bucchi schrieb:ein paar seiten zuvor wurde ein link gepostet, nach dessen berechnung zur zeit des ereignisses abnehmender mond war. d.h. selbst, wenn es bewölkt gewesen wäre, wäre es nicht stockdunkel gewesen und zudem reflektiert schnee licht ausserordentlich gut.
Das reicht doch nicht aus, um die unter dem Schnee verschütteten Sachen wieder zu finden oder um im Zelt klare Sicht zu haben. Zudem wird die Kälte die Gruppe zwingend zum Wald getragen haben, da auch mit Ausrüstung ein Überleben nur mit Hilfe von Feuerholz möglich gewesen wäre.
bucchi schrieb:neben der taschenlampe auf dem zeltdach wurde zudem noch eine weitere, nicht mehr funktionierende auf dem weg hinunter zum wald gefunden (@1Vogel war schneller ^^). also absolut keine lichtquelle halte ich für ein gerücht.
Und wie erklärst Du Dir dann, dass die Gruppe ein Feuer mit nassen Ästen, statt mit den nahen trockenen entzündete?
Es war so dunkel, dass sie nicht einmal das hinbekommen haben und Du meinst, dass sie im Zelt, unter einer Schneedecke, mit bloßen Händen, ohne Handschuhe, bei -30°C und extremen Winden ihre Ausrüstung hätten finden sollen? Halte ich für unmöglich.
Weiteres zur St. Petersburger Theorie:
- die Untersuchung ist vom St. Petersburger Bergsportverein, die Autoren, Brawlers und Slobtsov sind beides selber erfahrene Bergsportler, wenn ihre Expertise nicht ausreichte, zogen sie externe Experten zu Rate
- es wurde ein besonderes Augenmerk auf den Schutz der Verletzten gerichtet, so wurden diese vom Unglücksort gebracht und in der Schneehöhle, die gebaut wurde, einquartiert; dieser überlebten dann auch am längsten
- das Gebiet war nach der Katastrophe für Touristen gesperrt, nicht aber für die Einheimischen - deutet eher darauf hin, dass die Regierung eine Gefährdung des Skisportes sah, als dass sie etwas vertuschen wollte
- Brawlers und Slobtsov gehen davon aus, dass die Gruppe auch mit ihrer vollständigen Bekleidung nur sehr geringe Überlebenschancen gehabt hätte; durch die Witterung waren Zelt, heizender Ofen und genügend Feuerholz lebensnotwendig (nichts davon hatte die Gruppe mehr!)
- die Gruppe entfernte sich rasch vom Unglücksort, da sie nicht wussten, ob der Schnee nicht weiter rutschten und es zu einem neuen Schneebrett oder ähnlichem kommen würde - sie wählte den Weg Richtung Wald, da man sich dort Windschutz erhoffte, welchen der Walt aber nicht ausreichend bot
- direkt nach dem Unglück muss eine gewichte Menge Schnee auf dem Zelt gelegen haben, da ansonsten die Verletzungen nicht entstanden wären
- die Leiter der Ermittlungen hatten keinerlei Ahnung vom Skisport und den damit verbundenen Gefahren - generell war damals das Wissen über Lawinen und Schneebretter und ähnliche Gefahren beim Bergsport kaum vorhanden
- die von Brawlers und Slobtsov zu Rate gezogenen Ärzte vertreten die Ansicht, dass die Verletzungen der Gruppe zu denen von Lawinenopfern passen (Neubewertung der Verletzungen). sie sind ferner der Ansicht, dass die schwereren Verletzung von dreien der Teilnehmer nicht zwingend zum Toden führen mussten und dass diese zunächst auch noch in der Lage waren, eigenständige zu laufen
- die zu Rate gezogenen Ärzte sind Experten auf dem Gebiet der Verletzungen durch Lawinen, die Mitglieder wurden durch den Schnee mit großer Kraft gegen Sachen im Zelt gedrückt (womöglich auch gegeneinander)
- lediglich die Verletzung von Thibault-Brignoles war lebensbedrohlich, die Mediziner schließen allerdings nicht aus, dass er mit Hilfe der anderen zunächst noch laufen konnte
- Brawlers und Slobtsov sind der Ansicht, dass es in Anbetracht der Kälte nicht möglich gewesen ist, diese Menge von Schnee mit bloßen Händen abzutragen - die Handschuhe waren, wie auch Teile der Ausrüstung, in den unteren Außenkantes des Zelts als Kälteisolation aufgereiht gewesen und nachher nicht mehr erreichbar
- in den drei Wochen bis zum Auffinden der Gruppe hatte der Wind den Schnee am Eingang bereits wieder abgetragen - Beleg: Auch die 1m tiefe Kerbe, die die Gruppe in den Schnee geschlagen hatte, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu sehen
- eben jene Kerbe, welche von der Gruppe in die Schneedecke geschlagen wurde, hat vermutlich das Schneebrett in der Nacht ausgelöst
- die Tatsache, dass beim Auffinden des Zeltes kaum Schnee in eben diesem gefunden wurde, spricht angesichts der Winde auch dafür, dass das Zelt nach dem Unglück unter einer großen Menge Schnee vergraben war (keine Erreichbarkeit der Ausrüstung, ohne Handschuhe nicht möglich bei den Temperaturen), die im Laufe der Zeit abgetragen wurde; wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte durch die Schnitte eine Mege Schnee in das Zelt hinein geweht werden müssen
- im Zelt hatte die Gruppe keine Schlafsäcke, sondern lediglich Decken, der Ofen dürfte durch das Schneebrett ausgegangen sein, es wurde nicht genügend Feuerholz gesammelt, da die Gruppe dazu schon eine Nacht zuvor zu erschöpft war - dies ergibt sich auf dem entsprechenden Tagebucheintrag der Gruppe
- auf Grund der damaligen Ausrüstung wurde die Route als höchste Schwierigkeit eingestuft
- die Gruppe musste unter äußeren Schmerzen und der Unerträglichkeit durch die Kälte und bei geringer Aussicht auf Überleben schnelle Enscheidungen treffen: lange nach den Sachen Graben oder schnell Evakuieren, sich vom Zelt entfernen und woanders versuchen, besseren Schutz zu erlangen
- die Entscheidung zum Wald zu gehen erscheint angesichts der Möglichkeit, ein Feuer zu entfachen und dem Entgehen einer weiteren Lawine sowie der Hoffnung auf Schutz vor dem Wind als die richtigere Entscheidung
- die Gruppe wäre auch mit kompletter Ausrüstung bei dieser Witterung nur 3 Stunden handlungsfähig gewesen und war daher zwingend auf das Feuer angewiesen, zudem mussten die Verletzen in Sicherheit gebracht werden
- in der Umgebung des Zelts und in Teilen auch auf dem Weg in den Wald wurden teilweise keine Spuren gefunden, was ebenfalls dafür spricht, dass das Zelt ein Stück den Abhang hinunter gerutscht sein könnte und was auch dafür spricht, dass durch den Wind Schnee abgetragen wurde (verschütteter Eingang des Zeltes)
- das Abrutschen des Zeltes um ca. 100-200m ermittelte die Gruppe um Brawlers und Slobtsov mit Hilfe der Fotos, welche die Toten selber beim Aufbau des Zeltes anfertigten (die dürfte hier jeder kennen)
- es war damals nicht bekannt, dass es auch an nur leicht abgeneigten Hängen zu Lawinen kommen konnte - heute weiss man es besser
- der Vorfall wurde mit einer großen Zahl anderer Bergsportunglücke verglichen, so sind Fälle bekannt, in denen Menschen sich ohne Schuhe versuchten in Sicherheits zu bringen, da diese nass geworden waren (dies wird hier auch angenommen!), es sind weitere Fälle bekannt, in denen Gruppen neben aufgeschnittenen und zerrissenen Zelten tot aufgewunden wurden
- der Zeltplatz am Hang statt im Wald war der Fehler, welcher den Tod der Gruppe besiegelte (auch mit vollständiger Ausrüstung hätten sie bei der Witterung nicht überleben könne, zumal auch noch mit Verletzten)
- Ski und Skistöcke wurden auch zum Aufbau des Zeltes verwendet und waren teilweise durch das Schneebrett gebrochen
- das Zelt maß 4,5*1,5 m, bei einem Schneebett auf einem Zelt kann das Aufschneiden desselben auch die einzige Möglichkeit darstellen, das Zelt wieder zu verlassen
- die Temperaturen von -30°C entsprachen angesichts der vorherrschenden Winde durch den Wind-Chill-Effekt einer Temperatur von -50°C Grad bei Windstille
- bei der Nachuntersuchung wurden Spuren eines Schneebrettes gefunden
- die St. Petersburger Untersuchung basiert auf Erkentnissen bezüglich Bergsport und Gefahren, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt waren (Schneebrett etc.)
- Dyatlov wusste ebenfalls nicht von der Gefahr eines Schneebrettes, die Verletzten wurden von Anfang an mit besserer Kleidung ausgestattet, Thibeaux-Brignolle wurde möglicherweise getragen - all dies begünstigte den ungünstigen Verlauf
- die orangenen Lichtkugeln am Himmel stammen von Raktentests, die kurz vor der Expedition der Gruppe zum ersten Mal stattfanden
- in der Region kam es auch vorher bereits zu ähnlichen Unglücken, die aber nicht auf Schneebretter zurückgeführt wurden, da man sich mit der Materie überhaupt nicht auskannte - dies war so ausgeprägt, dass dann solche Exkursionen eben auch seitens der russischen Regierung für einige Zeit untersagt wurden (jährlich ca. 100 tote in der Region), fortan wurden diese Touren nun verbotenerweise geheim unternommen, im Jahr 1961 starben daran alleine ca. 200 Menschen
- auf Grund der Witterungsverhältnisse, die eine Handlungsfähigkeit nach 3 Stunden nicht mehr möglich machen und in denen Menschen in der damaligen Zeit auf einen funktionierenden Ofen in einem geschützten Zelt bzw. Haus angewiesen waren, erscheint ein Angriff einer weiteren Gruppierung, russisches Militär oder amerikanische Agenten ziemlich utopisch
Ich halte dies alles in hohem Maße für plausibel - anders kann es sich nicht zugetragen haben. Daher ist der Fall für mich geklärt und ich kann mich nun wieder schwierigeren solchen zuwenden
;)Es gibt genug ungeklärte Fälle hier, da muss man aus diesem nicht auch noch einen machen. Wer das aber unbedingt tun möchte - gerne, nur zu, es ist eure Zeit
:D