Mord an Frauke Liebs
06.07.2016 um 14:38
Ich hab hier jetzt so einige Seiten mitgelesen, weil mich der Mord auch schon lange beschäftigt, und aufgrund der Faktenlage habe ich mir auch mittlerweile so eine eigene Theorie von den Geschehnissen machen können. Ich bin dabei durchaus ähnlicher Meinung wie z.B. Eriksen300, und ich kann auch einige Parallelen zu den Höxter-Fällen sehen (weshalb WW nicht unbedingt der Täter sein muß). Wenn eine Person wirklich psychisch unter Druck gesetzt wird, reagiert sie auch auf ersten Blick unlogisch bzw. mysteriös.
Demnach hätte FL den späteren Mörder gekannt, oder auch nicht. Das wäre garnicht so wichtig. Sie ist zu ihm ins Auto gestiegen, vielleicht auch erst, nachdem sie noch irgendwo vor Ort in ein Lokal gegangen wären. Sich mit einem Typen in ein Lokal zu setzen, der ja unheimlich nett ist, ist an sich noch nicht wirklich gefährlich. Ob sie dann vielleicht schon eine geringe Dosis KO-Tropfen abbekam, ist möglich. Jedenfalls überredet er sie, noch mitzufahren. Daheim leiht ihr sogar noch ein Kabel oder einen Akku, damit sie Bescheid geben kann. Alles recht unverdächtig für sie. Sie trinkt noch kurz was bei ihm, vielleicht dann schon mit mehr KO-Tropfen, oder zuviel Alkohol. Er hat sie gut und erfolgreich manipuliert.
Am nächsten Tag wacht sie in seinem Bett auf, ziemlich benommen, recht spät am Tag. Sie kann sich schlecht erinnern und vermutet, zuviel getrunken oder was schlechtes gegessen zu haben. Sie ist auf diese Situation natürlich alles andere als stolz. Genauso wollte sie als zuverlässiges Mädchen nie werden. Womöglich hat sie sogar irgendwelche Spuren von Sado-spielen an sich. Er erzählt ihr nur, was sie am Vortag für einen Spaß hatten. Der Akku ist leider wieder leer. Natürlich ist er irrsinnig freundlich und kocht ihr was usw. Was würde ihre Mutter sagen, wenn sie von diesem 'Ausrutscher' von FL erfahren würde?
Der Täter redet FL in der Folge noch dazu eine Woche lang ein, daß FL ja freiwillig mitgekommen ist, daß sie ja das alles so wollte, und sie auch soviel Spaß hatte. Er verspricht ihr jedenfalls, sie wieder nachhause zu bringen, wenns ihr besser geht.
Als er sie nachhause führt, kann sie auch wieder telefonieren, aus welchem Grund auch immer. Am liebsten würde sie nie jemanden erzählen, warum sie ("freiwillig") weg war. Daß man nach ihr sucht, ist ihr sogar mehr als peinlich. Drum ruft sie auch einen Vertrauten (Chris) an, um ihm zu sagen, daß alles gut ist, und ihm alles erklären wird. Die KO-Tropfen spürt sie immer noch.
Wohlgemerkt: Aus ihrem Blickwinkel hat der Täter noch kein Verbrechen begangen. Die KO-Tropfen könnte man ihm vielleicht sogar nie nachweisen. Er ist also noch völlig unbehelligt unterwegs. Darum geht er auch lange Zeit garkein Risiko ein.
Nach dem Telefonat, kurz vor ihrem Zuhause ändert er sich und seine Meinung wieder. Er lacht nur, und fährt unter falschem Vorwand wieder woanders hin. Ihr wird es nur immer peinlicher, von so einem Ekel "verführt" worden zu sein, redet sich aber gleichzeitig ein, daß ja alles nicht so schlimm ist, sie ihm nur irgendwie klarmachen muß, daß er sie besser wieder nach Hause bringt. Wenn er sie daheim einfach wieder absetzen würde, würden "sie sich bestimmt wieder bald treffen", sagt sie ihm. Sie spürt irgendwie, daß er sie erst recht nicht gehen lassen würde, wenn sie ihm Szenen macht. Aus diesem Grund muß sie auch mitspielen. Aus ihrer Sicht hat er noch immer kein echtes Verbrechen begangen, er ist eben ein sehr komischer Typ, mit dem sie als erwachsene und zuverlässige Frau peinlicherweise plötzlich sowas wie eine "Beziehung" hat.
Am nächsten Tag wacht sie wieder benommen auf und das ganze geht ähnlich von vorne los. Er hat irgendwie aus ihrer Sicht noch immer kein schreckliches Verbrechen begangen, sondern er sieht sich und FL als Liebespaar. Sie glaubt ja weiterhin, weil er es ihr auch ständig eindredet, daß sie freiwillig mit ihm gegangen ist. Er erzählt, was sie alles am Vorabend so getan hat, ohne daß sie sich selbst erinnern kann. Er hat sie immer weiter und immer besser im Griff. Mit ihrem Handy treibt er ein Versteckspiel, das er sehr lustig findet. Wie sehr sich das ganze zu einem Kriminalfall entwickelt, merkt sie erst langsam. V.A. ist sie ja auch immer wieder KO ("Ich bin sehr müde").
Ihr ist es bis zuletzt peinlich, mit der Familie zu reden. "Bitte frag mich nicht aus!". V.A. merkt sie bald, daß er sie nicht gehen lassen wird, wenn sie ihn in irgendeiner Weise belastet oder sie ihn nachher nie wieder sehen will. Vielleicht hat er ihr auch gesagt, daß sie lieber seinen Namen nicht nennen soll, sonst würde er alles mögliche darüber erzählen, was sie so getrieben hat. Immer wieder verspricht er ihr aber, daß er sie zurückbringen wird. Darum will sie ihn lieber nicht verärgern.
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch." heißt dann eher "Ich bin doch nicht so eine, das weißt du doch. Das würde ich doch normal nie tun." Gleichzeitig sagt es dem mithörenden Täter "Ja, wir bleiben doch eh fix zusammen. Du bist für mich mehr als ein OneNightStand, und kannst mich daher ruhig gehen lassen".
Erst als es ihr rausrutscht, daß sie festgehalten wird ("Ja, Nein, Nein"), merkt er, daß es für ihn bedrohlich wird, und er nicht mehr argumentieren könnte, daß sie alles freiwillig mitgemacht hätte. Die Manipulation hat offensichtlich doch nicht zu 100% gewirkt.
Hatte nicht auch WW diese Frauen so in seiner psychischen Gewalt, daß diese nicht gegangen sind, obwohl sie das hätten tun können? Ähnlich war es bei Priklopil mit Natascha Kampusch.
Bei WW sind die Frauen auch mehr oder weniger "freiwillig" zu ihm gekommen. Den Opfern, die entkommen sind, war es auch so peinlich oder waren so verängstigt, daß sie nicht zur Polizei gegangen sind. Vermutlich würde fast jeder so reagieren, die so einem Psychopathen zum Opfer fallen.
Der Mörder von FL hat sich selbst so reingesteigert und FL solange festgehalten, bis er gemerkt hat, daß das im Gefängnis enden würde. Aus diesem Grund mußte FL sterben.