Gabatt schrieb:Der Fall ist eigentlich glasglar. Erweiterter Suizid. Alles andere sind Wunschvorstellungen
Kurze Frage: Hast du dir die vorigen Beiträge eigentlich auch durchgelesen? Sind immerhin 74 Seiten, die mal mehr oder weniger detailierte Informationen beinhalten.
GlasKlar ist lediglich dein Mangel an Akzeptanz für andere Sichtweisen bei unklarem Sachverhalt, sowie eine gewisse Überheblichkeit gegenüber Andersdenkenden! Hier machen sich einige die Mühe argumentativ bestimmte Sachverhalte zu belegen oder auch zu widerlegen, Du schmetterst hier 3 Sätze raus die eines Stammtisches ebenbürtig sind.
Jedes vermisste Kind ist eine Tragödie, da gibt es kein Aber.
Der Fall Felix Heger ist allerdings zusätzlich ein Beispiel dafür, wie man sich verrennen kann. Ich habe in keinem Beitrag hier gelesen, dass man zu 100% glaubt, dass Felix bei einer Gemeinschaft in Portugal oder sonstwo lebt - es ist eine Idee, bei manchen durchaus eine Vermutung, zumindest ein Blick über den Tellerrand.
Seit 2006 ziehen sich Diskussion über das "wer hat denn wohl Recht" durchs Netz und Kommentarspalten, selbst in Diskussionsrunden im TV wird wertvolle Sendezeit dafür geopfert, nur um auszudrücken das man einer bestimmten These/Meinung nicht glaubt. Die Zeit für Diskussionen hätte nach 14 Jahren erlaubt sein dürfen, nicht jedoch in den alles entscheidenden ersten Monaten/Jahren...dort hätte man weiter ermitteln müssen.
Das muss man sich mal vorstellen: Da wird ein Kind vom Vater abgeholt und nicht zurückgebracht, beide werden öffentlich gefahndet und gesucht. Über 400 Menschen durchkämmen das Waldgebiet, an dem der PKW vom Kindsvater gefunden wurde mitsamt diverser Spuren.
Fast 2 Monate später findet man den Vater tot im Bühlertal - wenige Meter von der Stelle entfernt, wo zuvor hunderte Menschen gesucht haben und das Auto gefunden wurde.
Der Vater hat augenscheinlich Selbstmord begangen, mit gefundenen Schnapsflaschen und Schlafmitteln. Soweit so schlimm...das Kind bleibt weiterhin vermisst, die Suche wird nach und nach zurückgefahren, da statistisch gesehen der Junge tot sein müsste.
Man muss kein Verschwörungstheoretiker, Spinner, leichtgläubiger oder abergläubischer Mensch sein um sich hier zu wundern, denn:
-wenn die Schlaftabletten frei verkäuflich und laut Hersteller in der eingenommenen Menge nicht tödlich waren, ebenso kein Blut im Alkohol gefunden wurde, wie konnte sich Michael Heger dann umbringen?
-Ach ja, er hatte ja Brustverletzungen! Diese sind laut Gutachter nur halt nicht tödlich gewesen - Gefährlich ja, aber nicht Lebensbedrohlich.
-Stimmt, es gab ja teilweise -13 Grad dort im Bühlertal. Könnte man natürlich nun festhalten daran, dass er erfroren ist, vielleicht sogar leicht benebelt von ein paar Tabletten.
-Michael Heger war auf seine Brille angewiesen, diese wurde weit und breit nicht gefunden, ebenso wenig wie seine Jacke, seine beiden Handys, sein schwarzer Rucksack mit Wechselkleidung für Felix, ein komplettes Set Kleidung und vor allem die restlichen 650 Euro der vorher abgehobenen ca. 700 Euro von der Bank.
-Wieso tankt er noch im Januar sein Auto voll, wenn er doch vorhat sich umzubringen?
-Man findet darüber hinaus einen handgeschriebenen Brief in einer Jacke (dies ist laut Aussagen der Beteiligten nicht seine Jacke gewesen die gefunden wurde im "Biwak"), wo er weder einen Abschied ankündigt noch seinen Selbstmord. Dieser Brief wird beendet mit den Worten "Und scheisse, aber ich liebe Felix viel zu sehr".
-Wochen vorher als das Auto von Michael Heger gefunden wurde, finden sich schon Blutspuren an grünen Mülltüten und am Lenkrad.
-Michael Heger hatte viele Bekannte, anscheinend regen Kontakt mit vielen Personen aus unterschiedlichsten Richtungen (geografisch als auch interessenmäßig)...nur wenige werden von der Polizei befragt. Leute die viel Zeit mit ihm verbracht haben, kannten ihn auf einmal nicht mehr wirklich.
-Eine Spur, die durch einen Spürhund bei der ersten Suchaktion aufgenommen wurde, verlief direkt in eine Privatwohnung. Über das was gefunden oder nicht gefunden wird habe ich keine genauen Angaben, jedoch verschwindet quasi sofort besagter Mieter mitsamt Wohnungskündigung in andere Bundesländer. Er wurde nie befragt!
-Zeugen sehen, auch wenn natürlich nicht zu 100% belegbar, Michael Heger und Felix bis zum ca. 18.01.2006 in der Umgebung Bühlertal.
-An Michael Heger finden sich übrigens keine DNA-Spuren von Felix, dafür aber 2 andere DNA-Spuren - sowie eine Wunde am Handgelenk, die einem Einstich ähnelt.
-Noch Mitte Januar trifft ein Brief bei einem Unternehmen in Basel ein, der aus Mannheim adressiert ein Foto von Michael Heger und Felix aus der Bild-Zeitung enthält, ebenso einen handgeschriebenen Text mit guten Neujahrswünschen. Trittbrettfahrer oder jemand der sich einen Spaß erlaubt? Könnte sein, woher jedoch das wissen über dieses Unternehmen mit speziellen Klientel?
-Eine Zeugin beobachtet nach dem 08.01.2006(!) vor einer Bäckerei wie Michael Heger (in Bühl) sie erregt anspricht und ihr Dinge sagt wie "gehen Sie ruhig zur Polizei und sagen Sie es denen, sie werden es ohnehin durch die Zeitungen erfahren". Er wollte augenscheinlich eine "Szene" machen und war bewusst provokativ, wurde kurz darauf von einem Paar unterbrochen die ihn kannten. Er sagte ihnen laut Zeugenaussage "geht schon einmal vor zum Bahnhof". Diese Zeugenaussage kann man anzweifeln, muss man aber nicht unbedingt.
Und was folgt nach vielen Jahren?
-Revidierte Aussagen der Behörden, Unstimmigkeiten in der Ermittlung, nicht angehörte Zeugen, falsch aufgenommene Zeugenprotokolle. Weil man ca. 400 Euro sparen wollte wurde kein toxikologisches Gutachten des Leichnams von Michael Heger erstellt. Die Behörden kämpfen augenscheinlich untereinander sogar, weil selbst intern nicht immer klar ist welche Wege gegangen werden müssen.
Nun sind 14 Jahre her und ich bin dankbar, dass Menschen über den Tellerrand blicken. Nach 14 Jahren hat man Zeugen die gar nicht mehr leben, Menschen die bestimmte Dinge vergessen, Menschen die verdrängen oder es nicht mehr interessiert. Nach 14 Jahren sieht ein Kind wie ein Erwachsener aus, sollte es noch Leben.
Felix kann durchaus tot sein, dann hat der Junge und die Familie aber ein Anrecht auf ein würdevolles Begräbnis.
Felix kann durchaus noch am Leben oder erst später zu Tode gekommen sein - da es aber keine Erklärung für diesen Fall und diese Annahmen gibt, wird es weiterhin eine Glaubensfrage für manche sein. Zum Glück basiert die Wahrheit nicht auf Glauben, sondern auf Fakten, und die sind hier alles andere als stimmig.