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Der Fall Jeffrey MacDonald

337 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Kinder ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Jeffrey MacDonald

18.10.2011 um 15:41
Hallo zusammen,

kennt jemand den o.g. Fall? Mich wundert es, dass es hierzu noch gar keinen Thread gibt, oder habe ich den bloß nicht gefunden? Ein Fall, der mich sehr gefesselt und fasziniert hat, hier ein paar Links dazu für alle, die noch nie was davon gehört haben, als Diskussionsgrundlage:

Wikipedia: Jeffrey MacDonald

Hier eine ausführliche Seite (auf englisch) von Vertretern der These, dass MacDonald seine Familie selbst getötet hat:
http://www.thejeffreymacdonaldcase.com/

Achtung, die obige Seite kann triggern, dort sind auch Autopsiefotos seiner Frau und der beiden kleinen Töchter zu sehen.

Und hier noch eine Gegendarstellung der Verteidiger von MacDonalds Unschuld (ebenfalls engl.):
http://www.themacdonaldcase.org/ (Archiv-Version vom 15.10.2011)

Es gibt auch ein Buch zum Fall, "Die Unschuld des Mörders", findet man öfter mal bei eBay, geschrieben von Joe McGinniss, der eigentlich von MacDonald engagiert worden ist, um seine Version der Geschichte zu schreiben, aber je mehr McGinniss, der anfangs noch voll von MacDonalds Unschuld überzeugt war, sich in den Fall einarbeitete, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass MacDonald doch der Täter war. Eine 100%ige Sicherheit gibt es bis heute nicht, obwohl MacDonald rechtskräftig verurteilt wurde und schon seit fast 30 Jahren deswegen im Gefängnis sitzt und bis heute seine Unschuld schwört.

Was haltet Ihr von dem Fall, war er's oder war er's nicht? Bin auf weitere Meinungen gespannt!

LG
Claudichma


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Der Fall Jeffrey MacDonald

18.10.2011 um 19:59
Ich hab das Buch damals gelesen, ist aber nun schon einige Jahre her ... könnte ich glatt wieder hervorkramen. Danach habe ich öfter im Internet nachgelesen, aber mir sind zu viele Details nicht mehr geläufig. Ich weiß jedenfalls noch, dass ich ihn für schuldig gehalten hab. <g>


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Der Fall Jeffrey MacDonald

18.10.2011 um 20:27
Ich habe es auch 2x gelesen, ging mir genau wie dir, habe dann wieder angefangen mich schlau zu machen, an seiner Schuld gezweifelt, das Buch noch mal gelesen und war dann wieder überzeugt, dass er es doch war. ;-) Aber richtig sicher bin ich bis heute nicht. Er arbeitet gerade wieder an einer Wiederaufrollung des Falls und fordert neue Ermittlungen, weil die DNA-Forschung wieder weiter ist. Am 28.11. gehts wieder neu vor Gericht.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

22.10.2011 um 21:55
schrecklich :-(( jetzt habe ich wieder einen kloß im hals und muss wieder die halbe nacht darüber nachdenken
habe hier die widersprüche gefunden von dem herrn in die er sich verwickelt hat http://www.themacdonaldcase.com/html/mmt.html

leider auf englisch aber mit google kann man es flott übersetzen


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 08:37
@zett
Ich hoffe, du konntest trotzdem einigermaßen gut schlafen. Sowas ist natürlich keine Gute-Nacht-Lektüre erster Wahl, vor allem, wenn du dir auch noch die Obduktionsbilder angeschaut haben solltest. :O Aber ich kenne das, ich kann dann auch nicht bis zum nächsten Tag warten. ;) Danke für den Link mit den Widersprüchen, da kann man sich immer mal wieder gut reinlesen, warum man eigentlich noch mal von seiner Schuld überzeugt war. ;)

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich für den Fall interessiert, das im Eingangsthread genannte Buch zu dem Fall sich anzuschauen, das ist meines Wissens das einzige deutschsprachige Buch, in dem der ganze Fall mit all seinen Indizien und Details "aufgedröselt" wurde bis ins kleinste Detail und anhand der sich daraus ergebenden Beweiskette rekonstruiert wurde, was in jener Nacht geschah. Ebenso schildert das Buch die ganzen Ermittlungspannen und Fehler und endet mit der Verurteilung MacDonalds 10 Jahre nach den Morden und wie die Staatsanwalt die Jury von seiner Schuld überzeugen konnte. Das Buch liest sich dabei so spannend wie ein Roman, verliert sich also nicht in trockener Kriminologie und juristischen Details.

Der Fall ist so detailreich und so voller Widersprüche, ich habe das Buch 2x gelesen und müsste es jetzt trotzdem noch mal lesen, um wieder reinzukommen. Auch die im Eingangsthread verlinkten Seiten empfehle ich allen, die mit dem lesen solcher Texte auf Englisch Probleme habe, mit Google übersetzen zu lassen. Wem nur ab und zu ein kriminologischer Fachbegriff abgeht beim Lesen, kann ja auch im Parallelfenster www.beolingus.de öffnen, um einzelne Worte zu übersetzen.

Ich denke, was die meisten Leute an dem Fall fasziniert, dürfte auch sein, dass MacDonald nicht gerade das ist, wie man sich jemanden vorstellt, der seine eigene Familie so grausam tötet: Sehr sympathisch, gutaussehend, beliebt, bewundert, unauffällig in Kindheit und Jugend, beruflich sehr erfolgreich, heiratet seine Jugendliebe, eine sanftmütige schöne Frau, hat mit ihr zwei niedliche kleine Töchter und erwartet das 3. Kind, arbeitet von früh bis spät als treusorgender Familienvater, und dann löscht er in einer Nacht ohne Vorwarnung plötzlich alle aus und zerstört so auch sein eigenes Leben, seine Karriere, alles was er sich in Jahren aufgebaut hat. Das ist der Grund warum die meisten MacDonald-Befürworter glauben, dass er unschuldig seit 30 Jahren einsitzt, während die Gegner sagen, es ist genau das, was er wollte: Einen Neuanfang in "Freiheit", nicht mehr eingeengt in das anstrengende Leben mit einer Frau, die sich von "Sexy-Hexy" in eine "Gebärmaschine" verwandelt hat und fern von der Verantwortung als Vater von (bald) 3 Kindern.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 10:58
Zu der Seite mit den ganzen gesammelten Widersprüchen:

Viele dieser Widersprüche finde ich persönlich jetzt nicht sehr verdächtig, gerade was die Angabe von Daten und Uhrzeiten aus der Erinnerung betrifft. Das menschliche Gehirn ist ja kein Computer, und es ist ja nicht ungewöhnlich, dass Zeugen sich in einer späteren Befragung selbst plötzlich widersprechen oder nicht mehr so genau an alles erinnern wie in einer viel eher erfolgten Befragung. Zwischen Morden und Prozess lagen ja fast 10 Jahre - finde es daher nicht verdächtig, wenn er 10 Jahre vorher z.B. sagte, seine Frau kam an dem Abend um 11.20 Uhr heim und 10 Jahre später sagt er dann, sie kam "so um 11 herum" nach Hause. Man muss bei den ganzen aufgezählten Widersprüchen schon aufpassen, die Seite ist ja absolut Anti-MacDonald eingestellt, dass man selbst nicht jeden Widerspruch gegen ihn verwendet sondern nur die, die wirklich merkwürdig sind.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 11:10
hallo liebe @Comtesse

wie heißt das buch nochmal?ja ich habe einigermaßen mittelmäßig geschlafen,trotzdem habe ich darüer nachgedacht.
hoffe du hast auch gut geschlafen.
ja die seite der widersprüche ist arg lang. ich konnte sie gestern leider überfliegen, und ein paar waren wirklich m.E. unwichtig? dass er sich z.b. die nase in seiner jugend gebrochen hat usw. der mann hat vielleicht ein bisschen gelogen in seinem leben, ja und.

aber weiter unten gibt es schon paar andere details, z.b. dass der nachbar den streit gehört hat zwischen mann und frau?
grüsschen


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 11:25
Das Buch heißt "Die Unschuld des Mörders" von Joe McGinniss, gibts leider nur noch gebraucht in mehr oder weniger gutem Zustand, dafür aber sehr günstig, bei eBay gibts aktuell 6 Angebote ab 1 EUR + Versand - die meisten noch ohne Gebote. Bei Amazon gibts es auch, aber da kostet der Versand immer 3 €, das dürfte mehr sein, als du bei eBay für Buch + Versand zahlen musst. Ich hatte es vor Jahren schon mal, habe es nach dem Lesen dann selbst wieder verkauft irgendwann (hatte da gerade so eine TrueCrime-Phase und habe Bücher aus dieser Reihe reihenweise verschlungen). Dann stieß ich vor 1 Jahr noch mal auf den Fall und habe mir das Buch dann extra noch mal gekauft. Diesmal habe ich es aber auch behalten, falls es mich noch mal packt. ;-)

Ja, vieles spricht gegen ihn und für ein Familiendrama, ich glaube ja auch, spätestens nach dem Buch, dass er es war, aber ich denke auch, er war ein ziemlich charismatischer Typ, der auch öfter mal sich mit Geschichten wichtig gemacht und übertrieben hat. Ihm war wohl auch wichtig, immer besonders stark und männlich rüberzukommen, daher hat er in seinen Geschichten sicher auch öfter mal was dazugedichtet oder weggelassen, um sich selbst in einem besseren Licht darzustellen. Wenn man in dem Buch aber z.B. liest, wie er nach den Morden reagiert hat laut den ganzen Zeugen, da kamen mir teils echt die Tränen, so echt wirkt seine Verzweiflung, da ist es echt schwer vorstellbar, dass ein Mensch sich so verstellen kann. Mit den ganzen eher irrelevanten Widersprüchen will diese Website daher vielleicht auch einfach aufdecken, dass er ein notorischer Lügner und "Schauspieler" war, dem man nach den Morden auch durchaus so einen oscarreifen Auftritt zutrauen kann...

Da dich das Englische ja nicht zu schrecken scheint, hier mal ein Link zu Dokus zu ihm (auf Englisch) bei Youtube:

http://www.youtube.com/results?search_query=jeffrey+macdonald&aq=f

Auch wenn man nicht immer jedes Wort versteht, finde ich sagen Bilder oft mehr als Worte und man bekommt einen Eindruck durch Inteviews mit ihm auch von seiner Person. Nach einem Video war ich übrigens überzeugt, dass er lügt. Er wurde vom Reporter gefragt, ob er seine Familie getötet hat, und er sagte darauf: "I never killed my wife, I never killed my daughters, I never did them any harm!" (also: "Ich habe niemals meine Frau getötet, ich habe niemals meine Töchter getötet, ich habe ihnen niemals irgendwas angetan!") Und jedesmal, wenn er das Wort "never" sagte, schloss er dabei die Augen... In der Psychologie ein typisches Zeichen dafür, dass jemand lügt (siehe auch die Lewinsky-Lüge von Bill Clinton, wo er vor Kameras sagte, er hätte niemals eine sexuelle Beziehung zu ihr gehabt, und hat beim Wort "niemals" auch die Augen geschlossen, worüber damals ganz Amerika lachte, weil es so offensichtlich gelogen war). Das hat mich in dem Video mit MacDonald dann echt schockiert, weil bis dahin war ich überzeugt durch das Video, dass er unschuldig ist. Daher habe ich dann auch noch mal das Buch gekauft.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 15:08
@Comtesse

vielen dank :) ja ich habe in diesem widersprüchen gemerkt dass da so viele unwichtige sachen stehen, halt aus seiner vergangenheit, wie das ding mit seiner nase usw. wo du auch schon beschrieben hast, dinge sind wo er einfach nur gelogen hat oder einfach was weg gelassen hat um ein toller hecht zu sein.ich finde das hast du sehr schön beschrieben.

gut wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr. aber das bedeutet ja nicht automatisch dass man ein mörder ist. und es gibt ja auch menschen die sehr ehrenhaft waren und ehrlich und trotzdem dann gemordet haben und gelogen haben. aber es zeigt ja schon sehr von seinem charakter.

nein das englische erschreckt mich nicht, ich hatte jahrelang englisch in der schule (gesamtschule und höhere handelsschule) und habe bis heute versucht so weit es geht, die sprache nicht einrosten zu lassen. soweit mir ein wort nicht geläufig ist, übersetze ich es und speicher es eigentlich gut ab.

das buch werde ich mir auf jeden fall besorgen. ich mag keine krimi romane, aber was auf wahren begebenheiten beruht hat mich schon immer interessiert.

ganz liebe grüsse an dich :)


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 17:39
Ich habe auch nur das Schulenglisch vorzuweisen, und das ist schon sooo lange her. Trotzdem, wie du, habe ich zugesehen, es nicht einrosten zu lassen, habe auch schon öfter englische Bücher im Original gelesen, außerdem hat mich bei Liedern, die mir gefallen, auch immer der Text interessiert, da kann man dann je nach Interpret auch noch vieles dazulernen, was man n der Schule nicht gelernt hat. ;) Als wir dann im Job plötzlich englisch brauchten, weil die Fertigung von Deutschland nach China verlegt wurde und die ganze Korrespondenz plötzlich nur noch Englisch war, war ich dann auch ganz froh, dass ich damit dann nicht so große Schwierigkeiten hatte wie meine Kollegen teilweise.

Das Buch wirst du garantiert in 2-3 Tagen durch haben, ich konnte es kaum aus der Hand legen und habe vor dem Schlafengehen im Bett teils 2-3 Stunden am Stück gelesen! Ich finde auch, wahre Begebenheiten sind spannender als jeder Krimi, gerade weil man weiß, es geht um reale Menschen und ihr reales Leben - keine Phantasie ist spannender als die Wirklichkeit.

Wünsche dir noch einen schönen Sonntag abend. Kannst ja zwischendurch berichten, wenn du das Buch anfängst zu lesen usw.! Ich lese es auch noch mal, wenn ich mein Aktuelles durch habe.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

23.10.2011 um 18:01
grins ja ja geschäftsenglisch hihi

anfrage, bestellung, zahlungserinnerung, usw. usw. ja das ist bei mir jetzt 11 jahre her.

auf jeden fall.wenn ich das buch gekauft habe, werde ich mich melden. wünsche dir auch einen schönen abend :):):)


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 01:29
Hallo!

Ich habe gerade das Buch gelesen und der Fall beschäftigt mich auch. Ich bin hin- und hergerissen, was die Schuldigkeit betrifft. Hat er es getan oder nicht? Ich komme zu keiner Entscheidung.

Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, warum die Kinder wie schlafend in ihren Betten vorgefunden wurden, obwohl doch Jeffrey MacDonald behauptete, dass er versucht hat, sie wiederzubeleben. Man hätte sie daher dann doch in einer ganz andere Position vorfinden müssen? Jetzt die Fragen: Hat er sie gar nicht versucht wiederzubeleben? Und wenn doch, warum legt er sie dann wieder wie schlafend hin?

Das ältere Mädchen hatte eine schwere Verletzung auf der linken Kopfseite - wahrscheinlich die Todesursache - und wurde mit dem Rücken zum Fenster, auf der linke Körperseite liegend, ins Bett gelegt. Vielleicht aus dem Grund, damit man nicht direkt sieht, dass sie verletzt ist? Sie lag da wie schlafend. Ich denke, dass die Verletztungen auf der rechten Seite ihr dann erst später in ihrem Zimmer zugefügt wurden, als der Mörder seinen Plan änderte. Außerdem wurde ihr so eine Art Schlafsack angezogen und sie wurde mit einer Decke umwickelt. Ich habe mich gefragt, ob der Mörder damit verhindern wollte, dass der Körper zu schnell auskühlt um die Todeszeit zu vertuschen? Man konnte, soweit ich informiert bin, nie sicher feststellen, wann sie gestorben ist. Ich frage mich, ob sie schon tot war, als Colette nach Hause kam. Und die Kleine musste sterben, weil sie mit ansah, wie er ihre Mutter schlug, als sie in ihr Zimmer kam, um nach ihr zu sehen. Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße, Leusi :-)


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 02:21
Hier das Interview mit Helena Stoeckley. Sie bekennt sich zu den Morden...laut ihren Aussagen hatte sie mit einem Satanisten Kult die Tat begangen.

Youtube: Ted Gunderson Interview with  Helena Stoeckley
Ted Gunderson Interview with Helena Stoeckley
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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 09:09
@truejustice

Helena Stockley hatte eine schizoide Persönlichkeitsstörung, nahm zum Zeitpunkt der Tat LSD und hat ihr Geständnnis nachher immer wieder widerrufen, zuletzt auf ihrem Sterbebett. Ich glaube, ihr wurde so lange bei Verhören und von sich selbst eingeredet, dass sie dabei war, bis sie es selbst glaubte.

@Leusi
Dazu würde auch passen, dass es laut eintreffender Army-Polizei in dem Haus stickig warm war, weil die Heizungen überall voll aufgedreht waren. Das machte die Bestimmung des genauen Todeszeitpunkts auch schwer bis unmöglich. MacDonald war Arzt, er wusste das. Ich denke, er wollte sich damit Zeit verschaffen, den Tatort zu inszenieren. Das Auffinden der Leichen spricht eindeutig gegen seine Aussagen, er wollte damit wahrscheinlich erklären, warum das Blut aller getöteten Personen an ihm klebte mit den Wiederbelebungsversuchen, aber wieso waren sie dann zugedeckt und lagen wie schlafend, wurden teilweise noch von A nach B getragen und zugedeckt... Welche Meuchelmörder machen sowas?


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 16:12
@Comtesse

Ja, das klingt sehr plausibel.

Ich frage mich, warum er sich nicht für schuldig hält, wenn er es gewesen ist... Warum er sagt, dass er es nicht war und das jetzt seit über 40 Jahre aufrechterhalten kann ohne einzubrechen? Ist er so kaltblütig oder glaubt er mittlerweile selber, was er da erzählt?

Die Familienvideos zeigen einen liebevollen Vater, es ist daher so schwer zu glauben, dass sein Hass auf seine eigene Familie so groß geworden zu sein schien, dass er dazu fähig war, ihnen so etwas grausames anzutun.

War die Tötung seiner Familie die Konsequenz für seinen immer währenden Perfektionismus die Jahre davor, dass plötzlich alles aus ihm herausbrach? Was ist passiert, was hat ihn so wütend gemacht? Wie kann man denn so ausrasten, wenn es vorher nicht die geringsten Auffälligkeiten gab? Er war mit seiner Familie drei Tage vor den Morden noch in dem Krankenhaus in dem er arbeitete, um ihnen alles zu zeigen und seinen Mitarbeitern vorzustellen. Außerdem der Kauf des Ponys an Weihnachten. Alles insziniert, um die heile Famlie zu mimen, was sie aber dann doch nicht war? Im Schlafzimmer wurde ein Koffer gefunden. Wollte seine Frau ihn verlassen oder wollte er erst flüchten, entschied sich dann aber anders und erfand die Story von den vier Hippies.

Helena Stockley soll von den Polizisten nicht unweit vom Tatort gesehen worden sein. Man hat sie so beschrieben, wie MacDonald sie beschrieben hat. Hat er sie vielleicht vor seinem Haus gesehen, nachdem er gemordet hatte und kam auf die Idee, sie mit einzubeziehen? Jedenfalls viele Fragen. Dass Helena Stockley auch noch selber glaubte, in den Morden verstrickt zu sein, ist auch so eine Sache, die mich zweifeln läßt. Aber stimmt, Meuchelmörder inszinieren keinen Tathergang und positionieren ihre Opfer.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 16:35
Ich denke auch, er hat die Stockley schon mal gesehen, entweder in der Tatnacht oder schon vorher irgendwann, und hat sie in die Geschichte eingeflochten. Es ist leichter, bei einer Lüge zu bleiben, wenn sie sich an realen Eckpfeilern orientiert. (z.B. sich jemand bestimmtes vorstellen, den es tatsächlich gibt, um eine glaubhafte Täterbeschreibung abzugeben und sich auch später nicht darin zu widersprechen).

Ich schätze, es kam in der Nacht zu einem Ausraster. Er hatte ja 2-3 Jobs zu der Zeit, dazu gerade eine anstrengende 48-Std.-Tag-Nacht-Schicht im Krankenhaus hinter sich, danach schnell nach Hause, umziehen und weiter zum nächsten Job, er nahm wohl auch Aufputschmittel, um das durchzuhalten, die als Nebenwirkung aggressiv machen. Dann ließ ihn seine Frau auch noch allein mit den Kids zu Hause abends um zu einem Seminar zu gehen, und als sie wieder da ist und er abends in sein Bett gehen will, lag die große Tochter (mal wieder) in seinem Bett und hatte auch noch ins Bett gemacht. Wie muss er sich da gefühlt haben, ein Mensch/Mann, der nach Perfektion strebt, aber auch nach Freiheit (seine sexuellen Ausschweifungen und ständigen Fremdgänge bezeugen dies), ackert von früh bis spät für seine Familie und alles läuft einfach nur noch Sch...e für ihn.

Ich denke, er ist in der Nacht dann einfach ausgerastet, dass ihm nicht mal ein paar Stunden Schlaf vergönnt waren, weil zu allem Überfluss auch noch sein Bett vollgepinkelt war, es kam zum Streit, vielleicht ist er auch grob losgegangen auf seine Tochter, hat sie aus dem Bett gezerrt, seine Frau ging daraufhin auf ihn los, damit er die Tochter in Ruhe lässt, vielleicht hat sie ihm sogar mit dem Schläger eins übergebraten, und daraufhin rastete er dann völlig aus, entwandt ihr den Schläger, knüppelte auf sie und das Kind los bis sich keiner mehr rührte. Und als er dann so weit gegangen war und als Arzt sicher auch sofort sah, dass die Tochter zu stark verletzt ist als dass er aus der Sache ungeschoren hervorgeht, hat er sich entschlossen, alle Zeugen zu beseitigen und es nach einem Überfall aussehen zu lassen.

Laut dem, wie der Staatsanwalt vor Gericht den wahrscheinlichen Ablauf schilderte, muss seine Frau Colette bis zum letzten Atemzug um ihre Kinder gekämpft haben wie eine Löwin. Er sagte aus, die Kleine habe geschrien: "Daddy Daddy Daddy!" und seine Frau habe geschrien: "Jeff Jeff Jeff, warum tun die mir das an?", in Wirklichkeit denke ich, sie hat geschrien: "Jeff Jeff Jeff, warum tust DU mir das an?" Die andere Aussage macht null Sinn, da würde man doch eher schreien bei einem fremden Angreifer: "Jeff, hilf mir!" oder "Jeff wo bist du?" Ich denke, er hat die Wahrheit in seine Story mit eingebaut, diese Schreie z.B., aber drumherum hat er seine Lügengeschichte gebastelt.

Und er bleibt dabei, weil er jetzt schon so lange lügt, dass er wahrscheinlich selbst dran glaubt inzwischen. Tief in sich drin wird er die Wahrheit kennen, aber er hat sie so verdrängt und vergraben, dass er wahrscheinlich seelisch total zusammenbrechen würde, wenn er zu der Tat stehen müsste. Ich glaube, es war eine Affekthandlung, er wollte sie nicht töten, die Aufputschmittel haben ihn aggressiv gemacht und irgendwie ist ihm die ganze Situation total entglitten. Ich denke, er liebte seine Töchter und seine Frau, aber ein Teil von ihm war auch froh und erleichtert, nun wieder frei zu sein. Und darauf hofft er bis heute, irgendwann wieder frei zu sein. Darum bleibt er bei der Lüge.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 17:16
@Comtesse


Danke für deine Gedanken! :)

An manchen Stellen klingen deine Aussagen fast schon so, als hättest du Mitleid mit ihm bzw. als könntest du fast schon verstehen, WARUM er so ausrastete.

Du schreibst: Er "opferte" sich für seine Familie auf, so als trugen sie eine indirekte Mitschuld daran, dass er so ausrastete bzw. sie legten den Grundstein dafür, wie das Einnässen der ältesten Tochter in sein Bett, dass seine Frau ihn mit den Kindern allein ließ, um ihr Seminar zu besuchen, dass sie ihn zuerst mit dem Holzteil schlug, als es wegen dem Einnässen zum Streit kam ....

Stimmen werden jetzt auch laut, die meinen, 40 Jahre wären doch genug, er hätte seine Strafe abgesessen, man solle ihn endlich rauslassen. Also ob es jemals "genug" wäre. Er wird als Opfer dargestellt. Er hat sich selbst auch nie als etwas anderes dargestellt. Es ging ihm in Interviewsimmer nur um "sein" Leid, als um das Leid seiner Familie.

Dass er, ganz selbstlos, nur für seine Familie ackerte, bezweifel ich. Laut Tagebucheinträgen von Colette, soll er ein egoistischer Mensch gewesen sein, der keinen anderen mehr liebste als sich selbst. Er war oft weg und ließ sie allen, flüchtete vor der Verantwortung als Familienvater und Ehemann, als wäre diese Rolle für ihn anstregender gewesen ist, als eine 80 Stunden Arbeitswoche als Arzt.

Ich kann kein Mitleid mit ihm haben.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 17:33
@Leusi

Ich versuche mich halt in ihn reinzuversetzen, in seine Situation aus seiner Sicht, um zu verstehen, was geschehen ist, aber das heißt nicht, dass ich es vom menschlichen Punkt her auch verstehen im Sinne von "entschuldigen" kann, was er getan hat. Habe selbst 2 Kinder, die gerade genau in dem Alter sind wie die beiden Mädchen von MacDonald zum Zeitpunkt der Tat, Kinder in dem Alter sind anstrengend, ich denke einfach, er war für dieses Leben nicht gemacht, es kotzte ihn nur noch an und dann war seine Frau auch noch mit dem 3. Kind schwanger, was aus seiner Sicht es wahrscheinlich NOCH unerträglicher machte für die Zukunft.

Er war einfach kein Familienmensch, da hast du recht, er flüchtete sich in die Arbeit, weil er lieber dort war als Daheim, aber ER sah es sicher so, dass er ackert und ackert und Zuhause wird es ihm nicht gedankt. Er verkaufte sich sicher gern als "der Macher", aber zu Hause hatte er einfach nix im Griff. Kinder funktionieren nun mal nicht wie Erwachsene das wollen, und das hat ihn wahrscheinlich regelmäßig auf die Palme gebracht. Ich kenne solche Männer/Väter, die bringen natürlich nicht alle ihre Familie um, haben aber auch diesen Zuhause-Flucht-Reflex, null Verständnis für die kindlichen Bedürftnisse und regen sich über jeden Pups auf.

Dazu passt auch das nach Außen hin wie eine heile Welt erscheinende mit Pony etc., solche Elternteile haben ein ständig schlechtes Gewissen, weil sie ihre Kinder nicht so lieben wie sie meinen dass sie es sollten, und so wollen sie das durch Materielles wieder aufwiegen,was den Kindern an emotionaler Zuwendung abgeht. Für diese Zuwendung erwarten diese Eltern dann aber wieder eine Dankbarkeit von den Kindern, die sie zumindest in dem Alter nicht an den Tag legen, das baut dann wieder Frust auf wegen des scheinbaren kindlichen Undanks.

So eine Tat baut sich nicht über Nacht auf, das sind Aggressionen, die sich über Monate oder Jahre angestaut haben, und dann, der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, und dann kommt der Ausraster, vielleicht sogar nur einmal im ganzen Leben und derjenige erkennt sich selbst nicht wieder, bereut sofort, was er getan hat, aber dann ist es zu spät. Ja, irgendwie tut er mir auch Leid, dass er damit leben muss, weil ich glaube, dass er zwar aus der familiären Situation raus wollte, aber nicht so. Ich denke, es muss ihn schmerzen, an seine kleinen Mädchen zu denken und das, was er ihnen angetan hat. Es waren ja seine einzigen Kinder.


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 18:53
Er kann die Tat danach gar nicht bereut haben, weil es nie ein Schuldeingeständnis gab. Er schien 10 Jahre lang nach der Tat ein glückliches, reiches Leben geführt zu haben.

Hätte er es bereut, hätte er die Tat gestanden, damit er einer gerechten Strafe zugeführt wird. Stattdessen machte er mit seinen Kumpels eine Motorradtour, kaufte sich eine Yacht...

Das kleine Mädchen wurde vorsätztlich ermordert, weil sie eine Zeugin war, nachdem er Colette und Kimbery im Affekt getötet hatte. Es war also irgendwann keine Affekthandlung mehr. Er musste, als er Colette und seine älteste Tochter getötet hatte, ja wieder zur Besinnung gekommen sein, um dann überhaupt den Tatort herrichten zu können und um seine jüngste Tochter eiskalt und berechnend umzubringen. Colette soll bis zu den letzten Messerstichen noch gelebt haben, die er ihr nachträglich noch zugefügt hatte um es so aussehen zu lassen, als wäre es ein Ritualmord. Kimberly soll er auch noch Stichwunden zufügt haben, um es nach einem Hippie Mord aussehen zu lassen.

Viele berichteten, dass er einen manipulierbaren Charakter hätte, der die Menschen mit seinem Charme und seiner sozialen Kompetenz in seinen Bann ziehen könne, sie täuschen würde. Dazu noch sein gutes Aussehen und seinen Status als Arzt. Manche meinten, dass sie sich nach einem Gespräch mit ihm mit erschrecken daran erinnerten mussten, was er getan hatte, weil sie ihn mit dem Gefühl der Sympathie verlassen hatten. Sie hätten im Gespräch mit ihm vergessen, was er doch im Grunde genommen für ein schlechter Mensch wäre.

Viele Menschen leben im Stress, Arbeiten hart, sind mit der Kindererziehung überfordert und töten nicht und dann auch noch auf so eine grausame Weise. Er hat seiner Familie Schmerzen zugefügt, seiner kleinen Tochter sogar vorsätzlich. Ich möchte mich gar nicht in ihn hinversetzen können, ein Verständnis für ihn entwickeln können. Wenn man man sich die Autopsie-Bilder anschaut, kann man sehen, was für ein Monster ihn ihm steckt oder gesteckt hat. Es ist oft so, dass die Täter zu Opfern gemacht werden. Das ist ein Phänomen, das nicht in meinen Kopf will...


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Der Fall Jeffrey MacDonald

29.10.2011 um 19:13
@Leusi
Offen bereut hat er es nicht, aber ich glaube schon, dass er, nachts allein in seiner Zelle, von den Erinnerungen und Bildern heimgesucht wird, und dass er sicher auch traurig ist, dass er seine Töchter niemals aufwachsen sehen konnte durch das, was er getan hat. Seine Tat war monströs und unverzeihlich, trotzdem ist kein Mensch NUR gut oder NUR böse, alle haben Emotionen, und mein gesunder Menschenverstand verbietet es mir, einem Menschen, der etwas Schreckliches getan hat, für sein ganzes Leben, vorher und nachher, nur das Schlechteste zuzuschreiben. Gerade weil das, was er getan hat, so furchtbar ist, glaubst du nicht, dass ihn das verfolgt wie ein schrecklicher Albtraum, was er gerade auch der Kleinen angetan hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er wirklich zu dieser Tat steht und es heute noch mal genau so machen würde.

Ich denke, dass er es nicht zugibt, ist ein stückweit auch Selbstschutz, weil er sich dann auch nicht in Gedanken damit beschäftigen muss, so kann er es verdrängen. Vielleicht findet er es selbst ja auch so furchtbar, dass er sich gar nicht erlauben kann, sich oder anderen einzugestehen, dass ER zu dieser Tat fähig war. Ich will ihn nicht verteidigen und schon gar nicht das, was er getan hat, ich glaube ja auch, dass er es war und bin keiner seiner blinden Anhänger, die bis heute an seine Unschuld glauben. Es ist gut dass er im Gefängnis sitzt und die Tatsache, dass er es nie offen gestanden hat, rechtfertigt auch keine vorzeitige Entlassung.

Was mir Leid tut, ist dass er mit einem Schlag nicht nur die Leben seiner Frau und Kinder ausgelöscht hat, sondern auch sein eigenes als Ehemann und als Vater. Weil ich einfach nicht glauben kann, dass er das WIRKLICH so wollte. Er hat, wie immer in seinem Leben, so markaber das klingt, das aus seiner Sicht "beste" aus der Situation gemacht, um da mit heiler Haut rauszukommen. So eine Denkweise ist völlig gestört, in meinen Augen ist er ein Narzist mit soziopathischen Zügen. Darüber ließe sich dann streiten, ob das eine Lebenseinstellung (= willentlich gesteuert) ist oder eine psychische Erkrankung (= nicht willentlich gesteuert). Ich glaube letzteres, das ist keine Entschuldigung, aber lässt mich ein stückweit glauben, dass er nicht grundböse ist. (Auch wenn ich mit so einem Typen sicherlich nie meine Kinder allein im Raum lassen würde.)


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