@meerminmeermin schrieb:Es drängte sich der Verdacht auf, dass er versuchte eine bestimmte Theorie in seine Ergebnisse einzubauen und diese durch Erklärungen seinerseits zu stützen. Er hat dann auf dies und jenes hingewiesen , aber mehrmals nachdem er auf einen Sachverhalt hingewiesen hatte kurz nachgedacht und das von ihm gesagte in einem Nebensatz dann wieder relativiert.
er stellte uns seine fachlichen ergebnisse aus der obduktion in populärer sprache vor, hier wirkte er absolut souverän, ein hervorragender pädagoge.
fragst du gerichtsmediziner, was ihnen an ihrem beruf gefällt, antworten sie, ihnen sei die sinnhaftigkeit ihrer arbeit bewusst, die angehörigen bräuchten größtmögliche klarheit. passend dazu führte er nach der sachlichen übermittlung des ergebnisses einen diskurs mit den möglichen fragen der vorhandenen und nicht anwesenden laien. er rechtferigte seine denkprozesse bereitwillig. da verriet er sich wieder als toller redner, der inhalte wirklich vermitteln möchte.
meermin schrieb:Es drängte sich der Verdacht auf, dass er versuchte eine bestimmte Theorie in seine Ergebnisse einzubauen und diese durch Erklärungen seinerseits zu stützen. Er hat dann auf dies und jenes hingewiesen , aber mehrmals nachdem er auf einen Sachverhalt hingewiesen hatte kurz nachgedacht und das von ihm gesagte in einem Nebensatz dann wieder relativiert.
Ist euch das nicht aufgefallen? Immer wenn er "sich abseits seiner
Fachkompetenez bewegte hat er
Rückzieher gemacht in einem letzten Schlussatz, von wegen, es könne aber auch anders gewesen sein, so wärs halt am Wahrscheinlichsten.
ja das fiel mir auf, er ging auf alle möglichkeiten ein, indem er möglichkeiten gegeneinander abwog.
besonders deutlich wurde das, als er auf eine frage sinngemäß antwortete, und wenn nicht an den, so wäre sie an inneren verletzungen gestorben. das war nicht natürlich keine unsicherheit. er wollte damit die hoffnung vermitteln, es sei sehr wahrscheinlich doch kein langes leiden für das opfer gewesen.
meermin schrieb:Ist euch das nicht aufgefallen? Immer wenn er "sich abseits seiner
Fachkompetenez bewegte hat er
Rückzieher gemacht in einem letzten Schlussatz, von wegen, es könne aber auch anders gewesen sein, so wärs halt am Wahrscheinlichsten.
fachkompetenz ist, nur von wahrscheinlichkeiten zu sprechen, und diese szenarien immer zu prüfen, indem man auch das gegenteil auf seine schlüssigkeit durchspielt. ein gerichtsmediziner sollte in der öffentlichkeit nie wörtlich sagen, so war es und nicht anders.
die rolle der abschließenden zusammenfassung und bewertung aller gutachten und zeugenaussagen liegt nicht bei ihm.
ich hatte aber den persönlichen eindruck, herr professor urban sah es als tröstlich für die mutter tanja gräffs an, hinweise für ein unfallgeschehen geben zu können, zumal selbstmord oder ein szenario mit fremdverschulden bei der umwelt meist noch mehr schmerz auslöst.