Debbie Milke - unschuldig im Todestrakt?
01.09.2013 um 04:34
Einen Guten Tag: Wir gingen am Freitag zur anberaumten Simpson-Anhörung, die in Richterin Mroz' Gerichtssaal bestimmten sollte, ob Debra auf Kaution freigelassen werden kann. Es begann damit, dass beide Seiten ihre Argumente zusätzliche zu den bereits vorliegenden Eingaben vorbrachten. Dabei wurde zusätzliche Unterlagen beigefügt, die die jeweiligen Argumente unterstrichen. Die Argumente beider Seiten entsprachen weitestgehend den Erwartungen, jedoch wurde die Sitzung wiederum durch einen bizarren Auftritt durch Mark 'Arizona' Milke beendet. Was auch immer der rechtliche Grund dafür ist, dass es vor Gericht sprechen darf, es befremdete wiederum die Richterin und alle anwesenden Beobachter.
Der Staat eröffnete und argumentierte, dass sich 'die Beweislage im Wesentlichen nicht verändert habe seit dem ursprünglichen Gerichtsverfahren.' Es wurden Exponate eingereicht, die die Aussagen originaler Zeugen der ursprünglichen Verhandlung beinhalteten. Sie versuchten zu argumentieren, dass alle Informationen der Anhörung im Bundesgericht bzgl. Saldate und Broomfield's Einschätzung dessen zeigten, dass Saldate glaubhafter sei als Debra, und dass dies gewürdigt werden müsse. Man brachte auch die PCR und 'Regel 20' der originalen Richterin zur Sprache. Es wurde dabei auf div. Briefe verwiesen, die zwischen Debra und einem Brieffreund ausgetauscht wurde und angeblich zeigen sollten, dass sie 'Männer manipulieren würde.' Sie hatten Roger Scott befragt und würden ihn nicht als Zeugen verwenden, sagte Imbordino. Es scheint also ob er keine Erinnerung mehr an die Vorgänge vor 23 Jahren hat und erfuhr das meiste der Geschichte ohnehin von Styers. Dies grenzte an Themen die beim Suppression-Hearing (Anhörung zur Unterdrückung von Saldates Polizeibericht) zur Sprache kommen werden und an Punkten inklusive Saldate's Aussage bei der originalen Gerichtsverhandlung. Sie behaupteten gegenüber der Richterin, dass der 9th CC keine Autorität darüber habe, wie in Arizona mit den Regeln der Beweisführung verfahren werde. In ihrer Meinung nach hätten Scott und Styers keinen Grund gehabt, Christopher zu ermorden (aha!!) und müssen daher von Debra angestiftet worden sein. Sie behaupten, dass Styers den Jungen erschossen habe - wir haben jedoch eine ganz andere Meinung und Beweislage diesbezüglich. Doch kann die Staatsanwaltschaft ihre Meinung nun nicht ändern, da dies ihren Fall zerstören würde wenn man sich selber widersprechen würde. Sie bemerkten, dass der 9th CC das behauptete Geständnis nicht vollständig 'unterdrückt' habe, weswegen dessen Verwendung erlaubt sein solle. Ihrer Meinung nach habe Debra ein Geständnis abgegeben und sei daher 'schuldig wie verurteilt'.
Dann brachte Debra's Anwalt Mike Kimerer seine Argumente vor und - um ehrlich und objektiv zu sein - 'schoss die Staatsanwaltschaft völlig nieder'. Er legte dar, dass buchstäblich alle Beweismittel heute anders seien also noch vor 24 Jahren. Er führte Auszüge der Meinung des 9th CC an, der die Gültigkeit der Vorwürfe gegen Debra infrage stellte. Bzgl. der 'Regel 20' kritisierte der 9th CC Richterin Cheryl K. Hendrix Entscheidung und schlussfolgerte dass ihre Bestimmung das Gesetz 'gröbstens missachte.' Er zitiere, dass der 9th CC den Bundesrichter Broomfield auf das schärfste kritisierte indem er Themen missachtete, die in seine Schlussmeinung hätten hineinfliessen müssen. Er zählte alle seine Argumente auf indem er aufzeigte dass die Beweislage vollständig anders ist und Debra nun auf Kaution freizulassen sei um diese 24-Jahre-andauernde falsche Haft zu beenden. Auf die Frage der Richterin, was seiner Meinung nach eine angemessene Kaution sein, empfahl er 50.000 US$ und weiterführende Auflagen (wie z.B. GPS, Hausarrest, usw.) die zu erwarten sein.
In seiner Erwiderung sagte der Staat Arizona dann, dass das Fehlverhalten von Saldate außer Acht gelassen werden sollte. Der Vorfall des Austauschens von 'Sex gegen Ein Auge zudrücken' von 1973 sei 40 Jahre her, und damit zu lange in der Vergangenheit. Die Belastung durch den zuletzt bekannt gewordenen Vorfall von 2010 der an Belinda Reynolds begangen wurde, sollten nicht bewertet werden, da sie geistige Probleme habe (bi-polare Persönlichkeit), als Prostituierte bekannt sei und es habe eine Jahr oder länger gedauert, bis sie den Vorfall bekannt machte. Da Saldate in keinem der angeführten Fälle jemals angeklagt war, sollten diese Fälle nun außer Acht gelassen werden. Staatsanwalt Imbordino meinte dann, eine Kaution sollte bei 5 Mio. US$ angesetzt werden. Sie argumentierten, es leicht, aus dem Land zu kommen, sie (Debra) habe Kontakte und Familienangehörige in Übersee und sie habe jeden Grund zu verschwinden. Na, das reicht.
Dann wurde Mark 'Arizona' Milke gestattet, das gericht anzusprechen. Seine Worte und Anschuldigen waren so bizarr, dass einem gleich ein 'na ja, wasauchimmer...' durch den Kopf schoss. Er versuchte der Richterin ein paar Unterlagen zu übergeben, doch erwiderte Richterin Mroz, dass nur Material bzgl. der Kautions-Fragestellung zulässig sei. Er unterrichtete die Richterin dann, dass 'Die Nazis eine Schienenverbindung nach Süd-Amerika hätten und diese immer noch intakt sei;' 'Sie (Debra) habe verschiedene Propagandaoperationen über Facebook, ihre Webseite, usw. gestartet. Ihre Propaganda-Person (icke!) sei anwesend zusammen mit seinen Kohorten (unserem 77-jährigen Freund Pat) und dass wir angeblich Zugang zu Millionen auf Schweizer Bankkonten hätten [hätten wir tatsächlich gerne!!]. Er sagte der Richterin dann, dass Debra für sich selbst eine Gefahr darstelle; sie sei eine Alkoholikerin und Drogensüchtige wie er selber' und sie leide an einer 'Borderline-Persönklichkeitsstörung', weshalb sie eine Bedrohung für sich selber und andere sei. Als die Richterin ihn fragte, ob Debra seiner Meinung nach freizulassen sei, sagte er 'nein'! Er meinte dann, er würde beabsichtigen eine milliardenschwere(!) Klage anzuführen, gegen den Staat Arizona und den Bezirk Maricopa County wann immer Debra freigelassen würde. Er drohte weiter er habe weitere Möglichkeiten Arizona bankrott zu machen, und man solle seine Drohungen erst nehmen. Er meinte dann noch er würde gegen Team-Mitglieder der Verteidigung klagen. Die Richterin dankte ihm und schnitt ihm dann das Wort ab und beendete die Gerichtssitzung. Die Besucher und Pressevertreter waren wieder ziemlich erstaunt über das, was da geschah, und geschehen konnte, und wiedereinmal wechselte er die Seiten mit seinen Beschuldigungen. Man verließ den Gerichtssaal mit schüttelnden Köpfen und niemand der Medienvertreter sprach mit ihm. Wir werden also sehen, wie die lokalen Medien hierauf reagieren. Es war schon eine sehr interessante Veranstaltung.
Die Richterin nahm alles überreichte Material an sich und wird die Argumente abwägen und in der kommenden Woche eine Entscheidung fällen. Wir lassen Euch wissen, sobald wir wieder vom Gericht hören.
Debra sah heute gut aus, und verhielt sich - trotz Mark's Entgleisungen - ruhig und souverän. Sie senden ihre Grüße an Alle und dankt für Eure Unterstützung.