Kopfschussmord mit Schrotflinte auf Einödhof in Niederbayern (2021)

Aktenzeichen XY kündigt für die Sendung am kommenden Mittwoch, dem 15.02.2023 um 20.15 Uhr (ZDF), einen Filmfall zum ungeklärten Mord an einem 39-Jährigen an.
Der Mann wurde am 22. Juli 2021, mutmaßlich am frühen Morgen zwischen 5.45 Uhr und 6.30 Uhr, durch einen Schuss in den Kopf mit einer Schrotflinte getötet. Die Lebensgefährtin des Mannes hörte den Schuss und entdeckte die Leiche des Mannes in dessen Büro in einem abgelegenen Bauernhof in der Nähe von Geratskirchen im Landkreis Rottal-Inn (Niederbayern).

Am Morgen erschossen
Eine Frau hört eines Morgens einen lauten Knall. Als sie nach dem Rechten sieht, macht sie eine grausame Entdeckung: Ihr Lebensgefährte liegt erschossen im Büro.

Quelle: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-15-februar-2023-100.html (Archiv-Version vom 15.02.2023)

Trotz umfassender Ermittlungen konnte die Tat bisher nicht aufgeklärt werden. Laut Medienberichten gab es vorübergehende Tatverdächtige aus dem Umfeld des Opfers, denen der Mord trotz offenbar intensiver Nachforschungen nicht nachzuweisen war.

Im Dezember erfolgte im Bezirk Ried bei einem 75-Jährigen eine Hausdurchsuchung, die Tatwaffe dürfte aber nicht sichergestellt worden sein. Auch eine DNA-Probe des Verdächtigen wurde genommen. Als mögliches Motiv wird in den Medienberichten Eifersucht genannt.

Quelle: https://www.salzburg24.at/news/oesterreich/geratskirchen-innviertler-unter-mordverdacht-116888893

Die Wohnungen von zwei zwischenzeitlich Tatverdächtigen wurden durchsucht und die Spuren ausgewertet. Danach mussten die Ermittlungen gegen diese Verdächtigen eingestellt werden.

(...)

Ein Bekannter aus Österreich geriet ins Visier der Ermittler, da er Zugang zu Schrotflinten hatte und der 39-Jährige im Juli 2021 durch Schüsse aus einer Schrotflinte getötet worden war. Die Waffen konnten beschlagnahmt werden, es handelt sich dabei aber sicher nicht um die Tatwaffen.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/toetungsdelikt-auf-einoedhof-durchsuchungen-im-ausland,TEf3zHX

Bemerkenswert ist, dass das Bayerische Landeskriminalamt schon zwei Monate nach der Tat eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt hat.

Nun erhofft sich die Kripo Passau neue Hinweise durch eine üppige Belohnung.

Quelle: https://www.merkur.de/bayern/passau/mann-liegt-nach-kopfschuss-tot-in-seinem-buero-in-niederbayern-immer-noch-keine-spur-zr-90987817.html

Spannend ist sicherlich die Frage, ob bei der bevorstehenden TV-Fahndung ein gewisser Fokus auf einen der ehemals Tatverdächtigen "durchscheinen" wird (weil seinerzeit möglicherweise die Beweislage nicht ausreichend war) oder ob man bei der Suche nach dem Täter eher im Allgemeinen bleiben wird.

Eine bildliche Vorstellung von der Örtlichkeit bekommt man in einem kurzen Einspieler, der Ende 2021 im Regionalprogramm des TV-Senders Sat.1 lief.
https://www.sat1.de/serien/17-30-sat1-bayern/videos/mord-im-landkreis-rottal-inn-taetersuche-bisher-ohne-erfolg

Schon die Tatzeit, so frühmorgens im Büro, riecht nach einem Täter, der die Lebensumstände des Opfers genau kannte, nur dass hier kein lärmgeplagter Nachbar infrage kommt. Offenbar gekommen mit festem Tötungsvorsatz, anders lässt sich die Schrotflinte kaum erklären. Ich denke, die Polizei ist auf dem rechten Dampfer, wenn sie hier vor allem das Umfeld des Opfers abklopft. Stellt sich die Frage: Hat die Polizei eindeutig tatrelevante DNA, wenn man bei einem Verdächtigen eine Probe nimmt? Und wie kommt man bei 36 Jahren Altersunterschied auf das Motiv "Eifersucht"? Da ist am Ende wieder alles anders als man denkt oder ganz und gar menschlich und banal,

Hallo zusammen,

die Tat fand bei uns im Nachbarort statt.

Interessant ist auch, dass das Opfer 2017 in einem Familienstreit auf dem Hof des Zwillingsbruders Feuer gelegt hatte, dafür war das Opfer M später auch in Haft.

https://www.wochenblatt.de/archiv/feuer-auf-bauernhof-nach-brueder-streit-129639
https://www.pnp.de/archiv/1/mann-zuendet-nach-streit-elternhof-an-haftbefehl-erlassen-7085669

Danke für den Hinweis! Ich bin gespannt, ob der Familienstreit und die schwere Brandstiftung vier Jahre vor dem Mord in der TV-Fahndung thematisiert werden wird.
Das Opfer scheint ja auch nicht gerade ein "Unschuldslamm", jedenfalls alles andere als zimperlich, gewesen zu sein, wenn man das so liest.

Die Polizei geht davon aus, dass ein 33-Jähriger seinen Bruder in Folge einer Auseinandersetzung mit einem Schaufelhieb verletzt und anschließend Feuer gelegt hat. Dadurch wurden ein Nebengebäude und eine Scheune zerstört. Vier Menschen wurden verletzt. Nach derzeitigem Stand verendeten 15 Rinder.

Quelle: https://www.pnp.de/archiv/1/mann-zuendet-nach-streit-elternhof-an-haftbefehl-erlassen-7085669

Kielius schrieb:Die Waffen konnten beschlagnahmt werden, es handelt sich dabei aber sicher nicht um die Tatwaffen.

Aha, sehr interessant. Wie will man bei einer Schrotflinte feststellen, ob die Schrotladung aus ihr verschossen wurde? Wenn der Täter nicht gerade die leeren Hülsen am Tatort liegen ließ, ist das ein Ding der Unmöglichkeit.

@Kielius
Erstmal vielen Dank für die Erstellung des Threads!

Wie üblich kommen kurz vor der Ausstrahlung bei "XY" nun vermehrt Medienberichte zu dem Fall, wobei vor allem einer der "Passauer Neuen Presse" den Fall kurz und bündig wiedergibt:

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-rottal-inn/toetungsdelikt-auf-einoedhof-im-rottal-wird-thema-in-zdf-sendung-aktenzeichen-xy-10533124

Das Opfer führte eine Beziehung mit einer elf Jahre älteren Frau:

Auf einem Einödhof bei Geratskirchen wurde am frühen Morgen des 21. Juli 2021 die Leiche eines 39-jährigen Mannes von seiner dort ebenfalls lebenden 48-jährigen Partnerin gefunden.

Neben den hier schon besprochenen Ermittlungen im privaten Umfeld, wurden auch die beruflichen Verbindungen untersucht. Das Opfer leitete nämlich einen eigenen Betrieb:

Beleuchtet wurden sowohl das private als auch das berufliche Umfeld des Getöteten, der zuletzt eine Firma für Erdaushubarbeiten betrieb. Der

Durch die zügig aufgenommenen Ermittlungen konnten zahlreiche Spuren sichergestellt werden:

Genau eine Woche nach der Tat fand im Bereich des Einödhofes erneut eine große Absuchaktion statt. Mit Unterstützung von knapp 100 Einsatzkräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei durchsuchten die Ermittler der Kripo Passau mehrere Gebäude sowie angrenzende Wiesen-, Freiflächen und Waldstücke. Dabei konnten einige Beweismittel aufgefunden werden. Die Rechtsmedizin und das Bayerische Landeskriminalamt sicherten laut Polizei weitere Spuren am Auffindeort.

@LackyLuke77
Danke für den Link auf den Vorbericht zur bevorstehenden TV-Fahndung - darin enthalten auch Informationen zur Art des Gewerbes, das das Opfer betrieb. Dadurch erklärt sich, weshalb es in dem Einödhof ein Büro gab.

Außerdem bestätigt der Vorbericht den bereits vom ortskundigen User @fin2302 eingebrachten Hinweis, dass das Mordopfer sich 2017 nach einem Streit mit seinem Bruder der Körperverletzung und schweren Brandstiftung schuldig gemacht hat und deswegen eine mehrjährige Haftstrafe verbüßte.

Der Heimatzeitung liegen zudem Informationen vor, laut denen der 39-Jährige eine mehrjährige Haftstrafe, unter anderem wegen Brandstiftung, verbüßt hat.

Quelle: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-rottal-inn/toetungsdelikt-auf-einoedhof-im-rottal-wird-thema-in-zdf-sendung-aktenzeichen-xy-10533124

Insgesamt ein Szenario, bei dem ein breites Umfeld zu beleuchten ist.

Quelle: ebenda

Diese Feststellung, ebenfalls aus dem Vorbericht der Passauer Neuen Presse, trifft den Nagel dann wohl auf den Kopf.

LackyLuke77 schrieb:Das Opfer führte eine Beziehung mit einer elf Jahre älteren Frau:
Auf einem Einödhof bei Geratskirchen wurde am frühen Morgen des 21. Juli 2021 die Leiche eines 39-jährigen Mannes von seiner dort ebenfalls lebenden 48-jährigen Partnerin gefunden.

Das müssten lediglich 9 Jahre sein 😉

Die Polizei hat im August auch noch einen Belohnung von 10.000 € für die Aufklärung der Straftat festgesetzt.

https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/034390/index.html

Aktenzeichen XY: Diese ungelösten Fälle sind am Mittwoch Thema

Die Kripo Passau sucht den Mörder von M*S*, der mit einem Schuss aus einer Schrotwaffe getötet wurde. Steiger war vorbestraft, hatte Frauenbekanntschaften und möglicherweise wieder den Kontakt in die kriminelle Szene gesucht. Die Kripo fragt: Wer kannte Michael Steiger und wo hat er sich am 21. Juli 2021 ab 21 Uhr mit seinem weißen Sprinter aufgehalten. Wer kennt Verbindungen zu seiner Vergangenheit? Es gibt eine Belohnung von 10.000 Euro.

Quelle: https://www.waz.de/kultur/fernsehen/aktenzeichen-xy-diese-faelle-sind-am-mittwoch-thema-id237388891.html

Name wurde von mir gekürzt.

@fin2302

Danke für die neue Ankündigung!

Das ist ja interessant, dass das Opfer am Abend bevor es erschossen wurde noch mit seinem Sprinter für nicht rekonstruierbare Handlungen unterwegs war. Auch interessant sind die explizit genannten Frauenbekanntschaften und der Kontakt in das kriminelle Milieu.

Bin schon sehr gespannt auf heute Abend!

Viel neues hat der XY-Film leider nicht zutage befördert.

Größte Herausforderung dürfte wohl sein, das Motiv für die Tat zu finden. Von Streitigkeiten innerhalb der Familie über amouröse Beziehungen bis zu Kontakt in kriminelle Kreise aufgrund seiner angespannten finanziellen Situation ist alles dabei.

Mysteriös ist zudem die verlängerte Heimfahrt von der Arbeit am Vorabend der Tat. Gut möglich, dass es da eine Verbindung geben könnte.

Ja, ich glaube die Ermittlung gestaltet sich schwierig, weil es ein ganzes Bündel an Motiven in verschiedenen Bereichen gibt.
Ich vermute aber es hängt mit dubiosen Geschäften zusammen.

Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund warum weder in der Polizeifahndung noch im xy-Film der genaue Tatort benannt wird?
Normal wird ja bei so gut wie allen Fällen in der Sendung der Tatort eingeblendet.

Für mich war auch nichts neues dabei.

Das Einzige, über das ich bisher nichts mitgekriegt oder gelesen habe, war ein Hund. Mein Gedanke ist der, dass ein Hund bei Fremden doch anschlagen haben müsste? Gerade ein Hütehund wie im Beitrag dargestellt.

Tatort ist der Vierseit-Hof, durch ein bisschen google-Arbeit (zB diverse Einträge in bayr. Register) sehr leicht rauszukriegen, ich weiß nur nicht, ob ich das hier so frei nennen darf.

Was mir ganz nebenbei noch bei einer kurzen Recherche via maps aufgefallen ist:

Es gibt im Ort bereits 2 Unternehmen welche offenbar in der selben Branche (Erdarbeiten, Abtransport etc) tätig waren wie das Opfer. Ein paar Kilometer südlich gibts dann auch noch ein drittes Unternehmen mit einem Bagger.

Ich verdächtige hier natürlich explizit keinen Konkurrenten.
Dennoch erscheint mir die Dichte für eine ziemlich ländliche Gegend schon sehr hoch.

Da verwundert die angespannte finanzielle Situation des Opfers natürlich nicht.
Zumal die Mitbewerber zumindest auf dem ersten Blick deutlich größer aufgestellt sind und daher wahrscheinlich auch mehr Renommée in der Region genießen.

Für einen kleinen Einzelunternehmer kann das schon einmal bedeuten dass man absolut aufs Minimum kalkulieren muss um überhaupt ein paar Aufträge abzustauben.

SteamedHams schrieb:Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund warum weder in der Polizeifahndung noch im xy-Film der genaue Tatort benannt wird

Vielleicht hat man sich von der Bekanntgabe der genauen Lage des Tatorts von seiten der Polizei keine neuen Hinweise erhofft oder die hinterbliebene Familie wollte das nicht, damit sich keine Schaulustigen an dem Hof einfinden.

Mich würde mal interessieren, wo sich im Hof das Büro genau befunden hat. Im Juli ist es morgens um 6 Uhr doch schon hell, da war es für den Täter mit einem großen Risiko verbunden durch das Hofgelände bzw. durch das Haus zu spazieren.

So wie der Kommissar sich geäußert hat, wird ja im engsten Umfeld noch immer ermittelt – das fand ich etwas ungewöhnlich, dass er das immer wieder betont hat, normalerweise ist es bei den XY-Fällen ja eher anders und es wird eher ausdrücklich betont, dass die Angehörigen nicht verdächtig sind,
Kann mir aber vorstellen, dass es in diesem Fall schwer wird, dass mögliche Mitwisser auspacken… Denke die emotionale Last bei einem Fremdgeher, wegen dem 15 Tiere qualvoll verendet sind, ist vermutlich nicht so schwer wie bei vielen anderen Opfern.

Komisch das man den einen Sohn der Mutter als so mies gelaunt dargestellt hat. Das macht man doch nicht einfach so ohne Grund.

LackyLuke77 schrieb:Vielleicht hat man sich von der Bekanntgabe der genauen Lage des Tatorts von seiten der Polizei keine neuen Hinweise erhofft oder die hinterbliebene Familie wollte das nicht, damit sich keine Schaulustigen an dem Hof einfinden.

Ich finde wenn man möchte dass sich möglichst viele Zeugen melden dann sollte man auch eingrenzen wo tatrelevante Sichtungen passiert sein können.

Der Mord passierte ja an einem Werktag nicht allzu früh am Morgen.
Um ~6:00 Uhr ist ja doch durchaus schon der ein oder andere unterwegs. Zeitungsboten, Bäcker etc.

Und grad wenn der Hof so abgelegen ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch wenn dort ein Auto in der Früh herumfährt dass dies dem Mörder gehört hat.