@hallo-ho hallo-ho schrieb:Wie die anderen hier auch schon angemerkt haben: wenn sie sich im Pub mit dem Täter für ne Nummer verabredet hätte, hätte man das rausgefunden. Auch hier hakt dein Erklärungsmodell.
Ich glaube hier hast du mich missverstanden. Ich schließe es eigentlich aus, dass FL sich mit dem Täter im Pub verabredet hat. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass sie danach ein Blind Date ausgemacht hatte. Diese Art von Treffen sind nachgerade typisch für Mitglieder einschlägiger Online-Plattformen.
Möglicherweise kann man noch ein anderes Erklärungsmodell konstruieren, jedoch hat FL in der ersten SMS nach dem Verlassen des Pubs fröhlich und "frauketypisch" geschrieben, dass sie später nach Hause kommt. Wie wahrscheinlich ist es, dass in diesem kurzen Zeitraum eine Zufallsbekanntschaft auf dem Weg nach Hause eingetreten ist?
Was dein Entführungsmodell angeht:
Die genannten Entführungen erfüllten den Tatbestand des erpresserischen Menschenraubes. Die Täter handelten - auf ihre Weise - rational, um sich zu bereichern. Habgier ist das Mordmerkmal.
Habgier können wir im vorliegenden Fall ausschließen. Es weist alles auf eine sexuelle Komponente und/oder Mordlust hin (wobei das kriminalistisch zum selben Formenkreis gehört, da Machtausübung und deformierte psychische Komponenten hinzukommen).
Ein klassischer Tätertypus wäre ein Herr Priklopil. Ein Eigenbrötler, mit eigenem Haus, schalldichtem Verlies. Der werte Herr war ein geiziger Pedant, übertrieben reinlich, kein Staubkorn durfte sein Haus verunstalten. Sein Opfer wurde von ihm persönlich gebadet, um seinen Reinlichkeitsansprüchen zu genügen (Quelle: Buch der N. Kampusch).
Dagegen spricht diametral die Auffindesituation der FL. Ein solcher Tätertyp lässt sein Opfer nicht eine Woche lang dieselbe Kleidung tragen und legt sie dann einfach so unter einen Baum. Es passt nicht.
hallo-ho schrieb:Ansonsten steht und fällt dein Ansatz damit, ob es 2006 technisch möglich war oder nicht. Das vermag ich nicht zu beuteilen.
Ja richtig und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es möglich war.
@pfiffi Ich finde die Idee gut, die Morphing Software einem Experiment zu unterziehen. Ich werde das gerne tun, komme aber aus zeitlichen Gründen frühestens am Wochenende dazu. Mir schwebt schon eine Versuchsanordnung vor, ich habe noch ein älteres Laptop Baujahr 2008 mit Win XP Partition. Vielleicht bekomme ich irgendwo die 2005er Software. Für einen authentischen Versuch müsste ich nochmal genau wissen, welches Nokia-Handy (Modell) FL hatte. Insbesondere muss ich wissen, ob es einen Kopfhörer- und/oder Mikrofoneingang hatte.
pfiffi schrieb:Noch heute, 2013, Zitate brachte ich, warnen die Marktführer solcher Software davor, das ganze bitte vorher anzutesten, weil gemorphte Stimmen auf jedem Lautsprecher anders klängen.
Das ist für mich kein Argument, welches die These schwächt, sondern das genaue Gegenteil. Ich habe bereits geschrieben, dass es nicht darum ging, FLs Stimme zu imitieren, wenn man ihr persönlich gegenüber sitzt, sondern
am Handy! Und ja, übers Handy klingen Stimmen schon mal verzerrt. Ich habe selbst schon meine Frau nicht am Telefon erkannt, als sie mit neuer Freisprechanlage vom Auto angerufen hatte und die Rufnummer unterdrückt war.