Hathora schrieb:Ja, das passiert oft so. Sogar bei Leuten, die schon 30 Jahren Nachbarn sind.
Aber etwas wissen und dieses in einem Kriminalfall nicht preisgeben, also mauern, ist noch eine andere Hausnummer. Das heisst, eine Mauer errichten, damit Ermittlef nicht weiterkommen. Das ist ja schon fast wie einen Mörder schützen oder Strafverfolgungen vereiteln.
Ja, darum ist mir wichtig zu sagen, dass das Ausgrenzen überall vorkommt. Im Grunde überall dort, wo Dorfgemeinschaften bestehen. Das ist praktisch die Kehrseite des ländlichen Lebens, wie man es sich ja immer wünscht: intakt, seit Jahrzehnten und noch länger bestehend.
Ich denke aber, dass es zwei Stufen gibt:
Den Mörder kennen und vor Verfolgung schützen. (Was du anführst)
Der in der Nähe des Tatorts Gesehene gehört zur eigenen Familie. (Gewissenskonflikt)
Aber auch jemanden gesehen haben und ihn (oder sich) nicht "in Schwierigkeiten bringen wollen".
Davon überzeugt seiend, dass der zur Tatzeit Gesehene nichts mit dem Fall zu tun hat.
Und dann gibt es noch denkbare weitere Varianten:
Der Zeuge hat ein Interesse, dass die Familie der Getöteten wieder verschwindet.
Nach so einer Tat kann man davon ausgehen, dass sie ihre Zelte wieder abbrechen und verschwinden.
Der Zeuge ist in irgendeiner Weise von der Person, die sie gesehen hat abhängig.
Sie hat Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren (oder der Ehemann, Sohn, Tochter) und
darum schweigt die Person.
(Ich denke mir nur, wenn aus solchen Gründen geschwiegen wird,
wird doch mal eine Andeutung gemacht und Gerüchte kommen in Gang.)