@emz Es gibt da einen Autor, der die Story zu einem Kriminalroman verwurstet hat - ich zitiere mal auszugsweise die Einleitung:
Es war einmal ein Nachtclub-König in Weiden …Als am 22. August 1982 der ungekrönte Weidener ›Sex-König‹ Walter Klankermeier (42) in einem Waldgrundstück erschossen aufgefunden wird, fehlt von seinen Mördern jede Spur – und das bis heute.
Das mutmaßliche Millionenvermögen des quirligen und kumpelhaften Nachtclubbesitzers, der am 14. Juni 1982 nachmittags spurlos (es war die Zeit der Fußballweltmeisterschaft!) aus seiner Wohnung über der Diskothek ›Tiffany‹ in der Weidener Judengasse 4 verschwand, erbt eine 18jährige protestantische Weidener Pfarrerstochter!
Der Weidener Kripo-Chef Ludwig Detter ermittelt. Für den engagierten Kriminalisten ist klar: »Klankermeier ist am Tattag zu einem Geschäft oder einem Deal aufgebrochen und dabei in eine Falle gelaufen.«
Legenden, Geschichten, Anekdoten entstehen, Autoren wie der Berliner Dramaturg Werner Fritsch (Abitur 1980 in Weiden) bringen den ermordeten und überregional bestens bekannten Nachtclub-Besitzer in die Literatur ein oder animieren den weiteren Autoren-Weg als Kriminalschriftsteller, wie bei dem Düsseldorfer Horst Eckert (geboren 1959 in Weiden).
Ja, es ist schon eine Sensation, als Walter Klankermeier, gebürtiger Augsburger, über den Umweg Chicago, in das (damals) kleine Max-Reger-Städtchen Weiden in der Oberpfalz kommt und Sex mit Großstadtflair mitbringt. Als Pächter der ›Fortuna-Bar‹ – (vormals Hotel Bayerischer Hof) gegenüber dem Weidener Bahnhof – lässt er ab Januar 71 heißen Strip produzieren und die Puppen tanzen.
Während honorige Bürger, betuchte Bauern und Stadträte bald zu den Stammgästen zählen, schlafen die ›braven‹ Bürger nicht. Walter Klankermeier wird über Nacht die Konzession entzogen, aber er übersteht den Zwischenfall sogar vor dem Regensburger Verwaltungsgericht. Kurz darauf inseriert Walter Klankermeier überregional in Zeitungen und Zeitschriften: ›Sollten Sie aus moralischen Gründen oder wegen Ihres Image nach außen hin es nicht verantworten können, so bleiben Sie der Fortuna-Bar fern. Alle modern eingestellten Menschen heiße ich auf das allerherzlichste willkommen.‹
Danach kommen sie in Scharen. Aber auch eine konservativ-klerikale Unterschriftenaktion wird aktiviert, damit ›Weiden nicht zum erotischen Mittelpunkt dieses Gebiets wird‹. 3.400 fromme Weidener folgen den geistlichen Aufrufen und tragen sich ein, damit aus Weiden ›kein Sündenbabel‹ wird. Eine groß angelegte Protestschreiben-Aktion an die Stadt Weiden, in der beklagt wird, dass alle Möglichkeiten der sexuellen Befriedigung nicht nur angedeutet, sondern sogar vollzogen werden, wird allerdings zum Bumerang für die Initiatoren …
Im Volksmund wird von der ›Fortuna-Bar‹ nur noch als dem ›Klanki‹ gesprochen. Die Straßen in Weiden sind abends zugeparkt, auswärtige Gäste besuchen verstärkt ihre Weidener Verwandten. Viele Bundeswehr-Kameraden melden sich in jenen Tagen bei mir, um mehr über ›Klanki‹ zu erfahren, und gelangen so auch einmal in ihrem Leben nach Weiden. Vertreter aus dem gesamten Bundesgebiet tagen in der Stadt, gehen zum ›Klanki‹ als begleitendem Kulturprogramm …
Gleichzeitig rollt eine gigantische Pressewelle auf Weiden zu, angeregt durch die berühmten, 1968 gegründeten, St. Pauli Nachrichten, die in jenen Tagen in jeder Bundeswehr-Stube zu finden sind (Stefan Aust und Henryk M. Broder waren die damaligen Redakteure).
Berühmt-berüchtigt waren die Live-Sex-Auftritte bei ›Klanki‹, wenn Walter in den Tanzpausen zu den ›Schau-Nummern‹ aufrief und das (meist) männliche Publikum – aber auch vereinzelte couragierte Paare – nach ihrer Körpergröße platzierte, damit auch alle etwas sahen und die erotischen Vorgänge genau verfolgen konnten. Manche knieten, um besser sehen zu können. Walter Klankermeier rief dann spontan: »Bitte vorher noch die Brille putzen, jetzt wird’s scharf!«
Angegraute Opas brüllten »Wahnsinn!«, wenn die auftretenden Damen kamen, ihnen ihre Krawatten abmachten und sie für ihre Körpernummer benutzten. Was hier allein und paarweise in gläsernen Badewannen abging, war wohl dem Hamburger Erotik-Theater ›Salambo‹ (ab 1968) auf der Reeperbahn ebenbürtig. Pudel und sonstiges Sex-Spielzeug sahen manche Weidener erstmals hier in Aktion …
Walter Klankermeier war ein geselliger, leutseliger Typ, stets freundlich und mit allen per du. Er war Nichtraucher, Pferdenarr und Anti-Alkoholiker, galt aber als knallharter Geschäftsmann mit Verbindungen ins Rotlichtmilieu sämtlicher deutscher Großstädte sowie im Ausland.
Wenn er mit seinem weißen Jeep durch Weiden fuhr, winkte er in royaler Manier und nahezu täglich trafen ihn die Weidener in der Stadt an, begleitet von einer Dogge, aber auch beschützt von einem (tschechischen?) Bodyguard, immer aber in Begleitung einer scharfen (meist schwarzen) Dame, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Auf der Treppe des Alten Rathauses in Weiden provozierte Walter Klankermeier einmal sogar am helllichten Tage einen pressewirksamen Oben-ohne-Auftritt seiner Truppe.
Wohl jeder wusste in den 70er-Jahren, wer der spätere mehrfache Millionär Walter Klankermeier war. Umso überraschender ist sein rätselhaftes Lebensende.
Trotz umfangreicher Ermittlungen, einer weiteren TV-Fahndung von 2003 und einer vom Bayerischen Landeskriminalamt ausgesetzten Belohnung von 5.000 Euro erhielt die erkennungsdienstliche Polizeiarbeit (SOKO Klankermeier) bislang keine weiteren Tipps.
Und so gibt es neben den großen europäischen Kriminalrätseln um Kaspar Hauser oder Jack the Ripper auch in unserer Heimat Oberpfalz den großen ungeklärten Kriminalfall, der ehemalige Kriminalbeamte und versierte Krimileser noch immer in Atem hält.
[...]
Bernhard M. Baron
Quelle:
https://plassen-buchverlage.e-bookshelf.de/products/reading-epub/product-id/4405048/title/Der%2BK%25C3%25B6nig%2Bvon%2BWeiden.htmlAusserdem bin ich bei der Recherche zu dem Fall auf eine Person Namens "Fritz-Liesl" gestossen, eine ehemalige Gastronomin aus Weiden - jetzige Rockefeller - die wohl mit Klankermeier befreundet war und uU. geschäftliche Beziehungen zu ihm hatte.
http://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/vermischtes-de-welt/sohn-der-fritz-liesl-macht-karriere-liegt-im-blut-das-rockefeller-gen-d1157115.htmlKannst du dazu eventuell was sagen?