meermin schrieb:Diese Aussage ist schlicht und ergreifend unsinnig. Klar ist Polizeiarbeit Ländersache, aber das bedeutet doch nicht dass an der Landesgrenze Schluss ist mit Verfolgungen und Fahndungen.
wenn sie sich einmal mit der historischen entwicklung der polizei auseinandersetzen würden, dann würden sie solche aussagen so sicher nicht tätigen.
es stimmt zwar, dass sich sehr viel zum positiven entwickelt hat, allerdings ist es leider fakt, dass es noch immer kompetenzgerangel zwischen einzelnen polizeibehörden gibt. das gibt es nicht nur in zweitklassigen amerikanischen krimiserien.
übrigens war es lange zeit, noch bis weit in die neunziger jahre, extrem schwierig, mit ausländischen polizeibehörden zu kooperieren. wenn da nicht interpol mit im boot war, dann war es oftmals reine glückssache, ob man amtshilfe bekam oder nicht...
sehr spät erst hat sich bspw. die zusammenarbeit mit osteuropäischen staaten verbessert.
und auch innerhalb der BRD gab es -gerade bei größeren fällen- oftmals probleme in der zusammenarbeit und zuständigkeitsgeplänkel. nicht jede polizeibehörde freut sich, wenn sich das BKA einschaltet. bei der NSU-mordserie zog die GBA in karlsruhe ja auch die zuständigkeit an sich, sehr zum ärger der ermittlungsbehörden vor ort. in den jahren vorher wurde auch ermittelt, als diese zusammenhänge in gänze noch völlig unbekannt waren. es gab in dem fall 7 sonderkommissionen. da war nicht jeder ermittler glücklich, dass sich die BAO dann in nürnberg formiert hat (hier muß man allerdings sagen, dass das BLKA bundesweit über eine sehr gute OFA-einheit verfügt).
oder nehmen wir einen älteren fall: das geiseldrama von gladbeck. nicht wenige führen den letztendlich völlig mißglückten zugriff des NRW-SEKs aus köln auf ein kompetenzgerangel zwischen 2 bundesländern zurück:
"Nach der Beendigung der Geiselnahme gab es Vorwürfe gegen die Polizei und den Innenminister von Nordrhein-Westfalen, sie hätten unbedingt noch auf dem Gebiet des Bundeslandes die Geiselnahme beenden wollen und deshalb auf die Geiseln keine Rücksicht mehr genommen. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hatte bereits den Bundesgrenzschutz um Übernahme der Aktion gebeten und Beamte der GSG 9 standen hinter der Landesgrenze zum Zugriff bereit."Wikipedia: Geiselnahme von Gladbeckselbstverständlich werden sie nach einem bankraub im rahmen der polizeilichen nacheile auch über landesgrenzen hinweg verfolgt. aber die zusammenarbeit klappt bei weitem nicht reibungslos. ich selbst habe z.b. vor einigen jahren mal mitbekommen, dass die polizei NRW eine EKD-behandlung mit einem verdächtigen durchgeführt hat, obwohl dessen daten (fingerabdrücke, fotos, etc.) bereits beim LKA-SH einlagen. auf meine frage nach dem sinn der aktion meinte man zu mir, dass es sinnlos wäre, dort anzufragen, da man die akten wohl eh nie zu gesicht bekäme...
da denkt man immer, dass es heutzutage doch so nette sachen wie das internet und datenleitungen gibt und dann sowas....