Gymli schrieb:Ich glaube, dass sowohl Darlie R., als auch die Unterstützer von der Unschuld überzeugt sind.
Bei Darlies Unterstützern bin ich mir auch sicher, dass die von ihrer Unschuld überzeugt sind.
Bei Darlie selbst halte ich das wie gesagt für unwahrscheinlich. Im Zeitraum ihrer Verhaftung, dem Prozess und der ersten Zeit im Gefängnis spielte sie bei jeder Gelegenheit mit vollem Körpereinsatz das gebrochene, missverstandene Opfer als das sie seit der ersten Berichterstattung gesehen werden wollte. Ihr gesamter Plan war ja darauf ausgerichtet mit diesem Mord davon zu kommen.
Das ging dann nahtlos in die "starke Kämpferin, die lieber den Märtyrer-Tod sterben als lebenslang für eine "Tat die sie nicht begangen hat einsitzen" will über.
Ihre Darstellungen und Äußerungen treffen meinem Eindruck nach stets viel zu präzise genau das, was die Öffentlichkeit von dem was sie grade darstellt erwarten würde.
Ich sehe da eine berechnende Soziopathin, für die selbst und besonders ihre Familie/ihr Unterstützerkreis nur Spielfiguren sind, die sie herumschiebt.
Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass ihre Behauptung ihr wäre eine Hinrichtung lieber als lebenslange Haft untrennbar mit ihrer Erwartung doch noch vollständig davon zu kommen verbunden ist passt diese Aussage einfach nicht zu einem Menschen der fest an die eigene Unschuld glaubt und fähig zu Mitgefühl oder Solidarität ist.
Weil ihre Unterstützer das erwarten und sie das Spiel nicht aufgibt betont sie in jedem Interview wie sehr sie ihre "Babies" geliebt hat und das sie doch alles für sie getan hätte.
Aber wenn es dann um die Hinrichtung geht ist der "easy way out" für sie auf einmal ganz selbstverständlich und es spielt für sie keine Rolle das diese Hinrichtung dazu führen würde, dass ihre Mutter, ihre Schwester, ihr SOHN und vermutlich auch andere Unterstützer ihres Lebens nicht mehr froh werden?
Selbst als ihr noch verbleibender Sohn um sein Leben kämpfte hat sie niemals ein Statement gemacht das darauf hinwies, dass es sie in irgendeiner Weise kümmert was diese Menschen die ihr ihr Vertrauen und ihre Liebe schenken durchmachen.
Gymli schrieb:Und nein, keine noch so starke Unterstützertruppe schafft es, in Texas, die Hinrichtung auch nur einen Tag zu verschieben
Das sowieso. Das dürfte eben auch ein weiterer Faktor sein, denn sowas wie Begnadigungen oder auch nur Aufschübe sind in Texas einfach mal "unüblich".
Gymli schrieb:Und natürlich bin ich auch gegen die Todesstrafe, auch in diesem Fall.
Dann entschuldige, deine Aussage klang ein wenig anders für mich.
frauZimt schrieb:Es wäre ganz interessant zu wissen, wie viele der unterstützer absolut gegen die todesstrafe sind.
Ich habe nu nicht jede einzelne Unterstützerstimme bis ins Detail studiert, aber ich erinnere mich nicht daran, dass irgendeiner ihrer Unterstützer sich je generell kritisch hinsichtlich der Todesstrafe geäußert hätte.
Es ist zwar so, dass Gegner der Todesstrafe sich auch an diesem Fall "bedienen" aber eine generelle Ablehnung der Todesstrafe hat meines Wissens bisher keiner ihrer Unterstützer geäußert.
Lediglich wurde mal der Fakt genannt, dass "Begnadigung" in Texas eher eine theoretische Sache sei und nichts das tatsächlich passiert. Aber das war recht neutral formuliert.
Soweit ich das beurteilen kann sind das "Ganz normale Texaner" für die die Todesstrafe eben auch kulturell das ist mit dem Schwerstverbrecher nun einmal zu rechnen haben und die sich auch niemals gegen die Todesstrafe geäußert hätten, würden sie nicht derart am eigenen Leibe erfahren, dass die Sache mit dem "beyond a reasonable doubt" sehr viel einfacher gesagt als umgesetzt ist.
borabora schrieb:Für sie die Todesstrafe? Eigentlich bin ich dagegen, doch bei besonders grausamen Morden könnte ich meine Meinung dahingehend ändern.
Und was brächte das außer noch mehr Schmerz und Leid für Unschuldige?
Sie ist inhaftiert, sie kann niemandem mehr schaden.
Wird sie nun hingerichtet, dann nützt das genau gar keinem irgendwas, es richtet nur einen weiteren Schaden an, z.B.
- bei Darlies Mutter, die mal in einem Interview sagte sie hoffe, dass sie nicht dann nicht mehr lebt, sollte der Tag kommen an dem man ihre Tochter hinrichtet, weil der Gedanke daran die Ermordung ihres Kindes vollständig hilflos hinnehmen zu müssen für sie gar nicht zu ertragen ist.
Ich könnte sogar verstehen wenn das für sie unerträglich wäre obwohl sie die Schuld ihrer Tochter anerkennt, aber wie hart muss es sein, wenn sie voll und ganz von der Unschuld ihrer Tochter überzeugt ist?
- Darlies Schwester
Wenn es einen Punkt gibt in dem sich Darlies Supporter und die Menschen die sie für schuldig halten einig sind, dann ist es die Tatsache, dass dieses "Silly String Video" einen ganz erheblichen Einfluss auf die Jury hatte und einigen Juroren die Entscheidung für den Schuldspruch deutlich erleichtert hat.
Gekauft und zu der "Feier" mitgebracht hat aber Darlies Schwester diese unheilige Luftschlangenspraydose.
Selbst zu Zeiten zu denen die Familie noch deutlich Hoffnung hatte Darlie da wieder herauszukriegen hat man deutlich gesehen mit was für Schuldgefühlen sich ihre Schwester quält, weil sie dieses alberne Luftschlangenspray gekauft und für Darlie mitgebracht hat, weil ihr kleiner Neffe das Zeugs liebte.
Selbst wenn Darlie nun entlastet würde und nach Hause gehen könnte, ihre Schwester würde auch dann niemals aufhören sich mit den Schuldgefühlen sie habe ihre Schwester mit der Idee diese Sprühdose mit zum Friedhof zu bringen für Jahre in die Todeszelle gebracht.
Wenn Darlie nun hingerichtet wird, wird diese Frau ihres Lebens nicht mehr froh.
Dass ihre Schwester verurteilt wurde, weil zahlreiche Beweise und Indizien für deren Schuld sprachen kann sie nicht wahrnehmen. Sie könnte nur sehen, dass IHRE Idee dieses blöde Spray aus allerbester Absicht anzuschleppen ihrer Schwester die Giftspritze eingebracht hat.
- Darlies Sohn
In den Ermittlungsakten ist "Baby Drake" ja eher eine Randnotiz, denn er war noch ein Baby als seine Brüder ermordet wurden und unbeteiligt sowieso.
Aber diese Randnotiz ist heute ein ganz realer, junger Mann der in dem Glauben aufgezogen wurde, dass seine Mutter unschuldig für den Mord an seinen Brüdern in der Todeszelle sitzt.
Dieser junge Mann hat schon hart genug daran zu tragen, dass er seine Mutter, die er sehr liebt eigentlich nur durch eine Glasscheibe kennt. Sie konnte nicht da sein an seinem ersten Schultag und er musste ihr durch diese Glasscheibe hindurch sagen wie ernst er erkrankt war.
Er wurde so aufgezogen, dass er davon überzeugt ist, dass seine Mutter unschuldig inhaftiert ist und ihm deswegen nicht beistehen konnte als er um sein eigenes Leben kämpfen musste und sich dann noch Sorgen darum machen das sie darunter leiden wird ihm bei all dem nicht beistehen zu können.
Was wird es erst mit diesem jungen Mann machen, wenn seine Mutter hingerichtet wird?
Jetzt mal ganz ohne meine grundsätzliche Ansicht, dass ein Staat der seine eigenen Bürger hinrichten lässt sich ohnehin in jeder nur denkbaren Hinsicht selbst disqualifiziert, weil das zu allgemein und somit OT ist sondern ganz konkret in diesem Fall:
WEM würde eine Hinrichtung etwas nutzen? und WIEVIELE Menschen, die keinerlei Schuld an dem Tod dieser kleinen Jungen trifft werden durch die Hinrichtung von Darlie unnötig verletzt?