Mord an Frauke Liebs
25.10.2013 um 20:01@Doverex
Ja, das vermute ich weiter und dafür gab es damals zumindest Anzeichen. Ist es auszuschließen,
dass der Täter damals mit Frauke einen Abstecher nach Bad Driburg machte, um ihr zu zeigen, dass er weiß, wo ihre Mutter wohnt? Sollte es so gewesen sein, hätte das gewaltig Eindruck gemacht.
Ich möchte aber noch einmal zum Phänomen Stalking etwas sagen, vielleicht auch, weil ich mich im Zuge einer Fortbildung mit diesem Thema beschäftigen muss. Vielleicht passt da etwas bei den unterschiedlichen Phasen. Da gab es mal folgende Studie:
http://www.i-p-bm.com/images/stories/pdf/stalking.pdf
1.3
· Verhaltensweisen
1
Hyperintimität (»hyperintimacy«).
Hierunter werden Handlungen subsumiert, mit denen der Stalker
auf offensive Weise zum Ausdruck bringt, dass er
eine intime oder sexuelle Beziehung herstellen
möchte. Dies kann mit Hilfe verbreiteter Kommuni-
kationsmittel wie Brief, Telefon, SMS oder E-Mail
geschehen oder durch persönliches Ansprechen.
Mögliche Inhalte sind etwa Schmeicheleien, die kon-
krete Bitte um eine Verabredung oder sexuelle An-
spielungen. Auch ein eher indirekter Ausdruck des
Wunsches nach einer Beziehung gehört in die Kate-
gorie der Hyperintimität, wie beispielszweise das Ver-
schicken von Blumen oder das Hinterlassen von
Nachrichten am Auto des Opfers.
Verfolgung, Annäherung und Überwachung
(»pursuit, proximit, and surveillance«).
Mit dieser Taktik versucht der Stalker, physische Nähe zum Op-
fer herzustellen. In leichter Form kann dies durch
das Verwickeln in Gespräche geschehen, aber auch
durch direktes Verfolgen, zu Fuß oder im Auto. Wei-
tere Formen sind das Auflauern an der Wohnung
oder am Arbeitsplatz und in einer extremeren Vari-
ante die Verlegung des Wohnsitzes nahe zum Haus
des Opfers.
Eindringen in den Privatraum (»invasion«).
Diese Kategorie umfasst Verhaltensweisen, bei denen ent-
weder die Privatsphäre oder der persönliche Le-
bensraum des Opfers verletzt werden. Dabei tritt
eine deutliche Überschreitung von sozialen Nor-
men oder sogar von Gesetzen auf. Einbrüche in die
Wohnung, Beschädigungen oder der Diebstahl von
Eigentum des Opfers zählen zu diesen Taktiken,
aber auch das Entwenden von Post aus dem Brief-
kasten.
Annäherung über Dritte (»proxy pursuit/intrusion«).
Bei diesen Verhaltensmustern nutzt der Stal-
ker dritte Personen für seine Ziele. Beispielsweise
versucht er, Informationen zu gewinnen, indem er
Kollegen, Freunde oder Bekannte des Opfers befragt.
Nicht zuletzt können Dritte direkt für das Stalking-
verhalten eingesetzt werden, wie etwa ein Bekannter
des Stalkers, der sich auf dessen Drängen hin wieder-
holt bereit erklärt, Nachrichten in den Briefkasten
des Opfers zu werfen.
Einschüchterung und Belästigung (»intimidation
and harassment«).
Mit Hilfe dieser Taktiken soll das Opfer gezielt unter Druck gesetzt werden. Dabei
können direkte Drohungen ausgesprochen werden,
etwa indem von dem Stalker eine Gewalttat oder
aber auch ein Suizid angekündigt werden. Weitere
Handlungen, die der Kategorie zugerechnet werden,
sind nonverbale Einschüchterungsversuche, Ruf-
schädigungen oder das Belästigen von Personen, die
dem Opfer nahe stehen, um auf indirekte Weise Psy-
choterror auszuüben.
Zwang und Nötigung (»coercion and constraint«).
Zu dieser Gruppe zählen einmal Handlungen, die
die Bewegungsfreiheit des Opfers unmittelbar be-
schneiden. Beispiele hierfür stellen Fälle dar, in de-
nen das Opfer in einen Raum eingesperrt wird oder
in denen sogar eine Entführung stattfindet. Aber
auch nichtkörperliche Nötigungshandlungen fallen
hierunter, etwa indem das Opfer direkt erpresst wird
oder der Stalker es auf andere Weise etwa zu einem
Gespräch zwingt.
Aggression (»aggression«).
Die hier angesiedelten Taktiken beinhalten zum einen körperliche Angrif-
fe. Dabei kann natürlich das Opfer selbst zum Ziel
von Gewalt werden, aber ebenso andere Personen,
die schützend eingreifen möchten oder die die Eifer-
sucht des Stalkers auf sich ziehen. Auch über Angrif-
fe auf Haustiere wird gelegentlich berichtet. Des
Weiteren fällt sexuelle Gewalt in diese Kategorie, wie
Übergriffe oder Vergewaltigungen.
Im oberen Häufig-
keitsbereich, und zwar über der 60%-Marke, befan-
den sich auch indirekte Stalkingtaktiken, wie die
Kontaktaufnahme über Dritte oder die Informa-
tionsrecherche im Umfeld des Opfers. Die Betroffe-
nen berichteten zudem erschreckend häufig über
aggressive Handlungen; 38,9% gaben an, dass es kör-
perliche Angriffe gegeben hatte, die in ihrer Intensi-
tät von leichteren Formen, wie Festhalten und Sto-
ßen, bis hin zu Schlägen mit der Faust, Würgen, dem
Einsatz von Waffen, Folter und Mordversuchen
reichten. Aufgrund der Stichprobenzusammenset-
zung muss allerdings davon ausgegangen werden,
dass vor allem massivere Fälle in die Auswertung
eingeflossen waren. Denn die Opfer hatten sich nach
Aufrufen in den Medien aktiv zumeist über das In-
ternet an die Forschungsgruppe gewandt, ein Hin-
weis auf das Ausmaß ihrer Betroffenheit und ihres
Leidensdrucks.
Die Opfer wurden außerdem gefragt, wie lange
das Stalking anhielt. Nur unter der Berücksichtigung
der bereits abgeschlossenen Fälle, die ja eine zuver-
lässige Einschätzung der Dauer erlauben, ergab sich
ein durchschnittlicher Wert von 28 Monaten. Die
Zeitspanne variierte dabei zwischen einem Monat
und über 20 Jahren.
Ja, das vermute ich weiter und dafür gab es damals zumindest Anzeichen. Ist es auszuschließen,
dass der Täter damals mit Frauke einen Abstecher nach Bad Driburg machte, um ihr zu zeigen, dass er weiß, wo ihre Mutter wohnt? Sollte es so gewesen sein, hätte das gewaltig Eindruck gemacht.
Ich möchte aber noch einmal zum Phänomen Stalking etwas sagen, vielleicht auch, weil ich mich im Zuge einer Fortbildung mit diesem Thema beschäftigen muss. Vielleicht passt da etwas bei den unterschiedlichen Phasen. Da gab es mal folgende Studie:
http://www.i-p-bm.com/images/stories/pdf/stalking.pdf
1.3
· Verhaltensweisen
1
Hyperintimität (»hyperintimacy«).
Hierunter werden Handlungen subsumiert, mit denen der Stalker
auf offensive Weise zum Ausdruck bringt, dass er
eine intime oder sexuelle Beziehung herstellen
möchte. Dies kann mit Hilfe verbreiteter Kommuni-
kationsmittel wie Brief, Telefon, SMS oder E-Mail
geschehen oder durch persönliches Ansprechen.
Mögliche Inhalte sind etwa Schmeicheleien, die kon-
krete Bitte um eine Verabredung oder sexuelle An-
spielungen. Auch ein eher indirekter Ausdruck des
Wunsches nach einer Beziehung gehört in die Kate-
gorie der Hyperintimität, wie beispielszweise das Ver-
schicken von Blumen oder das Hinterlassen von
Nachrichten am Auto des Opfers.
Verfolgung, Annäherung und Überwachung
(»pursuit, proximit, and surveillance«).
Mit dieser Taktik versucht der Stalker, physische Nähe zum Op-
fer herzustellen. In leichter Form kann dies durch
das Verwickeln in Gespräche geschehen, aber auch
durch direktes Verfolgen, zu Fuß oder im Auto. Wei-
tere Formen sind das Auflauern an der Wohnung
oder am Arbeitsplatz und in einer extremeren Vari-
ante die Verlegung des Wohnsitzes nahe zum Haus
des Opfers.
Eindringen in den Privatraum (»invasion«).
Diese Kategorie umfasst Verhaltensweisen, bei denen ent-
weder die Privatsphäre oder der persönliche Le-
bensraum des Opfers verletzt werden. Dabei tritt
eine deutliche Überschreitung von sozialen Nor-
men oder sogar von Gesetzen auf. Einbrüche in die
Wohnung, Beschädigungen oder der Diebstahl von
Eigentum des Opfers zählen zu diesen Taktiken,
aber auch das Entwenden von Post aus dem Brief-
kasten.
Annäherung über Dritte (»proxy pursuit/intrusion«).
Bei diesen Verhaltensmustern nutzt der Stal-
ker dritte Personen für seine Ziele. Beispielsweise
versucht er, Informationen zu gewinnen, indem er
Kollegen, Freunde oder Bekannte des Opfers befragt.
Nicht zuletzt können Dritte direkt für das Stalking-
verhalten eingesetzt werden, wie etwa ein Bekannter
des Stalkers, der sich auf dessen Drängen hin wieder-
holt bereit erklärt, Nachrichten in den Briefkasten
des Opfers zu werfen.
Einschüchterung und Belästigung (»intimidation
and harassment«).
Mit Hilfe dieser Taktiken soll das Opfer gezielt unter Druck gesetzt werden. Dabei
können direkte Drohungen ausgesprochen werden,
etwa indem von dem Stalker eine Gewalttat oder
aber auch ein Suizid angekündigt werden. Weitere
Handlungen, die der Kategorie zugerechnet werden,
sind nonverbale Einschüchterungsversuche, Ruf-
schädigungen oder das Belästigen von Personen, die
dem Opfer nahe stehen, um auf indirekte Weise Psy-
choterror auszuüben.
Zwang und Nötigung (»coercion and constraint«).
Zu dieser Gruppe zählen einmal Handlungen, die
die Bewegungsfreiheit des Opfers unmittelbar be-
schneiden. Beispiele hierfür stellen Fälle dar, in de-
nen das Opfer in einen Raum eingesperrt wird oder
in denen sogar eine Entführung stattfindet. Aber
auch nichtkörperliche Nötigungshandlungen fallen
hierunter, etwa indem das Opfer direkt erpresst wird
oder der Stalker es auf andere Weise etwa zu einem
Gespräch zwingt.
Aggression (»aggression«).
Die hier angesiedelten Taktiken beinhalten zum einen körperliche Angrif-
fe. Dabei kann natürlich das Opfer selbst zum Ziel
von Gewalt werden, aber ebenso andere Personen,
die schützend eingreifen möchten oder die die Eifer-
sucht des Stalkers auf sich ziehen. Auch über Angrif-
fe auf Haustiere wird gelegentlich berichtet. Des
Weiteren fällt sexuelle Gewalt in diese Kategorie, wie
Übergriffe oder Vergewaltigungen.
Im oberen Häufig-
keitsbereich, und zwar über der 60%-Marke, befan-
den sich auch indirekte Stalkingtaktiken, wie die
Kontaktaufnahme über Dritte oder die Informa-
tionsrecherche im Umfeld des Opfers. Die Betroffe-
nen berichteten zudem erschreckend häufig über
aggressive Handlungen; 38,9% gaben an, dass es kör-
perliche Angriffe gegeben hatte, die in ihrer Intensi-
tät von leichteren Formen, wie Festhalten und Sto-
ßen, bis hin zu Schlägen mit der Faust, Würgen, dem
Einsatz von Waffen, Folter und Mordversuchen
reichten. Aufgrund der Stichprobenzusammenset-
zung muss allerdings davon ausgegangen werden,
dass vor allem massivere Fälle in die Auswertung
eingeflossen waren. Denn die Opfer hatten sich nach
Aufrufen in den Medien aktiv zumeist über das In-
ternet an die Forschungsgruppe gewandt, ein Hin-
weis auf das Ausmaß ihrer Betroffenheit und ihres
Leidensdrucks.
Die Opfer wurden außerdem gefragt, wie lange
das Stalking anhielt. Nur unter der Berücksichtigung
der bereits abgeschlossenen Fälle, die ja eine zuver-
lässige Einschätzung der Dauer erlauben, ergab sich
ein durchschnittlicher Wert von 28 Monaten. Die
Zeitspanne variierte dabei zwischen einem Monat
und über 20 Jahren.