Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Auch wenn das Trio wohl in Europa weilt, hält sich einer ihrer Gesinnungsgenossen tatsächlich in Venezuala auf. Es handelt sich um den vom BKA gesuchten ehemaligen Polizeibeamten Bernhard Heidbreder:

https://dageblieben.net/

borchert schrieb:Ubrigens: Gestern Abend wurde ein GWT in Berlin überfallen. Ein Wachmann wurde schwer verletzt, dennoch scheiterte der Überfall. Leider kann ich den Artikel nicht mehr bei Welt.de finden. Naja, Staub und Co. hatten wohl damit nichts zu tun. Sie waren ja früher nicht in Berlin tätig, und brauchen kaum dringend Geld.

Stimme dir zu, das kann unser trio nicht gewesen sein. Waren drei männer und in berlin haben sie noch nie zu geschlagen.

https://www.google.de/amp/m.bild.de/news/inland/geldtransporter/geldtransporter-in-berlin-ueberfallen-51584464,view%3Damp.bildMobile.html

Ein Leben in Venezuela dürfte ein wenig teurer sein, als in Europa ;)  Da sollte man sich schon ein Domizil leisten können, das von Sicherheitskräften bewacht wird. Sonst kann es ganz schnell ungemütlich werden. Dort sieht die Kriminalrate ein bisschen anders aus.

Bei einer kriminellen Vergangenheit sollte man zudem das nötige Kleingeld besitzen, eventuelle Verhaftungen gleich im Vorfeld zu umgehen. Hier scheint es nicht allzu gut um den ehemaligen Polizisten bestellt gewesen zu sein, wenn es heißt

Seit Juli 2016 ist Bernhard – nach zweijähriger Haftzeit – nun endlich auf freiem Fuß in Caracas!

Wie sich die derzeitige politische Weltanschauung unseres Trios gestaltet, eine halbwegs realistische Einschätzung darüber könnten vielleicht ehemals der RAF Nahestehende abgeben. Wer sich nie in diesem politischen Umfeld bewegt hat, dem dürfte es nur schwerlich gelingen, sich in dieser Gedankenwelt zurechtzufinden.

emz schrieb:Ich denke, dass sich die politischen Ziele unseres Trios mittlerweile moderater darstellen dürften.

VanDusen schrieb:Zumindest in ihrer Wahl der Mittel würde ich die Drei somit nach wie vor als alles andere als "moderat" bezeichnen.

Das, was das Trio an Überfällen begeht, dient nicht den politischen Zielen sondern dem Lebensunterhalt. Das musst du trennen.

emz schrieb:Das, was das Trio an Überfällen begeht, dient nicht den politischen Zielen sondern dem Lebensunterhalt. Das musst du trennen.

Ich glaube, die Gedankenwelt solcher Leute gut genug einschätzen zu können um zu wissen, dass sie das eben nicht trennen. Sie müssen ihr Tun vor sich selbst und vor einem imaginären Publikum von Gleichgesinnten rechtfertigen können. Wenn es nur um den eigenen Lebensunterhalt ginge, könnten sie ja auch alte Omas bestehlen, Schnäppchenjäger im Internet betrügen oder (realistischer) ihre alten Pali-Connections aufwärmen und Drogen en gros importieren. Machen Sie aber nicht, weil das gegen die Ehre ginge. Stattdessen suchen sie sich ganz machohaft "harte" Ziele (bewaffnete Männer mit gepanzerten Fahrzeugen, die härtesten Ziele überhaupt) und große Geldsummen, bei denen letztlich eine Versicherung auf dem Schaden sitzenbleibt.

Das ist hart, das ist cool, aber dennoch würde das eigene Selbstbild ins Wanken geraten, wenn sie das nur täten, um damit die Miete zu zahlen und ihr Bio-Gemüse zu kaufen. Dann wären sie keine "Fighter" mehr, sondern nur noch allgemeinkriminelle arme Schweine. Ein bisschen ideologischer Überbau muss also bei diesen Raubüberfällen dabei sein, selbst wenn es nur der Gedanke ist, dass sie dem "System" seine Grenzen aufzeigen, indem sie ihm seit Jahren erfolgreich auf der Nase herumtanzen.

emz schrieb:Bei einer kriminellen Vergangenheit sollte man zudem das nötige Kleingeld besitzen, eventuelle Verhaftungen gleich im Vorfeld zu umgehen.

In einigen Teilen der Welt würde man die Vergangenheit der Drei nicht als kriminell bezeichnen, sondern als revolutionär. Zudem sind ihr Wissen und ihre Fähigkeiten eminent vermarktbar. Nicht nur die Geheimdienste etlicher Drittweltstaaten, sondern auch kriminelle Organisationen wie die mexikanischen Kartelle würden sich die Finger lecken nach Ausbildern, die ihren Leuten erklären könnten, wie man sich über Jahre hinweg im hochtechnisierten Europa verstecken kann, wie man sich Polizei und Nachrichtendiensten entziehen kann, wie man Anschläge auf gegnerische Führungspersönlichkeiten plant und durchführt und so weiter. Wenn Sie dazu bereit wären, sich dahingehend zu prostituieren, könnten die Drei problemlos so einen Job bekommen.

@VanDusen

Da müssten sie aber viele Omis überfallen, um davon leben zu können :D

In Venezuale scheint man sich aber bezüglich des ehemaligen Polizisten dann doch nicht so sehr die Finger geleckt zu haben. :D

emz schrieb:In Venezuale scheint man sich aber bezüglich des ehemaligen Polizisten dann doch nicht so sehr die Finger geleckt zu haben.

Der hatte ja auch nicht annähernd denselben Background. Außerdem weiß ich zwar nicht, was er dort gemacht hat, aber offenbar nichts für die dortigen Schlapphüte, denn ansonsten hätte man ihn niemals festgenommen.

Neben dem skizzierten Szenario als Ausbilder für irgendwelche Finsterlinge gibt es natürlich noch andere Exit-Optionen. Die lateinamerikanischen Verfechter der Befreiungstheologie z. B. haben ein sehr, sehr entspanntes Verhältnis gegenüber "geläuterten" Revolutionären, zumal etliche von ihnen selbst als solche angefangen haben. Auch das wäre ein mögliches Exit-Szenario für die Drei, aber offenbar haben Sie keine Lust dazu, mal mit echten Proletariern in Kontakt zu kommen.

@VanDusen

Das Trio hat GWTs überfallen, um an viel Geld zu kommen. Leute im Internet zu betrügen, dürfte recht wenig einbringen. Auch ein oder mehrere Drogendeals wären wohl kaum rentabel genug. Aber GWTs zu überfallen, ist sicher für linke auch moralisch völlig akzeptabel.

Das mit dem Thema politisches Asyl finde ich aber hochspekulativ. Es gibt ja Deutsche, die als Ausbilder für "Finsterlinge" gedient haben, zum Beispiel der ehemalige Gestapochef Klaus Barbie. Was ist mit ihm passiert? Er wurde nach Jahrzenten und politischen Veränderungen nach Frankreich ausgeliefert. Ein ähnliches Schicksal wäre für Staub und Co. möglich. Ich glaube aber kaum, dass sie etwas gegen Proletarier haben. ;)

@borchert
Ich glaube auch nicht, dass sie den Kontakt zu wahren Proletariern scheuen.
Klette und Garweg sind zumindest während der eigenen Jugend nicht in "Proletarierfamilien" groß geworden. Garweg stammt ja auch einer Ärztefamilie, sein Vater Gerhard war lange Anatomieprofessor in Bonn und betrieb bis ins hohe Alter später eine Hausarztpraxis auf der Reeperbahn in Hamburg.
Klettes Mutter Adelheid arbeitete ebenso als Ärztin.
Wie es mit Staubs Jugend aussieht, weiß ich nicht...

Ich wollte noch mal die Fahndungen thematisieren. Die Polizei hat angeblich insgesamt 4.000 Gebrauchtwagenhändler befragt, und dadurch seien die neuen Fahndungsfotos von Staub und Garweg entstanden. Die Bilder sollen aus dem Jahr 2016 stammen - man darf wohl vermuten, der Gebrauchtwagenhändler, den die Polizei nach dem fast misslungenen GWT-Überfall in Hildesheim (nur eine Dienstwaffe erbeutet) befragte, lieferte die scharf gestochenen Bilder von Staub.

Der Überfall in Hildesheim passierte am 07.05.2016. Nur 11 Tage später, am 18.05., wurden die neuen Fahndungsfotos veröffentlicht. Das Trio hatte aber seit 30.09. 2011, Supermärkte überfallen, und jedes Mal einen Gebrauchtwagen benutzt. Insgesamt 5 Supermärkte wurden so bis 19.10.2015 überfallen. Dazu noch 2 GWTs, 2015, die zwar scheiterten.

Nach der Veröffentlichung der Fotos verzichtete das Trio, selbstverständlich, auf die Gebrauchtwagen-Masche, und benutzte am 25.06.2016, in Cremlingen, vermutlich einen gestohlenen Wagen. Danach verliert sich, wie wir wissen, die Spur.

War die Veröffentlichung der neuen Fahndungsfotos ein Fehler der Polizei? Meiner Meinung nach, ja, vielleicht. Man muss hier bedenken, dass die Polizei angeblich 4.000 Gebrauchtwagenhändler besucht hat (ich sage angeblich, weil die Zahl enorm hoch wirkt - kann aber duchaus korrekt sein). Die Polizei hat etwa 4,5 Jahre gebraucht, um endlich die neuen Fotos zu bekommen. Das ist zwar in sich nicht bemerkenswert, da die meisten Gebrauchtwagenhändler wohl selten oder nie ihre Kameras benutzen. Andererseits - was glaubte die Polizei, dass die Veröffentlichung der neuen Fotos bewirken würden? Dass Staub und Co in DEU lebten, wäre wohl unwahrscheinlich anzunehmen. Ich finde, man hätte möglicherweise die Veröffentlichung aufschieben sollen, und stattdessen viele Gebrauchtwagenhändler (natürlich nicht 4.000, sondern eine passende Auswahl) beobachten sollen. Irgendwann mal wäre Staub dann aufgetaucht, und....

@borchert
Eigentlich dürfte nicht nur der Corsa gestohlen worden sein. Bei diesem ist es aber recht sicher, da er vor dem Überdall in Cremlingen einige Zeit zur Fahndung ausgeschrieben war. Auch der Mondeo muss wahrscheinlich gestohlen worden sein...vielleicht war er aber schon länger in einem Depot des Trios und wurde noch gekauft. Rückblickend betrachtet war die Veröffentlichung der neuen Bilder aus den Autohändler-Kameras vielleicht nicht effektiv, aber es war notwendig, die Polizei hat daran natürlich die Hoffnung geknüpft, verwertbare Informationen über das Trio zu erhalten - etwa von Vermietern o. Ä.
Ich befürchte, dass wir es nie erfahren werden. Staub und co haben sich wohl für immer aus dem Selbigen gemacht....

@louis1949

Der Mondeo war wohl auch in Cremlingen dabei, wnn ich mich nicht irre!?

Die Polizei dürfte aber aus Erfahrung wissen, dass (ehemalige) RAFler sich kaum durch eine Öffentlichkeitsfahndung verhaften lassen. Zwar gibt es hier einen Überraschungseffekt, aber als Polizist sollte man vermuten, dass die Drei im Ausland wohnen. Deshalb greift solch eine Fahndung kaum.

Ich bin immer noch der Meinung, die Veröffentlichung der neuen Fotos hätte man hinauszögern sollen. Die Polizei weiß, dass die Drei etliche Supermärkte und GWTs überfallen haben. Sie haben an Tatorten Spuren hinterlassen. Zwar wusste die Polizei wohl erst 2016, wie die beiden Männer des Trios heute aussehen, aber viel früher hat man Informationen über Gebrauchtwagenhändler - wo die Autos gekauft sind - haben müssen. Es wundert mich, dass es so lange gedauert hat. Vier Jahre lang haben sie Supermärkte überfallen, und nach knapp vier Jahren der Neuanfang mit den GWTs.

@borchert
Genau, der Mondeo, ein etwas neueres Modell verglichen mit dem Corsa - das Fahrzeug wurde zur Flucht vom Parkplatz des Tatorts genutzt, während der blaue Corsa am eigentlichen Tatort zurückblieb. Abgestellt wurde der silberne Ford Mondeo dann in einem Waldstück in der Nähe des Tierparks Essehof bei Braunschweig und konnte (erst) zwei oder drei Tage nach dem Überfall ohne Kennzeichen von der Polizei gefunden werden:
http://www.lka.polizei-nds.de/image/124157

@louis1949

Danke für die Information.

@borchert
Gerne! Ich bin weitestgehend bei dir, wenn es um die fehlgeschlagene Öffentlichkeitsfahndung geht. Aber man klammert sich eben an jeden Strohhalm und 4000 Gebrauchtwagenhändler zu überwachen ist sicher nicht einfach so möglich.

@louis1949

Danke. Nein, 4.000 Gebrauchtwagenhändler kann man wohl kaum überwachen. Aber vielleicht die Hälfte davon - 2.000. Die Polizei kann erstaunlich viele Observationsteams/Fahnder auftreiben. Andererseits wäre eine derartige Operation mit enormem Personaleinsatz schwierig, und Pannen wohl keine Seltenheit....

Ich habe die letzten Tage mal in Ruhe über die Fahndung, der Veröffentlichung der neuen Bilder und der Gebrauchtwagenmasche nachgedacht.


Es ist natürlich schwer zu Urteilen weil wir nicht in den Köpfen der Polizei schauen können, aber ich bin folgender Meinung, hoffe es kommt rüber was ich meine ich bin nicht so der große Schreiber:



Die Polizei hat gut gehandelt als man die Bilder veröffentlichte, aber sie haben bei der Veröffentlichung gleichzeitig auch einen großen Fehler begangen, da sie gesagt haben wo die Bilder herkommen und wie das Trio die Gebrauchtwagenmasche abgezogen hat. Ich denke es wäre besser gewesen man hätte die Bilder veröffentlicht ohne zu nennen wo sie aufgenommen wurden und was man zur Fahrzeugbeschaffung wusste. Die Polizei hat sich damit meiner Meinung nach sehr viele Vorteile kaputt gemacht da das Trio ab den Zeitpunkt wusste das die Polizei auch weiß wie sie beim Kauf vorgehen. Man hätte warten können und vereinzelte Autohändler beobachten können.



Ich denke aber auch gleichzeitig das die Polizei vielleicht dachte, wenn man ihre Masche veröffentlicht, mehrere Hinweise von Autohändlern kriegt die noch nicht bekannt waren, vielleicht auch Ansatzpunkte für weitere Überfälle die bis jetzt unaufgeklärt sind und im ersten Ansatz nicht sofort den Trio zugeordnet werden konnten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass sie über 10 Jahre, Pause gemacht haben, und keinen Überfall begangen haben.



Was mich auch immer noch etwas zum Rätseln bringt ist die Tatsache das die Polizei seit letztes Jahr gar nix neues bekannt gegeben hat, man hätte doch mal einen Aliasnamen, die Zigarettenmarke von Staub oder so was fallen lassen können oder weiß die Polizei tatsächlich nix und stochert im Nebel und hoffen im Endeffekt auf Kommissar Zufall?

@Alex2540

 Dass die neuen Fahndungsfotos aus einem Autohändler und dem Nahverkehr herkommen, hätten das Trio sowieso schnell begriffen - woher denn sonst?

Doch, ich glaube absolut, dass das Trio 10 Jahre lang keine Überfälle machte.

Die Polizei tappt im Dunkeln. Das mit den Tabakhändlern dient als Beleg dafür...

borchert schrieb:War die Veröffentlichung der neuen Fahndungsfotos ein Fehler der Polizei? Meiner Meinung nach, ja,

nein! absolut richtig. So bald ein so gutes Bild generiert werden kann, sofort raus damit.

Ob die nun im Ausland sind oder nicht - ich persönlich glaub ja nicht daran- ist völlig belanglos.

Meine Überlegung ist...mit einem klapprigen Auto über eine Grenze zu tuckern ist immer mit Gefahr verbunden, erst recht über NL auch wegen der Drogenaufsicht!!!

Und überhaupt, lange Autostrecken sollte man als Gejagter vermeiden so gut es geht. Für mich sind diese Typen Nähe Überfallorte. Nicht in unmittelbarer vielleicht aber die werden nicht extra aus dem Ausland über Grenzen fahren damit sie Dinge machen, die sie auch in ihren angeblichen Aufenthaltsländern begehen könnten.

Dann kursieren hier noch Theorien, die dieses Trio in Nordafrika vermuten oder noch weiter weg. Leute, extra mit dem Schiff über EU-Grenzen nach D um Geldüberfälle zu begehen ? Das ist an Unlogik kaum zu überbieten. Flugzeug habe ich jetzt gar nicht erst erwähnt, weil ich wirklich nicht davon ausgehe, dass dies jemand in Erwägung zieht.

@Siegessicher

Wieso wäre es "völlig belanglos", ob sie im Ausland sind oder nicht? Eine Veröffentlichung der neuen Fahndungsfotos greift ja in der Regel nur, wenn sie in DEU wohnen.

Sie sollten, deiner Meinung nach, sich in DEU aufhalten? Ich vermute, der Grund weshalb sie keine Überfälle im europäischen Ausland machen, ist eher professionell. Die Möglichkeiten dürften im Ausland schlechter sein. GWT-Überfälle sind in vielen europäischen Ländern so gut wie unmöglich, der Sicherheitsvorkehrungen wegen.

Natürlich könnten sie sich jetzt in beispielsweise Asien aufhalten. Warum nicht? Und ich glaube, sie werden keine weiteren Überfälle machen...

Auch wenn sie im Ausland wären, sehe ich echt keinen Grund dafür, die Fahndungsfotos zurück zu halten. Sie könnten ja wieder so ein Ding abziehen und dann vorher oder nachher gesehen werden. Oder beim Autoklau etc etc
 
Aber DASS sie im Ausland sind, ist ja nicht gesichert. Ich persönlich gehe stark davon aus, dass sie sich in Norddeutschland rumtreiben.

Was ich aber total ausschließe, ist außerhalb der EU, wegen der Grenzkontrollen.