eva-marie schrieb:Nur das Komische an der Sache ist ,das sie sich doch Gedanken gemacht hat und Raffaele von den Merkwürdigkeiten im Haus erzählt hat .Hätte sie das so einfach abgetan ,wären sie wie geplant nach Gubbio gefahren ...
Nein, das finde ich gar nicht komisch, sondern es ist genau das, was einem täglich - natürlich in anderen Zusammenhängen passiert.
Frau Knox war in Eile und hatte ganz andere Dinge im Kopf. Sie wollte so schnell wie möglich zurück zu Herrn Sollecito, und freute sich auf einen Ausflug nach Gubbio und musste da sicherlich auch an die dafür notwendigen Sachen denken.
Dabei nahm sie gewisse Bilder auf, welche sie zum Großteil erstmal sich mit alltäglichen Dingen erklärte. Und diese Bilder werden häufig erst dann zusammen gesetzt, wenn man wieder etwas zur Ruhe kommt, das Gehirn also gewissermaßen Zeit hat die Bilder insgesamt im Zusammenhang zu sehen. Das geht mir jedenfalls manchmal so, wenn ich tagsüber verzweifelt die Ursache eines Problems gesucht habe, man sie dann aber öfter hat, wenn man nicht mehr bewusst daran denkt.
Das Gehirn hat eben nicht gleich Lösungen parat sondern es benötigt eine Zeit, die Bilder zu analysieren und in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen.
Sie fanden dann die Summe der Eindrücke irgendwann merkwürdig und beschlossen nochmals zurück zur Villa zu gehen. Jeder einzelne Eindruck deutet eben nicht gleich auf ein mögliches Verbrechen hin, die offene Tür konnte leicht erklärt werden, die Bluttropfen im Waschbecken, auch der Fleck auf der Badematte und ja, letztendlich kommt es auch ab und zu vor, dass man nicht spült.
Wie gesagt, die Summe machts und dazu muss eben das Gehirn vermutlich gewisse Szenarien durchspielen, bis es alles etwa unter einen Hut bekommen hat. Das schafft man eben häufig erst, wenn das Gehirn dafür Zeit hat, auf dem Gang zu Sollecito oder beim Frühstück eben.
Jedenfalls unter diesem Gesichtspunkt ist die Erzählung von Frau Knox schlüssig und deckt sich zumindest mit meinen Erfahrungen in anderen Bereichen.