Ich weiß nicht wieviele hier (noch) mitlesen, die sich intensiver mit dem Code beschäftigt haben, der in dem gefundenen Buch entdeckt wurde. Vielleicht kann jemand die ein oder andere Zusatzinfo besteuern zu dem was ich bis jetzt gefunden und mir zusammengereimt habe.
Ich war erst etwas verwirrt aufgrund der oft ungenauen/falschen Beschreibungen dazu. Im
englischen Wikipedia steht es wohl richtig, dass man nur "faint indentations" als schwache Abdrücke/Durchdruckspuren im hinteren Teil des Buches gefunden hat. Das passt zu dem was man auf dem bekannten Bild (mehrfach in der Galerie, bzw. auch auf im o.g. Wikipedia-Artikel) sieht:
- Ein offensichtlich spurentechnisch behandeltes Blatt
- welches dann abfotografiert wurde
- und auf dem dann jemand mit einem Marker die erkannten Zeichen/Buchstaben/Linien nachgezeichnet hat
D.h. das original (also das Blatt auf dem tatsächlich geschrieben wurde) hat man offensichtlich nie gefunden.
Nun frage ich mich:
- Es war doch nur das "Tamam Shud" aus dem Buch herausgerissen worden? Das heißt jemand hat das (aufgeschlagene) Buch als Schreibunterlage benutzt. Da wäre jetzt spannend gewesen auf welcher Seite die Abdrücke genau waren, evtl. waren es ja auch Notizen zum Buchinhalt auf der entspr. Seite.
- Weiß man eigentlich wie groß dieser Ausschnitt ist? So wie das aussieht ist entweder das Papier sehr grob, oder die Schrift sehr klein.
- Mit welcher Technik wurde das Blatt behandelt um die "faint indentations" sichtbar(er) zu machen?
Ein Electrostatic Detection Apparatus/Device ESDA/EDD (sorry ich konnte keinen Deutschen Eintrag dazu finden) kann es nicht gewesen sein, denn sowas scheint es erst seit 1978 zu geben und mir scheint hier auch das originale Blatt behandelt worden zu sein und nicht ein Abbild auf einer Folie vorzuliegen - vgl. auch dieses coole Video dazu: Uncovering Handwriting using ESDA | Forensic Friday (Youtube)
Allerdings gibt es mMn. Ähnlichkeiten:
- Das Bild scheint kein Negativ zu sein (man beachte insbes, auch die Schmierspuren am oberen Rand)
- Das Blatt wurde mit einer Art "Toner" behandelt (vgl. erneut die Schmierspuren)
- Trotzdem erkennt man an einigen Stellen, dass die nachgezeichneten Linien sich dunkler (nicht heller) absetzen (also nicht so wie wenn man mit einem Bleistift drüberschraffiert). Man sieht es an Stellen, wo nicht so ganz präzise nachgezeichnet wurde, wie insbes. dem untersten langen waagerechten Strich, oder z.B. auch dem kleinen Strich der das "Q" zum Q macht (Zeile 4).
Original anzeigen (0,2 MB)
- Warum wurde alles mit einem Marker nachgezogen? Vermutlich doch weil es sonst kaum erkennbar war. Wann kam das eigentl. erstmals in die Medien? Wurde es nur dafür verdeutlicht, oder ist das tatsächlich Teil des "forensichen Prozesses"?
- Ich wundere mich in dem Zusammenhang darüber, dass einzelne Buchstaben offensichtlich mehrfach (zweifach) nachgezogen wurden, manche auch auffällig "zittrig" (evtl. sehr langsam) und dünn, andere rel. gerade (schnell) und fett.
- Warum sieht man auch bei den sehr dünn, teilw unterbrochenen und auch bei denen wo der Marker nicht gut gedeckt hat nur an wenigen Stellen Andeutungen des originalen Abdrucks? Wieviel war also wirklich zu erkennen?
- Und wenn das doch offenbar wirklich sehr schwach war und man auch ein paar Linien, die nicht passen markiert hat (insbes. der dünne Mini-Bogen im "D" bzw, "P" in Zeile 3, im zweiten "M" und zweiten "S" in der letzten Zeile),
warum dann nicht auch das schwache "O" welches sich "hinter" dem "A" in Zeile 2 (durchgestrichene Zeile) "versteckt" oder die diversen Linien um das vermeintliche "W" in Zeile 1?
- Also letztlich frage ich mich wieviel Interpretation in diesen nachgezogenen Zeichen steckt und wie wahrscheinlich dabei Fehlinterpretationen vorliegen? Echt schade, dass es wohl das Original - ohne nachgemalte Zeichen - nie in die Presse geschafft hat (falls es das überhaupt noch gibt).
Abschließend: Wie anderen auch ist mir aufgefallen, dass in der letzten Zeile das Wort "Samstag" auftaucht wenn man das zweit- und dritt-letzte Zeichen der Zeile vertauscht. Weil das Deutsch ist, wäre es schon mal seltsam und da ich momentan rel. große Zweifel habe, dass die Zeichen überhaupt (alle) korrekt entziffert wurden gebe ich da auch nicht viel drauf (insbes. sind in "Samstga" zwei Buchstaben noch von zusätzlichen Strichen überlagert, s.o.).
Ich wollte aber noch darauf hinweisen, dass man mit derselben Logik (zweit- und drittletztes Zeichen vertauschen) in Zeile 3 "Dante" bzw. sogar "im Dante" lesen könnte. Zusätzlich auffällig (je nachdem wie genau die Zeichen erkennbar waren): die vertauschten Buchstaben sind zusammen mit den zweit- und drittletzten in Zeile 4 die einzigen die sich berühren. Außerdem, dass man diese Bereiche als unterstrichen erkennen könnte, wenn man sich an dem Abstand zu den langen waagerechten Linien darunter nicht stört.
Wie gesagt, ist das wahrscheinlich völlig bedeutungslos, zumal ich auch bisher kein(en) Dante (Lokalität / Person) ausmachen konnte, die in der Gegend 1948 eine Rolle gespielt hätte. Mind. eine neue Dante-Übersetzung kam 1948 raus (
A New Translation of Dante; THE DIVINE COMEDY. By Dante Alighieri.) und die Dante Alighieri Society (Sprachschulen) beschloss wohl 1948 sich umzustrukturieren, wie man u.a. ausgerechnet auf der Seite der Melbourner nachlesen kann:
http://www.dantealighierimelbourne.com/history.html. Zumindest in Adelaide kamen sie aber erst knapp 20 Jahre später an (wobei ich den Link gerade nicht wiederfinde). Aber nichts mit einem erkennbaren Bezug zum Fall / der Gegend.