Der Somerton-Mann
17.03.2019 um 17:29Ich befasse mich alle paar Jahre mit dem Fall und bin mittlerweile der Meinung, dass dieser gar nicht so spektakulär ist, wie allgemeinhin angenommen wird.
Der Mann wird mit einem Zettel in der Hosentasche aufgefunden, der aus einem Buch stammt, in dem die Telefonnummer einer Krankenschwester notiert ist. Die Krankenschwester gibt an, den Mann nicht zu kennen. Wie kommt ihre Telefonnummer in das Buch? Zufälligerweise hat aber ausgerechnet diese Krankenschwester Jahre zuvor ein Exemplar des genau selben Buches an einen anderen Mann verschenkt. Ich weiß nicht, wie populär ein persischer Gedichtband zu damaliger Zeit im Westen war. Aber selbst wenn mehrere Leute diesen Band besaßen, so ist es doch ein komischer "Zufall", dass in dem des Toten die Nummer der Dame gefunden wird, die nachweislich ja einen solchen Band schon mal besessen und verschenkt hat. Es liegt irgendwie auf der Hand, dass die Frau das Buch einfach für so toll empfand, dass sie sich mehrere Exemplare besorgte und es einfach zweimal verschenkte. Oder, nachdem sie das erste verschenkt hatte, wollte sie sich das Buch wieder zulegen und hat es dann später einfach nochmal verschenkt.
Irgendwo habe ich auch gelesen, dass die Tochter der Krankenschwester vor einigen Jahren andeutete, dass ihre Mutter den Mann wohl gekannt hätte. Wenn es wirklich stimmt, dass die Krankenschwester einen Sohn hat, der seltene Gesichtsmerkmale hat, die auch der Somerton-Mann hatte, dann ist es wohl mehr als wahrscheinlich, dass der Tote der Vater des Kindes ist. Es müsste schon ein (weiterer) großer Zufall sein, dass dem nicht so ist. Zusammen mit der Telefonnummer und dem Buch ein paar Zufälle zuviel in meinen Augen.
Warum waren die Worte "Tamam Shud" aus dem Buch herausgerissen? Möglicherweise wurde dies dem Toten nachträglich in die Hosentasche gesteckt, als "Zeichen" für sein Ende. Da die Hosentasche allerdings als eine Art "Geheimfach" eingenäht war, glaube ich das nicht unbedigt. Ein Dritter hätte ihm den Zettel wohl in die normale Tasche gesteckt. Vielleicht fand der Tote den persischen Ausdruck einfach schön und wollte ihn sich als "Mutmacher" behalten, vielleicht um die Krankenschwester zu konfrontieren und irgendetwas ein Ende zu setzen. Vielleicht wollte er auch die Tatsache endlich gegenüber ihrem Mann öffentlich machen, dass er als Vater des Kindes in Frage kommt (oder er wusste, dass er der Vater ist). Vielleicht wollte er auch endgültig mit der Krankenschwester abschließen und sie ein letztes Mal treffen. Deswegen hat er das Buch dann weggeschmissen, weil es für ihn keine Bedeutung mehr hatte.
Den "Code" erachte ich persönlich als nicht so wichtig. Ich hab auch schon Anfangsbuchstaben als Gedächtnisstütze aufgeschrieben und auswendig gelernt, z.B. für Klausuren. Vielleicht wollte er ein Gedicht auswendig lernen oder sich sonst irgendwas damit merken. Es mag für ihn eine große Bedeutung gehabt haben, aber ich denke nicht, dass es wichtig für den Fall ist. Eher eine persönliche Notiz.
Er könnte schon durchaus ein Soldat gewesen sein. Die Krankenschwester hatte das andere Exemplar des Buches ja einem Offizier geschenkt, der im Krankenhaus behandelt wurde. Während des Krieges dürfte eine Krankenschwester recht häufig mit Soldaten in Kontakt gekommen sein.
Die Todesursache mit Gift scheint nicht zu 100% festzustehen. Man liest in verschiedenen Quellen, dass es sich auch um einen natürlichen Tod gehandelt haben könnte. Es kommt also alles Mögliche in Frage. Man kann also wohl nicht sagen, ob es Mord war. Eine Krankenschwester hätte eventuell Möglichkeiten gehabt, an irgendwelche Gifte zu gelangen. Aber vielleicht wären diese nachweisbar gewesen. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, welche Substanzen damals wie lange oder überhaupt nachweisbar waren. Vielleicht gab es da Gifte, die heute leicht erkannt werden können, damals aber nicht.
Irgendwie muss er noch an den Strand gekommen sein. Entweder ist er dort einfach eines natürlichen Todes gestorben oder anhand eines zuvor verabreichten Giftes oder er ist tot an den Strand gebracht worden. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Frau den Mann, der ja nicht gerade klein und zierlich war, so einfach an den Strand getragen hat ohne dabei auch gesehen zu werden.
Dass er keinerlei Papiere und nichts zur Identifizierung bei sich hatte, spricht irgendwie dafür, dass er zumindest nicht alleine war, als er gestorben ist. Vielleicht hat ihm besagte Krankenschwester alles abgenommen, um eine Identifikation zu erschweren und somit ihr Geheimnis zu hüten, dass sie mit dem Mann in Verbindung steht und evtl. ein Kind von ihm hat. Die Sache mit dem weggeworfenen Buch und der Telefonnummer konnte sie ja nicht wissen. Ich gehe davon aus, dass er das Buch selbst in das Auto geworfen hat. Wenn man Beweise vernichten will, wirft man die ja nicht einfach in fremde Autos, sondern eher in den Müll oder verbrennt die Sachen.
Möglicherweise war es auch Selbstmord, er wollte seinem Leben "das Ende" setzen.
Ich finde die Idee, die hier vor Jahren geäußert wurde, dass der Mann vielleicht als Soldat verschwunden und schon lange für tot gehalten wurde, auch nicht schlecht. Gut möglich, dass ihn deswegen auch keiner mehr vermisst hat. Zur damaligen Zeit gab es ja auch kein Facebook und Co., wo sich solche Bilder und Meldungen rasant verbreiten. Wenn er aus einem anderen Land stammte, haben seine Verwandten vielleicht einfach nie etwas von dem Fund mitbekommen. Und mittlerweile werden die auch alle verstorben sein.
Das Bild von diesem Reynolds finde ich schon auch sehr ähnlich. Soweit ich gelesen habe, spalten sich da die Geister der Leute, die sich mit dem Fall ausgiebig befasst haben. Die Einen halten es für sehr wahrscheinlich, dass es sich bei Reynolds um den Somerton Mann handelt, die Anderen nicht. Da könnte man wohl wirklich nur durch DNA Tests mit Verwandten von Reynolds Klarheit schaffen, ebenso mit dem Sohn der Krankenschwester, ob es sich wirklich um den Vater handelt. Mit Fotos kann man ja letztlich doch immer nur spekulieren.
Der Mann wird mit einem Zettel in der Hosentasche aufgefunden, der aus einem Buch stammt, in dem die Telefonnummer einer Krankenschwester notiert ist. Die Krankenschwester gibt an, den Mann nicht zu kennen. Wie kommt ihre Telefonnummer in das Buch? Zufälligerweise hat aber ausgerechnet diese Krankenschwester Jahre zuvor ein Exemplar des genau selben Buches an einen anderen Mann verschenkt. Ich weiß nicht, wie populär ein persischer Gedichtband zu damaliger Zeit im Westen war. Aber selbst wenn mehrere Leute diesen Band besaßen, so ist es doch ein komischer "Zufall", dass in dem des Toten die Nummer der Dame gefunden wird, die nachweislich ja einen solchen Band schon mal besessen und verschenkt hat. Es liegt irgendwie auf der Hand, dass die Frau das Buch einfach für so toll empfand, dass sie sich mehrere Exemplare besorgte und es einfach zweimal verschenkte. Oder, nachdem sie das erste verschenkt hatte, wollte sie sich das Buch wieder zulegen und hat es dann später einfach nochmal verschenkt.
Irgendwo habe ich auch gelesen, dass die Tochter der Krankenschwester vor einigen Jahren andeutete, dass ihre Mutter den Mann wohl gekannt hätte. Wenn es wirklich stimmt, dass die Krankenschwester einen Sohn hat, der seltene Gesichtsmerkmale hat, die auch der Somerton-Mann hatte, dann ist es wohl mehr als wahrscheinlich, dass der Tote der Vater des Kindes ist. Es müsste schon ein (weiterer) großer Zufall sein, dass dem nicht so ist. Zusammen mit der Telefonnummer und dem Buch ein paar Zufälle zuviel in meinen Augen.
Warum waren die Worte "Tamam Shud" aus dem Buch herausgerissen? Möglicherweise wurde dies dem Toten nachträglich in die Hosentasche gesteckt, als "Zeichen" für sein Ende. Da die Hosentasche allerdings als eine Art "Geheimfach" eingenäht war, glaube ich das nicht unbedigt. Ein Dritter hätte ihm den Zettel wohl in die normale Tasche gesteckt. Vielleicht fand der Tote den persischen Ausdruck einfach schön und wollte ihn sich als "Mutmacher" behalten, vielleicht um die Krankenschwester zu konfrontieren und irgendetwas ein Ende zu setzen. Vielleicht wollte er auch die Tatsache endlich gegenüber ihrem Mann öffentlich machen, dass er als Vater des Kindes in Frage kommt (oder er wusste, dass er der Vater ist). Vielleicht wollte er auch endgültig mit der Krankenschwester abschließen und sie ein letztes Mal treffen. Deswegen hat er das Buch dann weggeschmissen, weil es für ihn keine Bedeutung mehr hatte.
Den "Code" erachte ich persönlich als nicht so wichtig. Ich hab auch schon Anfangsbuchstaben als Gedächtnisstütze aufgeschrieben und auswendig gelernt, z.B. für Klausuren. Vielleicht wollte er ein Gedicht auswendig lernen oder sich sonst irgendwas damit merken. Es mag für ihn eine große Bedeutung gehabt haben, aber ich denke nicht, dass es wichtig für den Fall ist. Eher eine persönliche Notiz.
Er könnte schon durchaus ein Soldat gewesen sein. Die Krankenschwester hatte das andere Exemplar des Buches ja einem Offizier geschenkt, der im Krankenhaus behandelt wurde. Während des Krieges dürfte eine Krankenschwester recht häufig mit Soldaten in Kontakt gekommen sein.
Die Todesursache mit Gift scheint nicht zu 100% festzustehen. Man liest in verschiedenen Quellen, dass es sich auch um einen natürlichen Tod gehandelt haben könnte. Es kommt also alles Mögliche in Frage. Man kann also wohl nicht sagen, ob es Mord war. Eine Krankenschwester hätte eventuell Möglichkeiten gehabt, an irgendwelche Gifte zu gelangen. Aber vielleicht wären diese nachweisbar gewesen. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, welche Substanzen damals wie lange oder überhaupt nachweisbar waren. Vielleicht gab es da Gifte, die heute leicht erkannt werden können, damals aber nicht.
Irgendwie muss er noch an den Strand gekommen sein. Entweder ist er dort einfach eines natürlichen Todes gestorben oder anhand eines zuvor verabreichten Giftes oder er ist tot an den Strand gebracht worden. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Frau den Mann, der ja nicht gerade klein und zierlich war, so einfach an den Strand getragen hat ohne dabei auch gesehen zu werden.
Dass er keinerlei Papiere und nichts zur Identifizierung bei sich hatte, spricht irgendwie dafür, dass er zumindest nicht alleine war, als er gestorben ist. Vielleicht hat ihm besagte Krankenschwester alles abgenommen, um eine Identifikation zu erschweren und somit ihr Geheimnis zu hüten, dass sie mit dem Mann in Verbindung steht und evtl. ein Kind von ihm hat. Die Sache mit dem weggeworfenen Buch und der Telefonnummer konnte sie ja nicht wissen. Ich gehe davon aus, dass er das Buch selbst in das Auto geworfen hat. Wenn man Beweise vernichten will, wirft man die ja nicht einfach in fremde Autos, sondern eher in den Müll oder verbrennt die Sachen.
Möglicherweise war es auch Selbstmord, er wollte seinem Leben "das Ende" setzen.
Ich finde die Idee, die hier vor Jahren geäußert wurde, dass der Mann vielleicht als Soldat verschwunden und schon lange für tot gehalten wurde, auch nicht schlecht. Gut möglich, dass ihn deswegen auch keiner mehr vermisst hat. Zur damaligen Zeit gab es ja auch kein Facebook und Co., wo sich solche Bilder und Meldungen rasant verbreiten. Wenn er aus einem anderen Land stammte, haben seine Verwandten vielleicht einfach nie etwas von dem Fund mitbekommen. Und mittlerweile werden die auch alle verstorben sein.
Das Bild von diesem Reynolds finde ich schon auch sehr ähnlich. Soweit ich gelesen habe, spalten sich da die Geister der Leute, die sich mit dem Fall ausgiebig befasst haben. Die Einen halten es für sehr wahrscheinlich, dass es sich bei Reynolds um den Somerton Mann handelt, die Anderen nicht. Da könnte man wohl wirklich nur durch DNA Tests mit Verwandten von Reynolds Klarheit schaffen, ebenso mit dem Sohn der Krankenschwester, ob es sich wirklich um den Vater handelt. Mit Fotos kann man ja letztlich doch immer nur spekulieren.