Georgine Krüger - Tatverdächtiger vor Gericht

Das denke ich auch...die Aktion war als Mittel zum Zweck gedacht um irgendeine Reaktion des TV zu erzeugen. Als er sich dann dementsprechend auffällig benahm haben sie die Bemühungen nochmal intensiver gestaltet. Wir wissen ja nicht was alles an Tonbandaufnahmen vorhanden ist-vielleicht hat er auch Dinge preisgegeben die Täter-relevant sind.

Ich schwanke immer noch zwischen Verblüffung und Begeisterung mit welchen Methoden die Ermittler in dem Fall vorgegangen sind, dieses Maskerade über Monate aufrecht zu erhalten und so zu "schauspielern" verlang ein unheimlich großes Maß an Disziplin und Selbstbeherrschung inklusive Anpassungsfähigkeit. Hoffentlich nimmt der Fall ein gerechtes Ende im Sinne der Angehörigen.

mrshop schrieb am 03.09.2019:Kennt jemand hier die Prozesstage und kann diese bitte kurz posten? Dann kann man den Fall besser weiter verfolgen

Laut Tagesspiegel vom 16.09.2019 findet der nächste
Verhandlungstag morgen, den 18.09. statt.

Zitat Tagesspiegel:
Am Mittwoch soll einer der verdeckten Ermittler audiovisuell vernommen werden –
voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die weiteren Termine sind mir leider nicht bekannt.

MissMarple1 schrieb:Ich schwanke immer noch zwischen Verblüffung und Begeisterung mit welchen Methoden die Ermittler in dem Fall vorgegangen sind, dieses Maskerade über Monate aufrecht zu erhalten und so zu "schauspielern" verlang ein unheimlich großes Maß an Disziplin und Selbstbeherrschung inklusive Anpassungsfähigkeit

Ich hatte das auch lange Zeit für eine ziemlich geniale Polizeiaktion gehalten. Mittlerweile kommt es mir eher wie ein letzter verzweifelter Versuch vor, den Fall doch noch irgendwie zu lösen. Nach dem was bekannt geworden ist hat man den Verdächtigen aber trotz monatelanger Bemühungen nicht zu Aussagen provozieren können, die in irgendeiner Weise verifizierbares Täterwissen enthalten. Und daher befürchte ich dass dieser Fall ausgehen wird wie ein anderer, teilweise vergleichbarer Fall, der ebenfalls hier auf Allmy besprochen wurde. Da ging es um einen Koch der seine Freundin umgebracht und spurlos entsorgt hat. Die beste Freundin der Getöteten hat sich dann als neue Geliebte das Vertrauen des mutmaßlichen Mörders erschlichen und ihm nach und nach ein Geständnis entlockt das sie sogar aufgezeichnet hat. In der Gerichtsverhandlung wurde der Koch dann aber freigesprochen, weil die Verteidigung behauptet hat der Koch habe das Geständnis erfunden, weil er das Gefühl hatte seine neue Geliebte damit sexuell erregen zu können.

@falstaff
Ich teile Deine Befürchtung.
Freispruch aus Mangel an Beweisen
Die Verteidigung wird mit dem Argument kommen, der Tatverdächtige habe nur imponieren wollen vor seinen neuen Freunden, die ihn immer wieder mit dem Fall nervten.
Deshalb habe er ihnen einfach eine Geschichte erzählt.

Das muss erst einmal widerlegt werden, wenn man ansonsten keine Indizien oder Beweise gegen den Mann hat.

Vielleicht hat er ja doch Täterwissen genannt, das wird niemand jetzt in der Presse an die Öffentlichkeit tragen, solange noch der Prozess läuft. Möglicherweise ist auch doch noch ein Gegenstand aufgetaucht oder untersucht wurden, dem man damals nicht so Beachtung geschenkt hat oder wie auch immer, aufgrund seiner Aussage . Wir wissen es nicht, aber die Staatsanwaltschaft hat es für sinnvoll erachtet, dass Ganze jetzt anzugehen. Dafür wird es Gründe geben und da sollte man abwarten, denke ich.

StreuGut schrieb:Vielleicht hat er ja doch Täterwissen genannt, das wird niemand jetzt in der Presse an die Öffentlichkeit tragen, solange noch der Prozess läuft. Möglicherweise ist auch doch noch ein Gegenstand aufgetaucht oder untersucht wurden, dem man damals nicht so Beachtung geschenkt hat oder wie auch immer, aufgrund seiner Aussage . Wir wissen es nicht, aber die Staatsanwaltschaft hat es für sinnvoll erachtet, dass Ganze jetzt anzugehen. Dafür wird es Gründe geben und da sollte man abwarten, denke ich.

Stimmt, denn wenn er, entgegen den Annahmen doch nicht der Täter sein sollte, wäre es fatal wenn der Prozess zum Anlass genommen würde, Täterwissen zu veröffentlichen.

StreuGut schrieb:Wir wissen es nicht, aber die Staatsanwaltschaft hat es für sinnvoll erachtet, dass Ganze jetzt anzugehen. Dafür wird es Gründe geben und da sollte man abwarten, denke ich.

Der Versuch die letzte Chance auf eine juristische Klärung des Falles zu nutzen und sei sie noch so gering, könnte halt auch ein Grund sein. Da kaum davon auszugehen ist dass jemals noch neue Hinweise zu dem Fall eingehen werden kann man auch riskieren, dass nach einem Freispruch keine erneute Anklage mehr möglich ist.

marlonc schrieb:Stimmt, denn wenn er, entgegen den Annahmen doch nicht der Täter sein sollte, wäre es fatal wenn der Prozess zum Anlass genommen würde, Täterwissen zu veröffentlichen.

Spätestens beim Prozess müsste dieses Täterwissen aber zwangsläufig veröffentlicht werden, weil da alles auf den Tisch muss was gegen den Angeklagten vorliegt. Und da die Verhandlung öffentlich ist, bekommt das die Öffentlichkeit auch mit.

@falstaff
Das vermeintliche Opfer war minderjährig. Wäre es nicht möglich das die Öffentlichkeit zumindest teilweise ausgeschlossen wird?

Fritz_D1 schrieb:Das vermeintliche Opfer war minderjährig. Wäre es nicht möglich das die Öffentlichkeit zumindest teilweise ausgeschlossen wird?

Nicht öffentlich nur, wenn der Beschuldigte noch unter das Jugendstrafrecht fällt. Sonst wird nur auf nicht öffentlich entschieden, wenn es für den besonderen Schutz des Zeugen notwendig ist oder pikante Details, wie zum Beispiel Videoaufnahmen bei sexuellen Missbrauch, nicht für die Öffentlichkeit geeignet sind.

Fritz_D1 schrieb:Das vermeintliche Opfer war minderjährig. Wäre es nicht möglich das die Öffentlichkeit zumindest teilweise ausgeschlossen wird?

Nein. Das passiert nur in absoluten Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn ein minderjähriges Opfer über sexuellen Missbrauch aussagen muss, oder wenn die Täter selbst noch minderjährig sind. Beides ist hier nicht der Fall.

Die Verhandlung in diesem Fall wird komplett öffentlich sein und die Staatsanwaltschaft wird alles was gegen den Angeklagten vorliegt öffentlich präsentieren - auch und gerade wenn es um verifizierbares Täterwissen geht, denn sie wollen den Mann ja hinter Gitter bringen.

Genau heute vor 13 Jahren ist Georgine Krüger verschwunden/ entführt worden, am 25.9.2006.

Für ihre Angehörigen/ Freunde/ Bekannten ein trauriger Jahrestag.

Hoffentlich kann Ali K verurteilt werden, befürchte aber ehrlichgesagt auch - wie einige andere User hier - dass er aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden wird.

Ich würde mir auch eine Verurteilung wünschen - wenn es denn wirklich der Täter ist.
Hoffentlich haben die Ermittler noch was Überzeugendes vorzutragen.

Und vielmehr hoffe ich, dass man Klarheit über den Verbleib des Opfers erhält.

jerry142 schrieb:Und vielmehr hoffe ich, dass man Klarheit über den Verbleib des Opfers erhält.

Das hoffe ich auch, würde es Georgines Mutter/ Familie sehr wünschen, dass sie ihre Tochter/ Schwester zumindest beerdigen können.

Ist das üblich, dass Prozesstage nicht über die Presse bekannt gegeben werden? Ich versuche seit Tagen den nächsten Prozesstag zu finden, da ich den Fall sehr spannend finde und auch mitunter die Möglichkeit habe, hier dabei zu sein.

mrshop schrieb:Ist das üblich, dass Prozesstage nicht über die Presse bekannt gegeben werden? Ich versuche seit Tagen den nächsten Prozesstag zu finden, da ich den Fall sehr spannend finde und auch mitunter die Möglichkeit habe, hier dabei zu sein.

Auf dieser Seite findet man alle relevanten Infos:

10:00, Saal 537(?), Moabiter Kriminalgericht, Turmstr. 91
Angeklagt: Mord, schwere Vergewaltigung, Besitz kinderpornographischer Schriften
Vorwurf: Weiter im Prozess gegen einen 44-Jährigen, der vor 13 Jahren die damals 14-jährige Georgine Krüger in Moabit unter einem Vorwand in seinen Keller gelockt und vergewaltigt haben soll. Um seine Tat zu vertuschen, habe der Angeklagte das Mädchen dann erwürgt. Ferner sei auf seinem Handy eine kinderpornographische Videosequenz gefunden worden. Info... (weiter am 22.10.2019, 09:30 Uhr, 23.10.2019, 09:30 Uhr, 25.10.2019, 09:30 Uhr -> 04.12.2019, 09:30 Uhr)
SK 22

Ich tausche die Info gegen einen ausführlichen Prozessbericht :-)

In diesem Bericht der BZ werden auch noch mal 3 Zeuginnen zitiert, die als junge Mädchen regelrecht gewohnheitsmäßig von dem Angeklagten belästigt wurden und zum Teil sogar den Keller mit der Matratze kannten.

Unfassbar dass die Polizei den Mann nicht unmittelbar nach dem Verschwinden Georgines auseinandergenommen hat.

falstaff schrieb:Unfassbar dass die Polizei den Mann nicht unmittelbar nach dem Verschwinden Georgines auseinandergenommen hat.

Die Frage stellt sich hierbei, wie detailiert die Aussagen der Mädchen damals vor der Polizei gewesen sind und wie sie im System erfasst wurden. Wenn Punkte wie "Keller ziehen, Matratze im Keller oder will Sex haben" nicht genannt oder im schlimmsten Fall nicht mit ins polizeiliche Protokoll geschrieben wurden, sind sie für Mordermittler auch nicht vorhanden. Ich denke, ohne Grund wurden die Mädchen bzw. nun Frauen nicht noch einmal durch die Mordkommission nachvernommen.

Jedoch sollte es doch auch zum 1x1 der Ermittlungen zählen, zurückliegende Fälle, welche sich in der Wohnortstraße der Vermissten ereignet haben, insbesondere wenn ein mögliches Verbrechen im Raume steht, abzurufen und durchzugehen. Dabei spielt das Delikt an sich erst mal keine Rolle. Ob dies wirklich geschehen ist, kann durchaus durch die jahrelange Verzögerung der Festnahme des Tatverdächtigen angezweifelt werden.

Triquetrum schrieb:Ob dies wirklich geschehen ist, kann durchaus durch die jahrelange Verzögerung der Festnahme des Tatverdächtigen angezweifelt werden

Wobei man die Tatsache, dass es einige Jahre gedauert hat, bis Ali K festgenommen wurde/ festgenommen werden konnte, auch auf die Tatsache zurückführen könnte, dass die Ermittlungen (mit dem V-mann, der im nahen Umfeld von Ali K 'platziert' wurde) wahrscheinlich recht zeitintensiv waren und man selbst jetzt ja noch nicht den 'finalen Beweis' gegen Ali K in den Händen hält.

Hätten sie ihn vorher schon festgenommen, wäre die Beweislage wahrscheinlich nicht ausreichend/ zu schwammig gewesen bzw wer weiß, ob es dann überhaupt zum Prozess gekommen wäre.
Von der Methode mit dem V-Mann kann man ja halten, was man möchte, aber ich denke, hier im Fall Georgine Krüger hat er die EB ein ganzes Stück weiter in die richtige Richtung gebracht.

ThoFra schrieb:Hätten sie ihn vorher schon festgenommen, wäre die Beweislage wahrscheinlich nicht ausreichend/ zu schwammig gewesen bzw wer weiß, ob es dann überhaupt zum Prozess gekommen wäre.

Hätten sie gleich nach Georgines Verschwinden sein "Liebesnest" im Keller untersucht, hätten sie vielleicht Spuren von Georgine finden können. Allerdings ist mir nicht ganz klar, ob er bereits vor dem Verschwinden von Georgine einschlägig bekannt war - die Aussagen der 3 Zeuginnen die ich oben zitiert habe beziehen sich wohl auf die Zeit nach Georgines verschwinden.

falstaff schrieb:Allerdings ist mir nicht ganz klar, ob er bereits vor dem Verschwinden von Georgine einschlägig bekannt war - die Aussagen der 3 Zeuginnen die ich oben zitiert habe beziehen sich wohl auf die Zeit nach Georgines verschwinden.

Eventuell denkbar, dass Georgine sein erstes Opfer gewesen sein könnte!?

Gehen nicht hier aus dem Forum User zum Prozess?
Diese könnten evtl Auskunft darüber geben, ab wann Ali K einschlägig bekannt war.