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@senia Wenn jemand gesucht wird, kommen immer sehr viele Hinweise, die aber nicht alle auf die Gesuchte zutreffen. Da sich nicht alles verifizieren lässt, muss davon ausgegangen werden, dass manche der Hinweise noch offen bleiben, sie aber trotzdem nichts mit Tanja zu tun haben. Meistens stellt sich statistisch gesehen die banalste Version als die Wahre heraus, so wie die Leiche jetzt auch in der Nähe gefunden wurde. All diese Vermutungen und Querverbindungen, die da gezogen werden, entsprechend mehr dem Bedürfnis der Leute, etwas zu konstruieren. Aber die Wirklichkeit ist meistens nicht so kompliziert. Auch bei einer drohenden Vergewaltigung oder Mord wird der Täter wahrscheinlich Spuren hinterlassen haben, sich das Opfer erstmal unterwerfen und versuchen, die Situation entsprechend zu beeinflussen, wenn es davonkommt, gerade wenn der Täter nicht unbekannt ist. Wenn mich ein Täter verfolgen würde, bliebe ich eher in der Stadt mit der Möglichkeit, die Polizei einzuschalten. Ganz sicher würde ich dann nicht in den Wald gehen.
Womöglich wollte Tanja einfach allein sein und sich dort ihren Rausch ausschlafen. Vielleicht erschien ihr der Ort hinter der Hecke genug weich dafür, wie eine Mulde. Angetrunken schwindet die Angst vor Risiken, sie hat das evtl. komplett unterschätzt, weil sie vielleicht auch davor schon dort war und sie davon ausging, sich sicher zu bewegen dort. Ein richtiger Stoß kann nach den Verletzungen des Skeletts eher ausgeschlossen werden, da sie dann kopfüber gestürzt wäre. Also ich denke, es war ein Unfall, auch weil sie keine verdächtigen Verletzungen am Oberkörper und am Pulli und sonst an den noch bestehenden Kleidern aufweist, die auf einen körperlichen Übergriff hinweist.