jana36 schrieb:Ohman doch noch solange.Wie hält eine Frau so eine Situation aus?Ich stell mir das grausam vor.Ich hab glaub in der Reportage gehört,das wenn sie Hofgang hat alle anderen eingeschlossen werden.Wieso ist das so???
Debra hat sich leidlich an die Situation angepasst. Im Gefängnis hat sie einen guten Ruf. Dennoch ist sie als Todesstrafenkandidatin eine "Class 5" Gefangene, die dieser Behandliung unterliegen. Einen Wärter fragte ich mal grinsend: "Was soll sie machen? Euch tot-knuddeln?" - "Ja genu," grinste der zurück. Unter den Inhaftierten, die da draußen sitzen, hat Debra noch die meißte Unterstützung, und das weiß sie.
Rechtlich haben wir jetzt erstmals seit sechzehn (!) Jahren die Möglichkeit, neue Argumente einzubringen, woran unsere Anwältin in Kürze arbeiten wird. Nach der P.C.R. (post-conviction relief - 1997 in Debra's Fall) war das nicht mehr möglich, bis vor kurzem eine neue Möglichkeit geschaffen wurde, auch auf Bundesebene neue Themen einzubringen. Das werden wir nutzen. Meines Erachtens wird der stärkte Punkt die Tatsache sein, dass die Zeitschiene in der Theorie der Anklage im Widerspruch zu Polizeiberichten ist, was beim Verfahren damals niemandem auffiel. Debra, STYERS & SCOTT wurde alle drei verurteilt basierend auf der Geschichte, dass Christopher in ein Pizza-Restaurant gebracht wurde, wo er angeblich sein "letztes Mahl" hatte. Danach sei er in die Wüste gebracht worden, wo er getötet wurde. Nach dem Schlussplädoyer des Staatsanwaltes sei dies zwischen 13 und 14.45 Uhr geschehen. Alles Blödsinn.
Passiert ist ganz etwas anderes: STYERS holte SCOTT ab, in Debra's Auto, mit Christopher auf dem Rücksitz. Debra wusste nur, das sie ins Metro Center wollten. STYERS hatte am Vor-Wochenende zwei Revolver gekauft; einer davon für SCOTT. STYERS wollte später noch seine eigenen Tochter WENDY abholen, sollte dies aber erst nach 12 Uhr tun (gem. seiner ex-Freundin Gail). Also hatte er noch Zeit, als er gegen 10.30 Uhr bei SCOTT auftauchte. Sie fuhren in die Wüste, um die Knarre auszuprobieren. Alle drei waren dabei außerhalb des Autos, in ein ausgetrocknetes Flussbett gelaufen. Eine erste Serie Schüsse wurde geballert: Offenbar SCOTT, der den Revolver ausprobierte. Als dann alle drei zurück zum Auto gingen - vorne STYERS, hinter ihm Christopher, und am Ende Scott (der noch die Knarre in der Hand hatte) - fielen die tödlichen drei Schüsse. Vier unabhängige Zeugen hörten insgesamt fünf bis sieben Schüsse, in zwei Serien, mit ein paar Minuten Unterbrechung. Sie hörten diese Schüsse gegen 11 Uhr, und keine weiteren den restlichen Tag.
Ich weiß dieses Szenario bereits seit zehn Jahren, aber Debra hatte früher jede Menge Probleme, sich mit den Details ihres eigenen Falles auseinander zu setzen. Das hat sich nun ein bisschen geändert, und sie erfuhr erst kürzlich von mir, wie all diese Dinge zusammen hängen. Also: Wir BRAUCHEN diese neue Eingabe. Unsere Anwältin sagte mir: "Wow, das ist stark!" und ich habe auch einen Film-Clip darüber gemacht (clip #4 auf dem YouTube Kanal). Dabei wird der Staat Arizona Gelegenheit haben, zu antworten (was ein paar Monate dauern kann), dann werden wir wiederum erwidern. Dennoch, es ist WICHTIG, und das sieht Debra genauso. Daher gehe ich davon aus, dass vor Sommer/Herbst nächsten Jahres mit nichts zu rechnen sein wird. Und selbst dann kann es sein, dass sich die Richter mit der Entscheidung Zeit bis in das Jahr 2014 machen. Wir können leider nichts daran ändern. Das nur als Erklärung zu den Abläufen.
Um obige Geschichte kurz zu Ende zu erzählen; hier ist, was wirklich passierte und wie es zu dem erfundenen Geständnis kam: SCOTT führte die Polizei letztlich zu dem toten Jungen (nachdem er zwölf Stunden verhört wurde) und behauptete, STYERS habe den Kleinen ermordet. Als STYERS ins Polizei-Hauptquartier gebracht wurde erwiderte der, er würde nichts sagen und verlange einen Anwalt. Das war nun ein Problem für Saldate, der sich daraufhin in einen Helikopter setzte und das Interview mit Debra selber in die Hand nahm. Schließlich hatte man ein totes Kind, und irgendwer sollte schnellstens dafür zahlen. So konnte man STYERS Weigerung zu reden umgehen und behauptete, dass ein Komplott bestanden habe. Ich gehe fest davon aus, dass SCOTT versprochen wurde, günstig weg zu kommen, wenn er behaupten würde, er sei
nur der Fahrer gewesen. Nicht nur Debra, auch STYERS hat von Anfang an gesagt, er sei unschuldig. Seine "Eselei" war aber, dass er später ins Metro Center fuhr und behauptete, Christopher sei dort verschwunden. Das brach ihm (bildlich) das Genick. So ist der Stand der Unterlagen, wie ich es recherchiert habe. Arizona hat nun aber ein Problem: Wenn der 9th Circuit Court zustimmt, dass Saldate eine Lügner ist, dann hat das auch direkt Auswirkungen auf die Fälle von STYERS & SCOTT. Und darüber hinaus wurde letztes Jahr Eric King exekutiert, nur auf der Basis einer Behauptung von Saldate. Also: Da hat das Bundesgericht eine wahre Nuss zu knacken, auch wenn sie auf Debra's Seite sein sollten. Denksportaufgabe... Ich begleite das ganze jedenfalls mit meinen englischen Film-Clips
:) Sorry, aber wenn ich anfange zu erzählen, mache ich es gerne vollständig und gründlich.