@Ocelot Die ganzen Telefonate ergeben für mich nur in einem Szenario Sinn: der "Entführer" handelte im Liebeswahn.
Der Täter verkennt die Realität völlig und geht im Rahmen seines Wahns davon aus, dass Frauke ihn selbst auch liebe. Er negiert Zurückweisungen oder interpretiert sie sogar als versteckte Zeichen der Wertschätzung und Liebe.
Er ist im fixen Glauben, beide müssten nur genügend Zeit miteinander verbringen, dann würde Frauke dies auch erkennen und freiwillig bei ihm bleiben.
Demnach empfindet der Täter sein Handeln auch nicht als Straftat, schließlich ist alles ja nur zum Wohle Fraukes. Das Einsperren und Fesseln Fraukes leider notwendiges Mittel zum Zweck, gleich eines Vaters, der den drogenabhängigen Sohn in seinem Zimmer einsperrt, um den nächsten "Absturz" zu verhindern. Folglich stellen die späteren Fahrten und Anrufe für ihn auch kein allzu großes "Risiko" dar.
Natürlich geht der Plan nicht auf, der Täter führt dies jedoch nicht auf fehlende Liebe zurück, sondern auf Fraukes "Angespanntheit".
Vielleicht war Frauke sich der eigenen Bedrohung zunächst gar nicht so sehr bewusst, die Angst um die eigene Person gar nicht so groß.
Ich glaube, dass ihre größte Sorge ihre Lieben daheim waren. Eltern, Bruder und Schwester, Chris, ihre Freunde, die allesamt im Ungewissen waren und sich die schlimmsten Dinge ausmalen mussten.
Aus Tätersicht war das fatal: endlich mit der Angebeteten zusammen, die sich jedoch vor lauter Sorge um die Angehörigen nicht so recht auf die gemeinsame Zeit einlassen kann.
Dann dienten die Anrufe nicht dazu, Zeit zu gewinnen, die polizeilichen Ermittlungen zu verzögern, sadistische Spielchen zu spielen oder sich ein Alibi zu konstruieren.
Sie dienten dem Täter in erster Linie dazu, Frauke die Sorge um die Lieben daheim zu nehmen, indem sie sich bei ihnen als "wohlauf" meldete.