@stefan332. Warum lässt der Anrufer sie telefonieren?
Sie bräuchte nur einmal was Falsches sagen, nur seinen Namen z.B., eine Kleinigkeit, dann wäre er geliefert gewesen. Das Risiko kann er eigentlich nicht eingehen. Es sei denn ... sie kennt ihn nicht.
Ja, das ist wohl eine Schlüsselfrage. Daß sie seinen/ihren Namen nicht genannt hat, oder dermaßen versteckt genannt hat, daß niemand es versteht, kann zwei Gründe haben:
Entweder der wahre Name war ihr tatsächlich nicht bekannt. Wenn es z.B. eine Internet-Bekanntschaft war, könnte es theoretisch sein, daß sie nur seinen/ihren Username aus dem Internet kannte. Daß Frauke der Mensch ganz und gar wildfremd war, kann ich mir nicht vorstellen.
Oder der wahre Name war ihr bekannt, aber sie fürchtete unmittelbar um ihr Leben, wenn sie ihn gesagt hätte. In dem Fall aber hätte er/sie sich ohnehin nie leisten können, sie jemals freizulassen. Möglicherweise wollte Frauke aber die Hoffnung aufrechterhalten, irgendwie zu entkommen.
Aus keinem Telefonat nach dem Verschwinden geht so deutlich hervor, daß sie unfreiwillig festgehalten wird, wie aus dem allerletzten. Sie kann nicht nach Hause kommen und nicht sagen, wieso nicht; sie wird festgehalten? ja, nein, nein!, sie kann nicht sagen, wer bei ihr ist.
Jedenfalls war dem Täter/der Täterin jetzt klar, daß es keine weiteren Telefonate geben durfte. Vielleicht war erst jetzt auch endgültig klar, daß es keine freiwillige Beziehung geben würde, auf die vielleicht anfangs gehofft wurde. (In diesem Sinne müßte es sich bei dem Täter/der Täterin um einen innerlich sehr verzweifelt-einsamen, beziehungsgestörten Menschen handeln.) Am Ende dieser Sackgasse wäre dann nur der Mord geblieben.
Der naheliegende und stimmig aussehende Gedanke, daß es sich am ehesten um eine Person aus dem Krankenhaus handeln dürfte (so daß sich Frauke ohne Sorge im Auto mitnehmen ließ und auch entsprechendes Know-How über Betäubungsmittel und Tötungsmethoden vorhanden war), wurde hier schon sehr früh geäußert. Die Ermittler werden hier sicherlich jede(n) unter die Lupe genommen haben. Ein Mord nach dem Motto: "Wenn ich sie nicht haben kann, dann soll sie niemand haben"?
Mir fällt es schwer, Alternativen eine größere Wahrscheinlichkeit zuzuordnen. Am ehesten - und dennoch kaum - vorstellbar scheint mir noch eine nicht mit wahrem Namen bekannte Internet-Bekanntschaft, mit der es zuvor schon mal zu einem Treffen gekommen ist, oder ein attraktiv erschienener, locker kennengelernter englischer Soldat: zwei Möglichkeiten, die sogar zugleich bestanden haben könnten.
Die beiden haben sich bestimmt gekannt, aber man weiß nicht wie gut. Zumindest nicht gut genug, denn sonst wäre dieser Mord nicht passiert.