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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

102 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aktenzeichen Xy, Dänemark, Autounfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

23.10.2020 um 22:55
Zitat von birotorbirotor schrieb:Wir wissen also überhaupt nicht, ob er nicht vielleicht im Juni oder Juli, als seine Bankkonten noch nicht gesperrt waren, mehr Geld abgehoben hat.
In dem Buch von Eduard Zimmermann "Das unsichtbare Netz" wird gesagt, dass das Geld, das Gaum dabei bzw. aus seiner Wohnung geholt hat, nicht für das aufwendige Leben bis zu seinem Tod gereicht haben kann (das Buch müsste in einer größeren Bibliothek zu finden sein).

Ich gehe also mit Sicherheit davon aus, dass die Polizei sehr genau überprüft hat, wieviel Geld von seinen Konten vor der Sperrung abgehoben wurde. Natürlich kann es sein, dass er noch weitere Konten oder Bargelddepots hatte, von denen die Polizei nichts wusste und über die es in seiner Wohnung keine Unterlagen gab, so dass sie es auch nicht bemerkt hat. Aber auch das könnte dann wiederum für illegale Geschäfte sprechen.

Er muss aber definitiv auf irgendeine Weise noch nach seinem Verschwinden an Geld gekommen sein, das steht nach Zimmermanns Buch fest.

Allerdings hast Du natürlich Recht, dass wir nichts definitives über illegale Geschäfte wissen. Aber wissen tun wir eben leider so gut wie nichts, also kann man nur überlegen, was die wahrscheinlichsten Möglichkeiten sind. Und da wären mein persönlicher Favorit die wie auch immer gearteten illegalen Geschäfte, weit vor der Kriegsvergangenheit oder gar einem Geheimdienst.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 10:47
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:In dem Buch von Eduard Zimmermann "Das unsichtbare Netz" wird gesagt, dass das Geld, das Gaum dabei bzw. aus seiner Wohnung geholt hat, nicht für das aufwendige Leben bis zu seinem Tod gereicht haben kann (das Buch müsste in einer größeren Bibliothek zu finden sein).
Das Buch von E. Zimmermann findet man auch im Internet zum Kauf, teilweise jedoch leider zu relativ hohen Preisen (> 60€), allerdings kann man auch Glück haben und es z B für knapp 25€ bekommen, z B bei ebay:

https://www.ebay.de/itm/324299929266


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 14:20
@ThoFra

Ui, ganz schön teuer geworden, ich habe es vor ein paar Jahren mal für fünf Euro bekommen.

Ist aber wirklich interessant, z. B. wird darin auch der Soldatenmord in Lebach behandelt.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 14:23
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ist aber wirklich interessant, z. B. wird darin auch der Soldatenmord in Lebach behandelt.
Darüber gibt es etliche ausführliche Berichte im Internet, einige Dokus,u.sogar einen Film...dafür muß man kein Geld ausgeben.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 14:37
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:..dafür muß man kein Geld ausgeben.
Wird ja keiner dazu gezwungen...... ;-)


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24.10.2020 um 14:42
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wird ja keiner dazu gezwungen...... ;-)
Klar...aber es gibt halt immer wieder Leute die Geld für olle Kamellen ausgeben, weil sie es nicht besser wissen. Google benutzen kann doch nicht so schwer sein, u.man findet dort bestimmt mehr als im Buch von Ede Zimmermann selig. Außer man ist vom ganz alten Schlag, u.will noch so nen Klopper, den man ins Bücherregal stellen kann.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 14:59
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Allerdings hast Du natürlich Recht, dass wir nichts definitives über illegale Geschäfte wissen. Aber wissen tun wir eben leider so gut wie nichts, also kann man nur überlegen, was die wahrscheinlichsten Möglichkeiten sind. Und da wären mein persönlicher Favorit die wie auch immer gearteten illegalen Geschäfte, weit vor der Kriegsvergangenheit oder gar einem Geheimdienst.
Was hältst Du eigentlich von meiner Theorie, dass der Herr Gaum, wie so viele Männer in seinem Alter, eine Midlife-Crisis hatte und einfach aus Langeweile das Abenteuer mit einer jüngeren Freundin in Tirol gesucht hat?

Ich gebe zu, dass diese Theorie weniger spektakulär ist als Herr Gaum als Nazi-Kriegsverbrecher oder Herr Gaum als großer Gauner, aber vielleicht etwas wahrscheinlicher, obwohl ich das natürlich auch nicht beweisen kann. Eine andere Theorie, die ich auch hier gelesen haben, nämlich dass Herr Gaum (schwer) krank war, könnte dazu passen. Vielleicht wusste er, dass er nicht mehr lange leben würde und hatte er deshalb die Entscheidung getroffen, sein altes, langweiliges Leben in der Mannheimer Wohnung mit den Zimmerpflanzen und den Dosenkonserven im Keller hinter sich zu lassen, um die Zeit, die ihm noch blieb, mit seinen Ersparnissen 100%ig genießen zu können.

Bleibt natürlich die Frage: Was ist mit Inger Gaum passiert?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 16:48
Zitat von birotorbirotor schrieb:Bleibt natürlich die Frage: Was ist mit Inger Gaum passiert?
Das ist der Punkt: Ohne das Verschwinden der Frau wäre ich sofort ein Verfechter der Midlife-Crisis-Theorie. Eine hübsche junge Freundin ist da einfach zu passend. Aber dass er deshalb seine Frau umgebracht hat, kann ich mir nun auch wieder nicht vorstellen. Zumal er die Freundin ja wohl erst kennengelernt hat, als er schon aus Mannheim verschwunden war.

Umgekehrt würde es eher Sinn machen, d. h. er hätte eine Freundin, will sich deshalb scheiden lassen, seine Frau stellt sich quer und deshalb... Zudem haben die diversen Zeugen durchaus übereinstimmend gesagt, dass die Ehe der beiden in Ordnung war. Das muss natürlich nichts heißen, aber wenn er Trennungsgedanken gehegt oder gar schon vorher Affären gehabt hätte, wäre vermutlich doch irgendwas rausgekommen. Und sei es im Nachhinein, nach der Aktenzeichen-Sendung. Die besagte Freundin hat sich daraufhin ja auch gemeldet.

Das mit der Krankheit und der Tatsache, dass Gaum nicht mehr lange zu leben hatte, scheint mir aber ein Phantom zu sein, das nur hier herumgeistert. Sowas wäre doch bei der Obduktion festgestellt worden und hätte sicher Eingang in die Berichterstattung gefunden. Aber vielleicht habe ich es auch nur überlesen.
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:Klar...aber es gibt halt immer wieder Leute die Geld für olle Kamellen ausgeben, weil sie es nicht besser wissen. Google benutzen kann doch nicht so schwer sein, u.man findet dort bestimmt mehr als im Buch von Ede Zimmermann selig.
Man glaubt es kaum, aber es gibt durchaus Dinge, die nicht im Netz stehen. Oder andersrum: Nicht alles, was nicht im Netzt steht, existiert auch nicht. Ich kann auch nur die Blid-Zeitung lesen und dann behaupten, dass es sonst nichts auf der Welt gibt....

Wenn man sich umfassend informieren will, muss man schon auch darüber hinaus gucken - dass das in so einem Fall, wenn man sich nur "hobbymäßig" damit beschäftigt, natürlich auch nicht unbedingt nötig ist, stimmt natürlich.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 20:43
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:birotor schrieb:
Bleibt natürlich die Frage: Was ist mit Inger Gaum passiert?

Das ist der Punkt: Ohne das Verschwinden der Frau wäre ich sofort ein Verfechter der Midlife-Crisis-Theorie. Eine hübsche junge Freundin ist da einfach zu passend. Aber dass er deshalb seine Frau umgebracht hat, kann ich mir nun auch wieder nicht vorstellen. Zumal er die Freundin ja wohl erst kennengelernt hat, als er schon aus Mannheim verschwunden war.
Und was wenn sich die beiden abgesprochen hätten: Sie verschwinden beide. Josef lernt eine nette Tirolerin kennen und Inger hat noch lang und glücklich mit ihrem neuen tschechischen oder polnischen Freund (die Kripo vermutete, dass sie in einem Ostblockstaat lebte) hinter dem eisernen Vorhang gelebt, à la Petra Pazsitka:

https://www.bild.de/news/inland/petra-p/angebliches-mordopfer-petra-sie-plante-ihr-verschwinden-ganz-genau-42717596.bild.html

https://www.abendblatt.de/archive/1969/pdf/19690203.pdf/ASV_HAB_19690203_HA_016.pdf

Inger Gaum war im Mai 1965 39 Jahre alt. Also, wenn sich noch lebt, müsste sie jetzt 94/95 sein. Sie genießt ihr neues Leben immer noch und bekommt regelmäßig Besuch von ihren polnischen Enkelkindern. 😊


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.10.2020 um 23:47
Zitat von birotorbirotor schrieb:Inger Gaum war im Mai 1965 39 Jahre alt. Also, wenn sich noch lebt, müsste sie jetzt 94/95 sein. Sie genießt ihr neues Leben immer noch und bekommt regelmäßig Besuch von ihren polnischen Enkelkindern. 😊
Ich würde es Ihr von Herzen gönnen !!!

(Aber glauben kann ich es leider nicht.....😊)

Wobei man die Idee eines "Verschwindens in gemeinsamem Einverständnis" schon mal ernsthaft durchdenken könnte, aber ich finde, es spricht vieles dagegen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

25.10.2020 um 00:25
@birotor:

Grundsätzlich schon ein interessanter Gedankengang m E, aber warum sollten beide Eheleute Gaum sich absprechen, so plötzlich - und v a so spurlos - zu verschwinden?

Wenn tatsächlich beide neue Partner gefunden hätten, wäre es auch in den 60er-Jahren möglich gewesen, sich ganz offiziell zu trennen, sich dann scheiden zu lassen und mit den jeweiligen neuen Partnern zusammen zu leben, evtl sogar die neuen Partner zu heiraten.

Mir fehlt bei dieser Hypothese des "Verschwindens nach Absprache" einfach das Motiv, warum die Eheleute Gaum so gehandelt haben sollten, sehe eigentlich keinerlei Vorteile im Vergleich zum "herkömmlichen Prozedere" (Trennung, Scheidung, neue Beziehung...), dafür aber einige Nachteile.

Wenn man mal annimmt dass die Eheleute Gaum sich tatsächlich abgesprochen hätten und "einvernehmlich verschwunden" sind, warum hätte Josef Gaum dann Suizid begehen sollen oder ermordet werden?
Welches Motiv könnte dafür dann vorgelegen haben?

Petra P. wird immer wieder gerne als Beispiel angeführt, wenn es um (Langzeit-)Vermisste geht, dennoch bin ich überzeugt davon, dass ihr Fall doch eher ein Einzelfall ist und es sicherlich nicht der Regelfall ist, dass Menschen für mehr als drei Jahrzehnte "untertauchen".


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

25.10.2020 um 00:33
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wobei man die Idee eines "Verschwindens in gemeinsamem Einverständnis" schon mal ernsthaft durchdenken könnte, aber ich finde, es spricht vieles dagegen.
Nämlich?

Dass Frau Gaum in einem Ostblockstaat vermutet wurde, stammt von der Kripo. Es ist nicht irgendein Gerücht. Ich nehme zumindest an, dass die Kripo keine unbegründeten Vermutungen in die Öffentlichkeit bringt.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wenn man mal annimmt dass die Eheleute Gaum sich tatsächlich abgesprochen hätten und "einvernehmlich verschwunden" sind, warum hätte Josef Gaum dann Suizid begehen sollen oder ermordet werden?
Welches Motiv könnte dafür dann vorgelegen haben?
Suizid, weil er (schwer) krank war? Warum begehen Leute Suizid? Weil sie nicht richtig ticken? Und warum werden Leute ermordet? Vielleicht war der eifersüchtige Ehemann der Tirolerin der Täter. Ich spekuliere natürlich, aber der Tod von Josef Gaum muss nicht unbedingt mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun haben.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

25.10.2020 um 00:46
birotor schrieb:Und warum werden Leute ermordet? Vielleicht war der eifersüchtige Ehemann der Tirolerin der Täter. Ich spekuliere natürlich, aber der Tod von Josef Gaum muss nicht unbedingt mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun haben.
Hervorhebung von mir eingefügt.

Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, Josef Gaums Tod muss nicht unbedingt etwas mit dem spurlosen Verschwinden von Inger Gaum zu tun gehabt haben, allerdings wäre es wohl schon ein ziemlich großer Zufall, wenn diese beiden Ereignisse in keinerlei kausalen Zusammenhang stehen würden, denke ich, von daher vermute ich schon einen Zusammenhang, auch wenn ich - realistisch gesehen - nicht davon überzeugt bin, dass dieser rätselhafte Fall tatsächlich noch gelöst wird bzw nach all den Jahren, immerhin 55 Jahre, mehr als ein halbes Jahrhundert, überhaupt noch gelöst werden kann.

Wie kam die Kripo eigentlich darauf, dass Inger Gaum sich in einem der (damaligen) Ostblock - Staaten aufhalten könnte, wurde darauf irgendwo (evtl auch im Zimmermann - Buch) mal genauer eingegangen?
Isr etwas darüber bekannt, ob Frau Gaum z B über entsprechende Sprachkenntnisse (russisch, polnisch, ...) verfügte?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

25.10.2020 um 01:45
Zitat von birotorbirotor schrieb:Nämlich?
Vor allem das Vermögen der Eheleute. Wenn sie beide hätten untertauchen wollen, dann wäre das Geld (und sie waren ja offenbar nicht arm) doch eine willkommene Hilfe beim Neuanfang gewesen. Desgleichen Aktien o. Ä, was es sicher auch gab, da JG ja Wertpapierspezialist war.

So aber ist es in Mannheim zurückgeblieben. Und es war ja keine kleine Summe, bei der man denken könnte, dass sie eben darauf verzichtet haben um keine Spuren zu legen oder um das Verschwinden glaubwürdiger zu machen. Man denke auch an den gescheiterten Versuch von JG an Geld von seinem Konto zu kommen.

Und dann schließe ich mich auch hier an:
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Wenn tatsächlich beide neue Partner gefunden hätten, wäre es auch in den 60er-Jahren möglich gewesen, sich ganz offiziell zu trennen, sich dann scheiden zu lassen und mit den jeweiligen neuen Partnern zusammen zu leben, evtl sogar die neuen Partner zu heiraten.
Die Sache mit dem Ostblockstaat kenne ich so nicht, ich meine mich nur zu erinnern, dass das ein Zuschauer bei XY gesagt haben soll, aber dass die Polizei es bestätigt hat, habe ich jetzt nicht im Kopf - hast Du da eine genauere Quelle?

Mir kommt es, ohne weiteres zu wissen, aber sehr unwahrscheinlich vor, denn wir reden hier vom Kalten Krieg, da konnte man nicht einfach mal so in den Ostblock einreisen und dort bleiben. Ganz abgesehen davon, dass das kaum einer wollte, nicht zuletzt wegen des niedrigeren Lebensstandards. Hätte also Frau Gaum einen Freund aus dem Osten kennengelernt (by the way: Wie?) dann wäre es doch wahrscheinlicher gewesen, dass man versucht hätte, für ihn die Ausreise in den Westen klarzumachen und dann im Westen (evtl. Dänemark) eine gemeinsame Zukunft zu finden. Sogar eine Flucht aus dem Osten wäre einfacher gewesen als eine illegale Einreise und ein ebenfalls illegaler Aufenthalt der Frau Gaum ebenda.

Wie gesagt, der Gedanke eines gemeinsamen Verschwindens ist neu und interessant, aber ich sehe zu viel, das dagegen spricht.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

25.10.2020 um 08:32
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Die Sache mit dem Ostblockstaat kenne ich so nicht, ich meine mich nur zu erinnern, dass das ein Zuschauer bei XY gesagt haben soll, aber dass die Polizei es bestätigt hat, habe ich jetzt nicht im Kopf - hast Du da eine genauere Quelle?
https://www.abendblatt.de/archive/1969/pdf/19690203.pdf/ASV_HAB_19690203_HA_016.pdf

War Frau Gaum vielleicht in der DDR? Hat man deshalb im Zeitungsartikel von "einem Ostblockstaat" gesprochen, was mir vom Anfang an als ziemlich merkwürdig vorkam, als ob man den Namen des Ostblockstaates nicht erwähnen wollte. Damals (1965) war die DDR von der Bundesrepublik noch nicht offiziell anerkannt. Aus diesem Grund könnte man gesagt haben "ein Ostblockstaat", um nur nicht zugeben zu müssen, dass sie im "anderen" Deutschland gesichtet worden war.

"Grundlagenvertrag oder Grundvertrag ist die Kurzbezeichnung für den Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Er wurde am 21. Dezember 1972 geschlossen, am 11. Mai (Bundesrepublik) bzw. 13. Juni 1973 (DDR) ratifiziert und trat am 21. Juni 1973 in Kraft."

Wikipedia: Grundlagenvertrag

Auch wegen der Sprache - Frau Gaum, obwohl Dänin, sprach ja fließend Deutsch ohne jeglichen Akzent - ist ein Aufenthalt in der DDR wahrscheinlicher als in einem anderen Ostblockstaat.

Das mit der offiziellen Scheidung war zwar möglich, aber wurde doch damals von der Gesellschaft nicht gerade bejubelt, und schon gar nicht wenn man z.B. katholischen Glaubens war. War (ist?) Scheidung in der katholischen Kirche nicht eine Todsünde, genauso wie Selbstmord oder Homosexualität? Also, juristisch und gesetzlich war es sicherlich möglich, aber aus anderen Gründen vielleicht doch eher unerwünscht.


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25.10.2020 um 13:58
@birotor
Oh, vielen Dank für den Link zu dem Artikel!

Das ist interessant, aber so recht überzeugt bin ich davon immer noch nicht: "Sie glaubt, eindeutige Beweise zu haben...soll sich in einem Ostblockstaat aufhalten." Glaubt und soll!

Dass sich hinter dem Ostblockstaat aus dem Artikel die DDR verbirgt, könnte ich mir allerdings denken. Die Nichtnennung des Staates könnte aber genauso auch damit zusammenhängen, dass man sich eben noch nicht sicher war bezüglich Frau Gaum und (Kalter Krieg) keine diplomatischen Verwicklungen auslösen bzw. die Behörden dort durch eine vorherige Meldung verärgern wollte, weil man bei einer Ermittlung auf deren Wohlwollen angewiesen war.

Dass Frau Gaum katholisch war halte ich bei einer Dänin für eher unwahrscheinlich. Bei ihm ist es fraglich, wenn er aus Mannheim kam wäre es möglich, eher wurde ich aber auch da erwarten, dass er Protestant war.

Aber das mit der Religion ist so eine Sache: Sich nicht scheiden lassen wollen wegen der Kirche - und dann aber abhauen und irgendwo mit neuem Partner/ neuer Partnerin in wilder Ehe leben? Das passt nicht, wenn man davon ausgeht, dass die beiden selbst Gewissensbisse hatten wegen ihre Glaubens.

Und der religiös begründete gesellschaftliche Druck war auch 1965 in einer überwiegend protestantischen (!!!) Großstadt (!!!) nicht mehr so groß, dass man erledigt war wenn man sich von seinem Mann/seiner Frau getrennt hatte, wie das vielleicht in einem kleinen bayerischen Dorf gewesen wäre. Es ist doch ein gewaltiger Schritt, sein ganzes Leben hinter sich zu lassen, den Kontakt zu Freunden und Familie (gerade bei Frau Gaum wird ja betont, dass sie sehr an ihrer Familie gehangen hat) abzubrechen, auf das Vermögen zu verzichten und dann irgendwo in der "Illegalität" zu leben. Nur wegen einer gescheiterten Ehe? Selbst 1965 kann ich mir das nicht vorstellen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

09.12.2020 um 16:39
Hallo zusammen,
also steht fest, dass die exhumierte Leiche Josef G. ist?
Ich kann mir das gar nicht so vorstellen, ich mein... die Technik war damals jetzt nicht so weit, dass das alles so zuverlässig und gesichert war. Es gab da ja auch mal bei XY einen Fall, bei welchem ein Obdachloser mit der gleichen Blutgruppe als 'Bauernopfer' getötet wurde. Und nur dadurch, dass sich der Täter (ich glaube Familienvater, der aus persönlichen Gründen untertauchen wollte) selbst gestellt hat (ich hoffe, ich irre mich nicht), wurde das aufgeklärt.
Möglicherweise hat sich Josef ja auch jemanden gesucht, der 'so ähnlich' aussah wie er. Und bei 6-12 Monaten im Wasser...na wie zuverlässig das Ergebnis einer Untersuchung ist, hm...


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

09.12.2020 um 20:55
Zitat von anni13anni13 schrieb:ch kann mir das gar nicht so vorstellen, ich mein... die Technik war damals jetzt nicht so weit, dass das alles so zuverlässig und gesichert war.
In dem Aktenzeichen XY-Beitrag wird gesagt, dass man Unterlagen vom Versorgungsamt bekommen hat, die eine Kriegsverletzung von Herrn Gaum betrafen und die letztlich zur Identifizierung geführt haben.

Wenn darin z. B. Röntgenbilder enthalten waren, konnte man ihn auch schon damals sicher identifizieren.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

10.12.2020 um 06:39
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:dass man Unterlagen vom Versorgungsamt bekommen hat, die eine Kriegsverletzung von Herrn Gaum betrafen und die letztlich zur Identifizierung geführt haben.

Wenn darin z. B. Röntgenbilder enthalten waren, konnte man ihn auch schon damals sicher identifizieren.
Wobei Kriegsverletzungen zur damaligen Zeit (1965) ja nicht unbedingt eine Seltenheit waren bei Männern, die damals in etwa in Josef Gaums Alter waren.

Wäre interessant zu wissen, wie individuell diese besagte Kriegsverletzung war bzw ob es sich um eine Verletzung gehandelt hat, die eindeutig via Röntgenbilder erkennbar / zuordbar gewesen ist.

Der Zahnstatus könnte auch schon in den 60er-Jahren bei der Identifizierung hilfreich gewesen sein, höchstwahrscheinlich gab es damals noch Unterlagen beim behandelnden Zahnarzt des Herrn Gaum.
Wurden diese mit den Zähnen des Leichnams abgeglichen?

@birotor

Dass mit dem "Ostblockstaat" auch evtl die DDR gemeint gewesen sein könnte, ist m E ein interessanter Gedankengang.
Habe auch schonmal in diese Richtung überlegt, aber wie sollte dies vonstatten gegangen sein?
Bzw worin sollte das Motiv von Frau Gaum gelegen haben, ihr bisheriges Umfeld plötzlich zu verlassen und - unter falscher Identität ?! - ein 'neues Leben' in der DDR zu beginnen?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

10.12.2020 um 14:26
@anni13
Zitat von anni13anni13 schrieb:Es gab da ja auch mal bei XY einen Fall, bei welchem ein Obdachloser mit der gleichen Blutgruppe als 'Bauernopfer' getötet wurde. Und nur dadurch, dass sich der Täter (ich glaube Familienvater, der aus persönlichen Gründen untertauchen wollte) selbst gestellt hat (ich hoffe, ich irre mich nicht), wurde das aufgeklärt.
Hallo Anni13, Du erinnerst Dich ziemlich richtig. Ich schreibe aus dem Gedächtnis, weil ich im Moment nicht nachschauen kann, aber ich glaube, den Fall, den Du meinst, stammt ebenfalls aus Österreich und er wurde tatsächlich geklärt. Wenn ich mich recht erinnere, dann war das ungefähr in den Sechzigerjahren. Ein Geschäftsmann aus Deutschland hat einen Anhalter in Österreich umgebracht und die Leiche verbrannt. Weil der die gleiche Blutgruppe wie der Geschäftsmann hatte, hielt man ihn für diesen und fast wäre der Fall als Unfall zu den Akten gelegt worden.

Allerdings kam einem Bestatter, oder jemanden von einer Versicherung, keine Ahnung genau, wem, etwas an der Leiche merkwürdig vor und die Bestattung wurde gestoppt. Der Tote noch einmal genau untersucht und festgestellt, dass es sich nicht um den toten Geschäftsmann handeln konnte. Man kam ihm schließlich auf die Schliche und er wurde wegen Mordes verurteilt. Das Motiv war, glaube ich, eine Lebensversicherung.

So gefinkelt, wie sich Josef Gaum ab seinem Absetzen aus Mannheim verhalten hat, ist Deine Theorie von einem Doppelgänger, den er sich aussucht, um seinen Tod vorzutäuschen, nicht wirklich abwegig. Er konnte viele Leute perfekt täuschen, klug war er auch, und er verfügte auch über kriminelle Energie, was seine Mauscheleien und Betrügereien, die er wohl schon während seiner Tätigkeit in der Bank begonnen hat, aber vor allem während der Monate bis zu seinem Verschwinden im Dezember 1965, beweisen.


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