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Der Fall Kampusch

11.008 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Entführung, Vergewaltigung, Natascha Kampusch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:12
http://web.archive.org/web/20110530104904/http://diepresse.com/home/blogs/salonseeh/index.do?indexp=0

Lesestoff:
gefunden bei: "dieAufdecker" -


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:22
Zitat von LucaLucaLucaLuca schrieb:... man will den Fall gar nicht lösen, man will ihn wahrscheinlich immer am laufen halten, deshalb müsste eigentlich bald mal wieder was kommen,, entweder im TV, oder eine neue Schlagzeile irgendwo!
Das ist ein Widerspruch! So lange man den Fall am Laufen hält, so lange wird Diskussion
und (private) Recherche nicht aufhören. Und irgendwann wird das zum Erfolg führen und
dann fließt kein Geld mehr.

Und selbst, wenn ein drittklassiger Feuerstein unbewusst damit befasst ist, durch
halbherzige, oberflächliche Arbeit die Geschichte zu verbrennen, sollte man sich des
schmalen Grats bewusst sein, auf dem man balanciert, denn das öffentliche Interesse
lässt nicht nach und das soll es einerseits auch nicht des schnöden Mammons wegen,
andererseits ist die Gefahr der Glut unter der Asche groß genug, nämlich dann, wenn
jemand das "richtige Öl" ins Feuer gießt und es zur Stichflamme kommt.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:25
@ramisha

:) Einfach wieder treffend.

Deshalb war das Buch von Guido Grandt und Udo Schulze auch so wichtig.

Ein Feuer darf nie ausgehen, immer wieder schüren, schüren, schüren.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:26
@ramisha
Ja, kann Dir nur voll zustimmen. Dieser Fall darf nicht zur Ruhe kommen.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:29
@LucaLuca

Ist das Buch nun angekommen? Was sagt der Verlag?


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:31
http://web.archive.org/web/20110521044351/http://diepresse.com/home/blogs/salonseeh/659781/Fall-Kampusch-ein-Justizskandal-Teil-15

Weil sich ein guter Teil der Kommentare auf die Zeit unmittelbar vor und nach der Flucht von Natascha Kampusch bezieht, hier einige diesbezüglich relevante Aussagen des Opfers (Einvernahme am 13. 11. 2009, Natascha Kampusch war in Begleitung ihres Anwalts Gerald Ganzger)

Zunächst eine Passage, die im Zusammenhang mit Ernst H. interessant erscheint:

Priklopil hat sich überhaupt Sorgen gemacht, dass ihm etwas passieren könnte und ich dann im Verlies umkomme. Bei einem der Telefonate, die ich nach meinem Freikommen mit H. (Ernst H., Anm.) geführt habe, hat mir dieser auch erzählt, dass Priklopil ihm gesagt habe, dass hinter dem Tresor sich etwas Wichtiges befindet. Er habe allerdings eher auf Geld oder Dokumente getippt. Er hätte auch wahrscheinlich dort sofort nicht nachgeschaut, falls Priklopil etwas passiert wäre.

Zum Fluchttag:

Schon einige Tage vorher gab es zwischen Priklopil und mir eine Auseinandersetzung wegen Zucchini, weil diese schon überreif und riesengroß waren. Priklopil wollte, dass ich diese Zucchini zubereite, wir hatten aber vorher noch zu arbeiten. Es gab zwischen mir und Priklopil immer wieder Streitereien wegen des Essens, weil er wollte, dass er und ich schlank sind. Ich kann mich erinnern, dass er einmal etwas über eine ketogene Diät gelesen hat, mir dann eine Stelze gebracht hat und ich diese auf einmal wegessen musste und dann wieder 2 bis 3 Tage nichts zu essen bekommen habe. Er hat mich auch in der Form bestraft, dass er einen Fisch, den er schon zum Zubereiten beim Merkur gekauft hatte, einfach samt der Verpackung weggeworfen hat und ich dann nichts bekommen habe. Am Tag der Flucht war ich schon sehr schwach, weil ich schon ca. 1 bis eineinhalb Tage höchstens ein Stück Brot bekommen habe und wollte ich deshalb die Zubereitung dieser Zucchini antreiben. Priklopil wollte aber zunächst seine Telefonate führen, dass ich das Auto aussagen solle, ich musste ohnehin immer produktiv sein, bevor ich etwas zu essen bekam und ist es dann zum Streit gekommen. Priklopil hat zu mir gesagt, wer nicht arbeitet, braucht auch nicht essen. Als er dann einige Zeit später das Telefon abgehoben hat und zu sprechen begonnen hat, habe ich mir gedacht, dass ich auch, wenn ich erst einige Tage gefangen gehalten worden wäre, diese günstige Gelegenheit genützt hätte und sie auch jetzt, egal was ich Priklopil versprochen habe, nützen kann und bin davon gelaufen.

Ich habe am Tag meiner Flucht auch keine blauen Flecken gehabt, mein Verlies war damals zwar nicht aufgeräumt, das war mir damals aber auch egal.

Mir hat H. erzählt, dass er die Sache mit den Zucchini von Priklopil vor seinem Selbstmord am 23. 8. 2006 im Auto erfahren hat. H. hat mir in diesem Zusammenhang auch erzählt, dass ihm Priklopil im Auto erzählt hat, dass er den Streit wegen der Zucchini mit seiner Nachbarin hatte. Ich nehme schon an, dass H. gewusst hat, dass ich damit gemeint bin, weil mich Priklopil ihm bereits bei dem Zusammentreffen bei der Halle als seine Nachbarin vorgestellt hat und bei irgendeinem Telefongespräch zu H. gesagt hat, dass seine Nachbarin diejenige sei, die die Geburtstagstorte bekommen hat. Ich kann allerindings nicht sagen, ob H. gewusst hat, dass es sich bei mir um das vermisste Mädchen handelt.

Dazu sagt Ernst H. in seiner Beschuldigtenvernehmung vom 15. 10. 2009 (ursprünglich hatte er ja die Geschichte mit der angeblichen Alkoholkontrolle Priklopils erfunden):

Er (Priklopil, Anm.) hat zu mir gesagt, dass die Torte für eine Frau ist, die ihm öfters im Garten hilft. Ich habe Wolfgang Priklopil nie mehr dazu befragt, um welche Bekannte es sich handelte, wie die Frau heißt oder überhaupt weiter dem Wolfgang diesbezüglich Fragen gestellt.

H. spricht also bei der Polizei von einer Gartenhilfe, laut NK sei ihm aber von Priklopil erzählt worden, dass die Torte für eine Nachbarin sei. Natürlich kann eine Nachbarin auch gleichzeitig eine Gartenhilfe sein, dennoch sind die Aussagen hier nicht ident. Auch fällt auf, dass NK das von ihr genannte Priklopil-Telefonat mitgehört haben muss. Und H. hat offenbar drei Versionen über den Fluchttag bzw. seine Zeit im Auto mit Priklopil erzählt: Zuerst bei der Polizei gab er an, Priklopil habe ihm von einer Alkokontrolle berichtet, die diesen dazu bewogen habe, zu fliehen. Dann vor NK erzählte er offenbar, dass ihm Priklopil von einem Streit mit einer Nachbarin berichtet habe. Danach - wieder vor der Polizei - erzählt er, dass Priklopil ihm alles von der Entführung gebeichtet habe.

Wieder aus der NK-Aussage:

Ich bin damals für mich selbst geflüchtet, um das Leben führen zu können, dass ich mir schon vor meiner Entführung vorgestellt habe. Ich hab mir auch gedacht, dass ich näheren Kontakt zur Mutter von Priklopil suchen werde, weil ich von dieser ja immer gehört habe. Ich hab sie zwar nie gesehen, sie mich auch nicht, sie war aber für mich die ganzen 8 Jahre irgendwie präsent.

Ich wollte schon bei meiner Flucht nicht mehr mit meiner Mutter zusammen wohnen. Ich glaube schon, dass meine Mutter mich mag, sie ist aber sehr aufbrausend und zwar schon damals gewesen, als ich noch ein Kind war. Trotz aller Probleme mit meinen Eltern bin ich absolut sicher, dass beide nie etwas tun würden, was mir schadet, insbesondere nicht verkaufen oder entführen lassen. Meine Mutter wollte mich auch sicher nicht wegen dieser Beziehung zu K. (Familienname eines Mannes, sieben Buchstaben, Anm.) einfach los werden.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:37
@anser

Gerhard Kubicek, der Taufpate von Natascha Kampusch. 7 Buchstaben.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:40
http://web.archive.org/web/20110521043012/http://diepresse.com/home/blogs/salonseeh/659779/Fall-Kampusch-ein-Justizskandal-Teil-13

gefunden bei: "www.dieaufdecker.com"

Fall Kampusch - ein Justizskandal? Teil 13

11.01.2011 19:24 | m. s.

Auf vielfachen Wunsch werden hier weitere Details aus den Ermittlungsakten zum Entführungsfall Kampusch veröffentlicht. Dadurch werden...

Auf vielfachen Wunsch werden hier weitere Details aus den Ermittlungsakten zum Entführungsfall Kampusch veröffentlicht. Dadurch werden Kommentatorinnen und Kommentatoren in die Lage versetzt, ihre eigenen - bisher teils hoch interessanten - Einschätzungen zu präzisieren bzw. zu überdenken.

In einem Amtsvermerk vom 28.7.2009, der im Anschluss an die Einsichtnahme in die Vernehmungsprotokolle von Kampusch (27.7.2009, 9.55 Uhr bis 13.45 Uhr im Beisein von StA Kronawetter im Präsidium des LG für Strafsachen Wien, Einsichtnahme durch Oberst Kröll und CI Linzer) formulierte Kröll 30 Fragen. Diese wurden teilweise (wie Kröll in einem Mail an Rzeszut am 23. November 2009 beklagt, eben nur teilweise) bei nachträglichen Kampusch-Einvernahmen im November 2009 gestellt. Und teilweise beantwortet.

Ab Seite 16 des 18-seitigen Amtsvermerks heißt es wörtlich:

Warum wurde Natascha Kampusch in sämtlichen 7 mit ihr aufgenommenen Niederschriften zu folgenden Sachverhalten nicht befragt:

1. Zu ihren Erstangaben gegenüber Insp. Freundenberger auf der PI-Deutsch Wagram auf deren konkrete Frage hin, ob es Komplizen gebe und Natascha Kampusch darauf wörtlich antwortete: "Ich weiß keine Namen".

2. Zu ihrer Äußerung gegenüber ihrer Mutter Brigitta Sirny im Zuge des Erstkontakts im damaligen Sicherheitsbüro Wien, "Mama, ich weiß, Du hast das so nicht gewollt."

3. Ab wann richtete Wolfgang Priklopil das "Verlies" ein, wirkte sie dabei mit, wenn ja in welcher Form und wie wurden die für das Verlies bestimmten Gegenstände in das Verlies selbst verbracht. Die Tresoröffnung betrug 68,5cm x 48,5cm?

4. Ab wann wurden die sanitären Einrichtungen im Verlies installiert - Wasserleitung, Abfluss, Klomuschel, Spülbecken aus Nirosta?

5. Wann wurden die Zu- und Abluftrohre installiert?

6. Hat Natascha Kampusch die mehr oder minder schwere Fingerverletzung an der rechten Hand von Priklopil wahrgenommen?

7. Ab wann nahm Natascha Kampusch selbst wahr, dass zu der schmalen Öffnung ein Tresor gehörte?

8. Ab wann war sie mehr oder minder häufig bzw. ständig im Haus selbst?

9. Hat sie während ihres Aufenthaltes im Haus auch die Telefonate des Wolfgang Priklopil entweder vom Mobiltelefon oder vom Festnetz aus mitbekommen bzw. auch mithören können?

10. Wo im Haus fand ihrer Feier zu ihrem 18. Geburtstag (17.02.2006) statt? Wurde dabei fotografiert oder gefilmt?

11. Wer nahm an dieser Geburtstagsfeier teil?

12. Fragte sie den Wolfgang Priklopil zu der Geburtstagstorte in Form eines 18-er?

13. Wann und wo sah sie Ernst H. das erste Mal?

14. Es steht fest, dass Wolfgang Priklopil mit Natascha Kampusch gemeinsam mit dem am 17.05.2006 angemeldeten Mercedes Sprinter zur Halle des Ernst H. in die Perfektstraße 88 fuhr. Es stellt sich die Frage, ob sie Wolfgang Priklopil damals auf der Fahrt dorthin fragte, zu wem er fahre und wenn das nicht der Fall war, ihn auf der Fahrt von dort diesbezüglich fragte?

15. War zwischen Kampusch und Priklopil für ihre gemeinsamen Aufenthalte außerhalb des Hauses, Einkäufe, Radfahren, Ausflüge, Flohmarktbesuche usw., eine abgesprochene Legende vereinbart worden?

16. War zwischen Wolfgang Priklopil und Natascha Kampusch im Falle einer Erkrankung, die eine sofortige ärztliche Behandlung verlangt hätte, ein Ausstiegsszenario vereinbart gewesen?

17. Zu den Wahrnehmungen des Tankwartes Helmut K. von der Tankstelle in 1220 Wien, Dassanovskiweg 12 und insbesondere seinen weiteren Angaben gegenüber den numehrigen Ermittlungsbeamten, wonach Brigitta Sirny jahrelang schon Stammkundin auf dieser Tankstelle ist und zu den sich daraus ergebenden konkreten Fragen?

18. Natascha Kampusch war zum Zeitpunkt ihrer Entführung am 02.03.1998 Brillenträgerin. Bekam sie von Wolfgang Priklopil im Laufe der Jahre eine Sehhilfe (Brillen, Kontaklinsen)?

19. Zur Auffindungssituation am Tag ihrer Flucht, 23.08.2006, vor dem "Verlies" bzw. im Bereich davon - herausgerissener und umgeworfener Tresor, abgelegte Schmuckstücke von Wolfgang Priklopil am Wohnzimmertisch des Hauses.

20. Wie bereits oben angeführt wurde Natascha Kampusch bei allen ihren sieben Einvernahmen mehr oder minder nicht zu den bereits bestandenen Erhebungs- und Befragungsergebnissen befragt.

21. Zu den konkreten Angaben ihres Vaters Ludwig Koch am 15.04.2009 gegenüber den Ermittlungsbeamtern Oberst Kröll, BI Treitner und BI Ungerböck von sich aus vor dass, seine "Tochter erpressbar wäre bzw. schon erpresst wird".

22. Zu den Aussagen der Nachbarn Johann und Edith Sch.

23. Hat Priklopil Kampusch von der Überprüfung seines Fahrzeuges durch die Beamten des Sicherheitsbüros am 06.04.1998 erzählt bzw. das ihr gegenüber erwähnt?

24. Gab es während ihrer "Gefangenschaft" Einladungen von Wolfgang Priklopil in das Haus Heinestraße 60?

25. War sie jemals mit Priklopil gemeinsam in Mistelbach?

26. Zu den konkreten Angaben des Josef J., insbesondere zu seiner Wahrnehmung am 22.08.2006, wo er beobachtete, dass Wolfgang Priklopil in den Vormittagsstunden alleine mit seinem weißen Kastenwagen wegfuhr. Wo hielt sich Natascha Kampusch damals auf - im Haus oder wurde sie von Priklopil in das Verlies gesperrt? Warum nützte sie die Abwesenheit von Priklopil am 22.08.2006 nicht zur Flucht?

27. Zu den Angaben von Johann K., wohnhaft in der Rugierstraße XX, wonach er im Frühjahr 2006, während des Schuhputzens im Stiegenhaus wahrnahm, dass Priklopil mit Kampusch bei der Eingangstüre zur Wohnung seiner Mutter Waltraud hineingingen bzw. auch hörte, wie Proklopil sagte "Geh schnell hinein".

28. Zu dem von Priklopil im Zeitraum vom 21.02.2003 bis 20.02.2006 erhaltenen wöchentlichen Taschengeld in der Höhe von einem Euro.

29. Hat Wolfgang Priklopil mit Natascha Kampusch während ihrer "Gefangenschaft" über einen Bekannten von ihm mit dem Vornamen "Josef" gesprochen (Bezug Aussage Thomas Vogel)?

30. Warum fragte sie den erstuntersuchenden Arzt Dr. Benes auf der PI Deutsch Wagram, wie lange man eine Schwangerschaft medizinisch nachweisen kann?

Unter dem Titel "weitere Anmerkung" heißt es dann noch wörtlich:

Es stellte sich bisher immer wieder die konkrete Frage, warum Wolfgang Priklopil am 02.03.1998 gerade die sich auf dem Schulweg befindliche Natascha Kampusch als Opfer auswählte.

Es steht fest, dass am 02.03.1998 gegen 06.45 Uhr die damals knapp 11-jährige Bettina H. ihre Wohnung in 1220 Wien, Melagasse X, auf dem Weg zur Schule verließ und über den Rennbahnweg in Richtung Wagramerstraße ging. Dabei habe sie ausschließlich den Gehsteig am Rennbahnweg, der sich gegenüber der damaligen Hundewiese befand, benutzt. Es steht fest, dass Wolfgang Priklopil sein für die Tat verwendetes Fahrzeug, den Mercedes Bus mit abgedunkelten Seitenscheiben, auf dieser Straßenseite in Fahrtrichtung Melangasse am Fahrbahnrand abgestellt hatte. Demnach muss Bettina H. auf ihrem Weg zur Schule an diesem Tatfahrzeug unmittelbar vorbeigegangen sein. Ihr selbst war, wie es sich bei ihrer Befragung am 04.06.2009 herausstellte, dieses Fahrzeug jedoch nicht aufgefallen. Ihren Angaben nach war sie damals völlig alleine unterwegs. Es stellt sich somit konkret die Frage, warum Wolfgang Priklopil die unmittelbar an seinem Fahrzeug vorbeigehende Bettina H. nicht entführte, sondern die später am Rennbahnweg in Richtung seines abgestellten Fahrzeuges gehende Natascha Kampusch an sich brachte und in das Fahrzeug zerrte.

H. Bettina war bekanntlich jene Zeugin, welche Natascha Kampusch beim Überqueren der Kreuzung Rennbahnweg - Panethgasse sah und auch kurz grüßte. Und auch sah, dass Natascha Kampusch ihren Schulweg auf dem Rennbahnweg fortsetzte. Kurze Zeit später war bekanntlich Natascha Kampsuch am Rennbahnweg Opfer von Wolfgang Priklopil geworden.

Unterschrieben ist der gesamte Amtsvermerk von Linzer CI und Kröll, Oberst

http://web.archive.org/web/20110521043012/http://diepresse.com/home/blogs/salonseeh/659779/Fall-Kampusch-ein-Justizskandal-Teil-13

In Ihrer Zeugenaussage vom 13. 11. 2009, 13.25 Uhr sagt Natascha Kampusch in Anwesenheit von Mühlbacher, StA Ursula Kropiunig, CI Linzer, RA Ganzger und Schriftführerin Claudia F. u. a.:

Wenn ich gefragt werde, ob ich mir jemals überlegt habe, warum ich eigentlich entführt wurde: Ich habe mir das mehrfach überlegt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es dafür keine schlüssige Erklärung gibt. Ich fand das prinzipiell anmaßend und ungerecht. Ich hab Priklopil mehrfach gefragt, warum ich entführt worden bin und er hat mir mehrere verschiedene Antworten gegeben. Ursprünglich hat er, wie ich bereits das letzte Mal angegeben habe, von einer Lösegeldforderung gesprochen, auch dass es noch Mittäter gebe. Später hat er dann gesagt, er möchte nicht mehr darüber sprechen. Als Priklopil nach der Entführung längere Zeit im Kreis gefahren ist, hat er in sein Autotelefon Nummern eingetippt, er hat aber kein Gespräch geführt. Auch im Wald hat er dann Nummern in das Handy eingegeben und ebenfalls kein Gespräch geführt. Wenn ich das Ganze mit meinem heutigen Wissen, mit meiner heutigen Erfahrung sehe, habe ich nach wie vor keine Erklärung dafür, warum ich eigentlich entführt wurde. Ich bin derzeit so damit beschäftigt, erlittene Traumata sowohl durch die Entführung als auch frühkindliche aufzuarbeiten, dass ich mir über den Grund meiner Entführung derzeit eigentlich wenig Gedanken mache. Wenn Herr H. angibt, dass seit meinem Freikommen an die 100 Gespräche mit teils mehrstündiger Dauer (sic!), kann ich das nicht genau sagen, es könnten auch 70 gewesen sein. Meist hat er angerufen.

Auch wenn H. angibt, dass er bei mir im AKH gewesen ist, das ist richtig. Der Grund war, dass ich ihn sehen wollte, wissen wollte, wie er aussieht und ob er ein schlechtes Gewissen hat. Wenn H. behauptet, dass er meine aktuelle Handynummer hat und mir diese Nummer bekanntgegeben wird: das ist meine Nummer, es kann sein, dass ich es ihm gesagt habe, habe ihn aber gebeten, dass ich keinen Kontakt mehr haben möchte. Das hab ich deshalb gemacht, damit keine seltsame Optik entsteht. Ich werde nachschauen, seit wann ich mein neues Handy habe und das Hr. Linzer mitteilen, denn ich glaube, dass ich ungefähr um diese Zeit den Kontakt abgebrochen habe. Das ist sicher schon einige Zeit her, vor mehr als einem Jahr.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:41
Ich muss sagen, es ist bei den Aufdeckern Unmengen an Material zusammengetragen worden. Respekt.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 16:50
Für mich widerspricht sich einfach zu vieles. Ich kenne eine Aussage von ihr, dass sie Angst hatte, dass Priklopil etwas passieren könnte und sie da unten sterben würde. Dort oben heißt es nun wieder, dass Priklopil dies befürchtet hätte. Wenn er schon Angst um ihr Leben hatte, weshalb hätte er sie oder andere bei einer Flucht umbringen sollen? Er wollte anscheinend, dass ihr nichts passiert. Vll hätte er auch den Auftrag gehabt, sie bei einer Flucht zu töten, damit sie nichts erzählen konnte. Da er aber diesbezüglich versagt hatte, musste er selbst dran glauben.

Schon wieder (habe ich erst diese Tage eingestellt) gilt der Satz von NK: Es kann nur einer von uns beiden überleben.

Kröll hatte auch zig Fragen notiert, die ihr gestellt werden sollten und gemacht wurde nicht mal ein Bruchteil.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 17:01
Weiß jemand was zu Punkt 19 - dem Schmuck auf dem Wohnzimmertisch?


Ich finde es ist etwas ungenau formuliert... wem gehörte jetzt der Schmuck?! a) Schmuck den Priklopil selbst trug lag auf dem Tisch (wirkt auf mich nicht wie der typische Schmuckträger) oder b) es handelte sich um Schmuck, der zwar Priklopil gehörte (z.B. alte Stücke von seiner Mutter), aber von NK getragen wurde. Weiß man, um welche Art von Schmuck es sich handelte? Ketten, Ohrschmuck,....Ringe?! Das hat ja schon viel von klassischem Schlussmachen.....sie verlässt ihn und legt ihm vorher noch den Schmuck, den er ihr geschenkt hat, auf den Wohnzimmertisch.





Aha, sie wollte nicht mehr mit Woody telefonieren, damit keine komische Optik entsteht.....das ist mal wieder eine Erklärung....



Die Punkte von Kröll decken sich ja größtenteils mit den hier von anser eingestellten.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 18:31
@Schneewi77chen

In einem anderen Bericht habe ich gelesen, dass es sich um einen Herrenring, eine Herrenarmbanduhr und Halsketten gehandelt hat. Ich denke, dass die Sachen dann Priklopil selbst gehört haben und er diese abgelegt hat. Vll hatte er sie auch schon vor dem Autoputzen-waschen abgelegt.


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Der Fall Kampusch

24.06.2013 um 20:09
@ramisha
Zitat von ramisharamisha schrieb:Das ist ein Widerspruch! So lange man den Fall am Laufen hält, so lange wird Diskussion
und (private) Recherche nicht aufhören. Und irgendwann wird das zum Erfolg führen und
dann fließt kein Geld mehr.
Das dauert aber bestimmt noch eine Weile, geht ja immerhin schon seit 2006 so!
@anser
Kein Buch da! Habe aber leider noch nicht angerufen, hatte heute mittag etwas anderes ausser Haus zu tun. Muss ich dann morgen früh machen.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 08:48
Ich habe den Eindruck, dass es ein falsches Bild von den "Zudeckern" gibt.

Auch wenn es manchmal verlockend ist, an die "ganz grosse Verschwörung" zu glauben - ich denke, dass die "grosse Verschwörung" auch als Arbeitshypothese wenig nützlich ist.
Ich bin überzeugt davon, dass wir es mit mehreren, dreckigen Gruppen zu tun haben (die teilweise durch einzelne Personen verbunden, aber nicht grundsätzlich vernetzt sind).

Die (möglichen) Gruppen sind:

die Familienbande - die das Leben vor dem Verschwinden und die Umstände des Verschwindens vertuschen wollen.

die Mittäter und Mitwisser - die nicht vor Gericht wollen.

die Mieter - Personen mit SM-Neigung die NK mieteten und "benutzten"

die Drittmieter - Personen mit SM-Neigung denen NK von Mietern (z.B. für Erpressungen) zugeführt wurde

die Zudecker in Justiz und Exekutive - die ihr Versagen bei der Fahndung und danach vertuschen wollen.

die "Nebenerfolge" - Kriminelle, die zufällig erwischt werden, weil das Umfeld durchleuchtet wird, die aber mit der Entführung nichts zu tun haben.

die Berater - die möglichst viel Geld lukrieren wollen.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:01
@ramisha
Zitat von ramisharamisha schrieb: das "richtige Öl"
ich hab so den verdacht das gerade dies geschehen wird sobald eine breite öffentlichkeit das buch von grandt und schultze gelesen haben. es wird meiner meinung nach wieder eine politische debatte geben.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:03
@EC145
Aber das ist doch erstmal gut, hauptsache es bewegt sich wieder was...


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:04
@anser
sehe ich genau so.
es muss sich was bewegen. sonst kommt NK tatsächlich mit all ihren lügen durch. und es werden die wahren schuldigen immer noch geschützt.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:15
@Derleise

Es ist ja nur gut, wenn es nicht ein großes Netz ist, aber ich denke nicht viel weniger gefährlich. Menschen, die den Mitwissern oder Tätern wie wir es auch nennen wollen, auf der Spur sind, werden gnadenlos mundtot gemacht. Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Einzeltätertheorie - wie sie allen übermittelt wird - auf keinen Fall stimmt.



die Drittmieter - Personen mit SM-Neigung denen NK von Mietern (z.B. für Erpressungen) zugeführt wurde


Das hätte der Priklopil meiner Meinung nach nicht hingekriegt. Ich denke, dass er nur ein billiger Handlanger für die "Vermieter" war.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:16
@bärlapp
ich habe von anfang an NICHT an die einzeltätertheorie geglaubt. denn ich habe WP für nicht so abgebrüht gehalten.


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Der Fall Kampusch

25.06.2013 um 09:18
@EC145

Das ist auch das Problem. Der Priklopil wird als Monster dargestellt und keiner weiß, wie er eigentlich wirklich war. Der hat sich doch nur auf etwas eingelassen und hing dann schön mitdrin und konnte nicht mehr zurück.


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