Der tragische Tod von Tanja Gräff
09.07.2015 um 12:44
Zusammenfassung der PK in Gänze:
- eine Schlüsseluntersuchung stellt das Gutachten Urbans da
- eigene Kategorie: Personenbezogene Hinweise 2095 Hinweise => 868 angelegte Spurenakten
- nach dem Auffinden: 65 Hinweise
- einige werden noch abgeklärt
- wegen des bekannten Fundortes der Leiche => geänderte Prioritäten der Hinweise (teilweise)
- einige Spuren nehmen eine längere Bearbeitungszeit in Anspruch (unterschiedliche Gründe)
- der Fall ist und war immer Chefsache => Fallbearbeitung erfolgte immer mit dem notwendigen Personal- und Mitteleinsatz
- intensiver Informationsaustausch mit dem STA in Trier
- Umstände des Todes => hierauf richten sich alle Ermittlungen
- kurzer Überblick aktueller Stand:
- Ermittlungen noch im vollen Gang
- einige Teilergebnisse liegen vor => können mehr oder weniger als gesichert angesehen werden
- außergewöhnliches Medieninteresse veranlasste zu der PK
- reine Darstellung der Fakten, keine kriminalistischen Schlussfolgerungen => zu früh an dieser Stelle!!!!
- drei große Bereiche:
1. wissenschaftlich-technische Untersuchungen
- teilweise sehr aufwendig
- DNA-Test an dem Skelett => es ist sicher, dass es TG ist
- rechtsmedizinische Untersuchung der Skelettteile
- nach Verletzungen etc.
- nach Ursachen für diese
- Kleidungsstücke wurden untersucht
- die aus Naturfasern waren vollständig verwittert, nur noch synthetische Stücke vorhanden
- Gegenstände wurden untersucht => Uhr, Handy, kleine Likörflaschen (Berentzen)
- Uhrmacher schaute auf die Uhr, konnte aber nichts feststellen => kein Zeitpunkt des Sturzes
- Handy: noch nicht abgeschlossen, aber sehr schwierig
- Likörflaschen war wahrscheinlich in der Umhängetasche => wurden auch untersucht
- Sturzrekonstruktion: hierzu konnten Erkenntnisse gewonnen werden
- Schreiexperiment
2. die nochmalige Überprüfung der Spuren/Ermittlungsergebnisse unter Kenntnis des Fundortes
- sämtliche Spurenakten werden auf Zusammenhänge überprüft
- sollte dies so sein, werden sie neu bewertet => auch neue Vernehmungen
3. Überprüfung der neu eingegangen Hinweise/Befragung der Bewohner des Hauses, hinter dem die Leiche gefunden wurde
- Ergebnisse der wissenschaftlich-technischen Untersuchung
- Identität konnte geklärt werden
- Verletzungen: mehrere Gesichtspunkte => Gibt es Spuren an den gefundenen Knochen? (sog. Werkzeugspuren)
=> war nicht ganz einfach, weil sie längere Zeit dort gelegen haben und durch Vegetation und Witterungsbedingungen oberflächliche Beschädigungen aufweisen
=> keine Werkzeugspuren => konnten jedenfalls an keiner Stelle nachgewiesen werden
=> keine Hinweise auf Gewalteinwirkung dritter Hand
=> jedoch nicht auszuschließen
- Verletzungsmuster: möglicher Hergang soll hiervon abgeleitet und Auslöser ermittelt werden
- wesentliche Verletzungen an der Wirbelsäule, keine Verletzungen am Schädel (auch keine oberflächlichen), die auf eine Gewalteinwirkung schließen lassen würden
- Verletzungen am linken Handgelenk und den Unterarmknochen, die dahin führen
- Verletzungen an den Kniegelenken (relativ symmetrisch)
=> Interpretation: noch keine Verknöcherung aufgrund des Alters, vermutlich eine gewisse Stauchungsproblematik, die hierzu führte => lassen sich mit den Verletzungen der Wirbelsäule in Einklang bringen
- alles Verletzungen die auf einen Aufprall der Wirbelsäule an irgendwelchen Gegenständen hindeuten
- alle diese Verletzungen lassen sich im Sinne eines Sturzgeschehen darstellen, jedoch kein einfaches Sturzgeschehen => große Höhe und wahr. mit mehreren Anprellungen des Körpers an Felsvorsprüngen etc.
- Todesursache: vollständige Zertrümmerung des Lendenwirbelkörpers 1, 12 Brustwirbelkörper fehlt vollständig => wahr. vollständig zertrümmert => Wirbelsäule an dieser Stelle vollständig durchtrennt
- Bandapparat und Gefäße zerstört
- Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule: Charakteristische Frakturen => besonders: typisch, weil sie entstehen, wenn die Wirbelsäule durch einen Aufprall gestaucht wird (entweder im Bereich der Wirbelsäule oder der Beine, aber auch umgekehrt im Bereich des Kopfes) => gegen letzteres spricht die vollständige Unversehrtheit des Kopfes
- Todesursache: schwere Verletzungen an den Arterien (fehlen zwar, aber kann anhand der Knochenverletzungen rekonstruiert werden)
- 20-30% versterben bei solchen Verletzungen trotz medizinischer Behandlung
- von dieser Darstellung kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden
- linkes Handgelenk: Sturz mit dem Unterkörper voran, typische Reaktion bei einer Person, die noch lebt: versucht, nach hinten zu greifen, um den Sturz zu verhindern
- TG lebte also noch, als sie herabstürzte!!!!
- Sturz durch Unachtsamkeit
- Sturz durch Einwirkung einer anderen Person z.B. durch Stoßen
- ein solcher Vorgang des Stoßens kann anhand der Überreste weder verifiziert, noch ausgeschlossen werden
- um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wurden die Absturzversuche durchgeführt
- vers. denkbare Möglichkeiten: Stelle, die eine natürliche Aussichtsplattform darstellt
- von dieser Stelle ist der Absturz mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht erfolgt!!!!!!!!!!!
- Knochen könnten auch verschleppt worden sein, wird jedoch ausgeschlossen, da sie relativ geordnet aufgefunden wurden
- es gibt zwei Orte, die als Absturzorte in Betracht gezogen werden können
- Skelett wurde nicht aufgefunden, wie der natürliche Zusammenhang der Knochen bei einem Menschen wäre
- die Knochen waren an einer Stelle, teilweise in einem natürlichen und teilweise in einem unnatürlichen Verband, gefunden worden => Überlegungen, ob die Knochen später durch Zersetzung dort landeten und der Körper vorher an einer anderen Stelle in diesem Bereich gelegen hat
- Dafür spricht, dass am Schädel und am langen Röhrenknochen keine Verletzungen vorhanden sind, die auf einen 50m langen Sturz schließen lassen würden
- kein Sturz von oben nach unten, sondern zwischendurch erfolgten mehrere Anstöße
- der Dummy hing auf halber Höhe an einem pflanzlichen Vorsprung fest, wurde dann nach unten fallen gelassen und kam exakt an der Fundstelle auf!!!!!!!!!!!
- mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kann so aufgrund der Verletzungen und der fehlenden Verletzungen an vielen anderen Stellen des Skeletts von einer solchen Variante ausgegangen werden
- hierzu würde auch passen, dass es zu einer traumatischen Kontinuitätsdurchtrennung der Wirbelsäule kam
- Es lag keine Stabilität der oberen und unteren Körperteile mehr vor => die knöchernen Reste wurden aus diesem Grund in dieser Form aufgefunden
- wird als ein nachvollziehbares Szenario angesehen
- an der Absturzstelle war es nur halbwegs ungefährlich, dort hinzutreten, wenn man angeseilt war wie bei einem Bergsteigen
- hier liegt nur Grasfläche vor, es ist nichts ebenes vorhanden und es gibt auch keine pflanzlichen Strukturen, an denen man sich festhalten könnte
- eine dritte Person kann praktisch gesehen nicht dort gewesen sein, ohne selbst abzustürzen
- theoretisch ist dies natürlich möglich
- keine Hinweise auf Manipulationen dritter Hand am Pullover
- Unterbekleidungsteil unter dem Pullover, hierin befanden sich die Knochen.
- Pullover: Zerstörungen im Bereich des linken Unterärmels => passt zu den Verletzungen
- Einwirkungen dritter Hand können hieran nicht belegt werden
- es gibt an dieser Stelle einen Metallzaun => 2-3m von der Absturzstelle entfernt
- er überzieht den gesamten Bereich
- die Absturzstelle liegt hinter dem Zaun, an der es gefährlich ist, wenn man sich dort bewegt
- der Zaun ist in sich geschlossen
- er ist ca. 1,20 m hoch
- der Körper ist sicherlich nicht schnell von dem Pflanzenvorsprung abgefallen, das dauert seine Zeit
- für eine solche Autolyse und Zersetzung des Gewebes gab es günstige Bedingungen: hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, die solche Vorgänge fördern
- es wird einige Wochen gedauert haben, wenn nicht mehrere Monate
- alles am Ort des Geschehens - ein Hinbringen der Leiche ist unwahrscheinlich, da man die Leiche in zwei Teilen dorthin hätte bringen müssen.
- Vom Dach aus konnte der Dummie nicht gesehen werden, als er dort festhing
- er war extra in einem weißen Overall gekleidet und hätte sich so von der grünen Umgebung hervorgehoben
- der Sturz aus dieser Höhe reicht aus, um solche tödlichen Verletzungen davon zu tragen, wie sie anhand des Skelettes festgestellt werden konnten
- die Beamten wurden angeseilt, weil es dort sehr gefährlich ist und steil nach unten geht
- man kann dorthin gehen und vermutlich Glück haben und nicht herabfallen, sie kann auch gestoßen worden sein, aber all das ist sehr unwahrscheinlich
- wenn sowas passiert, fällt das Opfer auch nicht mit den Beinen voran dort hinunter
- solche Verletzungen konnten nicht ausgemacht werden
- Ihm lag ein Pullover wie auch ein BH vor, der ordnungsgemäß verschlossen war
- Reißverschluss im Knopfbereich der Hose war ebenfalls verschlossen
- Schuhe hat sie auch getragen, da hierin eine Socke und die Knochen des Fusses gefunden wurden, so, wie es dort hinein gehört
- Annahme: die Verletzungen könnten postmortal entstanden sein, dann müsste sie beim ersten Sturz andere Verletzungen haben, die den Tod erklären müssten z.B. Leber- oder Lungenverletzungen
- dagegen spricht aber der Versuch mit den Dummies
- es kam zu einem raschen Todeseintritt
- Frage, ob man von dort aus überhaupt Rufe/Schreie hätte hören können
- keine Reaktion mehr von TG, als sie aufgekommen ist => sie war sehr schnell tot
-es fehlten die Mittelhandknochen
- die Uhr konnte hinsichtlich des Todeszeitpunkts keine Erkenntnisse liefern
- es gibt Beschädigungen, ob diese durch den Sturz erfolgten, kann jedoch nicht eindeutig geklärt werden
- die Untersuchungen der Uhr brachten die Beamten nicht weiter
- das Handy:
- beeindruckend, in welch gutem Zustand das Gerät ist
- Daten werden noch ausgelesen
- es wird ihnen gelingen, die Daten noch auszulesen
- Likörflaschen:
- unmittelbarer Bereich des Auffindeortes
- lagen dicht beim und teilweise unter dem Körper
- man muss davon ausgehen, dass sie von TG mitgeführt worden sind
- in ihrer Tasche
- wurden untersucht, keine DNA-Spuren
- Inhalt: es war spirituosentypischer Inhalt
- keine anderen Substanzen wie KO-Tropfen etc.
- Suizid:
- dann würde man sich eher diese Plattform als Absturzstelle vorstellen, so der Beamte
- kann wohl entsprechend auch ausgeschlossen werden
Handy wurde komplett auseinandergebaut und gereinigt
Der Chip wird untersucht und es wird versucht, die Daten wiederherzustellen
- Zeugen werden unter den neuen Aspekten erneut vernommen, es bleibt abzuwarten, was diese Vernehmungen nun unter diesen Gesichtspunkten ergeben
- die Beamten möchten sich gegenwärtig nicht zu Wahrscheinlichkeiten hinsichtlich eines Unfalls, eines Verbrechens oder eines Suizids äußern
- Dazu bedarf es erst weitere Untersuchungen
- Zur objektiven Bewertung müssen sie für alle Aspekte des Gutachtens offen sein
- Das Gutachten hat nichts zu Tage gefördert, das auf polizeiliche Versäumnisse hindeutet
- 50 kg können nicht so beschleunigt werden, dass er 2 m vom Felsen entfernt aufkommen würde
- Suizid wird aufgrund der Stelle nicht vermutet
- Zum Werfen: die Puppen sind immer an den Felsvorsprüngen aufgeschlagen, man kommt nicht weit von der Felswand zum Liegen => aus diesem Grund des Anprallens
- es liegt eine Anzeige aufgrund der Berichterstattung in den Medien bei der STA vor, da werden entsprechende Schritte geprüft
- Deschunty:
kein Ermittlungsverfahren wegen des Leserbriefes!!!
Auch kein Disziplinarverfahren.
- viele Informationen in den Medien kamen nicht von der STA oder der Polizei
- es wird sich darum gekümmert, auch aufgrund der Anzeige
- zu den einzelnen Spuren können sie gegenwärtig noch keine Stellung beziehen
- lediglich zu den gesicherten Erkenntnissen
- wie gut wurde an der Stelle gesucht?: Suchmaßnahmen haben sich nicht nur auf die roten Felsen konzentriert
- Radius von ca. 5km
- die roten Felsen wurden in Gänze abgesucht, die Mosel und auch die Wegstrecke von dort bis zum Heimatort
- alle Hinweise deuteten darauf hin, dass sie in Richtung Stadt wollte
- die Hunde (Mantrailer-, Leichen-, Flächensuchhunde) führten nicht dorthin
- es wurde das Gebiet aufgrund der gefährlichen Umgebung mehrfach abgesucht
- es gab aber keine Anhaltspunkte
- sie suchten nach Ansätzen wie z.B. nach der Tasche, wo sie dann gezielt weitergesucht hätten
- an ausgewählten Felsvorsprungen suchten sie mit der Feuerwehr noch einmal konkreter
- zur Winterzeit flogen sie mit dem Hubschrauber an den roten Felsen vorbei
- in dem Bereich haben sie nichts gesehen, was zu einer gezielteren Suche veranlasst hätte
- man ist mit den Hunden auch in den Gärten und den begehbaren Flächen gewesen
- das Gebiet ist schwer zugänglich, man musste bei der Rodung mit Kettensägen reinschneiden => sowas macht die Polizei nur bei konkreten Hinweisen
- 22 Wohneinheiten im Apartmenthaus
- keine Wahrnehmungen seitens der Bewohner
- liegt nahe, dass man in dem Bereich dann nicht intensiv sucht
- Gedanken darüber, ob man die Suchmaßnahmen modifizieren kann
- auch hinsichtlich der Angehörigen
- Journalisten implizieren in ihren Fragen, dass die Beamten einen Fehler gemacht haben könnten
- die Beamten versuchen, die Suchmaßnahmen anders zu gestalten, was jedoch nicht so einfach ist
- der Zaun beginnt/endet an einem Trampelpfad => führt innen und außen am Zaun entlang, einer führt von dem Plateau zur Absturzstelle
- diese Plateaus werden häufig von Jugendlichen genutzt, um die Sonnenunter-/aufgänge anzusehen
Ende der PK.