Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Und warum gerade die Berliner Philharmoniker?Und warum gerade die Berliner Philharmoniker?

Nachts kann man im ARD-Nachtprogramm Klassik hören.
Wahrscheinlich lief das im Autoradio.

Der Täter war offenbar Österreicher. In Österreich genießen die wenigen Weltstars, die die Alpenrepublik hervorbringt, einen hohen Status. Einer der größten Stars der Klassik war Herbert von Karajan, der die Berliner Philharmoniker dirigierte.

Das war vielleicht ein Anknüpfungspunkt für den Fahrgast.

@Tiho

Tiho schrieb:Wenn die Aussage des Taxifahrers stimmt muss der Mitfahrer doch über eine gewisse Ausbildung, kulturelle Grundbildung und eventuell eine Verbindung in ein "Musiker-Milieu" haben. Vor allem wenn man die Violine auch mit betrachtet - unabhängig ob sie zurückgelassen wurde oder nicht.

Und warum gerade die Berliner Philharmoniker?

Hm, ich würde das nicht so sehen. Ich denke eher, das Nennen ausgerechnet der Berliner Philharmoniker deutet eher darauf hin, dass er eben keine Verbindung in ein Musiker-Milieu hat. Berliner Philharmoniker sind doch etwas, das einem "Szenefremden" noch am ehesten einfällt, wenn er eine gewisse Affinität in diese Richtung vorgeben will, die er in Wirklichkeit gar nicht hat.

Das ist als ob jemand versucht, den Kunstkenner rauszuhängen und dann als erstes (und einziges) mit der Mona Lisa daherkommt. Eben gerade weil er nix anderes kennt. Ich finde die Nennung ausgerechnet der Berliner Philharmoniker eher verdächtig.

Warum nicht die Wiener
Philharmoniker?
@Kronprinzessin


@accattone
Gute Idee mit der Radio Sendung

@Tiho
wäre natürlich auch möglich gewesen. Aber die Berliner Philharmoniker sind ja eigentlich (fast) genauso bekannt. Jedenfalls ist es auch bezüglich der Berliner Philharmoniker nicht grade ein Zeichen besonderer Kennerschaft im Kulturbereich, die zu kennen. Weil die eben eigentlich jeder kennt und da muss das dann eben nix heißen.

Oder der Taxifahrer die Ansage des Radiomoderator dem Fahrgast zugeordnet.
Klassische Musik lenkt bzw kann sehr ablenkend wirken d.h. fuer Autofahrten imho nicht empfehlenswert

@Tiho
Jedenfalls ist das mit dem "eventuell über die Berliner Philharmoniker gesprochen" allenfalls ein ausgesprochen vager Hinweis, wenn überhaupt.
Wobei die etwas eigenartige Frisur ja schon zu einem Menschen passt, der jetzt nicht unbedingt businessmäßig unterwegs ist oder irgendeinen Beruf ausübt, in dem irgendwie sehr konservatives Aussehen erwartet wird. Also Buchhalter z.B. oder Versicherungsangestellter oder so. Da erwarte ich dann doch eher eine konservative Kurzhaarfrisur. Ist natürlich jetzt eher meine subjektive Vorstellung. Es kann ja auch langhaarige Buchhalter geben.

Aber mit der Frisur assoziiere ich schon eher einen Künstler, Journalisten, Fotografen, Schriftsteller (wurde Axel Petermann mal dazu befragt? :-D) Musiker, Wissenschaftler, Lehrer...

@Kronprinzessin

Kronprinzessin schrieb:Aber mit der Frisur assoziiere ich schon eher einen Künstler, Journalisten, Fotografen, Schriftsteller (wurde Axel Petermann mal dazu befragt? :-D) Musiker, Wissenschaftler, Lehrer...

Warum nicht gleich Nobelpreisträger, Bundestagspolitiker, Präsident des Arbeitgeberverbandes???

Gehts noch?

Der Täter hatte eine geladene unregestrierte Waffe bei sich. Er war scheinbar geübt darin, Menschen die Kehle durchzuschneiden.
Er hatte Bündel mit Bargeld bei sich. Er tötete ein niederländisches Rentnerpaar.
Es handelt sich hier um einen Killer. Das war kein "Unfall". Und er hat sich auch nicht gestellt.

Das war leider Realität, kein modernes Theaterstück.

Das Ganze sieht mir wie eine „Ich wollte einfach mal einen Mord begehen“ Tat aus. Der österreichische Täter fährt nach D um seine Spuren zu verwischen, er kennt die Gegend so einigermaßen (ist schliesslich nahe an Ö) und sucht einfach nach Opfern. Ein altes Ehepaar aus dem Ausland, das am Waldrand steht ist da natürlich ideal. Er erschiesst sie mit der Waffe, die er illegal in CZ gekauft hat (ist echt einfach sowas), geniesst den Blutrausch noch einige Zeit, packt die Leichen in das Auto und fährt möglichst weit weg. München ist ihm noch zu nah also fährt er auf die A9 und einfach nach Norden bis zur nächsten größeren Stadt, um einen Zug zu erwischen. Er stellt das Wohnmobil an der nächstbesten ruhigeren Stelle ab, zündet es an und macht sich auf den Rückweg. Um Spuren zu verwischen wechselt er das Taxi und will zunächst nach München um in einen Zug nach Ö zu steigen. Ihm fällt auf das es zeitlich dafür immer noch zu früh ist also lässt er sich wieder in die Gegend fahren in der er sich so ein bisschen auskennt und fährt von dort nach Hause.

Hat er den Tatort verlegt, weil er tatsächlich glaubte, ihm würde man die Tat zutrauen,da er vor vielen Jahren bereits auffällig geworden ist??(und evtl. auch bestraft wurde)
Anfang der 80er könnte er seine Karriere begonnen haben.

@latte3

in welcher Gegend war er in etwa vorher tätig???

@MisterIös
Da kann ich nur spekulieren und versuchen, zu denken was ich an seiner stelle getan hätte.

Demnach würde ich sagen, nicht weit von litzlwalchen, aber auf Österreichischer Seite.

@armatus
Aber wenn er "einfach nur töten" wollte, hätte er sich doch die lange nächtliche Fahrt sparen können. Die musste doch irgendeinen Sinn haben.

latte3 schrieb:Anfang der 80er könnte er seine Karriere begonnen haben.

Wenn er im Jahr 1997 so Mitte 20 war, ist das schwierig.

@Menedemos
Wenn er aber Mitte 30 war? Und sehr jung anfing?

@latte3 @Menedemos

Dann wuerde ich behaupten z.b. im Jugoslawien Krieg

@Tiho

Zur Jugoslawien-Veteranen -Theorie:

Das Gesicht würde ja irgendwie passen. Aber weder der eine, noch der andere Taxifahrer erwähnte einen Akzent.

Ich hörte damals von Gewalt in der Familie, von abgestumpften Straftätern.

Warum aber sind gerade die Niederländer seine Opfer? Es muss ja trotz allem einen Konflikt gegeben haben.

Vielleicht wurde er ja wirklich wegen seiner Skrupellosigkeit beschäftigt:
Um Zuhälterkonflikte zu lösen, für die Abwicklung von Drogengeschäften, für Inkassodienste...

Vielleicht waren die Langendonks Opfer einer Verwechslung.

Die große Frage ist, warum ist er vor und nach dem Doppelmord nicht aufgefallen? Warum gibt es keinen zweiten Fall, dessen Spur zu ihm zeigt?

@armatus

armatus schrieb:Das Ganze sieht mir wie eine „Ich wollte einfach mal einen Mord begehen“ Tat aus.

Dazu passt einfach das Auftreten nicht.

Wenn es ihm nur um das Morden als solches gegangen wäre, hätte er das doch auch im Sniper-Stil machen können.
Am helllichtem Tag? Mit diesem Aufzug? In der Nähe von Zeugen? War das etwa sein Kick?

Er hätte auf jeden Fall vorher schon gewußt, was er vor hat.
Die Umzugsaktion scheint aber eher nicht vorher geplant gewesen zu sein. Damit waren viel zu viele unnötige Risiken
für ihn verbunden.

Und auch hier die Frage: Warum nur einmal? Das wäre untypisch für jemanden, der so blutsüchtig ist.

accattone schrieb:Vielleicht waren die Langendonks Opfer einer Verwechslung.

Eigentlich nur vorstellbar wenn ein Auftragsmord vorliegt, und die eigentlichen Opfer z.b. am Flugplatz saßen.

@Tiho
Würde ich auch sagen. Nach Kriegen sind ja immer Waffen im Umlauf, von denen hinterher keiner mehr was zum Verbleib sagen kann.

@latte3
Wenn das eigentliche Ziel am Flugplatz gewesen ist, dann ist der Ort doch insgesamt schlecht gewählt. Er kann kann sich ja schlecht aller möglichen Zeugen entledigen. Für mich scheidet das aus. Wir sind hier ja nicht bei Escobar und Konsorten, bei denen ja teilweise ganze Familien ausgelöscht worden sind und der Hausherr musste alles mit ansehen, bis man ihn auch erschossen hat.

Also aus welcher verifizierbaren Quelle stammt den das mit den Berliner Philharmonikern? Sorry, wenn ich das übersehen habe!
Ich finde das schon fast bizarr, sollte das stimmen. Denn eine Person, die fast nie Klassik hört, kann damit doch sicher weniger entspannen als bei Allerwelts Popmusik, die dezent im Hintergrund ertönt?

Irgendjemand hier hat ja schon anklingen lassen, dass die Waffe Tokarew Modellname nicht genau geklärt gar nicht so selten war. Landser, Söldner, Waffennarre wären leicht daran gekommen.

Ich persönlich kann daran nicht so recht glauben, lasse mich gerne aber eines besseren belehren. Jedoch an die einfachen Grenzübertritte, mit belastenden Frachtgut eher weniger!

Zurück zum Tatmotiv. Ja, eine Wahrscheinlichkeit von jeweils über 10 % gebe ich den Morden als solches bzw. den aus kriminellen Motiven heraus.

Nichts ist unmöglich, daher ziehe ich einfach auch eine ungünstige Situation mit kriminellen in Betracht. Es kann sein, dass der Täter aus einer dubiösen Quellen erfahren hat, dass sehr reiche holländische Camper aufschlagen sollen. Somit überfällt er einfach die nächsten Camper.

Oder, ein Bekannter oder sein älterer Bruder möchten einen Coup drehen. Der Täter darf nicht daran teilnehmen, da man ihn nicht für professionell genug hält. Quasi als Mutprobe begeht er den sinnlosen Mord, mit der weiten Fahrt nach Nürnberg und der dreisten Fahrt zurück, um seine Abgebrühtheit unter Beweis zu stellen. Das er selbst vor grausamen Messerschnitten nicht zurückschreckt, beweist er mit den Übertöten. Nun hat er quasi seine Professionalität unter Beweis gestellt.

Wieso er nicht anderweitig auffällig geworden ist, ist sowieso ein Rätsel für sich.

escalade schrieb:Also aus welcher verifizierbaren Quelle stammt den das mit den Berliner Philharmonikern? Sorry, wenn ich das übersehen habe!

Das stammt aus einem Link, in dem es um den polizeilichen Einsatz von Hypnose ging, um die Erinnerungen von Zeugen eventuell etwas besser herausarbeiten zu können, da musst Du dann den Namen des Tatorts eingeben in der Suchfunktion. (http://195.202.38.218/onlinedokumente/masterarbeiten/2008/Sebald_Martina.pdf) Der Taxifahrer wurde demnach hypnotisiert, konnte sich dann allerdings leider nicht mehr an so viel erinnern - das ist wohl einfach so, dass manche Menschen dafür empfänglicher sind als andere.
Dabei erwähnte er dann das Philharmoniker-Detail. Und, wie Du ein paar Seiten zuvor lesen kannst, ich stürzte mich gleich drauf, weil ich das interessant fand, denn die beiden Opfer wollten ja ursprünglich zu einer Geigenausstellung. Mehr dazu findest Du auf den letzten beiden Seiten.
Mich bewegt dieser Fall, weil ich ihn so gemein finde. Ein älteres Ehepaar, das vermutlich in seinem Leben viel gearbeitet hat, möchte sich einen erholsamen Urlaub im vermeintlich sicheren deutschsprachigen Ausland machen und unbeschwert Schönes erleben - und dann passiert so eine Tragödie.