@allIch muss sagen, dass ich
@Adell bzw. dem Fallanalytiker zustimme, wenn sie/er sagt, dass Frauke lieblos abgelegt wurde. Wer sein Opfer eine Woche lang in den gleichen Klamotten rumlaufen lässt, sie womöglich nicht einmal duschen gelassen hat, sie über eine Woche lang festhält und gleichzeitig ihr den sporadischen Kontakt zur Familie bzw. zum Freund lässt, der lässt es für mich total an Empathie fehlen. Wer seinem Opfer derart Hoffnung macht, demoralisiert und demütigt sie bis auf das Letzte, erniedrigt sie, hasst sie. Viele der Diskussionsteilnehmer sehen in den "erlaubten" Kontakten einen Akt der Liebe. Einige spinnen sich damit ihre eigene Theorie vom Ende her, weil sie einen weiblichen Täter sehen wollen und daher den Fall von hinten angehen. Gegen die These einer weiblichen Täterin spricht a) die Seltenheit in der Kriminalitätsgeschichte b) die besonderen Umstände im Fall Frauke Liebs, weil sie wahrscheinlich in der ganzen Zeit die gleichen Klamotten anhatte, eine Frau das anders geregelt hätte, c) und das lieblose Ablegen.
Ich finde, dass der Täter in einem Punkt sogar stringent gehandelt hat, nämlich genau in der Art der Demütigung, die Frauke hier zuteil wurde. Und wer nach dem öffentlichen Aufruf der Vermisstenanzeige letztlich doch so cool bleibt und "das Ding" durchzieht, der ist auf seine Art und Weise kaltblütig und krank. Für mich, und ich bin natürlich kein Profiler und kein Psychologe, sieht das Ganze nach wie vor nach Machtausübung und Machtdemonstration aus, die nur von einem Mann/Täter gedacht werden kann, der auf extremste Art und Weise in seinem Leben Missachtung bzw. Spott von Frauen ertragen hat. Ich halte es daher auch für absolut denkbar, dass Fraukes Verhalten sich so erklärt, dass sie zeitweise Mitleid mit dem Täter spürte, weil sie ihn kannte und erahnte, dass auch sie ihn in den letzten Jahren verletzt hatte. Zugleich glaubte sie lange Zeit mit diesem Mitleid, ihm gegenüber noch eine Überlegenheit zu besitzen und das Spiel in der Hand zu haben.
Allein, dass sie am Freitag, den 25. Juni das Gespräch mit ihrem Bruder abnehmen durfte, zeigt, dass zwischen beiden eine komische Art Beziehung gewachsen war, in der sie beide einen Weg gefunden haben, wie sie mit der Sitaution umgehen sollten. Ich bin sehr sicher, dass sie ständig miteinander verhandelt haben. Warum aber hat Frauke dann seinen Namen nicht verraten? Ich vermute, auch das war das Ergebnis einer Verhandlung. Ich lasse dir den Kontakt mit Chris, und vor allem mit Chris. Der Täter hat sich auch auf Chris fixiert, was mich vermuten lässt, dass er Frauke lange begehrte und darunter gelitten hat, dass sie mit Chris lange Zeit zusammen war. Auch das ist eine Art der Machtdemonstration, eine Art Kompensation durch vorherige Erniedrigung. Ich vermute den Täter allein deshalb im alten Umfeld rund um Lübbecke, weil er womöglich durch den Kontaktabbruch und den Umzug Fraukes nach Paderborn die neuen Entwicklungen gar nicht mitbekommen hat, dass sie mit Chris nicht mehr zusammen war.
Die Fundstelle war kein Zufall und lässt sich nur mit jemandem denken, der gute Ortskenntnisse hatte. Das spricht nicht unbedingt gegen einen Täter aus dem alten Umfeld, sondern nur für jemanden, der den Paderborner Raum - woher auch immer - gut kannte.