@zweiter Zu Deiner Theorie der KO-Tropfen, eines Besuchers im Pub, der der Täter ist und vorgedacht hat, weil er in der Nähe geparkt hatte:
So, wie ich dich bisher immer verstanden hatte, bist du von einem Täter ausgegangen, der und den Frauke kannte. Das passt aber jetzt nicht zu dieser Theorie, weil du jetzt sehr stark abweichst davon und mit dieser Planung mit KO-Tropfen im Gepäck und einem vorab gesicherten Parkplatz einen Täter schilderst, der nach Tatbegehung immer nur noch reagiert, als wenn er selbst keinen Anschlussplan gehabt hätte und nach dieser Planung nur noch aus Situationen heraus handelt, die ihm vorgegeben wurden.
Natürlich kann es sein und wird auch so gewesen sein, dass der ganze Tatablauf eine Mischung aus Affekt und Planung seitens des Täters gewesen ist. Wer aber KO-Tropfen bei sich hat, plant indes auch etwas. Und wer sich in der Nähe des Pubs vorab einen Parkplatz sichert, plant auch die Nachwirkungen und die Aussicht auf ein Opfer mit ein. Insofern passt diese minutiöse Planung überhaupt nicht zu einem Täterbild und einem Täter, der dann nach der Tat (welche auch immer) wie ein Getriebener auf die Vermisstenmeldung reagiert und stets die Standorte der Kontaktaufnahme wechselt. Er muss doch auch, was den Festhalteort Fraukes angeht, vorab einen Plan gehabt haben, bei dem er sich sicher fühlte. Ansonsten, wenn mich die Angst direkt nach der Tat überfällt,
weil
a) Frauke mich doch erkannt hat oder
b) weil ein Liebesgeständnis gegenüber Frauke nicht die erhofften Reaktionen hervorgebracht hat,
gehe ich doch nicht mehr das Risiko und die Straftat ein, sie eine Woche festzuhalten und sie auch noch kontaktieren zu lassen.
zu a)
Bei KO-Tropfen und anschließenden Vergewaltigungen kennen sich Täter und Opfer oder auch nicht. Meist nach einem Tag ist die Wirkung nicht mehr nachweisbar, sodass der Nachweis einer Vergewaltigung Fraukes Frauke selbst schwergefallen wäre. Da hätte Aussage gegen Aussage gestanden. Er hätte sagen können, er habe Frauke nur helfen wollen etc.
zu b) Welchen Verhandlungsspielraum hätte es für eine unglücklich Verliebte in der Situation eine Woche lang gegeben? Ich sehe nicht den Spielraum. Und auch hier wäre das Geständnis einer lesbischen Frau keine Sackgasse gewesen, selbst wenn sie Ärztin gewesen sein sollte. Bei einem Vier-Augen-Gespräch hätte sie nichts zu befürchten gehabt. Es hätte für sie also keinen Zwang gegeben, Frauke länger festzuhalten und zu töten.
Ich gehe von einem Planungsanteil der Tat aus, der viel größer ist, wenngleich er situative Momente mitaufgenommen hat. Für mich hat der Täter einen klaren Plan ausgeführt, der nicht auf einen bestimmten Tag fixiert war, sondern auf die Tat und auf Fraukes selbst. Der Täter hatte in der Region kein großes soziales Umfeld, sondern war einsam, vielleicht auch gerade zurückgezogen und wohnte erst seit kurzem wieder in der Region. Möglich, dass er Frauke von früher aus Lübbecke kannte. Aus bestimmten Gründen hat er sich aber mit dem Raum PB auseinandergesetzt. Möglich auch, dass er sich beruflich mit der Infrastruktur auskennt und eine gute Orientierung hat Er hat Frauke jedenfalls beobachtet, hat monatelang ihren Lebensraum erkundet und wusste so auch, wo sie an diesem Abend war. Er hat ihr am Abend vor oder in dem Pub aufgelauert, gewartet, bis sie raus kam und ist ihr nachgegangen. Dann hat er ein auf zufälliges Treffen gemacht und sie plötzlich nahe an seinem Gefährt bedroht und überwältigt. Möglicherweise hat er ihr erst im Auto KO-Tropfen eingeflößt. Dann ist er nach Nieheim gefahren, hat sie dort irgendwo vergewaltigt. Zugleich hat er das Handy aufgeladen und später eine SMS an Chris gesendet. Möglicherweise hat Frauke ihm vorher noch davon erzählt, dass sie nach Hause müsse, Chris auf sie warte. Dann ist er von Nieheim aus zu seiner Wohnung gefahren, hat Frauke aber gefesselt und den Mund verbunden. Er hatte seine Wohnung meines Erachtens nicht in PB. Und er hat Frauke trotz seiner sozialen Einsamkeit nicht in einer Wohnung festgehalten, sondern in einem mobilen Gefährt, das ohnehin sein zweites Zuhause war, weil der Täter für mich ein Bullifahrer gewesen sein könnte, der durchaus auch zu Festivals oder zum Campen damit fährt und eine entsprechende Ausstattung hat. Für Fraukes Notdurft ist er durch die Gegend gecruist. Er hat es genossen, Frauke in seiner Hand zu halten und er hat sich für äußerst klug gehalten, so mit Chris, mit der Familie und mit der Polizei zu spielen. Er war kalt und abgebrüht. Es gibt nur wenige Momente, wo er das Spiel nicht ganz in der Hand hatte (Anruf vom Bruder), und das hat ihn geärgert. Das ist meine Tathergangtheorie. Er war lange auf Frauke fixiert, hat sehr unter ihrer langen Partnerschaft mit Chris gelitten und neue Hoffnung verspürt, als er hörte, dass sie solo sei. Aber ganz offenbar hat er einen Korb von Frauke bekommen oder ihre Ignoranz gespürt. Das hat seine Liebe in Hass umschlagen lassen, der Frauke und Fraukes Umfeld seine wahre Allmacht spüren lassen sollte. Für mich haben wir es mit einem sadistischen Tätertypen zu tun, der Liebe und Empathie nie kennengelernt hat. Ein gefärhlicher Typ, weshalb man den Fall Frauke Liebs im Interesse nicht aufgeben sollte. Jede Frau kann neue Fixierung dieses Tätertypen werden, und auch wenn es seine Ersttat war - ich halte ihn für einen potentiellen Serientäter.