sören42 schrieb:In der Vergangenheit hatten sie pro Person rund 2.000 Euro pro Monat verbraucht, bevor ein neuer Überfall stattfand.
2k im Monat mögen für ein würdevolles Leben ausreichen, wenn man keine übertrieben großen Sprünge macht, es ist aber auch nicht so sehr weit von einer Grundversorgung durch Transfereinkommen entfernt, wenn man neben den direkten Geldleistungen auch Mietzahlungen und Krankenversicherung usw. einrechnet.
Die Frage, die sich mir stellt: Beziehen die drei im Rahmen einer scheinbar legalen Tarnexistenz noch Grundsicherung on top zu den errechneten 2k, was dann schon etwas mehr Glanz in die Hütte bringen würde, oder zahlen sie sich nur aus der Beute eine "Rente", die ein unauffälliges, aber wenig glamouröses Leben ermöglicht?
Es wird hier zwar immer wieder gesagt, dass das Leben im Untergrund teuer sei; bei einer scheinlegalen Tarnexistenz kann man jedoch mehr oder weniger leben, wie jeder andere auch. Das hieße dann, dass der Herr in der Schlange vor mir bei Netto durchaus einer der Gesuchten sein könnte.
Sollten die drei in einem Ballungsgebiet leben, wird aber die Miete, je nach Konstellation, zuletzt auch angestiegen sein. Ein Umzug, falls er zur Tarnung hin und wieder nötig sein sollte, ließe nicht nur die Miete jedes Mal ansteigen (Bestandsmieten sind oft wesentlich günstiger als Neuvermietungen), es ist zur Zeit auch in Großstädten gar nicht so einfach, überhaupt eine Wohnung zu finden.
Je nachdem, ob zusätzlich Hilfe zum Lebensunterhalt bezogen wird, oder nicht, und ob die drei gemeinsam leben oder getrennt, muss man bei einem Leben im Inland von einem relativ bescheidenen, eher unauffälligen Lebensstil ausgehen.
Und da komme ich, abseits von Fragen nach Schuld und Moral, auch darauf, dass es
Irgendwo doch auch frustrierend sein muss, schwerste Straftaten zu begehen, mit hohem Risiko, dabei erwischt oder getötet zu werden, nur, um ein halbwegs "normales" Leben zu führen, dessen sich derjenige sorgenfreier erfreuen könnte, der es sich durch reelle Arbeit verdient hat.
Hätten die drei vor langer Zeit einen Schlussstrich gezogen, sich gestellt, wären sie wohl schon wieder frei, könnten Bücher schreiben , durch Talkshows tingeln, ein Praktikum bei einem Abgeordneten machen oder bei Demos auftauchen.
Es mag kein richtiges Leben im falschen geben, aber man kann sehr wohl ein falsches Leben noch falscher machen.