Neuer Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger:
Mordverdacht ohne Leiche Fremde DNA-Spuren im Fall der vermissten Kim M. gefunden
Erstellt 15.12.2015
Kim M. aus Kerpen wurde 2012 zuletzt gesehen. Foto: Polizei
Ein Bettlaken wirft neue Fragen im Fall der seit 2012 verschwundenen Kim. M aus Kerpen auf. Bei Untersuchungen sind fremde DNA-Spuren nachgewiesen worden. Ihr Mann steht unter Mordverdacht – eine Leiche ist jedoch noch nicht gefunden worden. Von Bettina Jochheim
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Köln/Kerpen.
Wann und von wem ist das Bettlaken benutzt worden, das im Keller des angeklagten Jens-Peter M. gefunden wurde?
Seit 12. März 2012 ist die junge Mutter Kim M. aus Kerpen verschwunden. Monate nach ihrem Verschwinden fand die Polizei Blutspuren im Keller des gemeinsamen Hauses. Seitdem steht ihr 33-jähriger Ehemann Jens-Peter M. im Verdacht, sie getötet zu haben. Seit September muss er sich vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Köln verantworten. Er bestreitet den Tatvorwurf, vor Gericht schweigt er.
Nach Aussagen verschiedener Zeugen hatte das junge Paar große finanzielle Probleme. Ihr gemeinsames Haus wurde zwangsversteigert und musste wenige Tage nach dem Verschwinden der Kim M. geräumt werden. Dabei halfen sowohl die Mutter als auch die Großmutter der vermissten damals 23-Jährigen. Bei den Arbeiten im Keller stieß die Großmutter auf eine Tüte mit nassen, übelriechenden Kleidungsstücken. Statt die Tüte zu entsorgen, wie es ihr Jens-Peter M. angeraten haben soll, nahm sie die Wäsche mit nach Hause, sortierte die schmutzige und feuchte Babykleidung sowie ein fleckiges Bettlaken aus, wusch dies und warf den restlichen Tüteninhalt in den Müll. Das Laken behielt zwar nach der Wäsche grau-braune Flecken zurück, dennoch verwahrte die 72-jährige das Stoffstück – damals allerdings ohne jegliche Hintergedanken, dass es eines Tages womöglich ein Beweisstück sein könnte. Zum damaligen Zeitpunkt genoss Jens-Peter M. nach Angaben aller Zeugen das volle Vertrauen der Familie.
Auf Blutspuren untersucht
Erst zwei Monate nach Prozessbeginn fiel der 72-Jährigen nun die Tüte mit der damals schmutzigen Wäsche wieder ein. Die Nebenklagevertreterin Dr. Monika Müller-Laschet stellte einen Beweisantrag, das Laken auf mögliche Blutspuren hin zu untersuchen. Gestern teilte der rechtsmedizinische Sachverständige dem Gericht mit, dass es sich bei den grau-braunen Flecken um „keine Blutanhaftungen“ handele. Dies sei trotz des Waschvorgangs eindeutig festzustellen. Allerdings sei männliche DNA gefunden worden, also Genmaterial eines Mannes. Alle auf dem Laken befindlichen Spuren stammen von einer Person, so der Sachverständige. „Die DNA stimmt aber nicht mit der DNA des Angeklagten überein“, so die Erkenntnis. Auf Anregung des Verteidigers Dr. Jürgen Graf soll die gefundene Erbinformation nun beim Bundeskriminalamt mit der DNA-Datei abgeglichen werden.
Worauf die grau-braune Verfärbung zurückzuführen ist, konnte nach Aussage des Gutachters nicht festgestellt werden. Die Menge an Spurenelementen habe nicht ausgereicht. Auszuschließen sei nicht, dass auch Rost darin enthalten sei.
Jens-Peter M. hatte der Großmutter damals gesagt, die Wäsche sei schmutzig und feucht, weil er nach einem Wasserrohrbruch damit Wasser aufgenommen habe.
Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt
http://www.ksta.de/kerpen/-dns-spuren-kim-m-kerpen-sote,15189188,32934642.html (Archiv-Version vom 20.12.2015)