z3001x schrieb:Das Ziel des Täters ist die Tat selbst, nicht Handy-Verarschung und Profiler beschäftigen sich vielmehr mit Statistik als mit Psychologie und von daher wissen sie, dass bei den meisten Verbrechen in den ersten Stunden die Verbrecher mit ihren Opfern das an dem Ort machen, was sie sich bei der Planung des Verbrechens ausgemalt haben.
Und da hier Nieheim der erste Ort war, wirkt er als der authentischere Ort, also für die Profiler, und alles aus PB ab Do, 22.6.6 als Ablenkung, zumal da ja die Info draußen war, dass die SMS aus Nieheim kam. Und es unwahrscheinlich ist, dass die erste Aktion dieses Verbrechens war, eine Fake-SMS abzusetzen.
Weißt Du, auf den ersten Blick, stellt sich das auch tatsächlich so dar und ich übe hier keinerlei Kritik oder denke (bin ja nicht irre) dass ich die richtigeren Gedankenansätze habe, als geschulte Ermittler.
Aus der d a m a l i g e n Sicht, hatten sie gar keinen Grund, andere Optionen in Erwägung zu ziehen. Frauke verschwand nach einem Pubbesuch auf dem Nachhauseweg, in der Nacht kam die besagte SMS, Vermisstenanzeige wurde erstattet, sie meldete sich daraufhin mehrmals bei ihrem Mitbewohner, der unter Zeugen mit ihr sprach.
Warum hätte man da überhaupt andere Ansätze verfolgen sollen? Hätte ich auch auch nicht - ganz sicher sogar nicht.
Also konzentrierte sich alles auf diese "harten" Fakten und die Fallanalytiker, hatten vermutlich genau diese Punkte für ihren Abgleich.
Beim zweiten Blick aber, kann man alles auch anders deuten - und genau da bin ich gerade.
Das geht aber nur, wenn genug Abstand zur Tat damals liegt und man anders auf die Umstände schaut.
Ein völlig fremder Täter, hat gar keinen Grund (und wenn wir ehrlich sind, ergeben die Kontaktaufnahmen bis heute keinen Sinn), überhaupt irgendwie telefonisch tätig zu werden. Niemand kennt ihn, keiner der Freunde hat eine Ahnung von seiner Existenz. Es gibt keinerlei Spuren, die zu ihm führen. Es gibt keinen Grund, in irgendeiner Form auf sich aufmerksam zu machen. Es wäre völlig unsinnig für ihn, sich um die Aktivierung ihres Handys zu bemühen. Sich gar nicht melden, ist doch super. Wozu den Akku aufladen?
Jemand aber, der zwingend von sich ablenken muss, der ergreift solche Maßnahmen und setzt eben eine SMS ab und suggeriert u.U. genau damit, dass sie noch lebt. Im Anschluss folgen Kontaktaufnahmen, wieder zu dem Zweck, hier weit von sich zu weisen.
Das kann man natürlich nicht unendlich durchziehen, also muss das irgendwann enden, das auch am besten unter Zeugen, die den dumpfen Knall vernehmen, den Gesprächsabbruch und sie meldet sich nie wieder.
Genug Zeit gewonnen, genug Boden geschaffen, dass man nicht im Visier der Ermittler steht. Und bis zum Leichenfund, war doch unglaublich viel Glück dabei und alle verfolgten ganz andere Ansätze.
Im obigen Fall und der hier diskutierten vermeintlichen Freiwilligkeit von Frauke, oder aber der "Problemlösung" mit Erlaubnis des Täters oder von mir aus Zwang, dass sie telefonieren sollte und SMS schreiben...Warum schreibt Frauke nicht eine einzige SMS an ihre Mutter, die besagt, sie solle sich keine Sorgen machen. Warum erlaubt es der Täter nicht, wo doch auch die Anrufe weder geortet werden oder viel zu kurz dafür wären, falls er keine Kenntnis von dem Umstand hätte?
Ich schätze das Verhältnis zwischen Frauke und Mutter als absolut liebe - und vertrauensvoll ein, sie treffen sich und anhand der Reaktion der Mutter, die Vermisstenanzeige auzugeben, so schnell nach dem Verschwinden...wäre diese eine SMS im Rahmen gewesen. Passiert aber nicht.
Einige vermuten hier das perfide Spiel eines Täters und ich sage, die Mutter wurde nicht kontaktiert, weil man emotional zu ihr behaftet ist.