Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

Es gibt zweierlei Zeugensichtungen. Jene, die Daniela mit dem Rad fahren gesehen haben wollen und jene, die Daniela zu Fuß gehen gesehen haben wollen. Wenn man sich jetzt nur die Wegstrecke von der Dreiheiligenstraße 9 zu den drei Telefonzellen beim Rapoldipark ansieht, wäre vom zeitlichen Ablauf am passendsten, wenn Daniela das Rad geschoben hätte, nur gibt es dazu offensichtlich keine Zeugensichtung.

Das Daniela mit 2,4 Promille mit ihrem Herren-Fahrrad mit hochgestelltem Sattel noch Rad fahren konnte, halte ich persönlich für unwahrscheinlich, nicht unmöglich. Das müssten Menschen beurteilen, die sie kannten.

Finde den Gedanken von @michi_blablal sehr interessant, dass das Opfer vielleicht überhaupt nicht vorhatte zu telefonieren, sondern sich zu einem Treffen dort vereinbart hat, und das geplante Telefonat ergab sich dann infolge des Streits. Andererseits wird ja wohl die Polizei alle Personen, die da für ein Treffen in Frage kämen (so viele können das nicht sein), überprüft haben. Ich glaube mich ganz dunkel zu erinnern, dass der kurzzeitig Tatverdächtige in einem Interview mal meinte (oder dessen Anwalt?), dass andere Personen viel eher zu verdächtigen gewesen wären. Sagt er deshalb im Interview, er deute sicher nicht auf andere? Das klingt ja auch so, als würde er das können. Es gäbe da jemanden. Aber er tut es nicht. Wenn dem so wäre, fände ich das auch bemerkenswert.

Ein geplantes Treffen bei den Telefonzellen ergibt keinen Sinn. Wann hätte sie das vereinbaren sollen. Sicher nicht per Telefon,
die wurden wohl alle überprüft (Gespräche auf ihrem Handy). Warum sollte sie zuvor bei den Bögen in die andere Richtung fahren und scheinbar jemanden suchen, wenn sie sich bei den Telefonzellen treffen wollten. Sollte die Vereinbarung früher stattgefunden haben, wer vereinbart ein Treffen um 05:00 Uhr in der Früh? Ich glaube, dass es sich um ein zufälliges Aufeinandertreffen handelte, also zumindest nichts von langer Hand Geplantes (was einen verrückten Verfolger nicht unbedingt ausschließt).

sie hat ja offensichtlich wen gesucht, vielleicht hat sie denjenigen in den Bögen gefunden.
Entweder es war eine noch "frische" Beziehung von der noch keiner was wusste oder der andere war noch selber in einer Beziehung und es durfte keiner wissen?
Dort machen sie aus, dass sie "getrennt" nach hause gehen, sich aber am rapoldipark treffen

@gangstertom

Stimmt schon, extrem unwahrscheinlich. Allerdings hätte sie ja auch - jetzt mal ganz rein theoretisch - mit einem anderen Handy telefonieren können (also noch im vorigen Studentenheim), außerdem gab es ja auch beim Sillpark bei der Bushaltestelle Richtung Olympisches Dorf (also fast direkt bei den Bögen und fast direkt am Rapoldipark) auch noch Telefonzellen - jetzt mal vorausgesetzt, es stimmte überhaupt, dass ihr Guthaben aufgebraucht war.

Und wie Michi schreibt, ja, man kann auch heimliche Beziehungen haben, von denen nicht mal beste Freunde wissen. Wie gesagt, extrem unwahrscheinlich, aber manchmal sind es ja vielleicht grad so irre Geschichten, die dazu führen, dass ein Fall nie oder sehr spät gelöst wird.

@Atalanta89
Genau wissen können wir es nicht, aber wenn die Gespräche in der Umgebung überprüft wurden, ich hatte mal so etwas gelesen,
dann wurden mit Sicherheit auch Gespräche dieser Telefonzellen (Sillpark) überprüft. Besonders viele Telefonate wird es zu dieser Uhrzeit ja wohl nicht geben.

@gangstertom
Noch einmal zu dem Taxifahrer. Der müsste seiner Aussage nach eigentlich in der Ing.-Etzel-Straße gestanden sein.
Nur dort könnte er meines Erachtens gegen 04:30 Uhr eine zu Fuß gehende Daniela gesehen haben. Zuerst stadtauswärts,
Nähe Bar Plateau, dann stadteinwärts, Nähe Kreuzung Kapuzinergasse.

Wenn es um die Einstichstellen keine unbekannten DNA-Spuren gegeben hat, könnte man im Umkehrschluss folgern,
dass der Täter auch kein Unbekannter war.

@citizenXY

Interessanter Ansatz. Ich finde im Netz leider keine Statistik, wie oft man an Einstichstellen DNA Material vom Täter isolieren kann/konnte.
Aber wir wissen ja nicht, wo überall DNA Spuren sichergestellt wurden.

Falls es unbekannte Spuren um die Einstichstellen geben sollte, hätte man, wie ich bereits einmal schrieb, zumindest eine Herkunftsanalyse machen können, was im Falle der damaligen Szene im Rapoldipark, mit vielen Marokkanern, zumindest diese Gruppe als Verdächtige auschließen oder eben verdächtiger gemacht hätte. Das geht z.B. innereuropäisch nicht wirklich zuverlässig, in diesem Fall (Europa/Afrika) wäre das aber sicher aussagekräftig. Wobei ich nicht weiß, ob das in Österreich gesetzlich erlaubt ist.

Wegen des Taxifahrers hast Du recht, wenn er dort stand, bestätigt das zumindest die Annahme, dass sie zuerst nördlich ging/fuhr und dann zurück. Das scheint mir dann schon ziemlich sicher.

Hallo liebe Leute, ich lese schon lange mit, die Frage die ich mir gerade stelle: wisst ihr ob Daniela einen Rucksack oder eine Handtasche mithatte? Irgendwo musste sie ja ihr Handy und ihr Geld haben. LG Sabrina

Katzenauge369 schrieb:Hallo liebe Leute, ich lese schon lange mit, die Frage die ich mir gerade stelle: wisst ihr ob Daniela einen Rucksack oder eine Handtasche mithatte? Irgendwo musste sie ja ihr Handy und ihr Geld haben. LG Sabrina

Gute Frage, ich kann mich nicht erinnern, dass darauf in den Berichten eine Antwort gegeben wurde. Weiss jemand mehr?

@Katzenauge369
@Rick_Blaine

Daniela hatte eine Handtasche dabei. Diese und diverse Gegenstände wurden auch auf DNA-Spuren untersucht.

Rick_Blaine schrieb am 04.04.2023:Gute Frage, ich kann mich nicht erinnern, dass darauf in den Berichten eine Antwort gegeben wurde. Weiss jemand mehr?

citizenXY schrieb:Daniela hatte eine Handtasche dabei. Diese und diverse Gegenstände wurden auch auf DNA-Spuren untersucht.

Dazu aus einem Artikel von Anfang 2015:

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat auf Anregung des Cold Case-Managements neuen Untersuchungen zugestimmt und einen Ermittlungsauftrag erteilt. Konkret geht es um eine intensive DNA-Auswertung der persönlichen Gegenstände von Daniela Kammerer – nämlich jener, die sie in der Mordnacht bei sich trug. Die Handtasche, ihre Geldbörse und andere Gegenstände werden im gerichtsmedizinischen Institut in Innsbruck nach dem neusten Stand der Technik auf Fremd-DNA untersucht. Die sichergestellten Gegenstände blieben bisher unangetastet.

Quelle: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/neue-erhebungen-im-mordfall-kammerer/118.682.384

@sooma

Es gibt ja zur Zeit ja eine neue Auswertung an der Innsbrucker Gerichtsmedizin, die bekanntermaßen Experten in der DNA-Analyse sind. Vielleicht hören wir in naher Zunkuft was zum vermuteten Phänotyp und sogar der ethnischen Herkunft des Täters.

Hallo,
mich beschäftigt dieser Mordfall auch immer noch und es sehr traurig, dass man ihn bis jetzt nicht lösen konnte. Lebe in Innsbruck und habe den Mordfall von Anfang an verfolgt.
Ich habe ein paar Seiten vorher gelesen, dass sich einige nicht vorstellen können, dass jemand ein Küchenmesser bei sich trug.
Dazu möchte ich sagen, damals ca. 2004 bis 2008 ( ?) war im Rapoldipark eine große Dealerszene aus Marokko.
Ich war damals recht oft mit meinen Kindern im Rapoldipark und da sah immer wieder Marokkaner herumlaufen.
Eines Tages, mein Mann, meine Kinder und ich standen gerade bei der Bushaltestelle, sahen wir einen Marokkaner einem anderen nachlaufen und zwar mit einem langen Küchenmesser.
Ich habe früher eben noch nie jemanden mit einem Küchenmesser herumlaufen sehen.
Wir bekamen einen Schock und stiegen sofort in den Bus, deshalb weiß ich gar nicht, wie es da weitergegangen ist.

@Unicorn1982
Ja, ich hab auch schon mal einen Raub auf der Straße beobachtet mit einem langen Küchenmesser. Ist doch die Waffe, die am einfachsten zu besorgen ist und sicherlich einschüchternd wirkt. Ich meine, bei einem Stock würde ich meine Geldtasche nicht rausrücken, bei einem Riesenmesser eher.

gibt es eigentlich definitive Aussagen zur Klingenlänge? Manche mutmaßen ja, daß die 30cm die Gesamtlänge wäre.

Jetzt ein kurzer Bericht aber leider nicht auf die Messerlänge.
Ein Freund und ich haben eine mögliche Szene zu Hause nachgespielt. Man hat nie erfahren welcher Messerstich zuerst eingetroffen ist; dann gab es in früheren Verlauf die Blutspuren an den Wänden. Ich habe mich oft gefragt, wo Daniela zuerst getroffen wurde. Wenn der erste Stich in den Rücken war, hat sie jemandem, den sie vertraue den Rücken zugekehrt; oder sie hat sich alleine gefühlt. In den Medien wurde berichtet, dass sie Geld eingeworfen hatte; ihr Handy wäre auf der Seite gelegen um eine Nummer davon zu wählen.
Wenn ich davon ausgehe.... Ich gehe in eine Telefonzelle, um zu telefonieren; (aus welchem Grund auch immer; selbst wenn ich noch Guthaben hätte; aber der Anruf nicht auf meinem Handy sein dürfte) (das mit dem Guthaben und dem Akku ist auch noch nicht bestätigt.... Einmal heißt es, sie hätte kein Guthaben mehr gehabt usw...... Vielleicht hat das jemand von euch etwas genaueres)
Aber jetzt zum möglichen Ablauf:
Daniela geht in die Telefonzelle ; angeblich legt sie ihr Handy ab um eine Nummer zu wählen; wirft Münzen ein (ich hätte da noch immer meine Handtasche bei mir umhängen)
Ich komme nicht zum wählen; der erste Stich trifft mich von hinten (ausgeführt von einer größeren Person von unten) - ich drehe mich in Richtung des Angreifers um zu sehen wer mich angegriffen hat. Er führt einen weiteren Angriff durch, wobei ich als Linkshänderin (Daniela war Linkshänderin) meinen linken Arm als Schutz nehme; er wird geschnitten (siehe Bilder vom Opfer liegend) - trotzdem geht der Angriff ins Herz/Brustkorb ... Eine Linkshänderin würde sich vielleicht mit der linken Hand auf die Wunde greifen, aber da die zur Abwehr genutzt wurde, vielleicht war es auch die rechte. Daniela taumelt zurück in die Zelle; ihr rechte Hand berührt das Glas auf Oberkörper höhe und hinterlässt dort einen Abdruck; sie rutscht nach unten.... Setzt sich nieder.... Wieder Blutspuren an der Wand... Und in den letzten Sekunden ihres Lebens versucht sie hinauskommen (der Angreifer müsste weg sein -sie versucht Hilfe zu suchen) krabbelt sie nach vorne und bleibt in der uns bekannten Position liegen (siehe Bilder) halb in der Kabine/ halb draußen... linker Arm mit Abwehrverletzung
Ich bin Rechtshänder und habe es versucht als Linkshänderin darzustellen. Vielleicht gibt es Linkshänder, die diesen Vorgang vom betreten der Telefonzelle bis zum Tod nachstellen könnten. Ich weiß leider nicht, ob ich den Hörer mit der linken Hand greife usw.
LG sabs

Und eines noch zu meiner dummen Taschen Frage; wäre ich mit einem Fahrrad unterwegs hätte ich eine lange Handtasche bei mir (langes Band) am Tatortfoto sieht man nicht davon; auch nicht beim Rad ( ich hätte diese Handtasche ständig quer drüber) lege mein Handy hin... Hole mir Münzen raus, aber beim Mord hätte ich sie noch immer drauf außer ich würde alles auf die Ablage legen.

@Katzenauge369
Finde ich cool, dass Du das nachgespielt hast, da wird einem oft manches schlüssiger. Du darfst dabei nicht außer acht lassen, dass sie ordentlich angetrunken war, das heißt ihre Reaktionen waren langsamer und vermutlich saß auch nicht jeder Handgriff oder Umhängsel ( Tasche ) perfekt. Die Abwehrreaktion wird schon mit der linken gewesen sein, aber sonst war sie vielleicht nicht so koordiniert.

@Katzenauge369
Soweit mir bekannt, waren beide Stiche im Stehen (hat man vermutlich anhand der Stichkanäle festgestellt), wobei der erste Stich von vorne gekommen sein soll (ob das jemals offiziell bestätigt wurde weiß ich allerdings nicht).