Mord an Frauke Liebs

Hallo @josslar , hallo @alle !

Über die Formulierung "Spiel war lustig" habe ich mich auch schon oft gewundert und da sind wir beide nicht alleine. Ich tendiere zur Annahme, daß dort eine Art "freudsche Fehlleistung" dahinter stecken könnte.

Gruß, Gildonus

@zulu67

Wie solll Frauke dann mehrmals telefoniert haben in den Tagen danach, wenn du denkst, sie wäre an dem Abend schon tot gewesen?

Ich weiß nicht, ob jemand hier schon diesen Gedankengang hatte aber könnte es nicht sein, dass Frauke die 1. Sms tatsächlich freiwillig geschrieben hat und erst die Anrufe danach unfreiwilig wurden?

Sie müsste ihren Mörder also tatsächlich gekannt haben, womöglich sogar gut, sie stieg in sein Auto weil er ihr erst versprach, sie nach Hause zu bringen, sie dann aber doch überredete, noch irgendwo hin zu gehen, um zu quatschen, was zu trinken oder gar bei ihm zu übernachten. Also schrieb sie diese Sms weil ihr Mitbewohner ja auf sie wartete, wegen dem Schlüssel. Zu dem Zeitpunkt ging sie vielleicht davon aus, dass sie auf jeden Fall diese Nacht noch sicher wieder nach Hause kommen würde, nur eben erst in den frühen Morgenstunden.
Vielleicht wies sie ihren späteren Täter im Verlauf der Nacht ab, wollte wirklich gehen und dieser bedrohte sie dann erstmals. Erst da wurde ihr bewusst, es ist eine Entführung.
Da der Täter meiner Meinung nach sehr organisiert war, hatte er die Entführung geplant, konnte sich aber die ersten Stunden noch Fraukes Vertrauen erschleichen weil sie ihn kannte, sogar mochte. Deswegen die sehr unauffällige SMS, in ihrer Sprache weil sie diese tatsächlich freiwillig, ohne Angst, verschickte.

Zu den Anrufen der nächsten Tage wurde sie dann gezwungen. Der Täter wollte Zeit gewinnen, vielleicht hoffte er auch immer noch, dass er Frauke von sich und seiner "Liebe" oder seinen guten Absichten überzeugen könnte, so dass ganz am Ende alles harmlos ausgeht, sie zurückkommt und sagen würde, "wieso, ich hab mich doch mehrmals gemeldet, es war alles in Ordnung". Dass sie also die Entführung verschweigt.

Da Frauke vorgab, sehr müde zu sein muss der Täter schon wirklich gute Argumente gehabt haben, wenn sie freiwillig zu ihm ins Auto stieg und die ersten Stunden vielleicht sogar freiwillig bei ihm blieb.

Sie muss also eine große Sympathie für diesen Menschen empfunden haben.

Dass die Anrufe Fakes waren, halte ich für unwahrscheinlich. Sie hat sowohl mit Chris, ihrer Schwester und ihrem Bruder gesprochen, sehe ich das richtig? Mindestens einer der 3 hätte sicherlich konkrete Zweifel daran gehabt, dass es Frauke war und diese auch geäußert. Davon wurde aber im XY-Beitrag nichts gesagt.

Wenn es ein völlig unbekannter Täter gewesen wäre, hätte er es kaum nötig gehabt, Frauke telefonieren zu lassen (hohes Risiko).

Möglicherweise hat die Polizei also schon lange mit dem Täter gesprochen, ohne es zu wissen und ihn überführen zu können.

"Nicht gegen England" aus der diskutierten SMS könnte einfach bedeuten, dass anhand des Spielausgangs an diesem Abend Deutschland nicht im Achtelfinale auf England treffen wird.

War zumindest meine erste, logische und absolut simple Erklärung dafür. Und wenn ich gerade so auf Wikipedia nachlese, dann könnte ich damit recht haben. Die Parameter stimmen.

Wikipedia: Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Letztlich weiß ich aber ehrlich gesagt nicht, ob es überhaupt Sinn macht, solche Details zu klären. Der Empfänger und die Polizei wissen sicherlich, wie der Satz zu deuten war, und er schien keine besondere Aufmerksamkeit bei Ihnen geweckt zu haben. Ich glaube nicht, dass die Lösung des Falls in einem solchen Satz zu finden ist.
Für mich liest sich die SMS aber jedenfalls so, dass Frauke zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf ihren Täter getroffen ist. Es klingt nicht wie etwas Diktiertes und hat zu viele Nebeninfos.

@shoreline

Ich finde schon wir sollten da mal dran bleiben.
Noch bin ich auch der Meinung sie war freiwillig.

Aber wenn wir von einem sadistischen Spiel ausgehen, kann es doch sein.

Und dieses "nicht gegen England"..nun..Chris war Fußballkenner..wäre doch nichts neues gewesen..sicher wußte er es auch bereits.

Ich kann mir auch vorstellen, sie nahm Stellung zu dem Geschehen im Pub und meinte damit, sie wäre nicht gegen England gewesen, weil sie eben auch Spaß dort hatten mit englischen Gästen.

du hast recht @shoreline
aber dann ist es für mich ein beleg, dass die sms freiwiliig war
können die telefonate denn aufgezeichnete gespräche gewesen sein (da sie ja eigentliche null-inhalte hatten), die im fadenkreuz der übertragungsstationen gesendet wurden; denn sonst hätten der oder die täter ja frauke tagelang durch die gegend kutschiert, nicht nur im moment der anrufe, und das wäre allerdings ein großes risiko gewesen
sex und geld sind große motive, und rache, zb an der mutter, dem vater, dass keine geldmotive ne rolle spielten; und bei sex geht es hier zu wie bei xy, die 21 jährige, attraktive jungfrau, die eine fünfjährige beziehung hinter sich hatte, immerhin, dabei war sie doch schwesternschülerin; bis wann wohnte sie eigentlich bei ihren eltern?

@eis..bär

Ich kann und wollte es ja auch niemanden verbieten, die SMS zu diskutieren. Manchmal hab ich nur den Eindruck, dass alle groben Fakten wieder und wieder gewälzt werden. Trotzdem kommt man nicht weiter. Also greift man sich irgendwann die Details heraus und hofft, dort eine Lösung zu finden. In Kriminalromanen funktioniert das super, in der Realität ist mir noch kein einziger Fall bekannt, in dem irgendeine versteckte Botschaft zum Ziel geführt hätte.

Das Seltsamste an der SMS ist für mich, dass sie gut eineindreiviertel Stunden nach Fraukes Aufbrechen verfasst worden ist, sie laut der Gruppe, mit der sie im Pub war, eigentlich ins Bett wollte und zusätzlich ihr HandyAkku leer war. Entweder sie hat ihr Handy die zwei Stunden ausgehabt, es kurz angemecht und den Restsaft genutzt, ehe es wieder ausging, oder sie fand eine Möglichkeit zum Laden.

Was hat Frauke in diesen eineindreiviertel Stunden gemacht? Wohin hat sie der Weg geführt, wenn sie doch eigentlich müde war? Ich schließe nicht aus, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon auf den Täter getroffen ist – allerdings vermute ich, dass sie eventuell noch gar nicht wusste, dass es sich um einen Täter handelt. Eineindreiviertelstunden sind lange, wenn man nicht weiß, was ein Mensch in dieser Zeit gemacht hat. Für ein Tatgeschehen ist der Ablauf aber ein sehr kurzer. Wie lange ist die Strecke nach Nieheim gewesen, von wo die SMS gesendet wurde? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sprechen wir von einer 30-45 Minütigen Fahrt. Das muss man von den Eineindreiviertelstunden abziehen, bleiben also gut 60 Minuten. In dieser Zeit muss der Täter Frauke überwältigt haben und gleichzeitig schon an die Zukunft gedacht haben, um sich durch Fraukes SMS Luft zu verschaffen.

Ich kann mir eher vorstellen, dass der Täter sich anfangs nicht als Täter zu erkennen gab und Frauke freiwillig in seine Umgebung gelockt hat. Auch hier würde wieder die narzistische Persönlichkeitsstörung ins Bild passen, nicht alle, aber so mancher Narzist ist für seine äußerst charmante und charismatische Ausstrahlung bekannt und sehr talentiert darin, jemanden um den Finger zu wickeln.

Wäre die SMS diktiert gewesen, so vermute ich zumindest, hätte sie anders geklungen. Woher sollte der Täter überhaupt gewusst haben, dass es jemanden gibt, der auf Frauke wartet, mit dem sie in einer WG wohnt, der sich wundert, wenn sie die Nacht nicht nach Hause kommt?

@josslar

Na ja, Gespräche kann man sicher aufzeichnen, wenn sie allerdings auf einen nicht vorhersehbaren Dialog passen sollen, der durch das Telefonat mit Chris enstand, kann ich mir das weniger vorstellen. Hätte Frauke einen stoischen Monolog geführt, wäre das eher denkbar gewesen. Aber wie soll eine Aufzeichnung mit unerwarteten Gegenfragen funktionieren?

@marienkaefer

Wie soll Frauke dann mehrmals telefoniert haben in den Tagen danach, wenn du denkst, sie wäre an dem Abend schon tot gewesen?

Es erfolgten Telefonate von Fraukes Handy, wie man hört durch eine Frau, deren Stimme nicht fraglos nach Frauke klang; eine gewisse Verfremdung wurde allerdings mit der Besonderheit ihrer Situation erklärt.

Das kann auch durchaus richtig sein.

Man muß aber beachten, daß man sich bezüglich der Telefonate und SMS auf Wahrheitsgehalt und Irrtumsfreiheit in Aussagen gewisser Personen stützt. Auch das mag durchaus berechtigt sein. Doch wäre es naiv, das nicht auch hinterfragen zu dürfen.

@alle

diesen SMS-Inhalt, ich verstehe ihn einfach nicht.
Frauke war kein riesiger Fußballfan und hat während des Spiels größtenteils gesimst.
Chris war Fußballfan und ihm dann 'nicht gegen England' zu schreiben - was soll das, sie muss doch gewusst haben, dass er das bereits mitbekommen hat.

noch eine andere Sache: wenn es sich beim Täter um jemanden handelte, den Frauke und ihre Eltern kannten, Chris und ihr Bruder aber nicht? Und sie daher nicht mit ihren Eltern telefonieren durfte, da sie nur ihnen Hinweise auf ihn geben hätte können.

@shoreline

shoreline schrieb:Wäre die SMS diktiert gewesen, so vermute ich zumindest, hätte sie anders geklungen. Woher sollte der Täter überhaupt gewusst haben, dass es jemanden gibt, der auf Frauke wartet, mit dem sie in einer WG wohnt, der sich wundert, wenn sie die Nacht nicht nach Hause kommt?

Weil der Täter sie bis zu einem gewissen Level vorab kannte.
Möglicherweise bekam er das Treffen zur Schlüsselübergabe im Pub auch mit.

suburbia schrieb:noch eine andere Sache: wenn es sich beim Täter um jemanden handelte, den Frauke und ihre Eltern kannten, Chris und ihr Bruder aber nicht? Und sie daher nicht mit ihren Eltern telefonieren durfte, da sie nur ihnen Hinweise auf ihn geben hätte können.

Machs nicht so kompliziert: "Es ist doch nur eine Frage wie massiv man bedroht wird während der Telefonate um Nichts zu sagen."
Es gibt nicht nur "gute" Täter.

@airdbair

was dann aber ja wieder den Typ 'realitätsfremder Stalker' ausschließen würde, also den der Frauke telefonieren lässt um sich ihre Zuneigung zu erschleichen, sie zu beruhigen.
Wäre ja kontraproduktiv, sie während des Telefonats dann so massiv zu bedrohen.

@suburbia
Unabhängig vom Tätertyp, würdest Du wenn Du irgendwo gekauert in einem Auto sitzen würdest, Dir jemand ein Messer o.ä an den Hals hält etwas sagen? Da sie trotzdem Hinweise gab scheint es mindestens "zum Ende" hin "nicht so streng gewesen sein". Man könnte vermuten, dass Frauke zu wenig über den Täter wusste, die Hinweise in den letzten Telefonaten aber keine genaue Erklärung wer sie festhielt oder es war eine zweite Person anwesend, die auf Frauke aufpasste, möglicherweise aber Mitleid bekam und/oder selbst massiv unter Druck gesetzt wurde.

@airdbair

hm, das stimmt natürlich. wir können hier hin-und her überlegen, letztendlich sind es doch nur Theorien vom sicheren Zuhause aus, keiner kann sagen was er oder sie in einer solchen Extremsituation tun würden.
Ich denke, aber das hier auch der Grund für ihre 'verwaschene' Stimme zu sehen ist (von Betäubungsmitteln mal abgesehen) Unter Druck oder Angst ist es schon möglich, dass man anders klingt als normal.

Dass sie dann aber dieses 'ja--nein,nein' antwortete...auf die Frage, ob sie festgehalten wird, das ist doch wahnsinnig risikoreich.

@suburbia
Wenn das "ja" die Antwort auf die Frage ob sie festgehalten wurde darstellte, dann war das extrem risikoreich.
Darum die Vermutungen oben.

@suburbia

suburbia schrieb:Dass sie dann aber dieses 'ja--nein,nein' antwortete...auf die Frage, ob sie festgehalten wird, das ist doch wahnsinnig risikoreich.

...oder, in einem anderen Denkmodell, von der Person, die sich für Frauke ausgegeben hat, gut geschauspielert.

@airdbair

glaubst du auch an einen 2. Täter? Irgendwie kann ich mir das durchaus vorstellen. Allein, um die Situation besser im Griff zu haben, und dann auch wegen dem seltsamen 'Zufall', dass der letzte Anruf gerade dann bei Chris einging, als die Eltern gegangen waren.

@snowdon

ich versuche beim besten Willen, alle Theorien zu akzeptieren und selbst zu durchdenken, aber mir erscheint diese einfach zu abstrus. Gerade beim letzten Gespräch, das ja über mehrere Minuten ging. Und was soll das auch?
Da hätte die Person doch gleich in einem einzigen Telefonat sagen können, ich nehme mir jetzt mal eine Auszeit, melde mich dann. Aber eine Woche lang unklare Aussagen tätigen, ankündigen heim zu kommen, das dann nicht zu tun und plötzlich Sendepause? Ergibt für mich einfach null Sinn.

@suburbia
Es gibt Menschen, die sich auf ihre Art Respekt verschaffen können. Ob man es 2. Täter nennen sollte, weiß ich nicht so recht. Ich denke aber nicht, dass niemand aus dem Umfeld des Täters diese Tat mitbekommen hat. Fraglich ist was für ein Umfeld man hat.

@airdbair

ich finde es so unheimlich, dass der dann wirklich die ganze Woche lang und bis heute unauffällig herumlief und niemand irgendwas merkte.