borchert schrieb:Die Bewegung 2. Juni schloss sich 1980 der RAF an. Allmählich dürfte die RAF ihre Kontakte aufgebaut haben
Stimmt so nicht. Die Bewegung 2.Juni war Ende der 70er ausgeblutet und sowohl organisatorisch, als auch mental, als auch motivational am Ende. Einzelne Kader, die den RAFlern vertrauenswürdig erschienen, wurden gezielt angesprochen, wer sich von ihnen vorstellen könne, bei der RAF weiter zu kämpfen. Die Ergebnisse waren gemischt, ein paar (wenige!) Genossen wechselten zur RAF, die meisten wollten mit der brutalisierten Genickschußtaktik der RAF nix zu tun haben und widmeten sich hinfort nicht-militanter linksradikaler Politik, und ein paar gingen quasi in den "Vorruhestand", also zogen sich zurück aus der linken Szene.
Die RAF gewann durch die Übernahme einiger Kader des 2. Juni zwar ein paar neue Kämpfer und deren Knowhow des Klandestinen dazu, aber an Logistik gab es nicht mehr viel zu übernehmen, da die Bewegung damals schon ziemlich am Ende war, und insbesondere Kontakte waren quasi gar keine zu holen (da die Bewegung 2. Juni sich ja immer auf Westberlin konzentriert und daher keinerlei bundesweite Strukturen aufgebaut hatte, und auch keine internationalistischen Verbindungen hatte, die die RAF nicht längst selbst in der Hand hielt (PFLP, aber auch BR und AD). Und Kontakte knüpfen in Richtung der Bewegung 2. Juni und auch der ersten Generation der RZ und der roten Zora mußte die RAF sowieso nicht mehr, da diese längst bestanden (die Protagonisten kannten sich schon seit langen Jahren aus der Westberliner linksradikalen Szene).
Quellen u.a.: Inge Viett - Nie war ich furchtloser; Ralf Reinders, Ronald Fritzsch - Die Bewegung 2. Juni, Gespräche über Haschrebellen, Lorenz-Entführung, Knast; Till Meyer - Staatsfeind, Gabriele Rollnik - Keine Angst vor niemand, über die Siebziger, die Bewegung 2. Juni und die RAF.