Fraukie
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Darlie Routier/Kaltblütiger Kindermord
02.01.2020 um 17:26ThoFra schrieb:Das 'Silly String Tape' hat mich schon ziemlich schockiert, wenn ich ehrlich bin, aber Menschen gehen auf ganz unterschiedliche Arten mit Gefühlen wie Trauer/einem schrecklichen Verlust um, das sagt m E also erstmal nichts über eine evtl Täterschaft aus.Sehe ich genauso und ich denke, dass sowohl fremde "Unterstützer", die von ihrer Unschuld überzeugt sind als auch ihre Familie, die Dinge eher akzeptieren könnten, wenn der Verteidiger seinen Job getan hätte und der Staatsanwalt professioneller gewesen wäre.
Dieses Video hätte niemals als Beweis zugelassen werden dürfen, denn es beweist rein gar nichts, außer, dass Darlie zumindest teilweise auf eine Art trauert, die manch einer "unnormal" findet.
Das taugt sachlich betrachtet aber eben nicht als Beweis in einem Mordprozess.
Also was hatte das Video da zu suchen?
Die echten Beweise und Indizien waren mehr als nur bezeichnend und hätten für einen Schuldspruch locker gereicht.
Alles was dieses Video getan hat war ihre Unterstützer dafür blind zu machen, dass es mehr als nur genug objektive Beweise und Indizien gab.
Die, die ihr diese Tat einfach nicht zutrauen (und das ist grade für Familienmitglieder weder unüblich noch unnormal) glauben nun fest daran, dass sie wegen eines Videos in dr Todeszelle sitzt, dass vor Gericht gar nichts zu suchen hatte und Darlies Schwester, die die "Silly String" Dose gekauft, mitgebracht und Darlie in die Hand gedrückt hat, weil ihr kleiner Neffe das Zeug eben liebte wird nun ihres Lebens nicht mehr froh, weil sie praktisch glauben muss, dass ihr kleines Geschenk Darlie das Leben kosten wird.
Mit der Zulassung dieses Videos als Beweis haben die Leutchen da aus einer Situation, die schon schlimm genug war eine familiäre Katastrophe gemacht.
Wären nur objektive Beweise und Indizien verwendet wurden, dann hätte ggf ein Teil der Familie die Chance gehabt die Täterschaft wirklich auch bei Darlie zu sehen.
Ggf wäre die ganze Sache, dann ein wenig "besser" ausgegangen, denn statt ihrer "ich wars nicht - Haltung" hätte Darlie ggf. Seite an Seite mit denen, die akzeptieren was sie getan hat für eine lebenslange Haftstrafe kämpfen können.
Die Chancen darauf wären schon verschwindend gering gewesen, wenn sie ihre Schuld eingestanden und sich entsprechend verhalten hätte.
Aber mit ihrer Attitüde schließt sie solch eine "Begnadigung" die in Texas sowieso mehr Theorie als Praxis ist eigentlich völlig aus.
Das Ende vom Lied wird also eine Hinrichtung sein, die unschuldige Menschen psychisch zerstören wird.
ThoFra schrieb:Dass die Verletzungen so schwer waren, dass sie beinahe auch gestorben wäre, halte ich für ein 'Versehen'.Das ist, wenn man eine "repräsentative Wunde" am Hals vorweisen möchte auch kaum zu vermeiden.
Da ist nun einmal nicht viel Gewebe und anders als an den meisten anderen Körperstellen liegen hier größere Blutgefäße ziemlich oberflächlich.
Zusätzlich dazu gibt es aber noch andere Strukturen am Hals, die bei einem unkoordinierten zustechen oder schneiden in einem Kampfgeschehen ziemlich sicher verletzt wurden wären.
Sehnen, Muskeln, Kehlkopf, Luftröhre...
Das der Schnitt nicht nur langsam durchgeführt wurde, sondern auch wie durch ein Wunder nur in der Nähe dieser größeren Blutgefäße ist, aber keine der anderen Strukturen am Hals verletzt hat ist schon ein guter Hinweis darauf, dass ihre Story nicht stimmt.
ThoFra schrieb:Die These vom evtl beabsichtigten erweiterten Suizid finde ich auch interessant bzw war mir dieser Gedankengang im Zusammenhang mit diesem Fall neu, theoretisch natürlich denkbar, mein (natürlich subjektiver) Eindruck von Darlie ist jedoch ein anderer.Geht für mich auch nicht wirklich auf. Ich sehe in ihrer Tat absolut keine suizidalen Handlungen und dass sie nach der Tötung/tödlicher Verletzung ihrer beiden Söhne urplötzlich ihre Meinung geändert hat, aber noch in der Lage war den Tatort zu manipulieren (und das recht umfangreich) und sich eine (wenn auch eine unglaubwürdige) Geschichte ausgedacht hat... das erscheint mir nicht realistisch.
ThoFra schrieb:Mich würde interessieren, ob bei ihr jemals eine psychische Krankheit außer Depressionen diagnostiziert wurde?Soweit ich weiß nicht. Nur eben die "Depressionen" und was das heißt lässt sich kaum sagen.
Heut fällt man ja schon fast auf, wenn man nicht depressiv, bipolar, "Borderliner" oder sonstewas ist.
Deswegen ist es ohne weitere Informationen unmöglich zu sagen ob diese Depressionen sie überhaupt nennenswert belastet haben bzw nennenswert mehr als es in unseren Zeiten ja fast schon normal zu sein scheint.
In Fernsehinterviews wirkt sie auf mich immer sehr entrückt.
Aber dazu habe ich mal (wenn ich den je wiederfinde stell ich hier den Link ein) mal einen Artikel gelesen, dessen Grundannahme ich recht plausibel fand:
Darin wurde davon ausgegangen, dass sie vor dieser Tat "nur" eine "typische, frustrierte, junge Mutter und Hausfrau" war, die recht jung heiratete, 3 Kinder bekam, merkte, dass der Lebensstandard den sie gerne hätte immer mehr außer Reichweite gerät und dass ihr mit 3 so kleinen Kindern auch und vielleicht grade als Hausfrau nicht viel Freizeit bleibt und das auch noch eine ganze Weile so bleiben würde.
Außerdem hätte sie um den Lebensstandard der ihr so wichtig war zu halten sie zusätzlich zu ihrem Mann arbeiten gehen müssen und zwar praktisch ab dem Moment in dem die Kinder alt genug sind oder eine anderweitige Betreuung gewährleistet.
Darüber wurde sie "depressiv", aber nu nicht so schwer, dass sie nicht genau wusste, dass es sowas von falsch ist seine Kinder (bzw irgendeinen anderen Menschen) abzuschlachten.
Dieses "entrückte" kam wohl erst nach ihrer Verhaftung.
Darlie Routier scheint ein eher simples Gemüt zu sein mit Tendenzen die in Richtung "delusional" und "narzisstisch" gehen.
Nach dem Mord an ihren Söhnen war sie wohl recht schnell, recht unbeschwert, plante eine plastische Operation ihrer Narbe am Hals (wie auch immer sie das bezahlen wollte), darüber, dass sie und ihr Mann zum Einläuten eines "Neustarts" eine Reise machen wollen (auch die Frage, wie sie glaubte sich das leisten zu können), auch die Renovierung des Hauses plante sie (verständlich, auf die ganzen Blutflecken einfach ne Vase stellen ist ja nu nicht so toll, aber es stellt sich wieder die Frage nach der Finanzierung) und auch, dass sie und ihr Mann gern noch ein Baby hätten und sich freuen würden, wenn es diesmal ein Mädchen würde, war wohl Thema.
Das zeigt nicht nur deutlich, dass Darlie ihre finanzielle Situation zwar kannte, aber irgendwie annahm, dass das alles schon "irgendwie geht".
Es zeigt auch, dass sie keine Sekunde damit gerechnet hat auch nur festgenommen zu werden.
Nach ihrer Verhaftung blieb sie aber so delusional, rechnete ganz sicher nicht mit einem Schuldspruch.
Nach dem Schuldspruch rechnete sie nicht mit einer Todesstrafe, obwohl der Richter in diesem Punkt in Texas wohl kaum eine Wahl hat, wenn das getötete Kind (es wurde zunächst nur die Tat am jüngeren Sohn verhandelt) unter 6(?) Jahren ist.
Ihr Verhalten im Gefängnis lässt zumindest den Autoren des genannten Artikels (und mich ebenfalls) nur vermuten, dass sie zunächst eigentlich jeden Tag damit gerechnet hat, dass jemand in die Todeszelle kommt, sich für ds Missverständnis entschuldigt und sie nach Hause fährt.
Sie soll gesagt haben, dass sie eh lieber hingerichtet werden will, als lebenslang für etwas zu sitzen, dass sie ihrer eigenen Aussage nach ja nicht getan hat.
Aber auch hier habe ich eher den Eindruck, dass sie all die Jahre ganz fest damit gerechnet hat, dass einer der "Einsprüche" erfolgreich werden würde.
Ihre Unterstützer sprechen stets von einem neuen Prozess, Darlie rechnete zumindest eine Zeit lang damit, dass man sie dann halt einfach so freilassen würde.
Zu ihren Gunsten nehme ich also an, dass sie bis heute nicht begreift wie real diese Todesstrafe zu der sie verurteilt wurde überhaupt ist.
Würde ich lieber noch schlechter von ihr denken, dann spräche es Bände, dass sie sich lieber hinrichten lassen möchte in völliger Ignoranz, was das mit ihrer Schwester, ihrem jüngsten Sohn (der von Menschen erzogen wurde, die nie an ihrer Unschuld gezweifelt haben) und dem Rest ihrer Familie machen würde.
Fazit wäre es wohl anzunehmen, dass sie vor der Tat "Normal mit wie auch immer gearteter Depression" war und erst nach der Tat immer mehr "wahnhaft" wurde, weil sie Konsequenzen tragen muss von denen sie niemals gedacht hat, dass sie auf sie zu kämen.
Dass ich gegen die Todesstrafe bin und denke, dass dieser Fall gut zeigt, dass dadurch nichts besser, aber Vieles schlimmer wird ist eine Sache, aber irgendwelche "entlastenden, psychischen Erkrankungen" sind soweit ich weiß weder nachgewiesen noch gibt es Hinweise auf deren Existenz, denn wie gesagt, Depressionen sind schon fast eine Volkskrankheit, aber grade die Tatsache, dass die meisten Depressiven trotzdem nicht ihre Kinder abschlachte spricht gegen eine entlastende Wertung.