Dwarf schrieb:Mit 15 ist man kein Kind, sondern ein Jugendlicher. Jugendliche ist die korrekte Bezeichnung für eine 15-jährige. 3 Jahre später ist man immerhin volljährig.
Natürlich können Jugendliche dennoch naiv und leichtgläubig sein (auch Erwachsene können das übrigens sein). Aber die 15-jährige Tanja als Kind zu bezeichnen finde ich falsch. Stellt euch doch mal bildlich ein 10-jähriges Mädchen und eine 15-jährige vor. Zwischen den beiden liegen geistig und körperlich Welten.
Ich weiss nicht warum du dich darüber aufregst?
Natürlich gibt es Kinder/Jugendliche die mit 15 schon eine gewisse Reife mitbringen aber das ist nicht ansatzweise mit Menschen zu vergleichen die 25, 30, oder sonst wie alt sind. Wenn dann noch die gesunde Entwicklung gestört wird, ist eine 15 Jährige nunmal nicht soweit aufgeklärt und entwickelt, wie es von einer 15 Jährigen zu erwarten wäre.
Dwarf schrieb:Übrigens, auch in der Schule gibt es manchmal Besuche von Sozialarbeitern, die darüber informieren an wen sich Jugendliche bei Problemen wenden können. Die lassen auch Flyer da und legen sie in der Schule aus.
Auch das ist eine Möglichkeit, wo Jugendlich von der Existenz von Wohngruppen und anderen sozialen Einrichtungen erfahren können.
Das ist richtig, es gibt vereinzelt Schulen die dass machen aber in meinen Schulen tat man das nicht und hinzukommt, das Wissen über die Psyche von Kindern und Jugendlichen war, damals wie geschrieben, noch nicht soweit. Bis zum heutigen Tag, sind sich die meisten nicht darüber bewusst, was bestimmte Handlungen für einen Schaden an den Kindern und Jugendlichen anrichten, weil sie nicht darüber informiert werden. Da hilft dann auch nicht das sperliche Flyer verteilen oder mal mit einer Sozialarbeiterin reden.
Denn wenn es so gut laufen würde, hätten wir keine kaputten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Aber das ist ein anderes Thema. Eigentlich geht es doch um den Fall Tanja.
Dwarf schrieb:Da kann ich dir nicht zustimmen. In den 90er Jahren gab es auch schon Fernsehen und/oder Zeitschriften, wo man von der Existenz von Wohngruppen erfahren konnte. Sowas kommt auch oft in Seifenopern vor. Denn so wird erklärt warum die Jugendlichen in der Sendung alleine ohne Eltern wohnen.
Ich habe Fern gesehen und bin nicht darüber Informiert wurden, auch keiner der Kinder und Jugendlichen die ich kennegelernt habe, sind durch Fernseher und Zeitschriften an solche Informationen herangekommen. Die sind entweder abgehauen und auf der Strasse gelandet, haben es so gemacht wie ich oder wurden aus den Elterhäusern herausgeholt.
Ich habe auch nur über die Mutter meines Freundes erfahren, dass es ein Jugendamt gibt, die sich um mich Kümmern werden. Warum bin ich nicht selbst daraufgekommen?
Weil mir als 14 Jähriger nicht klar war, dass es sowas existiert und ich auch völlig überfordert war mit meinem Leben, wo wir wieder bei der geistigen Reife sind. Zudem geht es den Kindern und Jugendlichen in erster Linie darum, zu überleben, nicht der Willkür des Vaters, Mutter, Steifvaters, Stiefmutter oder sonst wen ausgesetzt zu sein. Da hat man keine Kapazität im Kopf um sich darüber Gedanken zu machen, ob es einen Ort gibt, der vom Staat organiesiert wird, bei dem man sicher ist. Der Antrieb selbst auf die Suche zu gehen entsteht erst garnicht.
Und das ist eben der Unterschied zwischen einem Erwachsen und einem Kind. Ein Erwachsener ist erstens einem anderen Erwachsenen gesitig und körperlich nicht so extrem unterlegen wie ein Kind oder Jugendlicher, zweitens ist einem Erwachsenen klar, wie die Menschen ticken. Somit ergibt sich für ein 15 Jähriges Mädchen, nunmal sehr viel weniger Möglichkeiten, aus der eigenen Situation herauszukommen, ohne sich an den oder die Falsche zu hängen. Das ist ja auch das grausame, die Abhängigkeit und Hilflosigkeit von Kindern und Jugendlichen aber besonders von Kindern auch die 15 Jahre alt wurden und es spielt da keine Rolle, ob der Gesetzgeber meint, einen Unterschied bei der Begrifflichkeit zu machen.
Ich rege mich gerade sehr darüber auf, wie wenig klar den Menschen ist, wie komplex das ganze ist. Da meine Vergangenheit gerade hochkommt, beende ich jetzt die Diskussion. Denn ich merke auch, dass ich das nicht schreiben kann, was sich alles in einem Kind und auch Jungendlichen von 15 Jahren abspielt in solchen Situationen und wie verhängnissvoll das alles ist.