Wem würde das schaden?
Hab ich doch geschrieben.
Zahlreichen unschuldigen Menschen
Exakt.
SkylarBlue schrieb am 02.04.2024:Wer sollen die denn sein?
Wie "zahlreich" bereits andeutet ist es nicht so einfach da "mal eben" eine Liste zu machen, würde es sich lediglich um Einzelpersonen handeln hätte ich die ja aufgezählt.
SkylarBlue schrieb am 02.04.2024:Ihr Mann der gelogen hat?
Ihr Ex-Mann, gelogen oder nicht es gab niemals echte Beweise dafür, dass er mit dem Mord an seinen Kindern etwas zu tun hatte. Wurscht das er nicht grade als Sympathieträger angesehen werden kann, aber er hat sich öffentlich immer und ohne jede Ausnahme für ihre Unschuld ausgesprochen und so dämlich, dass er nicht wusste, dass ihm das keine Sympathiepunkte einbringt ist der Mann nicht.
In wie weit ihn Darlies Hinrichtung belasten würde kann ich nicht sagen, er erscheint mir nicht der emotionale Typ. Aber nen Freudentanz wird er nicht aufführen und sich sicherlich auch öfter fragen ob er ihr irgendwie hätte helfen können.
Ihr jüngstes Kind
Definitiv.
SkylarBlue schrieb am 02.04.2024:und weiß dass die Mutter dir Geschwister abgemetzelt hat?
Nein, das weiß er nicht. Er war damals noch ein Baby und wurde von Menschen aufgezogen die an Darlies Unschuld glauben (wollen).
Jetzt ist er ein junger Mann, der sich durch eine Leukämieerkrankung gekämpft hat. Wenn er mal Interviews gegeben hat, dann waren seine Aussagen grundsätzlich, dass er seine Mutter liebt, er sie für unschuldig hält und ihn die Situation folglich natürlich gewaltig belastet, was an sich schlimm genug ist, aber für ihn explizit gesundheitlich ziemlich übel ist.
Oder gibt es irgendwelche aktuellen Äußerungen von ihm die das revidieren?
Dann wäre da noch Darlies Schwester, die seit Darlies Verhaftung mit heftigsten Schuldgefühlen kämpft.
Sie war es nämlich, die diese Silly String Dose mit zur Beerdigung gebracht und Darlie in die Hand gegeben hat, weil ihr Neffe Silly Strings liebte.
An der Beweislage hat dieses Video nichts geändert, aber es hat ohne Frage massiv Stimmung gegen Darlie gemacht, Im Gerichtssaal, der Jury und weit darüber hinaus.
Es ist ziemlich menschlich, dass Darlies Schwester nicht in der Lage ist die Beweislast als das zu sehen was sie ist. In ihrem Kopf sitzt ihre Schwester unschuldig in der Todeszelle, weil SIE aus Liebe zu ihrem Neffen eine Dose Silly String mit zur Beerdigung gebracht und der (aus ihrer Sicht) trauernden Mutter in die Hand gelegt hat.
Darlies Mutter, die kaum noch zusammenhängende Sätze rauskriegt, wenn sie sich vorstellt wie ihre Tochter hingerichtet wird (was sogar verständlich wäre, wenn sie nicht so felsenfest von Darlies Unschuld überzeugt wäre).
Nur mal um die zu nennen die in den Medien Stellung beziehen, gibt da sicher noch Freunde und Angehörige die das nicht mit der Presse teilen.
Dazu kommen dann noch fast 100% der Angestellten im Todestrakt, gibt da ja zahlreiche Dokumentationen ich hab nun vor allem eine Bestimmte im Kopf nach deren Namen ich grübeln müsste aber die Grundaussage bei Dokumentationen und Artikeln ist in der Regel eh gleichbleibend:
Leute fangen an im Todestrakt zu arbeiten, weil sie dahin versetzt wurden und manchmal daran glauben und da gibt es dann einen geringen Anteil der bei dieser Ansicht bleibt und dessen Vorgesetzte deswegen besorgt sind (nachvollziehbar, Menschen die fröhlich und überzeugt in der ersten Reihe stehen wenn jemand hingerichtet wird möchte man am Wenigsten da haben).
Der Rest schafft es entweder sich schnell genug versetzen zu lassen oder geht über die Jahre kaputt bzw macht den Job weiter, damit die Todeskandidaten in der letzten Zeit vor ihrer Hinrichtung zumindest von Menschen betreut werden die ihnen einen gewissen Respekt entgegenbringen statt von sadistischen Spinnern abgefertigt zu werden, denen es nicht reicht, dass bereits "der höchste Preis gezahlt wird, den man einem Menschen in Rechnung stellen kann" und es nun wirklich nicht notwendig ist noch auf diesen Todeskandidaten rum zu trampeln.
Gibt ja nur vier Möglichkeiten:
1. Menschen denen eine Hinrichtung erheblich schadet, wie z.B. Darlies Sohn und ihrer Schwester
2. Menschen denen das komplett oder zumindest im weitesten Sinne egal ist und bei einer Hinrichtung entweder "gemäßigt zufrieden zur Kenntnis nehmen, dass der Gerechtigkeit entsprochen wurde." oder die sich denken "Halt noch ein Mord der als gerechte Strafe bezeichnet wird, wen kümmerts".
3. Menschen die mit großer Zufriedenheit auf eine Hinrichtung reagieren, weils ja "Das einzig Richtige für so böse Menschen ist."
4. Menschen die sich dafür einsetzen, dass die Todesstrafe abgeschafft wird oder dies zumindest hoffen und die bei jeder Hinrichtung einen Teil dieser Hoffnung verlieren und sich mit jeder Hinrichtung verständlicher Weise weniger sicher im eigenen Lande fühlen
Jeder darf seine Sympathien verteilen wie er mag, mir persönlich ist das was die "Fackeln- und Mistgabeln-Lynchfraktion" will ziemlich wurscht, da Menschen die aus einer Hinrichtung Befriedigung oder gar Freude ziehen aus meiner Sicht sowieso Teil eines ganz anderen Problems sind.
SkylarBlue schrieb am 02.04.2024:Da würde es wohl eher schaden zu wissen, dass die Person keine gerechte Strafe erhält.
Mal abgesehen davon, dass ich es ohnehin sehr bedenklich finde wenn es jemandem "schadet" wenn eine Person nicht ermordet wird und stattdessen in Haft verbleibt und meine Zweifel an der Menschlichkeit solcher Personen habe..
So ordne ich dem Befinden der Menschen die unter der Hinrichtung eines Menschen leiden ein erheblich höheres Maß an Wichtigkeit zu.
Menschen wie Darlies Sohn und ihre Schwester werden durch Darlies Hinrichtung erheblich traumatisiert werden, das steht außer Frage.
Wenn es jemanden "traumatisiert", dass ein Häftling nicht hingerichtet wird, dann möge diese Person sich bitte in professionelle Beratung begeben, ein dermaßen ausgeprägter Wunsch dass ein anderer Mensch ermordet wird wäre mehr als bedenklich.
SkylarBlue schrieb am 02.04.2024:Denn in Texas wird die Todesstrafe als gerechte Strafe gesehen.
Wie bei es bei Pauschalaussagen häufig der Fall ist kann ich auch Diese nicht unterschreiben.
Zum Einen nehme ich stark an, dass auch in Texas ein erheblicher Anteil der Bevölkerung eher davon ausgeht, dass es sowas wie eine "gerechte Strafe" für die Mord (insbesondere an Kindern) nicht gibt und nicht geben kann, sondern dass eine Strafe stets nur als "menschenmögliche Konsequenz für eine Tat" herhalten kann in erster Linie aber den Schutz der Bevölkerung vor der verurteilten Person sicherstellen soll.
Zum Anderen steht auch in Texas nicht die gesamte Bevölkerung hinter der Todesstrafe.
Darüber hinaus wurden Gesetze, Gerichte und Strafvollzug ja unter Anderem installiert um die Verurteilung/die Bestrafung von Straftätern aus der Hand des Lynchmobs, bei dem jeder seinen individuellen Willen was als "gerechte Strafe anzusehen ist" selbst in die Tat umsetzt, zu entfernen.
Stattdessen sollten Strafverfolgung, Verurteilung, Entscheidung über das Strafmaß und die Vollstreckung in ein objektiveres System gebettet werden, was zu dem Mindestanspruch gehört, wenn ein Land sich als zivilisierter Rechtsstaat bezeichnen möchte.
Von daher sollte eine Strafe sowieso nie den Zweck erfüllen um trauernde Angehörige oder einen wütenden Mob "glücklich" zu machen, sondern stets "nur" Straftaten mit Konsequenzen belegen und die Gesellschaft vor weiteren Vergehen dieses Straftäters schützen.
Für alle persönlichen Belange gibt es Zivilgerichte.
In wie fern die Todesstrafe da überhaupt Raum hat ist eine eigene Diskussion.
Im konkreten Fall von Darlie Routier stehen klar zu benennende, unschuldige Individuen die eine Hinrichtung traumatisieren würde einem Teil der Gesellschaft gegenüber der eine Hinrichtung "braucht".
Für mich persönlich steht der Vorteil für letztere Gruppierung in keinem Verhältnis zu dem Schaden der bei Erstgenannten angerichtet würde bzw wird, denn ich sehe keine realistische Chance dass Darlie nicht hingerichtet wird.
Ich kann mich zwar dem Eindruck nicht erwehren, dass auch "Texas" nicht grad unglücklich ist, dass dieser Fall durch all die Appeals usw immer wieder verzögert wurde.
Allerdings war Darlie bei ihrer Verurteilung noch recht jung und scheint gesundheitlich in einem Zustand zu sein der es unwahrscheinlich macht, dass sie eines natürlichen Todes stirbt während sie auf ihre Hinrichtung wartet.
Da wird Texas früher oder später handeln müssen obgleich sich auf den Medienzirkus mal sicher niemand wirklich freut.
In den meisten Bundesstaaten wäre ihre Todesstrafe vermutlich bereits in lebenslange Haft umgewandelt wurden (was meiner Einschätzung nach den Medientrubel massiv beruhigen oder gar beenden würde).
Aber Texas is eben Texas.. jetzt mit sowas anzufangen halte ich für unrealistisch.