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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

14.06.2021 um 08:57
Hallo Schneewi77chen!

Nachtrag zu der Geschichte: Worauf ich hinaus wollte, dass der Mörder frei herumläuft ist belastend für die Opfer-Familie, aber
die Vorstellung, den Mörder der eigenen Tochter, nachdem er seine Strafe abgesessen hat, im Kaffeehaus zu treffen, ist auch
schwer zu ertragen. Aber du hast schon recht, man will wissen wer der Täter war und warum. Abschließen kann man sowas nie.

Wenn es ein Zufallstäter war, wird man den Fall auch nur durch Zufall lösen, z.b. ein DNA Treffer, den man noch nicht zuordnen konnte.

Wie erwähnt, ich kenne den Akt nicht, aber wenn sich das CCT sicher ist, dass Daniela zu Fuß ging und der Täter ihr Rad benutzte,
ergibt ein Zufallstäter wenig Sinn, weil er vermutlich das Rad nicht am Tatort zurückgelassen hätte.

Auf Seite 165 schreibt Georg (ein sehr guter Freund des ehemals Tatverdächtigen), den ich für einen seriösen Zeugen halte (wenn man
verständliche emotionale Äußerungen beiseite lässt): >>Wer den Akt kennt, kann im Gegensatz zur Krone nur zu dem Schluss kommen,
dass an einer Tatbeteiligung von Thomas immense Zweifel bestehen. Ganz im Gegenteil gibt es andere Personen, die viel eher
tatverdächtig erscheinen und durch Augen-, Ohren- und sonstige Zeugen (von denen ihr alle nichts wisst) belastet wurden.<<
Wieso schreibt er das? Wer sind diese Personen? Wurden sie befragt und konnten sie wasserdichte Alibis vorweisen? Offensichtlich
glaubt Georg nicht an einen Wahnsinnigen, der mit einem Küchenmesser umherirrt und Daniela war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Thomas hat die Nacht nach der Tat bei Georg verbracht. Sie haben sich sicher Gedanken gemacht, wer es gewesen sein könnte und
vermutlich lagen sie gar nicht so falsch.

Wenn man die Beiträge von lohengrin vom 11.10.2014, 20:06 Uhr, 12.10.2014, 20:13 Uhr, Seite 214, sowie vom 23.11.2014, 18:08 Uhr, Seite 215, von vielefragen vom 23.11.2014, 19:11 Uhr und 19.57 Uhr, Seite 216, dazu die drei mysteriösen Beiträge von T0mb0,
Seite 38, 39 plus dem Beitrag von Georg miteinander verknüpft, ergibt sich ein recht deutliches Muster für eine Beziehungstat.

Meine Theorie zu einem möglichen Tathergang folgt zu einem späteren Zeitpunkt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.06.2021 um 08:53
Ich bin gerade durch Zufall auf dieses kürzlich ins Internet gestellte Podcast gestoßen. Kennt das schon jemand? Dauert knapp 37 Minuten, keine Ahnung ob es „hörenswert“ ist…muss mir das morgen bei Gelegenheit mal anhören!

https://www.listennotes.com/podcasts/evidence-locker/120-the-phone-booth-murder-IuCk1qEySAg/#1


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.06.2021 um 08:58
Empfehlenswert sind auch die Zeitungsberichte auf Seite 21 und die Zusammenfassung von nephilimfield von Seite 202.

Anmerkung zu Zeugenaussagen: Das LKA Tirol ist 2005 von einer Rad fahrenden Daniela ausgegangen und hat offensichtlich
Zeugen priorisiert, die eine blonde Radfahrerin gesehen haben. Das CCT Wien ist aber 2013 von einer gehenden Daniela
ausgegangen und daher dürfte sich der Anwalt (Boran) der Opfer Familie bei den von ihm genannten Zeugen ausschließlich
auf die Ermittlungen im Jahr 2013 beziehen. Möglicherweise hat ja der ehemals Tatverdächtige dem CCT 2013 bei seiner
Einvernahme erklärt, dass Daniela mit Sicherheit nicht mehr Rad fahren konnte aufgrund ihrer Alkoholisierung.

Was ich in keinem Beitrag gefunden habe, weiß man, ob Daniela in diversen Foren, z.b. sowi-forum, aktiv war? Ihre Beiträge
wären ja schlagartig mit 23.06.2005 abgerissen, wodurch sie auch unter einem "nickname" zu eruieren sein müsste.
Ihre Einstellung zu bestimmten Themen könnte interessant sein.

Noch eine Frage @nephilimfield bezüglich Hautschuppen:
Lässt sich feststellen, welche Hautschuppen vor den Messerstichen an den Einstichstellen, sozusagen auf der Kleidung unter
dem Blut und welche Hautschuppen nach den Messerstichen auf das Opfer gelangt sind oder hat das Blut das vermischt?
Gleiches Thema zum Rad. Kann man anhand der Lage der Hautschuppen feststellen, wer als letztes mit dem Rad in Kontakt war?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

17.06.2021 um 19:42
@citizenXY

Dass man die Reihenfolge der Antragung von Hautschuppen rund um die Einstichstelle nachweisen kann, glaube ich nicht. Wie du schreibst, würde wohl alleine schon das Blut für eine Vermischung sorgen. Auch beim Rad kann ich es mir nicht vorstellen. Das ginge nur, wenn man nach Abziehen der Folie unter dem Mikroskop sehen würde, dass zwei Schuppen sozusagen aufeinanderliegen (die Hautschuppen sind ja sehr klein, unter 1mm). Ich kenne aber keine Studien dazu, dass jemals gerichtsfest eine solche Chronologie der Antragung von Hautschuppen festgestellt worden wäre


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.06.2021 um 06:33
@nephilimfield

Georg, der Freund, war doch sowohl beim Schieben des Fahrrads als auch in der Wohnung, am
Sofa, dabei, wenn ich mich recht erinnere.

Also TB damals festgenommen wurde, wurde ja von eindeutigen Spuren gesprochen.


1B877650-3009-4094-AECC-BF75088C6B48Original anzeigen (0,5 MB)

Später wurde dann alles relativiert - Daniela hätte die Hautschuppen an der Innenseite des Rocks DOCH vom Sofa aufnehmen können.
Wie ist es eigentlich zu erklären, dass man von Georg rein gar keine Spuren fand? Wenn sich die Hautschuppen derart leicht übertragen, und alle 3 den Abend zusammen verbracht haben, wie gibts das?

Und wie ist es möglich, dass im Nachhinein alles relativiert wurde? Um es anders auszudrücken, ist das ein Fall im Sinne von 2 Experten und 2 verschiedenen Meinungen, oder könnte man, wenn man wollte, doch zu einer klaren Meinung kommen?

https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/mordfall-kammerer-ermittler-spielen-jetzt-ihr-letztes-ass-aus/57.153.157


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.06.2021 um 08:53
So wie ich das sehe, ist Georg in der Zollerstraße geblieben. Wenn, dann hätte man Hautschuppen vom Zimmerkollegen von
Thomas finden müssen und das könnte jener Studienkollege gewesen sein, der auch sein Auslandssemester in Australien
absolviert hat.

Um tatsächlich wieder Schwung in die Ermittlungen zu bringen, braucht es öffentliche Aufmerksamkeit. Am 27.05.2021 war auf
Servus TV die neue Sendung >>Fahndung Österreich<< (ähnlich Aktenzeichen) zu sehen. Die hat mir den Mordfall Kammerer
wieder in Erinnerung gerufen und so bin ich durch "googeln" auf "allmy" aufmerksam geworden. Daraufhin habe ich Servus TV ersucht,
sich den Mordfall Kammerer anzusehen. Ob sich da was tut, kann ich nicht sagen, zumal der Sender eng mit Innenministerium, den
LKA's und dem BKA zusammenarbeitet, die ihre Ermittlungspannen möglicherweise nicht gerne öffentlich verbreitet sehen wollen.
Abwarten.
Ich habe auch den bekannten österreichischen Profiler Thomas Müller per E-Mail kontaktiert. Er war hier schon Thema. Er hat im
September 2006 als Gastreferent im Congress Innsbruck einen Vortrag über Mobbing gehalten und im ORF Radio Tirol zum
Fall Kammerer gesagt "Was den Fall Kammerer auszeichnet ist der komplexe Umstand, dass es mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit keine Täter-Opfer Beziehung gibt". Ich wollte von ihm wissen, ob er nach den CCT Ermittlungen von 2013 und
deren Ergebnissen immer noch davon ausgeht, dass sich Täter und Opfer nicht gekannt haben. Mal sehen, ob ich eine Antwort
erhalte.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

18.06.2021 um 09:01
@PotomacRiver

Als das CCT bekanntgab, dass man belastende DNA isoliert hat, haben wir im Forum ja lange diskutiert, wo diese DNA gefunden worden sein könnte. Nachdem dann öffentlich wurde, dass es sich um Hautschuppen unter dem Rock handelte, war ich ehrlich gesagt schockiert, weil mir gleich klar war, dass das nie zu einer Verurteilung reichen würde. Ich denke deshalb, dass es eigentlich die DNA auf dem Rad war, die zur U-Haft führte. Diese Spur konnte TB aber ausreichend erklären, weshalb man sich auf die DNA unter dem Rock beschränken musste.
Zitat von PotomacRiverPotomacRiver schrieb:Wie ist es eigentlich zu erklären, dass man von Georg rein gar keine Spuren fand?
Vielleicht wurden von ihm Spuren gefunden, ohne dass das veröffentlicht wurde, weil sie ja auch leicht zu erklären sind? Außerdem gibt es große individuelle Unterschiede bei der Übertragung von Hautschuppen (Forensiker sprechen vom "Shedder-Status").

@citizenXY

Ich habe auch an Stern Crime geschrieben, ob sie sich des Falls mal annehmen könnten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

19.06.2021 um 08:56
@PotomacRiver
Zitat von PotomacRiverPotomacRiver schrieb:Ich bin gerade durch Zufall auf dieses kürzlich ins Internet gestellte Podcast gestoßen.
Ich hab mir das schon vor einiger Zeit angehört. Grundsätzlich gut, wenn der Fall thematisiert wird, sind aber ein paar Fehler drin.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

21.06.2021 um 08:00
Das Zeitfenster für die Tat ist wichtig. Man kennt ja den Verlauf des Abends und der Nacht recht gut,
nur die letzte halbe Stunde vor der Tat ist unklar.
lohengrin schreibt am 11.03.2014 um 18:48 Uhr auf Seite 166 >>Dann käme ich auf ein Zeitfenster von 30 Minuten,
beginnend ab ca. 04:15 Uhr +/- was dann wiederum ein Entlastungsmoment für den ehem. Verd. wäre da man dann
annehmen könnte das sie sich danach noch bei einer weiteren Person aufgehalten hat. (DNA-Spuren zweier weiterer
männl. Personen)<<

MeineTheorie zum Tathergang:

Ich gehe davon aus, dass Daniela gegen 04:15 Uhr das Zimmer von Thomas in der DHS9 verlassen hat.
Entweder hat sie noch eine Freundin nachhause begleitet, wie in einem Beitrag von lohengrin zu lesen war
und ist anschließend auf ihren Mörder getroffen oder sie ist noch in der DHS9 direkt mit dem Mörder zusammen gekommen.
Ein kurzer Wortwechsel, sie lässt das Rad stehen und macht sich zu Fuß auf den Weg Richtung Pradl. Ihm brennen die
Sicherungen durch, er holt sich ein Küchenmesser aus der Gemeinschaftsküche, falls er nicht schon ein Messer bei sich hat,
nimmt ihr Fahrrad und stellt sie bei den Telefonzellen. Es folgt ein kurzer Streit (Ohrenzeugin!). Herzstich, ein Schrei, Stich
in den Rücken. Der Täter flüchtet durch den Rapoldipark, weiter dann rechts in die Gaswerkstraße, rechts in die Pradlerstraße
und links in die Defreggerstraße 32, dem Studentenwohnheim Josef Pembaur, auch Sitz der schlagenden Verbindung Skalden.
Dort vermute ich den Täter und darum hat er auch das Fahrrad am Tatort zurückgelassen.
Bedenklich ist allerdings, wenn man ohne Akteneinsicht zu diesem Ergebnis kommt und noch bedenklicher ist, wenn man mit
Akteneinsicht und der Annahme, dass sich Täter und Opfer gekannt haben, zu gar keinem Ergebnis kommt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

22.06.2021 um 13:55
Ist eigentlich ihr letzter Weg ab dem Studentenwohnheim jemals verifiziert worden?
Da gabs ja diese Skizze wo der vermutet Weg anhand der Zeugensichtungen inkl. ungefähren Zeitangaben rekonstruiert wurde


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2021 um 08:45
@citizenXY

Warum vermutest du den Täter beim Studentenheim der Skalden? Und warum ist er deiner Meinung nach durch den Rapoldipark geflüchtet und nicht gleich auf dem direkten Weg über die Defreggerstraße?

@SteamedHams

Was meinst du mit "verifiziert"? Es gibt halt Zeugen, die Daniela auf ihrem Rad in der Bogenmeile gesehen haben wollen und einen Zeugen, der angibt, sie bei der Eisgrotte gesehen zu haben. Dieser Zeuge hat das übrigens Jahre später in einer Fernsehsendung wiederholt, inklusive Skizze. Wie wir aus der psychologischen Forschung wissen, sind Zeugenaussagen sehr mit Vorsicht zu genießen, da es für die radfahrende Daniela aber anscheinend zeitnah mehrere verschiedene Zeugen gibt, bin ich immer davon ausgegangen, dass es sich auch so zugetragen hat.
Die Sichtungen einer zu Fuß gehenden Daniela wurden ja erst im Zuge der Cold-Case-Ermittlungen bekannt, und es ist immer noch unklar, wo diese Aussagen herkommen. Standen sie bereits im ursprünglichen Akt oder wurden sie erst acht Jahre später gemacht? In letzterem Fall stellt sich die Frage, warum diese Zeugen erst nach so langer Zeit aussagten, in ersterem Fall muss man sich fragen, warum das LKA diese Aussagen nie kommentiert und ihnen offensichtlich auch nur eine untergeordnete Bedeutung beigemessen hat.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2021 um 14:21
@nephilimfield

Der Täter flüchtet durch den Rapoldipark, um unerkannt zu bleiben (Blut an der Kleidung, Küchenmesser).
Auf dem direkten Weg könnte er von einem der Fenster der Häuser in der Defreggerstraße leicht gesehen werden
oder auf einen Fußgänger treffen.
Ich gehe ja davon aus, dass sich Täter und Opfer gekannt haben und darum vermute ich den Täter auch im studentischen
Umfeld von Daniela. Bei meiner Theorie bietet sich das Studentenheim in der Defreggerstraße an, da der Täter meiner Meinung
nach in jede andere Richtung das Fahrrad von Daniela benutzt hätte. Er muss nicht im Studentenheim gewohnt haben, er kann
durchaus auch in einer Privatunterkunft im Raum Pradl gewohnt haben.

Ich zimmere jetzt einmal ein Motiv zusammen.
Die alkoholisierte Daniela hat einem Studienkollegen gedroht, ihn anzuzeigen (sexuelle Belästigung, Drogenkonsum, was auch
immer). Der Lebensplan dieses Kollegen wäre mit einem Schlag zusammengebrochen.
Ich hätte damals alle männlichen Bekannten, Freunde, Studienkollegen in Innsbruck im Umfeld von Daniela zu einer freiwilligen
DNA-Probe aufgefordert, um sie "ausschließen zu können".

Es ist nur eine Theorie von unzählig möglichen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

29.06.2021 um 14:42
Das letzte Ass bleibt vorerst noch im Ärmel...

...aber 'mal angenommen, es gibt jemanden mit Akteneinsicht und diejenige Person schließt aus,
dass es sich um einen Zufallstäter gehandelt hat?!
Und weiter angenommen, diese Person bestätigt auch, dass Daniela nicht selbst mit ihrem Rad gefahren ist?!
Und angenommen, eine DNA-Spur konnte einer gewissen Person zugeordnet werden, dessen "wasserdichtes" Alibi
auf einer Lüge aufbaut?!
Da stellt sich ja nur mehr die Frage, wer schützt hier einen Tatverdächtigen und warum?!

...alles nur Spekulation oder doch nicht?!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.07.2021 um 09:47
Zurück zu den Fakten!

In einem Beitrag von AngRa vom 09.01.2013 um 12:13 Uhr, Seite 8, gibt es einen link zu einem pdf Dokument vom
Innenministerium - Polizeiarbeit bei Mord.

Die für mich relevante Zusammenfassung:

-Der Beziehungsmörder

Bei einem sehr hohen Prozentsatz der Beziehungstaten ist der Verdächtige alkoholisiert.
Alkohol und Drogen enthemmen, sie senken die Hemmschwelle und sind ein zusätzlicher Faktor,
der die Tat wahrscheinlicher macht.
Beziehungstaten sind meist nicht lange vorgeplant. Wenn Wut und Hass lange aufgestaut sind und es zu einem Streit kommt,
der das Fass zum Überlaufen bringt, nimmt ein Täter den nächsten greifbaren Gegenstand, den er findet.
Messer sind daher die am häufigsten verwendete Tatwaffe bei Beziehungsmorden.
Meist handeln die Täter aus niedrigen Beweggründen wie zum Beispiel aus Wut, Rach- und Eifersucht,
zumeist aus übersteigertem Egoismus oder übertriebenem Ehrgefühl.

Eine Reihe von Untersuchungen und vor allem die angeführte österreichische Statistik über Täter-Opfer-Beziehungen zeigen deutlich,
dass sich Opfer und Täter in den meisten Fällen vorher gekannt haben.
In Österreich haben es die Ermittler laut Statistik eindeutig mit Beziehungsmördern zu tun.

-Der Verdeckungsmörder

Dieser Täter mordet zur Ermöglichung oder Verdeckung einer anderen Straftat...

Entscheidend ist, dass die Straftat aus der Sicht des Täters noch verheimlicht werden kann...

Fürchtet etwa ein Täter, dass ein Mitwisser einer Straftat, die der Täter begangen hat, weitererzählt,
so ist das Merkmal der Verdeckungsabsicht erfüllt.

Weiters steht in dem Dokument zum Mordfall Daniela K. in Innsbruck:

Zeugenaussagen gaben die Beschreibung eines Mannes ab, der kurz vor der Tat zusammen mit dem späteren Mordopfer
gesehen worden sein soll. Diesbezüglich wurde auch ein Streit wahrgenommen. Die Beschreibung des Mannes wurde zusammen
mit einem Phantombild auch in den Medien veröffentlicht, jedoch langten keine brauchbaren Hinweise auf den unbekannten Täter ein.

Ich gehe von einer Kombination Beziehungsmörder/Verdeckungsmörder aus und werde später darauf zurückkommen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

06.07.2021 um 08:34
Parlamentarische Anfrage zu dem Fall aus dem Jahr 2009:

Frage 5:

Wie viele Polizeibeamte ermitteln derzeit laut Medienberichten im Hintergrund der offiziell eingestellten Ermittlungen?

Antwort:

Ermittlungen in Mordfällen sind aufgrund ihrer Komplexität starken Schwankungen hinsichtlich des Personaleinsatzes unterworfen.
So wurde auch im Mordfall Kammerer der gesamte Sachverhalt im Jahre 2007 nochmals im Zuge einer "Operativen Fallanalyse"
(OFA) betrachtet und in der Folge neu aufgearbeitet. In diesem OFA-Team, bestehend aus 8 Personen, befanden sich eine
Staatsanwältin, eine Psychologin und ein Gerichtsmediziner. Die daraus resultierenden Ermittlungsansätze wurden durch eine
eigens installierte Gruppe im LKA Tirol, bestehend aus 5 Beamten, über einen Zeitraum von 7 Monaten abgearbeitet.
Zusätzlich wird im Zuge des "Cold Case Management" versucht, bei ungeklärten Mordfällen mit neuen Methoden weitere
Ermittlungsansätze zu finden.

Eine fallanalytische Methode ist die Täterprofilerstellung. Dies ist ein Verfahren, bei dem ein unbekannter Täter hinsichtlich seiner
Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale so beschrieben wird, dass er von anderen Personen signifikant zu unterscheiden ist.
Das erarbeitete Täterprofil entspricht eher einer Einschätzung zur Persönlichkeit des möglichen Täters und kann somit auf mehrere
Menschen zutreffen.

Mich würde interessieren, was ist bei der "Operativen Fallanalyse" 2007 herausgekommen und zu welchem Ergebnis sind die 5 Beamten vom LKA Tirol nach 7 Monaten gekommen?

Frage 8:

Wie viele Verdächtige wurden seit 23. Juni 2005 einvernommen?

Antwort:

Im Zuge der Fallermittlung wurden 246 niederschriftliche Einvernahmen durchgeführt. 6 Personen wurden formell als
"Verdächtige" vernommen.

Wer?
Ich spekuliere.

1) Der Pensionist (Auffinder der Leiche)
2) Der Bosnier (Asylwerber)
3) Thomas B
4) Der Freund in Pradl, zu dem Daniela in dieser Nacht noch wollte.
5) Der Ex-Freund aus Danielas Heimatort, den Bekannte und Freunde von Daniela als sehr eifersüchtig und besitzergreifend
beschreiben.
6) Der Bekannte aus Danielas Heimat. Er geriet in Verdacht, weil er am Vortag in Innsbruck beruflich zu tun hatte. Er konnte
aber nachweisen (?), dass er zur Tatzeit in Oberösterreich war (Tankbeleg). Das ominöse Phantombild hätte tatsächlich
zu dieser Person gepasst (laut sunnudagur, 12.04.2014 um 20:36 Uhr, Seite 179).

Frage 11:

Ist es richtig, dass es sich beim Mordfall Kammerer um eine Verwechslungstat gehandelt haben könnte?

Antwort:

Bis zum heutigen Tage ist das Motiv der Tat unbekannt.

Ich werde demnächst versuchen, Zeitfenster, Zeugenaussagen, Tathergang, Motiv und somit einen Hauptverdächtigen miteinander in Einklang zu bringen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.07.2021 um 17:21
Ich komme zurück zu meinem vorletzten Beitrag (Beziehungsmörder/Verdeckungsmörder):

Es gibt da den Beitrag von Lohengrin vom 24.04.2014 um 19:17 Uhr, Seite 182, zum fehlenden Zeitfenster von 30 Minuten.

Zusammengefasst: Laut einer anonymen Quelle hat sich damals folgendes zugetragen - Daniela und eine Freundin waren
an dem Abend gemeinsam aus. Da ja alle erst seit kurzem in Innsbruck waren und speziell Danielas Freundin "Großstädten"
gegenüber noch sehr unsicher war, bat diese Freundin Daniela sie in dieser Nacht zu ihrer Wohnung zu begleiten.
Nachdem die Freundin wohlbehalten in ihrer Wohnung war, passierte auf dem nachhause Weg von Daniela der Mord.
Der Freundin geht es seitdem sehr schlecht und sie macht sich die größten Vorwürfe.
Lohengrin schreibt weiter: >>Wenn ich diese fehlende halbe Stunde in Hin- und Rückweg unterteile komme ich auf knapp
15 Minuten für die Wegstrecke bezogen auf den Ausgangspunkt Dreiheiligenstrasse als Startposition. Wenn ich nun den
Ortsteil Saggen als Zielpunkt verorte (2 Studentinnenheime) dann ergibt auch die Sichtung in Höhe Bar Plateau bzw. an der
Kreuzung Kapuzinergasse einen logischen Zusammenhang. Alles in allem würde ich meinen das die Schilderung der Person
über den Ablauf als weitestgehend authentisch anzusehen ist. Mein persönlicher Favorit ist das Studentinnenheim Saggen,
da diese Wegstrecke auch eine Übereinstimmung mit dem Zeit-Wege-Protokoll der IBK Polizei ergibt.
Die von mir genannten 15 Minuten beziehen sich auf den Hin- und auf den Rückweg, was dann eine Erklärung wäre für das
von den Ermittlern erwähnte Zeitfenster von 30 Minuten, ausgehend von einer Tatzeit zwischen 04:40 und 04:50 Uhr.
Da keine Quellenangaben erfolgen können verweise ich der Form halber auf den spekulativen Charakter der von mir wieder
gegebenen Informationen.<<

ZenCat1 schreibt am 27.04.2014 um 1:41 Uhr, Seite 183:
>>Wenn Daniela Freundin X nach Hause begleitet hat - in den Stadtteil Saggen, wie von Lohengrin anhand der sich dort
befindlichen Studentenheime angenommen - dann wäre der Tatort Pradl in keiner Weise auf dem "Rückweg" gewesen
und damit kein Grund für X sich immer noch Vorwürfe zu machen.<<

Klingt logisch.
Es gibt aber auch noch eine zweite Möglichkeit und die würden die Vorwürfe, die sich X macht, erklären und ein Motiv
für die Tat liefern.

Fortsetzung folgt...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

08.07.2021 um 19:16
Naja, wenn ich mich des Nächtens von einer Freundin nach Hause begleiten lasse, weil ich mich alleine fürchte und dieser Freundin passiert direkt danach so etwas Grauenvolles, würde ich mich wohl auch furchtbar fühlen, ich hätte ein schlechtes Gewissen und würde mich verantwortlich fühlen. Obwohl rational gesehen nichts davon meine Schuld wäre.
Daher würde ich diese - für mich verständliche Reaktion von X- jetzt nicht überinterpretieren.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.07.2021 um 11:03
Mein Gedankengang ist folgender -

Angenommen, Daniela begleitet ihre ängstliche Freundin nach Hause. Die war aber gar nicht so ängstlich, sondern viel mehr
verstört, weil sie vorher in einem Zimmer des Studentenheims in der Dreiheiligenstraße 9 beinahe vergewaltigt worden wäre
oder ist und sich Daniela anvertraut hat. Darum hat Daniela sie nach Hause begleitet. Das hat Daniela derart aufgewühlt,
dass sie auf dem Rückweg vom Studentenheim Saggen den mutmaßlichen Vergewaltiger in der DHS 9 zur Rede gestellt hat
und ihm klar gemacht hat, dass sie ihn anzeigen wird.
Daniela wusste etwas, dass sie nicht wissen sollte. Darum meine Theorie der Kombination vom einerseits Beziehungsmörder
(Opfer und Täter kannten sich) und andererseits vom Verdeckungsmörder (die Straftat des Täters musste verheimlicht werden,
deshalb auch "nur" zwei gezielte Stiche in Herz und Rücken).
Dieses mögliche Motiv für die Tat ist auch der Grund, warum der Täter nie auf dem Radar der Ermittler war, da er nicht in unmittelbarer
Verbindung zu Daniela stand. Alles nur Spekulation, aber ich verweise noch einmal auf Rapaport: "Alles Verhalten wird durch das
bestimmt, was im voranging. Alles Verhalten ist letzten Endes triebbestimmt."

Eine spekulative Rekonstruktion der Tatnacht folgt noch...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.07.2021 um 11:40
Aber warum sollte diese Freundin X denn schweigen? Warum hat sie das dann nicht den Ermittlern erzählt (sollte es sich so zugetragen haben wie du es „annimmst“)? Aus Angst? Angst wovor?
Ich weiß nicht, aber wenn eine Freundin von mir grauenvoll ermordet wird, dann möchte ich alles dafür tun, dass der Täter schnellstmöglich geschnappt wird.
Und warum hat niemand Daniela und Freundin X zusammen gesehen? Bzw warum glaubst du, dass diese Freundin X nie von den Ermittlern vernommen worden ist? Ich denke, dass so ziemlich alle, die an diesem Abend irgendwelchen Kontakt zu Daniela hatten, befragt wurden.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

09.07.2021 um 14:35
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob es diese Freundin X überhaupt gegeben hat.
Ich beziehe mich auf einen spekulativen Beitrag von Lohengrin.
Warum man sie nicht zusammen gesehen hat könnte daran liegen, dass sie von der DHS 9 nicht über die Ing.-Etzel-Straße und
den Bogenlokalen Richtung Saggen gefahren sind, sondern über die Jahnstraße und Daniela erst am Rückweg über die
Ing.-Etzel-Straße gefahren ist.
Die Befragungen der Ermittler sind ein eigenes Thema. Viele Studenten haben sich an diesem Wochenende bereits in die
Sommerferien verabschiedet, andere Personen wurden gar nicht bzw. erst nach 8 Jahren vom Cold-Case-Team befragt.
Warum X geschwiegen haben könnte, kann ich auch nur spekulieren. Angst, irgendwie in die Tat verwickelt zu werden oder
sie hat keinen Zusammenhang gesehen.


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