Scipper schrieb:Wenn dies geklärt ist, dass kein anderer diese Sache n das Haus der Frau Graf brachte, dann kann man sagen: Sie war in ihrem Haus. Damit ist aber nicht gesagt, dass ihr dort nichts passiert ist, denn es kann ihr jemand von der Straße gefolgt sein und sie aus dem Haus entführt haben.
Scipper schrieb:Der oder die Täter können an jedem dieser fünf Orte aufgetreten sein, also bereits im Haus der Frau Graf, sofern sie sich dort Zutritt verschafft haben und sie aus dem Haus heraus entführt haben.
Das ist nun wirklich so unwahrscheinlich, dass es nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden kann. Die Gründe dafür habe ich bereits hier genannt:
Beitrag von DerGreif (Seite 430)Ich gebe das aber gerne nochmal zum Besten. Zunächst darf ich Herrn Östermann zitieren:
Nein, es gibt überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür, dass es im Haus der Familie Graf zu einer Auseinandersetzung oder einem Geschehen gekommen ist, das im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Frau Graf zu sehen ist. Wir haben weder Spuren gefunden, noch sonst irgendwelche Indizien oder Hinweise.
Nochmal im Überblick:
- überhaupt keine Anhaltspunkte (nicht nur "keine", sondern "überhaupt keine")
- oder einem Geschehen (ganz allgemein und im Gegensatz zur Auseinandersetzung, also auch ein Treffen mit sonst einer Person ober überhaupt sonst ein Ereignis irgendwelcher Art, was in Zusammenhang mit dem Verschwinden stehen könnte)
- weder Spuren
- noch sonst irgendwelche Indizien oder Hinweise (nicht nur "sonst" sondern "sonst irgendwelche")
- außerdem Spuren, Indizien und Hinweise, was nun wirklich jeden Bereich denkbarer Ansätze erfasst
Im Klartext: Die Polizei hat nun wirklich
rein gar nichts gefunden was auch nur annähernd einen Hinweis auf eine Entführung von Zuhause gibt. Und das ist auch absolut logisch, denn das Fahrrad dann noch mitzuentführen, ergibt wirklich überhaupt keinen Sinn. Zumal in einem bewohnten Stadtgebiet man ja auch doch ein erhebliches Zeugenrisiko hätte.
Darüber hinaus: Wenn sie auf dem Nachhauseweg vom Arzt entführt wurde, müsste der Täter nicht nur ihre Kleidungsstücke in ihr Haus verbracht haben (sinnvoller Grund?), sondern auch noch anstelle dessen die Jacke, in der sie gefunden wurde, und das Fahrrad mitgenommen haben (sinnvoller Grund?).
Von der Negierung der glaubwürdigen Zeugenaussage, nach der sie auf dem Fahrrad in besagter Jacke deutlich später gesehen wurde, ganz zu schweigen.
Scipper schrieb:Wenn der Täter sie am Arm oder am Genick packte (koreanischer Polizeigriff) dann brauchte er dafür kein Messer. Insofern muss das keine Blutspuren im Haus hinterlassen haben. Er musste aber direkt vor der Haustüre ein Fahrzeugt geparkt haben, um sie abzutransportieren, denn mit dem Polizeigriff konnte er die Frau nicht meilenweit und unbemerkt über die Straßen abführen, zumal damit keine Hilfeschreie zu unterbinden waren, es sei denn, der Täter hätte vier Hände oder es wären zwei Täter.
Scipper schrieb:Ich nehme nicht an, dass der Entführungsvorgang unblutig vonstatten ging, sondern dass die Frau Graf am Tatort mit einem Messer attackiert und verletzt wurde und so mehr oder weniger bereits dem Tode nahe war, so dass der oder die Täter mit der blutenden Frau in ein Haus mussten, sei es um der Frau Hilfe zu leisten oder um zu vermeiden, dass sie in dem Fahrzeug an den Stichverletzungen verstirbt.
Und hier schließlich widersprichst Du Dir. Blutige oder unblutige Entführung, was nimmst Du an?
Im Endeffekt scheidet - sowohl durch die Zeugenaussage, die Frau Graf in der Jacke, in der sie später gefunden wurde, auf dem Fahrrad in der Pestalozzistraße verortet und die als glaubwürdig eingestuft wurde, als auch durch die Tatsache, dass es an jedweden Spuren, Indizien oder Hinweisen auf Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Verschwinden in der Wohnung von Frau Graf mangelt - eine Entführung von zu Hause klar und eindeutig aus.
Deinen Raum A kannst Du also getrost streichen.
C, D und E sind sichere Ereignisorte, wobei C und E als Tatort ausscheiden. Auch insofern ist ja die Polizeiaussage eindeutig. C ist der definitive Fundort des Fahrrades, und wenn auch die theoretische Möglichkeit besteht, dass Frau Graf das Fahrrad dort selbst abgelegt hat, ist das sehr unwahrscheinlich. Damit ein Aufenthaltsort des Täters. E ist der Leichenfundort und damit ein weiterer sicherer Aufenthaltsort des Täters. Da Frau Graf schon tot war, als sie dorthin gebracht wurde, und Leichen nunmal nicht selber gehen können.
Da der Tatort unbekannt ist und nach Poizeiaussage es sich dabei um einen umschlossenen Raum im weiteren Sinne handelt, ist der noch unbekannt, aber als D korrekterweise auch ein Ort, an dem sich der Täter aufgehalten hat. D ist der unbekannte Tatort, wie er eben von der Polizei definierrt wurde.
B kann, muss aber nicht ein Ereignisort sein. Anhaltspunkte dafür finden sich in der Aussage bezüglich der Raucherbank. Wenn das zuträfe hätte dort die Tat ihren Anfang nehmen können.
Um mal den wahrscheinlichsten Ablauf kurz zu skizzieren:
Frau Graf kommt nach Hause vom Arztbesuch und möchte noch eine Runde auf dem Fahrrad drehen, (entweder zur körperlichen Ertüchtigung, zur Erholung und Entspannung, um heimlich zu rauchen oder eine Kombination aus den genannten Möglichkeiten). Dafür verwendet sie eine Jacke ihres Sohnes, die dieser nicht mehr regelmäßig verwendet. Gründe sind auch hier einige denkbar: Beim heimlichen Rauchen, damit der Rauch nicht in der eigenen Jacke hängen bleibt und auffällt (siehe hier:
Beitrag von DerGreif (Seite 423)), bei der reinen Fahrradtour, weil man eventuell etwas schwitzt, die Jacke könnte den Bildern nach auch als Windschutz gut geeignet sein, ohne gleich zu sehr zu belasten.
Frau Graf fährt über die Pestalozzistraße, wo sie in der Jacke gesehen wird, Richtung Hachhowe und wird vermutlich dort (die Nähe zum Fahrradfundort spricht dafür) eventuell sogar tatsächlich an der Raucherbank, überfallen und ruhig gestellt. Dabei muss sie nicht zwingend so verletzt worden sein, dass sie blutet. Das Fahrrad wurde voraussichtlich sofort versteckt, während Frau Graf entweder bewusstlos oder von einem Komplizen in Schach gehalten vermutlich in einem Fahrzeug lag. Dann nimmt der Täter Frau Graf mit dem Fahrzeug mit, um sie entweder noch in dem Fahrzeug oder aber in einem anderen umschlossenen Raum schließlich zu töten. Die Leiche wird voraussichtlich in der Nacht noch des gleichen Tages in der Senke abgelegt und dort notdürftig verscharrt/mit Erde bedeckt.
Ziemlich einfach eigentlich.
Alternative Szenarios sind auch denkbar, aber weniger wahrscheinlich:
zB.: Der Besuch bei dem Täter in der Wohnung irgendwo entlang der Pestalozzistraße oder aber auch auf einem denkbaren Rückweg von der Hachhowe. Damit wäre das der umschlossene Raum, in dem sie dann auch wahrscheinlich getötet wurde. Das Fahrrad und der Leichnam wurden dann beide wohl mit dem Auto transportiert, um sie jeweils abzulegen wie geschehen.
Ziemlich sicher auszuschließen ist die Entführung von zu Hause.
Theorien über das Motiv der Tat und die benutzten Tatwerkzeuge sind noch spekulativer, als das oben angeführte zum Tatablauf.
Weiterkommen wird die Polizei jedoch nicht mit diesen spekulativen Theorien, die auf mangelnden Informationen beruhen, sondern mit konkreten weiteren Spuren und Zeugenaussagen.
Grüße,
G.