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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

102 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aktenzeichen Xy, Dänemark, Autounfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

20.10.2010 um 19:10
Zitat von Oma_ThürmannOma_Thürmann schrieb:"...anders als im Filmfall dargestellt..."
Ja, ja... - dieses ist und bleibt eines der Kernprobleme bei der frühen Zimmermannschen Fernsehfahndung. Lese hier momentan nur "quer" mit, da ich augenblicklich nur immer kurzzeitig "online" bin. Gleichwohl bedanke ich mich einstweilen für die freundliche Erwähnung durch den Diskussionsleiter betrefflich meiner eigenen "Ermittlungsrunde" zum Nachteil des Josef L. beim "Bodensee-Mord"... ;)
"Das unsichtbare Netz" steht bei mir auch auf dem Regal; werde mal "Akteneinsicht" in den kommenden Tagen nehmen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.04.2014 um 16:48
Mit großem Interesse habe ich die Ausführungen gelesen. Gibt es denn mittlerweile-es sind 3,5 Jahre vergangen- irgend etwas Neues den Fall betreffend? Wurde die Ehefrau nicht mehr gefunden, lebendig oder tot? Der Vater ist bestimmt längst tot und hat sonst niemand Interesse an einer Klärung? Gut, ich gebe zu, nach der langen Zeit!


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

24.04.2014 um 20:47
Hallo Armbruster!
Ich habe mich mit dem Fall sehr intensiv beschäftigt und die Ergebnisse meiner Recherchen in diesem Forum unter "Mysteriöser Fall Ehepaar Gaum" veröffentlicht. Wenn es Dich interessiert kannst Du unter dieser Rubrik nachlesen und antworten.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

21.04.2017 um 11:47
Ich halte es am wahrscheinlichsten, dass er in einer auswegslosen Situation war:

Ehefrau umgebracht
Nach Deutschland konnte er nicht mehr - vermutlich wussten alle, dass er die Gattin ermordet hatte
Das Konto ist dicht - somit keine Möglichkeit mehr zu "Leben"
Ohne Geld hätte er ja nur seine eigene Idendität

Kopfschuss und Beton - er wollte sicher gehen zu sterben!
 


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

22.10.2017 um 14:49
In der aktuellen Auto Bild Oldtimer wird über diesen Fall auch berichtet, jedoch gibt es keine neuen Fakten oder Ergebnisse.

Dass der Auftragskiller den Auftraggeber wegen Nichtzahlung ermordet, halte ich für unwahrscheinlich. Er lädt sich einen 2. Mord auf und hat immer noch kein Geld. Angst machen und Druck aufbauen ist in diesem Fall sicher sinnvoller, um ans versprochene Geld zu gelangen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

09.09.2018 um 12:49
Ich lasse die Diskussion hier zu, da hier wesentlich weniger unbelegte Behauptungen zu finden sind. Sollten die unbelegten Behauptungen des anderen Threads nicht belegt werden können, wird nur dieser Thread bestehen bleiben, da der andere voll mit derartigen Informationen ist.

Ich verweise noch mal auf die Regeln:
Tatsachen-Behauptungen sind zu belegen! Ein „Glaube mir, weil ich bin dieses und jenes und ich nehme das alles total ernst“, gilt nicht als Nachweis! Wer Fakten behauptet, hat auch mit Fakten zu belegen! Mir ist klar, dass es schwer ist, Quellen für diesen Fall zu finden, ändert aber nichts daran, dass nicht jeder alles raus hauen kann, wie ihm beliebt.
Dazu gibt es auch so etwas, wie eine Unschuldsvermutungc die es auch hier zu berücksichtigen gilt.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

18.12.2018 um 15:53
Tolle spannende Beiträge und interessante Möglichkeiten. Ich stelle keine Theorien an und formuliere keine Wahrscheinlichkeiten, sondern versuche mich dem psychologisch zu nähern. Nach meiner Theorie kann man Fall und Motiv erst verstehen wenn man den Menschen vor der Tat betrachtet. An eine Klärung wird niemand ernsthaft glauben.

Alle Forschungen zum Fall und zur Person des Josef Gaum beginnen mit dem 3. Mai. 1965. Um die Persönlichkeit des Josef nur irgendwie verstehen zu können, sollte man sich aber dessen Leben vorher ansehen. Außer zwei Fotos, wohlhabend und das er 46 Jahre jung war, ist nichts bekannt.

Woher stammt der Mann?

Familie Eltern, Geschwister, vorige Ehen?

soziale Herkunft?

geographische Herkunft?

Bildungsweg?

Und ein ganz wichtiger Schlüssel zum Verstehen der späteren Handlungsweisen des Josef Gaum: die Jahre des Krieges als Soldat. Guter Bildungsweg lässt auf einen Offiziersrang schließen. In welchen Einheiten und Kriegsschauplätzen hat er gedient. Hatte er besondere Ausbildungen. Die Kaltblütigkeit mit der er später erfolgreich vorgeht, untertaucht und mutmaßlich tötet, zeichnet sich möglicherweise schon hier ab. Er versteht den Umgang mit Waffen, kann schießen, versteht es wie man Fahrzeuge in Brand steckt, hat keine Mühe monatelang unter falsche Identität unauffällig zu überleben. Am Ende setzt er seinem Leben ein finales Ende. Diese Fertigkeiten und Fähigkeit zur Brutalität hat Gaum aus dem Krieg mitgebracht.
Zahlreiche Männer im Offiziersang dieser Generation hat in den sechziger Jahren die Vergangenheit eingeholt in Form gerichtlicher Erhebungen und Anklagen.

Wer Lust und Muse hat soll seine Recherchen beim jungen Josef Gaum beginnen.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

19.12.2018 um 15:08
@eisenhans71
Lieber Mitschreiber,

das würde ich liebend gerne tun (soferne mir irgendwann wieder Zeit bleibt, um etwas zu machen, was ich gerne tun möchte), zumal das einer der wenigen Mord (?) -fälle ist, der von den Umständen her wirklich interessant ist.

Aber wo beginnen? Wen fragen? Die Medien? Die Ermittler? Aus Ermittlerkreisen wird man nichts erfahren, weil die Informationen geschützt sind. Und die Medien haben nicht die Informationen, die die Ermittler haben.

Wenn Du in dieser Hinsicht auch nur einen kleinen Ratschlag hast und ich diesen aufnehmen bzw gebrauchen kann, her damit:)))

Ich danke Dir schon jetzt und schicke liebe Grüße.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

11.03.2019 um 11:40
@kf1801,

Deine Recherche sollte ganz klassisch im Mannheimer Stadtarchiv beginnen: Sichtung der damaligen Tageszeitungen und der Adressbücher. Daraus ergeben sich die Namen der damaligen Ermittler und Berichterstatter und der Nachbarn des Ehepaars Gaum. Womöglich gibt es noch hochbetagte Zeitzeugen: Für jemanden, der tiefer in den Fall einsteigen will, kann sich der erhebliche Aufwand lohnen. Auch Gaums Herkunft lässt sich so näher eingrenzen. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass sein Vater Hausmeister in Mannheim war, Gaum hat also für damalige Begriffe eine Traumkarriere hingelegt.

Viel Erfolg!


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

12.03.2019 um 14:05
@Sohn_Mannheims

Das ist leider nicht so einfach. Ich lebe in Österreich und ein paar Tage Urlaub nehmen, um in Mannheimer Archiven zu stöbern, ist, zugegeben zwar hochinteressant, aber nicht so leicht zu realisieren.

Das mit der Traumkarriere von JG habe ich auch schon gehört. Er hat bei der Mannheimer Bank, bei der er bis zum Schluss tätig war, auch als Portier angefangen und sich dann ziemlich hochgearbeitet.

Ist ziemlich traurig, wenn ich darüber nachdenke, dass der das alles gar nicht notwendig gehabt hat. Er hatte bestimmt ein gutes Einkommen. Aber es war wohl das Verlangen nach noch mehr, die ihn zu dem werden ließ, der er am Ende gewesen ist.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

27.08.2019 um 17:48
Habe den Fall von kurzem gefunden und es ist echt verwirrend! Hier ein Artikel, den ich im Archiv vom Hamburger Abendblatt fand:

Josef Gaum soll mit Schmuggel zu tun haben, Frau Gaum im Ostblock sein...

CaptureOriginal anzeigen (0,4 MB)

https://www.abendblatt.de/archive/1969/pdf/19690203.pdf/ASV_HAB_19690203_HA_016.pdf


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

28.08.2019 um 09:55
Ein sehr interessanter Fall, finde ich, auch wenn er schon so lange - immerhin über ein halbes Jahrhundert - zurückliegt.
Zitat von ArmbrusterArmbruster schrieb am 24.04.2014:Der Vater ist bestimmt längst tot und hat sonst niemand Interesse an einer Klärung? Gut, ich gebe zu, nach der langen Zeit!
Evtl das Kind (die Tochter), das Gaums Geliebte 1966 zur Welt gebracht hat.
Immerhin hat sie den eigenen Vater nie kennenlernen können und da wäre es doch sehr verständlich, wenn dieses Kind von damals - was heute 53 Jahre alt ist - erfahren wollen würde, was damals mit seinem Vater passiert ist.


Was mir im XY - Beitrag (im 1. Teil) aufgefallen ist:
Frau Gaum wurde zuletzt gesehen - von der Frau des Hausmeisters - als sie in den Keller gehen wollte, finde es naheliegend, anzunehmen, dass ihr dort unten etwas passiert/ zugestoßen ist, evtl wurde sie dort von einem möglichen Täter/oder auch mehreren Tätern überwältigt.
Allerdings wurde im Filmbeitrag auch erwähnt, dass die Wohnung des Hausmeisterpaares neben diesem besagten Keller gelegen habe, die Frau war ja anwesend, d h sie hätte evtl etwas von einem möglichen Tatgeschehen mitbekommen müsen.
Natürlich wäre es möglich, dass Frau Gaum (z B mit Chloroform) betäubt wurde und es daher nichts zu hören gab.
Nehme mal stark an, dass zur damaligen Zeit tagsüber die Haustür nicht abgeschlossen war, d h der/ die Täter auch ohne Schlüssel Zutritt gehabt hätten.

Warum in dem Abendblatt - Artikel angenommen/ behauptet wird, dass sich Frau Inger Gaum in einem Ostblock - Staat aufhalten würde, erschließt sich mir nicht - weiß jmnd, welche Indizien/ Anhaltspunkte es dafür gegeben hat?


Ich denke auch, dass der Schlüssel zu diesem Fall in der (Kriegs-)Vergangenheit des Josef Gaum zu finden sein wird.
Nach so vielen Jahrzehnten dürfte es jedoch sehr schwierig sein, darüber etwas herauszufinden, mögliche (Zeit-)Zeugen dürften längst verstorben sein, evtl geben allenfalls die Archive noch etwas her, wobei im Krieg natürlich auch viele Unterlagen vernichtet worden sind.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

29.08.2019 um 16:07
Ja es ist sehr verworren das ganze. Was ich mir vor allem nicht erklären kann, ist, wie er Ingar Gaum oder ihre Leiche so ganz ohne weitere Spuren verschwinden lassen konnte.
Dann die Irrfahrt durch die Schweizergibt für mich keinen Sinn. Wenn er untertauchen wollte, warum dann noch die Beziehung mit der Kellnerin?
Leider fand ich keine weitere Infos auf der Zeitung, auch nicht warum man davon ausging, dass Frau Gaum im Ostblock war. Vielleicht, weil keine Hinweise auf ein Verbrechen hin deutete? Sie kam ja aus Dänemark, da hatte ich eine Flucht nach Norden eher verstanden. Sehr mysteriös das ganze.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

31.08.2019 um 12:51
Und wenn er überhaupt nicht der Tote war?

Bei einem solangen liegen im Wasser, beerdigt, da kann es mit den damaligen Mitteln der Gerichtsmedizin auch zu einem Irrtum gekommen sein.

Wäre nicht das erste Mal. Wurde auch bei XY schon mal berichtet (nicht für diesen Fall natürlich).


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

01.09.2019 um 14:35
Das ist kein schlechter Gedanke, schliesslich waren die Möglichkeiten der Identifizierung damals eher beschränkt.
Was mich stört ist, dass ihm offensichtlich das geld ausgegangen ist, deswegen ist er ja auch zur Bank in Rohrschach gegangen. Wenn er dafür gesorgt hatte, dass er nicht mehr gefunden wurde, wer ist denn die Leiche, die aus dem See gefischt wurde?

In Bezug auf die Kriegsvergangenheit von Gaum, was denkt ihr? Ich kann mir jetzt gerade nichts vorstellen, aber möglich wäre es.
Besonders merkwürdig finde ich der Wechsel zwischen Professionalität, also die Frau für immer verschwinden lassen, Namen ändern, Auto verbrennen um Spuren zu verwischen usw, und die ganzen 'fehler', also dass er nicht von Anfang an das ganze Geld mitgenommen hat, dass er so naiv war zu denken er hätte noch Zugang zum Konto usw
Was denkt ihr?


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

05.10.2020 um 17:31
...ich bin über diesen Thread gestolpert und finde den Fall sehr interessant, insbesondere, da ich
im Bodenseeraum lebe und mich die alten Aktenzeichen-Fälle aus nostalgischen Gründen sehr faszinieren.

Fakt ist, dass Inger G. seit dem 03.06.1965 nicht mehr gesehen wurde oder sonst irgendwie in Erscheinung trat
(der angebliche Verbleib im Ostblock ohne weitere Anhaltspunkte hilft hier auch nicht weiter).
Fakt ist auch, dass Josef G. seit diesem 03.06.1965 unter recht mysteriösen Umständen abgetaucht ist.
Als gesichert gilt des Weiteren Herrn G.s Beziehung mit der Tiroler Kellnerin, inkl. gemeinsamem Kind und
der aufwendige Lebensstil, welcher von Herrn G. bis zu seinem Tod gepflegt wurde.
Als ebenso gesichert ist der Umstand zu vermerken, dass Herr G. zum Zeitpunkt seines Todes nicht mehr an
seine (sehr wahrscheinlich vorhandenen) Geldmittel herankam, ohne in sein "altes" Leben zurückkehren zu müssen.

In der Gesamtschau ist bei der Faktenlage davon auszugehen, dass Herr G. sehr wahrscheinlich mit dem Verschwinden
seiner Frau zu tun hatte. Ob das Untertauchen eine Konsequenz aus dem Verschwinden seiner Frau oder von langer Hand
geplant war, ist wohl nicht mit Sicherheit zu sagen. Die Geldabhebung in Mannheim spricht jedoch wohl eher für letzteres.
Weshalb Herr G. vermeintlich genau diesen Weg gewählt hat, ist rein spekulativ zu erörtern. Man kann sich jedoch nicht dem
mutmaßlichen Eindruck verwehren, dass Entwicklungen bei seinem Arbeitgeber hinsichtlich seiner beruflichen Position evtl. in
Verbindung mit privaten Problemen hierzu geführt haben. Zumindest schien Herr G. sehr statusbewusst. Die gesellschaftlichen
Normen der 60er-Jahre spielen hierbei sicherlich auch eine Rolle.

Das traurige Ende des Herrn G. passt für mich hierzu ebenfalls. Die Steine in den Taschen schließen für mich Suizid nicht
im Geringsten aus. Dass die Waffe nicht gefunden wurde, ebenso nicht. Dass eine Handfeuerwaffe im Bodensee verschwindet,
verwundert mich bei der Größe des Gewässers keinesfalls, zumal der Rhein hindurchfließt. Mit den damaligen technischen
Möglichkeiten der Suche standen die Chancen wohl eher schlecht.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

05.10.2020 um 18:16
Punkt.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

12.10.2020 um 19:28
Das Verschwinden des Ehepaars Gaum ist zweifelsohne einer der spannendsten und mysteriösesten Filmfälle der ohnehin schon reichhaltigen XY-Geschichte! Wir wissen fast nichts Konkretes, Spekulationen gibt es dagegen genug. So soll die Erklärung des Verschwindens von Inger Gaum und des (angeblichen) Selbstmordes von Josef Gaum in den Kriegsjahren von Herrn Gaum zurückzufinden sein, ohne dass dabei erklärt wird, welche besonderen Ereignisse aus jenen Jahren die Ursache für sein späteres merkwürdiges (kriminelles?) Verhalten gewesen seien.

Herr Gaum habe anscheinend auch eine Liebesbeziehung mit der Frau des Direktors der Bank gehabt, in der er selbst angestellt war. Er sei unheilbar krank gewesen und habe sich schon aus diesem Grund das Leben nehmen wollen. Er sei in Schmuggelaffären verwickelt gewesen und seine Frau Inger habe längere Zeit in einem Ostblockstaat gelebt.

Nichts von alledem wurde auch nur ansatzweise belegt, anders als mit vagen Mitteilungen wie „Ich habe meinen durchaus zuverlässigen Quellen absolute Diskretion zugesagt.“

Was wissen wir? Nur sehr wenig. Unsere Diskussionsleiterin hat die Fakten, die größtenteils aus dem XY-Beitrag stammen, bereits in ihrem ersten Beitrag vor neun Jahren wiedergegeben.

Der Anfang (3. Mai 1965)

„Am Nachmittag des 3. Mai 1965 wird Inger Gaum letztmalig gesehen, und zwar im Treppenflur ihres Wohnhauses in Mannheim, als sie Konserven in den Keller bringen will. Sie begegnet dabei der Ehefrau des Hausmeisters, Elfriede Naumann, mit der sie sich kurz unterhält. Danach verschwindet Inger Gaum. Ihr 46-jähriger Ehemann, der als Wertpapier-Spezialist bei einer Mannheimer Bank arbeitet, verlässt die Bank früher als normal und bittet die Sekretärin, dem Fahrer seines Wagens Bescheid zu sagen. Er fährt also nicht selbst. Er fährt zur Bank, in der er Kunde ist (nicht die gleiche, in der er arbeitet) und hebt am selben Nachmittag DEM 20.000,00 von seinem Konto ab. Anders als im Filmfall von XY dargestellt, hat sich Josef Gaum am 3. Mai 1965 zunächst von der Arbeit kurz nach Hause fahren lassen und dann erst zu der Bank, bei der er die DEM 20.000,00 abgehoben hat.“


Frau Gaum

Was ist mit Inger Gaum passiert? Einiges spricht dafür – auch die Diskussionsleiterin favorisiert diese Theorie - , dass Josef Gaum seine Frau ermordet hat/hat ermorden lassen. Aber wie denn und vor allem warum?

Wurde sie bereits im Keller angegriffen, überwältigt, irgendwo hingeführt und dort getötet? Wenn das stimmen würde, hat Josef Gaum seine Frau auf jeden Fall nicht selbst getötet, weil er zu dem Zeitpunkt, dass sie im Keller war, noch im Büro war, oder in sein Auto stieg, um nach Hause/zur Bank zu fahren.

War es ein Auftragskiller? Aber hat der dann den ganzen Tag im Keller verbracht, bis Frau Gaum herunterkam? Niemand konnte doch wissen, ob Frau Gaum an jenem Tag die Absicht hatte, Konserven in den Keller abzustellen und schon gar nicht um welche Uhrzeit. Die Theorie, dass Frau Naumann, die Ehefrau des Hausmeisters irgendeine Rolle bei dem Verschwinden von Frau Gaum gespielt hat und dafür Geld empfangen hatte, wurde von einigen vorgebracht. Ich halte das für absolut unwahrscheinlich und außerdem wurde diese Vermutung nicht mit Belegen untermauert.

Also, Frau Gaum ist wieder die Treppe hochgegangen, zurück in ihre Wohnung. Und dann? Kommt Josef nach Hause.

Die Diskussionsleiterin schrieb:

„Hab in Zimmermanns "Das unsichtbare Netz" noch zwei Dinge gefunden, die ich nachtragen möchte.

Das erste hilft uns nicht wirklich weiter: "Selbstmord wird von den Gerichtsmedizinern zwar angenommen, Fremdverschulden ist aber nicht auszuschließen." Aha. Da waren wir ja auch schon ungefähr.

Interessanter könnte das zweite Detail sein. Anders als im Filmfall dargestellt, hat sich Josef G. am 3. Mai 1965 zunächst von der Arbeit kurz nach Hause fahren lassen und dann erst zu der Bank, bei der er die 20.000 DM abgehoben hat.“

Er muss also, wenn dies stimmt, kurz nachdem seine Frau wieder oben in der Wohnung angekommen ist, auch zu Hause angekommen sein. Er hat sich aber nach Hause fahren lassen. Also der Chauffeur wartete unten im Auto. Es ist daher auszuschließen, dass er seine Frau in dieser kurzen Zeitspanne hätte verschwinden lassen können. Dazu kommt noch, dass es im Mai um 1700-1800 hrs noch hell draußen ist. Ich weiß nicht, ob die Gaums in einer belebten Straße wohnten, aber selbst wenn nur ein paar Leute an der Wohnung vorbeigelaufen sind, muss es ihnen doch zumindest merkwürdig vorgekommen sein, wenn da jemand eine Frauenleiche in den Kofferraum eines dort wartenden Auto legen wollte.

Weil sich Josef Gaum noch mindestens bis zum 10. Mai im Raum Mannheim-Heidelberg aufgehalten haben muss, kann er seine Frau natürlich auch später, an einem anderen Tag, getötet haben. Darüber zu spekulieren bringt uns jedoch nicht weiter. Wir wissen überhaupt nicht, wo er sich zwischen dem 3. Mai und dem 10. Mai (dem Tag des Unfalls mit dem Opel Kapitän) aufhielt.

Die wichtigste Frage ist jedoch: Warum sollte Josef Gaum seine Frau umbringen, wenn er nur das letzte Jahr seines Lebens in großem Stil in Tirol verbringen wollte? Er hätte doch einfach gehen können, ohne was zu sagen, und Frau Gaum hätte auch niemals von seinem neuen Aufenthaltsort vernommen.

Hat er sie so gehasst, dass er sie unbedingt töten wollte? Darüber ist nichts bekannt. Vielleicht hatten die Eheleute die Nase voll von 18 Jahren Ehe (1947-1965), aber das muss nicht unbedingt heißen, dass sie beide Mordpläne gehabt haben.

Eigentlich hätte der Mord an seiner Frau seine Urlaubspläne in Tirol nur unnötig gefährdet, weil er natürlich damit hätte rechnen können, dass die Polizei ihn verdächtigen würde und ihn überall suchen würde. Wenn er einfach abgehauen wäre, ohne also seiner Frau etwas anzutun, hätte man die Suche nach ihm schnell aufgegeben mit der Begründung, dass erwachsene Personen in einem demokratischen Rechtsstaat, die nicht gegen die Gesetze verstoßen, die Möglichkeit haben, sich an dem Ort ihrer Wahl aufzuhalten.

Tatsache bleibt, dass Inger Gaum verschwand und dass nie wieder jemand etwas von ihr gehört hat.

Ist sie freiwillig verschwunden, genau so wie ihr Ehemann? Lebte sie tatsächlich in einem Ostblockstaat? In welchem und warum? Dagegen sprechen auf jeden Fall die engen Beziehungen, die sie mit ihrer dänischen Familie (Mutter und Geschwister) unterhielt.

Wurde sie Opfer eines Verbrechens, das nichts mit dem Verschwinden ihres Mannes zu tun hatte? Eher sehr unwahrscheinlich.


„Am Morgen des nächsten Tages ruft Josef Gaum seine Sekretärin an und erklärt, er würde sich wegen einer Autopanne verspäten, tatsächlich aber erscheint er weder an diesem noch an den nächsten Tagen zur Arbeit.“

Hier beginnt die Odyssee von Josef Gaum, die im Bodensee endet.

Herr Gaum

Über Herrn Gaum wurde in dem anderen mittlerweile geschlossenen Thread maßlos spekuliert, ohne jegliche Belege leider. Auch hier wurde gemutmaßt, dass seine Kriegsjahre wohl die Antwort auf sein merkwürdiges Benehmen enthalten würden, auch wieder ohne klare Hinweise. Die Wahrheit ist, dass alles, was wir über Herrn Gaum wissen, dem XY-Filmfall zu entnehmen ist.

Josef Gaum ist ein Bankier/Buchhalter bei einer Bank in Mannheim und er wird vermögend genannt. Er hat einen Wagen mit Chauffeur und ist deshalb wahrscheinlich keine unbedeutende Person in der Bank. Er stammt jedoch aus bescheiden Verhältnissen. Er ist mit Inger verheiratet. Er ist 46 Jahre alt. Bewohnt eine Wohnung in Mannheim und hat keine Kinder. Über eine schlechte Ehe, oder Streitigkeiten zwischen den Eheleuten ist nichts bekannt(?).

Frau Gaum wird als eine gelangweilte Hausfrau in dem XY-Film dargestellt, die, wie so viele Frauen aus den fünfziger und sechziger Jahren sich keine anderen Fragen stellten, wenn sie aufstanden, als: Was ziehe ich heute an und was koche ich für meinen Mann?

Den Rest des Tages verbracht sie mit Haushaltsaufgaben, wie das Nachfüllen der Lebensmittelregale im Keller oder die Pflege ihrer Zimmerpflanzen.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Herr Gaum mit seinen 46 Jahren mitten in einer Midlife-Crisis steckte:

Die Besonderheiten des mittleren Alters

Mit 40 plus liegt rein statistisch etwa die Hälfte des Lebens hinter uns. Für viele Menschen die Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Fragen, die sich stellen, sind: Wo stehe ich am jetzigen Punkt meines Lebens? Bin ich zufrieden, bin ich glücklich? Habe ich meine beruflichen und privaten Lebensziele erreicht? Haben sich meine Lebensträume bewahrheitet? Möchte ich mein Leben so weiterführen wie bisher?

Dem ungestümen Gefühl der jungen Jahren, die Welt liege einem zu Füßen, weicht die Erkenntnis, dass die Möglichkeiten des Lebens begrenzt sind. Oftmals werden getroffene Entscheidungen noch einmal hinterfragt, verworfene Pläne nochmals kritisch durchleuchtet. Habe ich mich für den richtigen Partner entschieden? War es gut, meine Heimatstadt zu verlassen? Hätte ich nicht mutiger sein und meinen Traumberuf als Malerin ergreifen sollen? War es richtig, dass ich mich gegen Kinder und für die Karriere entschieden habe?

Zu diesem inneren Prozess gesellen sich auch äußere Faktoren: Mit dem Alter verändert sich der Körper, die Haare werden grau, Fältchen entstehen, die Haut ist nicht mehr so straff wie mit 16. Und auch die Gesundheit ist nicht mehr so selbstverständlich wie sie es einmal war. Ob die Betroffenen es nun am eigenen Körper erleben oder aber im Familien- oder Freundeskreis: Neben ersten Zipperlein machen sich auch ernstere Erkrankungen breit. Und auch das Thema Tod ist plötzlich nicht mehr ganz so weit entfernt.

https://platinnetz.de/magazin/leben/psychologie/midlife-crisis-unausweichliche-krise-in-der-lebensmitte/

So entschied er sich auszubrechen und sich von seinem Leben in Mannheim mit den Zimmerpflanzen und den Konservendosen im Keller zu befreien. Er gab seine Position bei der Bank auf, verschwand nach Österreich, lernte eine jüngere Frau kennen, die ihm eine Tochter gebar, und er gab sein Geld aus, als ob er nur noch kurz zu leben hätte, was auch tatsächlich der Fall war.

Er war sehr wahrscheinlich derjenige, der die DEM 15.000,00 aus der Schublade in seiner Wohnung geholt hatte, als der Hausmeister Geräusche hörte und Licht sah, an jenem Abend, an dem Josef Gaum den Unfall mit seinem Opel Kapitän hatte. Es stellt sich nur die Frage, warum er dieses Geld nicht sofort am 3. Mai mitgenommen hatte. Wahrscheinlich war er doch etwas nervös, trotz seiner sorgfältigen Planung. Aus diesem Grund dürfte er auch den Autounfall gehabt haben.


Der Tod von Herrn Gaum

Selbstmord oder nicht? Pistole wurde nicht am Tatort gefunden, Betonbrocken in den Jackentaschen usw.

Wenn es kein Selbstmord war, wer könnte ein Motiv gehabt haben (anders als der „Auftragskiller“, den es bestimmt nie gegeben hat), um Herrn Gaum umzubringen? Die dänische Verwandten vielleicht, weil sie Josef Gaum für den Mörder ihrer Tochter/Schwester hielten? Dass jedoch eine alte Dame wie die Mutter von Inger Gaum aus Dänemark zum Bodensee gereist sei, um ihren Schwiegersohn umzubringen, klingt doch auch nicht sehr plausibel.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

12.10.2020 um 21:10
Zitat von S9sskoesS9sskoes schrieb am 01.09.2019:In Bezug auf die Kriegsvergangenheit von Gaum, was denkt ihr? Ich kann mir jetzt gerade nichts vorstellen, aber möglich wäre es.
Würde ich nicht überbewerten: So ziemlich alle Männer dieser Generation wurden im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogen und nicht jeder hat dabei eine Laufbahn bis zu einer verantwortlichen Stelle hinter sich gebracht. Gaum (Jg. 1919 oder 20) war ja noch relativ jung, als er eingezogen wurde. Dass er irgendwie ein Erschießungskommando o. Ä befehligt hat ist unwahrscheinlich. Zumal (leider) viele wirkliche Kriegsverbrecher nach 1945 ungeschoren davongekommen sind - da finde ich es doppelt unwahrscheinlich, dass es sich um Rache o. Ä. gehandelt hat. Dann wären einige Leute eher "an der Reihe" gewesen wenn wirklich jemand Jagd auf Kriegsverbrecher gemacht hätte.....

Und irgendwelches geheimes Wissen, dass er vielleicht im Krieg erlangt haben könnte - der Krieg war schon 20 Jahre vorbei, irgendwelche Geheimnisse aus dieser Zeit haben da niemanden mehr interessiert, zumindest nicht so, dass ein Mord denkbar wäre. Die Pläne für die V2 und solche Dinge waren längst bekannt und veraltet.


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Vermisstes Ehepaar Josef und Inger G. (1965)

12.10.2020 um 21:25
Ein durchaus interessanter Fall....

Ausgehen kann ich nur von den hier vorliegenden Informationen....

Frau Inger G.
Sie stammt aus Dänemark und spricht akzentfreies Deutsch. Das kann man eigentlich nur wenn man es als Muttersprache erlernt hat.
Geboren also zwischen 1925/27. (1965 ist sie 39 Jahre alt).
Kurz nach dem Krieg (1947) heiratet sie (ca. 20 Jahre alt) einen Deutschen Staatsbürger.
Da nach den Berichten Josef G. zu diesem Zeitpunkt noch nicht vermögend war kann man ausschließen das es um finanzielle Interessen ging.
Bleibt also nur die Liebe oder andere Interessen.
Als nebenbei Info; im liberalen Dänemark (auch in Schweden) gaben sich die Geheimdienste aller Blöcke quasi die Klinke in die Hand.
Sprich die Aussage der Mutter nie wieder von ihr gehört zu haben kann stimmen, muss es aber nicht.

Herr Josef G.
Steigt in seiner Bank auf, Wertpapierhandel hat irgendwie immer ein Geschmäckle.....Gerade in der Zeit des eigentlich "heißen" kalten Krieges.
Er ist "kaltblütig" genug um nach dem "Unfall" aus dem brennendem Fahrzeug noch seine Tasche zu retten und in der Schweiz zu versuchen an sei deutsches Konto zu kommen...
Das er seine Frau ermordet und fachmännisch entsorgt hat, ist nach den vorliegenden Fakten sehr unwahrscheinlich....

Was spekulativ nur bleibt:
Sein Job bei der Bank hat ihn mit In- oder Ausländischen Interessen in eine Situation gebracht die sein Ende bedeutet haben.

Auch über die Umstände des Todes von Josef G. kann man nur spekulieren.
Offiziell heißt es ja; Ertrinken nach Schussverletzung im Kopfbereich.
Über die Schussverletzung konnte ich nicht lesen;
- Kaliber
- wo am Kopf getroffen
- Einschuss oder Durchschuss; Schussentfernung (aufgesetzter Schuss, relativer Nahschuss, Nahschuss, ....)

Wenn man beachtet das es nicht wenige Fälle gibt, bei denen sich Menschen Schussverletzungen in den Kopf selbst beigebracht haben und danach noch Stunden bis Jahre gelebt haben, kann für Josef G. durchaus ein Suizid (Ertrinken nach Schussverletzung im Kopf) in Frage kommen.
Genauso gut währe ein Ertrinken nach einem Schuss in den Kopf durch Fremdeinwirkung möglich.
Das kann man hier aber nicht beurteilen. Könnte höchstens der Rechtsmediziner der die Obduktion vorgenommen hat.

Almy2812


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