Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

louis1949 schrieb:Da wird es eine ausgeprägte Unterstützerszene geben....natürlich nicht diese Krawallköpfe da, aber dennoch.

Kann mir das iwie nur schwer vorstellen, dass es heute noch eine große aktive Unterstützerszene gibt. In dem Sinne, dass man Aktionen für die durchführt wie Unterschlupf gewähren, Autos kaufen, oder was auch immer.

Diese Berliner Brandstifter, die von "Solidarität für..." rumschwallen sind grad mal durchgeknallte präpotente Wichtigtuer, die drei ebensowenig wie Lieschen Müller nur nur aus dem TV kennen.

Kommunikation kann heute viel besser überwacht werden als zu RAF-Hoch-Zeiten, weil das meiste heute digital ist.
Die meisten linken Hitzköpfe von damals sind heute alt und spießig und dürften kein Bock drauf haben, ihre eigene Sicherheit und Unbescholtenheit aufs Spiel zu setzen.
Die 3 Ex-RAFler dürften nur Leuten vertrauen, die selbst persönlich kennen und deren Loyalität sie als sicher ansehen. Das können mMn nur ganz wenige sein, weil sich sowas über die Jahre ausdünnt. Leute die man aus den Augen verloren hat, erneut zu kontaktieren kann tödlich enden. Denk die haben, ein paar "feste Freunde" bei denen sie unterkommen können.

Frankreich ist gar nicht so verkehrt als Idee. Da hielten sich schon andere deutsche Linksterroristen Jahre lang "versteckt", allerdings 80er / 90er, siehe //de.wikipedia.org/wiki/Hans-Joachim_Klein_(Terrorist)#Leben (Hans-Joachim Klein).
Jedenfalls kriegt man in F nicht so viel von der deutschen Nachrichten-Welt mit, so dass in Nord- oder Mittelfrankreich bspw das nun in D bekannte Gesicht von Staub gar nicht auffallen würde. Und die er dünne Besiedlung in vielen Regionen außerhalb von Paris ist auch günstig.
Vll kennen sie außerdem ein paar Ärzte, die ihre gesundheitliche Versorgung sicherstellen. Oder andere Leute, die irgendwelche "kritischen Operationen" übernehmen, wie falsche Papiere oder Versicherungsverträge organisieren, weil sie in den zuständigen Behörden sitzen.
Das dürften aber naturgegeben nur ein paar ganz wenige, hoch-konspirative Individuen sein, die man schon seit 30 Jahren kennt, und die ebenso wie die drei gelernt haben, wie man clandestin und unauffällig vorgeht.

@DaScully

DaScully schrieb:(...) Die sind nicht in den Untergrund abgetaucht, um sich von wem abhängig zu machen. Sie machen die Regeln, sie haben die Waffen. Ich glaube nicht, dass sie wen bitten. (...)

Das habe ich auch nicht bestritten. Ich meine aber, dass es hier spekulativ eher um den schnöden Mammon geht, als um irgendwelche politischen Ziele oder Unterstützung/aufbau einer bestimmten Szene. Sie sind seinerzeit abgetaucht, um nicht in die Fänge der Justiz zu geraten. Abhängigkeiten werden hier und da entstanden sein, da sich das nicht vermeiden lässt, wenn man so lange im Untergrund ist.

DaScully schrieb:Ich meine nicht, dass sie die Polizei abhören (die wollen sie nicht überfallen), die Sicherheitsdienste gehen schon noch.

Polizeifunk hört ab, wer nicht gefasst werden will. Nicht der, der Polizisten angreifen will. Sicherheitsdienste brauchen keinen Funk. Höchsten die Türsteher in der Disko, wenn die sich absprechen wollen. Ansonsten würde da nicht interessantes gesendet werden. Also das Thema Funk halte ich in dem Zusammenhang für Quatsch.

Slaterator schrieb:Also das Thema Funk halte ich in dem Zusammenhang für Quatsch.

Sehe ich anders, die Geldtransportleute (=Sicherheitsdienst) werden per Funk disponiert und haben immer Verbindung.
Das Objekt der Begierde wird auch jeweils über einen gewissen Zeitraum von dem oder den Tätern beobachtet. Sie müssten also immer tageweise wo unterschlüpfen können.

Trash43 schrieb:Vll kennen sie außerdem ein paar Ärzte, die ihre gesundheitliche Versorgung sicherstellen. Oder andere Leute, die irgendwelche "kritischen Operationen" übernehmen, wie falsche Papiere oder Versicherungsverträge organisieren, weil sie in den zuständigen Behörden sitzen.

Ein Zahnarzt kann schon mal nicht mit dabei sein :-), denn sonst hätte der eine Typ nicht so schlechte Zähne. Oder er hat Angst vorm Zahnarzt. Für eine Brille brauchst du keinen Arzt, sondern nur einen Optikgeschäft. Und der Arzt muss sich auch auf sein Personal verlassen können.

Was ich mir vorstellen kann, dass die sich die Identitäten und Krankenkassen-Karten von ähnlichen Bekannten ausleihen, um sich behandeln zu lassen. So hat das mörderische NSU-Trio getan.

Wenn die 3 Untergetauchten irgendwelche *bedeutenden* Unterstützer mit Einfluss hätten, dann müssten sie nicht das Geld mit Überfällen verschaffen. Ich bin jedoch sicher, dass sie alte Bekannte im städtischen Milieu haben, die Geld *brauchen* und denen es wehtun würde, wenn die finanzielle Unterstützung weg ist. Aber Spekulation.

DaScully schrieb:Sehe ich anders, die Geldtransportleute (=Sicherheitsdienst) werden per Funk disponiert und haben immer Verbindung.

Heute nicht mehr wirklich. Es handelt sich im Wesentlichen um eine nicht abhörbare Datenfunkverbindung. Sprechfunk wird nur noch sporadisch genutzt, dann jedoch ohne brauchbaren Informationsgehalt.

Ich behaupte ganz salopp, dass diese seit Jahren durchgeführten Überfälle der Drei nur machbar und durchführbar sind, wenn eine gewisse Unterstützung vorhanden ist.
Es ist ja schon sehr auffällig, dass es sehr wenige Hinweise ohne konkrete Spur gibt. Das heißt für mich, dass sie bei gewissen Aktionen ( Z.B. Anmieten konspirativer Wohnungen) nicht in Erscheinung treten. Sonst hätte man doch in dieser Richtung schon längst eine heiße Spur.
Deswegen glaube ich, dass solche unauffälligen Unterkünfte von Dritten angemietet werden.

Gibt es morgen eigentlich noch einen diesbezüglichen Beitrag bei Aktenzeichen XY?

@bb37
Da Staub, Garweg und Klette nur in Zusammenhang mit den Überfällen (Vorbereitung und Durchführung) in der Öffentlichkeit auftauchen und sonst absolut nicht sichtbar sind, bin ich auch sicher, dass sie in Sachen Wohnung und Garagen gar nicht in Erscheinung treten. Das wird ausschließlich über Unterstützer laufen.

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2016-07/37993914-raf-trio-erbeutet-offenbar-mehr-als-600-000-euro-003.htm

Mehr als 600.000 € also!

Ich habe es zwar nicht im Spiegel gelesen! Jedenfalls gibt es einen derartigen Bericht nicht im Spiegel-Online. In der Papierauflage? Glaube nicht. Deshalb muss ich die Behauptung von Finanznachrichten.de in Frage stellen.

Na...erst heute wurde der Artikel im Spiegel-Online veröffentlicht:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/rote-armee-fraktion-raf-trio-erbeutete-mehr-als-600-000-euro-a-1103184.html.

Cremlingen war offensichtlich der vermutlich größte Coup des Trios.

@borchert
Das war eine Vorabmeldung....

Guten Tag zusammen,

mein Name ist "Calchas" und ich interessiere mich für Kriminalfälle. :)

Bei Allmystery lässt sich ja erstaunliches lesen.

Kann mir bitte jemand mitteilen, warum die Ermittler bei den RAF-Terrorisiten, nach einem Raubüberfall, keine "Ringfahndung" einleiten und welche beruflichen Konsequenzen, das für die Ermittler hat?


Vielen Dank
Calchas

Gerade vor dem Hintergrund, daß sie sich möglicherweise in den Niederlanden oder Frankreich verstecken könnten, verstehe ich auch nicht, warum sie auf der Fahndungseite von Interpol nicht gelistet sind ?!

Gute Frage, nächste Frage. Die drei scheinen ja auch in den Niederlanden oder Frankreich von niemandem gesehen worden zu sein. Ungewöhnlich, keine Hinweise...
Und mit 600.000 € im Rücken lässt es sich erstmal ruhig leben....

ich verstehe zwar auch nicht ganz, weshalb keine ausführlichere und internationale Fahndung ausgeschrieben wird, nehme aber an, dass die Polizei entweder konkretere Hinweise oder zumindest den Verdacht hat, dass es nicht lohnt. Ich glaube und denke selber so, dass die Polizei von einem Lebensradius in Niedersachsen oder allerhöchstens umzu (HB, NRW, Sachsen-Anhalt) ausgeht.

Komisch aber, dass Garwegs Mobiltelefon 2011 in den Niederlanden geortet wurde. Da würde ich doch von gänzlich anderen Lebensradien ausgehen. Zumal gerade die Niederlande und Frankreich schon immer RAF-Rückzugsorte waren...

Klar, ist es möglich, dass sie im Ausland wohnen, teilweise leben, ihre unterschiedlichen Bezugspunkte dort und hier haben, o.ä.. Deswegen gab es in den Niederladen selber ja auch eine Fahndung, nur offenbar keine offizielle internationale soweit ich weiß.

http://www.tagesspiegel.de/politik/staub-klette-garweg-drei-raf-terroristen-leben-moeglicherweise-in-den-niederlanden/13673354.html

Offenbar hat diese Fahndung dort aber ja auch keinen Erfolg gezeigt. Wenn dies nicht eine Taktik ist, die drei in Sicherheit zu wähnen, um unerwartet zuschlagen zu können, wird sich das eher nicht bestätigt haben. Ausschließen kann man es natürlich dennoch nicht.

Allerdings glaube ich dennoch eher daran, dass sie nicht ständig zwischen den Ländern pendeln. Ich bin nicht gänzlich auf dem Laufenden, doch meines Wissens nach werden zwischen den Niederlanden und Deutschland regelmäßige Kontrollen nach Drogen in Zügen und an Autobahnen durchgeführt und auch wegen der Migrationsströme. Zudem gibt es Kameraüberwachung/Kamerakontrollen und auch Grenzkontrolleure. Selbst wenn man nicht unbedingt damit rechnen muss, bei jedem Grenzübergang kontrolliert zu werden, gingen sie dabei aber dennoch ein höheres Risiko ein: Erkannt zu werden, gefälschte Pässe oder Führerscheine könnten Misstrauen erwecken, gestohlene Autos/gefälschte Kennzeichen könnten Misstrauen erwecken oder Bewegungsprofile ermöglichen (auch rückwirkend zum Vor-/Posttatverhalten), Kameras könnten ausgewertet werden, Gesichtserkennungssoftware?, etc. Wenn der Verdacht besteht, dass sie zu den Taten aus den Niederlanden kommen und anschließend dahin zurückkehren, werden doch sicherlich die Videos ausgewertet werden und die Grenzkontrolleure in Alarmbereitschaft versetzt.

Ich glaube eher nicht, dass sie dieses höhere Risiko eingehen. Meine Vermutung bleibt, dass sie in Niedersachsen zumindest einen Bezugsschwerpunkt haben, iwo zwischen Hannover, Bremen und Braunschweig/Wolfsburg und von dort aus ihren Radius mit den gestohlenen Wagen abfahren. Sie müssen ja auch mehrfach zu möglichen neuen Tatorten fahren, Infos einholen, Pläne schmieden, etc.

@darkstar69
Ja problematisch auf jeden Fall! Es gibt natürlich Probleme beim Grenzbertritt, aber wenn man vorsichtig ist, alles durchaus nicht unmöglich. Gestohlene Autos werden von Staub und co wohl eher nicht verwendet...eher Gekaufte mit Dubletten-Kennzeichen! Vielleicht stellen auch Sympathisanten ihre "sauberen" Autos zur Verfügung?!

@darkstar69
Ich bin heute mit dem PKW um ca. 1500 Uhr bei Bunde über die Grenze, Richtung Groningen. Dies ist der nördlichste Grenzübergang. Bei der Hinfahrt stand die Bundespolizei in einem Streifenwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und hat den Verkehr beobachtet, welcher nach Deutschland einreist. Als ich jedoch zurückgefahren bin, stand dort keiner mehr. Das war so ca. 2000 Uhr!
Vor einigen Wochen, als die NL-Fahndung aktuell war, wurde ich dort zum ersten Mal angehalten, viele FZ wurden kontrolliert. Da ich dort seit Jahren diesen Grenzübergang frequentiere, kann ich bestätigen, dass es dort sehr, sehr selten Kontrollen gibt.

Wenn ich solche Grenzen überqueren möchte, welche sehr selten von der Polizei observiert werden, dann bietet sich diese Strecke dort an. Man könnte mit Helm, Maske und Motorrad diese Grenze überqueren, denn für eine mögliche Flucht wäre ein solches Zweirad sehr praktisch. Deswegen tendiere ich bei Grenzübertritten eher in diese FZ- Richtung. PKW, Wohnmobil, Bahn, Bus, Fahrrad, Boot wäre bei einer möglichen Verfolgung zu gefährlich.
Ausspähen von möglichen Überfallorten wiederum mit PKW, um weniger aufzufallen. Das Risiko ist zwar höher, aber es wird immer nur einer der Gesuchten vor Ort sein, niemals zusammen. Nur so kann man wenig auffallen.

Für mich ist der Überfall und die Polizeiarbeit in Cremlingen eine Farce. Hatte ich bereits damals geschrieben, dass ich mit der Arbeit unzufrieden bin. Wie man sieht bestätigt sich dies nach und nach. Leben in der Illegalität ist teurer, als in der Legalität. Vielleicht haben sie mehr als eine Millionen eingenommen seit 2011, aber für den Lebensabend wird es für die Drei nicht reichen.
Deshalb werden sie wieder zuschlagen....und sie müssen irgendwo in Niedersachsen eine Unterkunft haben. 100 % Überzeugung! Ihr werdet sehen....
Weiterhin bin ich auch davon überzeugt, dass sie in den Jahren 1999-2011 Straftaten begangen haben, um ihr Leben zu finanzieren. Man kann ihnen diese Taten nur nicht nachweisen, oder aber rechnet ihnen diese nicht zu.

Nur warum bitte erkennt kein Mensch Staub auf dem guten Photo?
Er sieht nicht aus, als ob er verkleidet wäre. Wenn doch, dann von professionellem Maskenbildner. Vielleicht ist das die Erklärung.

Ansonsten ist es unmöglich, in der BRD langjährig irgendwo zu leben, ohne daß sich irgendjemand an die Person erinnert (Nachbarn, Tankwarte, Kassierer, Spaziergänger, whatever). Man kann sich schließlich nicht immer im Keller aufhalten. Und so abgelegene Häuser gibt es bei uns nicht, daß dort über Jahre niemals Fußgänger vorbei kommen.

Sehr seltsam, irgendwie machen die das sehr gekonnt.

@Konradinho
ja! Und genau das ist das größte aller Rätsel dieser dritten Generation. Kader und Unterschlupf! Das Aussehen wird er nicht großartig ändern können...er weiß halt genau, wo er sich aufhalten darf. Mal mit Mütze und Kinnbart, dann wieder ohne und Schnäuzer! Da wird er ganz bestimmt sehr facettenreich sein....aber sein Gesicht ist eigentlich sehr markant! Ich würde ihn erkennen, denke ich...
Ich kann es Dir auch leider nicht beantworten, sondern kann wie alle anderen auch nur Mutmaßungen preisgeben.
Wo wir uns sicher alle einig sind, ist die Gegebenheit, dass die Gesuchten zum Ausspähen (siehe Staub an zwei aufeinander folgenden Tagen in Cremlingen), irgendwo im Umkreis dieser Tatorte eine Unterkunft haben müssen. Alles andere wäre unpraktisch! Nur wo und wie machen sie es?
Dahingehend hatte ich schon einmal die Vermutung geäußert, dass sie Kontakte zu Legalen haben müssen, die Ihnen Wohnungen, oder gar Häuser besorgen, die nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Ja...ich frage mich auch...eigentlich müßte man seinen Nachbarn doch kennen! Und wem kann man vertrauen?? Aber auch dies ist ja nicht überall so und auch nicht jeder Mensch in Deutschland weiß, dass es neue Bilder von Staub gibt, bzw. hat generell von diesen Überfällen gehört.
Ich tippe auf eine ländliche Region um Hamburg.