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Mordfall Jauch

1.602 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krimi, Mordfall, Erschlagen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Jauch

08.04.2013 um 20:15
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Zurück zu dem Fall Jauch, die Anwälte haben aufgepasst oder geschafft das es nur ein "normales" Lebenslänglich für ihn gegeben hat.
Es wundert mich nur dass die Anwälte nicht doch versucht haben, über die Sexuelle-Belästigung- Nummer etwas herauszuholen. Ich bin mir nun absolut sicher, dass da absolut nichts dran war - aber mir schien das aus Verteidigungssicht ein vielversprechender Ansatz zu sein der evtl. eine Chance für Totschlag geboten hätte. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass die Spurenlage so eindeutig war, dass keinerlei Chance bestand einen unmittelbar der Tat vorausgegangenen Annäherungsversuch zu konstruieren.
Insgesamt überrascht es mich aber einfach, wie passiv die Verteidigung hier agiert hat.


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Mordfall Jauch

08.04.2013 um 21:34
@DJ58
Auch zum Motiv nichts Neues.


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Mordfall Jauch

08.04.2013 um 21:51
@ruby71
Danke für die Auskunft.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 00:44
Ein ausführlicher Bericht in der RNZ:

http://www.rnz.de//Metropolregion_Topmeldung/00_20130408222537_103606008_Mordfall_Jauch_Die_Frage_nach_dem_Warum_bleibt.php


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 04:06
Der Richter hat mMn den Nagel auf den Kopf getroffen mit der Feststellung, dass man normal keinen Drehmomentschlüssel mit sich führt.
Am Anfang hier im Forum ging man von dieser Vogelfigur in der Wohnung aus und viele Foristen dachten deshalb nicht an eine vorsätzliche Tötungsabsicht.
Allerdings kann ich mich erinnern, dass die Gräfin schon damals aus Überlegungen und Kombinationen damaliger Fakten eine Tötungsabsicht für wahrscheinlich hielt.
Ich muss ihr wieder ein Kompliment aussprechen.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 07:37
Zitat von Giselle-SophieGiselle-Sophie schrieb:Allerdings kann ich mich erinnern, dass die Gräfin schon damals aus Überlegungen und Kombinationen damaliger Fakten eine Tötungsabsicht für wahrscheinlich hielt.
Ich muss ihr wieder ein Kompliment aussprechen.
Ebenso lagen wohl andere User richtig die vermutet hatten, das Opfer wüsste irgendetwas kompromittierendes über den Täter.
Ausschließen kann man hingegen ziemlich sicher, dass der Täter vom Opfer in irgendeiner Weise belästigt wurde (wie unter anderem ich es mal vermutet hatte). Wenn es dafür auch nur ansatzweise Anhaltspunkte gegeben hätte, wäre das sicher als Entlastungsmoment von der Verteidigung vorgebracht worden.
Nach der Lektüre des letzten Artikels bin ich mir allerdings auch fast sicher, dass das Opfer den Täter nicht direkt erpresst oder auch nur stark unter Druck gesetzt hat (auch das wurde ja hier ausführlich diskutiert). Immerhin soll es bei dem Treffen in Frau Jauchs Haus um den Austausch von Reiseunterlagen gegangen sein und nicht um eine dramatische Aussprache. Und genau darauf beruht ja wohl auch der Befund der Arglosigkeit des Opfers.

Fest steht für mich aber auch, dass ein Täter in der Regel vor Gericht nicht aus Scham schweigt, wenn er durch seine Aussage eine deutlich kürzere Haftstrafe erzielen könnte. Das Schweigen war taktisch und legt nahe, dass die Tat tatsächlich aus völlig niederen Beweggründen begangen wurde, dass die wahren Umstände der Tat also noch viel schlimmer waren.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 08:15
@KonradTönz1
Ich stimme dir uneingeschränkt zu. Das mit den Reiseunterlagen wusste ich nicht. Sie war auf jeden Fall arglos, sonst hätte sie ihn doch wohl nicht mitgenommen, auch wenn sie Kompromittierendes über ihn wusste. Es bleibt immer noch ein Rätsel, warum er sie umbrachte. Das Tatwerkzeug führte er mit sich. Für den Austausch von Reiseunterlagen war es nicht erforderlich. So fürchte ich auch, was du in deinem letzten Satz ausgedrückt hast. Leider.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 16:53
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Es wundert mich nur dass die Anwälte nicht doch versucht haben, über die Sexuelle-Belästigung- Nummer etwas herauszuholen. Ich bin mir nun absolut sicher, dass da absolut nichts dran war - aber mir schien das aus Verteidigungssicht ein vielversprechender Ansatz zu sein der evtl. eine Chance für Totschlag geboten hätte.
Na...das wurde hier doch ausführlichst von mir und anderen erläutert, warum aus dieser Darstellung des Angeklagten eben juristisch KEIN Honig zu saugen war.

Die Anwälte haben das deswegen nicht aufgegriffen, weil es eine juristisch völlig nutzlose Schutzbehauptung war. Als Verteidiger hätte ich mich darauf auch nicht eingelassen. Das einzige, was man damit erreicht, ist den Richter ordentlich zu verstimmen.
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Ich meine oder vermute das nach 15 Jahren ein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt werden kann, da keine schwere Schuld im Urteil festgestellt wurde.
Und wenn er keinen Mist in der Haft baut, dann geht der wohl auch durch. Vorher wird er schon
immer mal tageweise draussen sein zur Vorbereitung der Bewährung.
Kann man in dieser Absolutheit nicht sagen.
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Der 1. Strafsenat des BGH läßt fast nie eine Revision eines Verurteilten durchgehen,
es gibt da Statistiken. Habe ich gerade nicht zur Hand, kann es aber gern raussuchen.

Die anderen Strafsenate (2.-4.), die für andere Landgerichtsbezirke zuständig sind,
lassen einen kleineren Prozentsatz solcher Revisionen mehr passieren.
Dann legt er halt eine normale und keine Sprungrevision ein. Die Frage ob revisionistisch was möglich ist oder nicht, kann alleine die schriftliche Urteilsbegründung beantworten. Bevor die nicht vorliegt, halte ich eine derartige Spekulation anhand irgendwelcher Statistiken (die mich hier auch mal brennend interessieren würde) für unseriös.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:09
@ Livingelvis

Revision: Der Angeklagte kann hier Revision gegen das Urteil beim BGH einlegen.
Auf Grund der geographischen Zuständigkeit geht diese an den 1. Strafsenat, welcher
besonders gern Revisionen von Angeklagten verwirft.

Eine Sprungrevision ist hier nicht natürlich nicht möglich.
In einem Strafprozess ist eine Sprungrevision nur nach Urteilen möglich,
bei denen auch das Rechtsmittel der Berufung möglich wäre.

Siehe § 335 StPO.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:24
Dieses kleine abgebrochene Federchen vom Drehmomentschlüssel hat den Ausschlag gegeben, dass auf Mord verurteilt wurde. Er hatte doch bei seiner polizeilichen Vernehmung gesagt, die Vogelfigur war nicht das Tatwerkzeug. Ob der Täter diese Aussage wohl noch einmal so machen würde? Schließlich hing davon der Vorwurf: Totschlag oder Mord ab. Die Tragweite dieser Aussage war ihm vielleicht gar nicht bewusst. Allerdings kamen die Ermittler auch ohne seine Aussage auf das Tatwerkzeug, eben durch das kleine Federchen.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:32
Zitat von Tom_RipleyTom_Ripley schrieb:Eine Sprungrevision ist hier nicht natürlich nicht möglich.
In einem Strafprozess ist eine Sprungrevision nur nach Urteilen möglich,
bei denen auch das Rechtsmittel der Berufung möglich wäre.

Siehe § 335 StPO.
Is natürlich richtig. Ich war mit dem Kopf noch bei ner anderen Sache.

Dennoch ist die Aussage unseriös.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:39
@LivingElvis
Die Statistik über die unterschiedlichen Erfolgsquoten bei der Revision von Straftätern gegen deren
Urteile an Landgerichten zeigt eine deutliche Abweichung zwischen dem 1. Strafsenat und den anderen 3 Senaten des BGH.
Wenn Du mit Suchmaschinen umgehen kannst findest Du es in Sekunden.

Gegen ein Strafurteil eines Landgerichts gibt es eben nur das Rechtsmittel der Revision vor dem BGH
Dies kann auch vom Gericht im Urteil nicht ausgeschlossen werden.
Man kann natürlich darauf verzichten Revision einzulegen und dann wird das Urteil sofort rechtskräftig.

Gleiches gilt für die viel selteneren ("politischen") Strafverfahren vor einem OLG, auch hier gibt es als Rechtsmittel nur die Revision vor dem BGH.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:43
@ Louisette

Ziemlich "dämlich" von Angeklagten so ein seltenees Spezialwerkzeug, das auf ihn zurückverfolgt werden konnte, zu verwenden.
Aber wo wären wir wenn die Täter keine dummen Fehler mehr begehen würden.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:49
@Tom_Ripley
Der Instanzenweg ist mir klar. Es mag auch sein, dass Du mit Deiner Statistik recht hast.

Das ändert allerdings nichts daran, dass die Aussage unseriös ist. Du wirst sicher wissen, dass die Revision die Überprüfung auf Rechtsfehler ist und man in absolute und relative Revisionsgründe unterscheidet.

Solange man also nicht weiß, worauf sich das Urteil in seiner Begründung stützt, ist eine Aussage über die Erfolgschancen völlig unseriös. Läge beispielsweise ein absoluter Revisionsgrund unzweifelhaft vor, so käme auch der 1. Strafsenat des BGH, aller Statistik zum Trotz, nicht umhin, dem stattzugeben.

Mag sein, dass die etwas oder von mir aus auch deutlich kritischer sind, als die anderen 3 Senate. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit "Revision ist reine Formsache".


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 17:53
@ LivingElvis

Diese Revisionskiste ist ein Thema für sich und eine Spezialdiskussion.
In Fall Jauch ist meines Erachtens der richtige Täter entsprechend verurteilt worden.
Das BGH wird das nicht anders sehen.
Warten wir es ab, ich habe keine prophetischen Gaben.


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Mordfall Jauch

09.04.2013 um 19:00
@Giselle-Sophie
Die Ermittler kamen nicht ohne seine Aussage auf das Tatwerkzeug. Sie gingen bis zu seiner Festnachme davon aus, dass es die Kranichskulptur war. Da waren auch solche Federn dran.


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Mordfall Jauch

10.04.2013 um 07:35
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Na...das wurde hier doch ausführlichst von mir und anderen erläutert, warum aus dieser Darstellung des Angeklagten eben juristisch KEIN Honig zu saugen war.

Die Anwälte haben das deswegen nicht aufgegriffen, weil es eine juristisch völlig nutzlose Schutzbehauptung war. Als Verteidiger hätte ich mich darauf auch nicht eingelassen. Das einzige, was man damit erreicht, ist den Richter ordentlich zu verstimmen.
Deine Erläuterungen dazu habe ich gelesen - allerdings wäre das nicht der erste Prozess in dem die Verteidigung in einer aussichtslosen Lage versucht, das Täter-Opfer-Verhältnis umzudrehen. Sympathien holt man sich so weder beim Richter noch bei der Öffentlichkeit, verlieren kann man aber auch nichts mehr. Oder doch?

Und was war noch gleich eine "Sprungrevision?"


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Mordfall Jauch

10.04.2013 um 08:49
@ruby71
Danke für diese Info. Dann hat er also doch, obwohl er sonst zum Motiv u.a. beharrlich geschwiegen hat, letztendlich selbst und zwar indirekt und vermutlich unbewusst den Beitrag geleistet, dass auf Mord erkannt wurde. Denn wäre die Kranichfigur als Tötungswerkzeug nicht außer Betracht gekommen, wäre eine Affekttat, und damit die Möglichkeit einer Verurteilung wegen Totschlags, nicht auszuschließen gewesen.


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Mordfall Jauch

10.04.2013 um 09:15
Zitat von Giselle-SophieGiselle-Sophie schrieb:Denn wäre die Kranichfigur als Tötungswerkzeug nicht außer Betracht gekommen, wäre eine Affekttat, und damit die Möglichkeit einer Verurteilung wegen Totschlags, nicht auszuschließen gewesen.
Das Fehlen der Kranichfigur nach dem Mord wäre ganz klar ein Vorteil für ihn gewesen und ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen dass er das auch so gesehen hätte und daher über den Verbleib der Figur geschwiegen hat. Ich kann mir fast nicht vorstellen dass er die Hinweise zur Tatwaffe selbst gegeben hat, vor allem nicht zu einer Zeit als er bereits von Anwälten beraten wurde. Eher denke ich er hat klugerweise nichts beigetragen zur Aufklärung der Tatwaffe und die Ermittler haben es selbst herausgefunden.


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Mordfall Jauch

10.04.2013 um 10:01
Was Du denkst, ist in diesem Fall unerheblich. ;-) Tatsache ist, dass die Polizei von ihm weiß, dass es ein Drehmomentschlüssel war. Offenbar hat er sogar gesagt, wo er ihn entsorgt hat, aber man konnte ihn trotzdem nicht finden. Sein Anwalt war bei der entsprechenden Aussage nicht dabei. Er hat ihm anschließend geraten, ab sofort überhaupt nichts mehr zu sagen, und das hat er dann auch bis zuletzt durchgezogen.

In der RNZ steht heute, dass der Verteidiger in Revision geht.


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