@AggieIch postete vor ca. vierzehn Tagen zum Thema und Du zitiertest in Deinen post`s aus dem Buch von A. Petermann.
Ein Bekannter sendete mir, auf meinen Wunsch, das Buch von A. Petermann zu: „Der Profiler“.
Im Thread Heike Rimbach wurde darüber berichtet, teils mit Auszügen aus dem Buch, konnte mir jedoch keine eigene Meinung bilden, daraus resultierte meine Neugier.
Mangels Gelegenheit, hatte ich es erst diese Woche lesen können.
Ich hatte ehemals durch Zufall einige Interviews mit A. Petermann im TV verfolgen können. Er ist mir zwar nicht unsympathisch, doch seine Vorgehensweise als Profiler, sowie seine „Gedankenwelt“, machte mich etwas skeptisch.
Seine Meinung und Recherchen über den brutalen Mord an Heike Rimbach zu erfahren, entsprach purer Neugier, wie schon erwähnt.
Seite 11 bis Seite 122 las ich zügig durch…nichts in seinem Bericht war Neuland für mich, letztendlich versprach er am Ende seiner „Meditation“ lediglich, weitere Recherchen, bspw. Kontakt zu den Brüdern (das Wort Stiefbrüder vermied er…), der Freundin von Heike und anderen Personen aufzunehmen.
Er kam ergo zu keiner definitiven Erkenntnis, wer der Täter sein könnte. Tatverdächtig sind einige aus dem Bekanntenkreis von Heike. Auch A. P. musste zur Kenntnis nehmen, dass von den TV niemand „dingfest“ gemacht werden konnte und wenn, dann nur vorübergehend.
Seite 121 resümiert er, dass das Verbrechen bereits vor vielen Jahren hätte aufgeklärt werden können, davon sei er mehr als überzeugt.
Er zeigt jedoch keine konkreten Versäumnisse der damaligen Ermittler auf….ok, mit denen will er es sich offensichtlich nicht verscherzen, da er im Vorfeld Kontakt mit den ehemaligen Ermittlern aufgenommen hatte.
Im Vorfeld der 111 Seiten zeigt er auf, dass er kein Ermittler ist, sondern als Profiler agiert und seine eigenen, oft umstrittenen Methoden, „gedanklich“ praktiziert.
Sich einfühlen in einen Täter! Da über den Täter, als Person, absolut nichts bekannt ist, kann dieses „Erfühlen“, aus meiner Sicht, nicht zum Ziel führen.
Er outet sich als quasi „Pro-bono-Ermittler“, völlig korrekt, daher kann man ihm, was seine „Recherchen“ betrifft, keinen Vorwurf machen, dass er letztendlich zu keinem konkreten Ergebnis kam. Hobbymäßig, nach seiner Pensionierung, nutzt er connection und kann sich ein „Bild“ machen, völlig korrekt.
Er schreibt auf umgangsprachlichem Niveau und kann somit für jedermann Emotionen schüren.
Ich fand es jedoch frappierend, dass er Banalitäten mit „eingeflochten“ hat.
Stiefvater und Mutter sind Kettenraucher, der Stiefvater hatte gelbliche Fingerkuppen… beide rauchten Kette, als er sie befragte.
Innerhalb einer halben Stunde zündete sich Frau R. die dritte Zigarette an. A.P. zählte ergo mit.
Was bezweckt er damit? War ihm das unangenehm?
Er berichtete, dass er die Unterschrift von Maria Rimbach benötigte, um sicher zu gehen, dass er schreiben und berichten kann, was er will, ohne Einschränkung.
Er berichtet weiterhin, dass anhand der Tatort-Fotos, in der Küche, jede Menge Geschirr mit Essensreste herumstand, das zeugt von einem unordentlich geführten Haushalt insgesamt.
Desweiteren hat aus seiner Sicht die Mutter M.R. zwei Seiten. Mal ist sie emotional, mal außergewöhnlich gefasst, was ist daran ungewöhnlich?
Das mag alles sein, doch ist es zielführend? Es ist eher Plauderei über die schrägen Seiten einer Familie und hat aus meiner Sicht relativ wenig mit dem Mord zu tun.
Aus welchem Grund musste der Obduktionsbericht, derart ausführlich dargestellt werden?
Ich denke nein! Intern mit Kollegen abgehandelt, völlig OK.
Doch in einem Buch penetrant schriftlich verarbeitet?
Hätte das profiling von A.P. zu einem Ergebnis geführt, Hochachtung.
Jedoch alle Fragen weiterhin offen!
A.P. möchte Kontakt zu den Stiefbrüdern aufnehmen…
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Stiefbrüder jeglichen Kommentar zu dem Fall ablehnen. Sie haben sich ihr eigenes Leben aufgebaut, wie auch immer.
Nichts ist bisher über sie in an die Öffentlichkeit gelangt.
A.P. betont in seinem Buch, dass Heike R. eventuell, in bestimmten Situationen, sehr impulsiv und aggressiv regieren konnte. Er deutete damit bewusst an, dass der Täter diesen verbalen Angriff als Provokation auffasste und spontan das Bedürfnis, sie „auszulöschen“, in die Tat umgesetzt hat, mit allen, den niedrigen Instinkten anhaftenden, brutalen Ausführungen.
@planetzeroDer inhaltliche Nährwert Peterman`s Buchkapitel steht leider in keinem erträglichen Verhältnis zu seiner abundanten selbstverliebten Wortproduktion.
Immerhin suggeriert er relativ unverblümt seinen Superhauptverdächtigen. Allerdings ohne ein einziges belastbares Indiz dafür präsentieren zu können...da hilft auch seine Schlachthofselbsterfahrungsaktion nichts.
A.P. konnte keinen erweiterten Kontakt zu den Dorfbewohnern herstellen. Er konnte keinen Zusammenhang mit dem angeblichen Selbstmord an dem Mitarbeiter der Firma R. herstellen.
A. Petermann hat sich Mühe gemacht, mit seiner Gedankenwelt…das möchte ich ihm nicht nehmen und respektiere es.
Zusammenfassung aus meiner Sicht:
Heike war jung, 19 J. alt und musste sich in alle Richtungen verteidigen. Die Stiefbrüder sahen TV in ihrem Zimmer… hatte sie überhaupt eine geregelte Privatsphäre? Ich denke nein!
Die allgemeine angespannte berufliche Situation der Familie und der angebliche Selbstmord des Mitarbeiters Alfred ist sicher auch an ihr nicht spurlos vorbeigegangen.
Ihren Frust sollte man nachvollziehen können.
Dennoch war sie in der Lage, eine Lehre zu absolvieren, als pünktlich und zuverlässige Mitarbeiterin zu fungieren. Das spricht für sie!
Die Familie hatte während ihrer zeitlich begrenzten Selbstständigkeit in Lüttgenrode, permanent Gelder benötigt. Trotz staatlichen Zuschüssen nach der Wende, konnte sich das Unternehmen bedauerlicherweise finanziell nicht stabilisieren.
Dubiose Mitarbeiter hatten jederzeit freien Zugang zum Gelände. Um dieses zu untermauern müsste ich Links bereit stellen, diese finde ich leider nicht mehr im Netz.
Aus meiner Sicht hätte man die wechselnden Mitarbeiter und Zulieferer der Firma mal genauer befragen sollen. Doch wenn den Ermittlern darüber keine Auskunft gegeben wird, eventuell keine Unterlagen vorhanden sind, ist kein Ansatz möglich.
Mag sein, dass Heike R. eventuell einen ihrer Freunde verbal, derart impertinent provozierte und somit ihren Todestrip veranlasste…doch wer dieser Freund/Bekannte/ Angehörige war, ist bisher nicht ermittelbar.
Einige Vorkommnisse sind nach wie vor, bemerkenswert:
Heike R. hatte den Sonntagabend, 27.08.1995, im unteren Geschoss mit ihrer Mutter und dem Stiefvater verbracht. Die Stiefbrüder befanden sich außer Haus, einer war mit dem Rad unterwegs.
Später sind die Stiefbrüder in das Obergeschoss gelangt, um laut, M.R. noch im Zimmer von Heike TV zu schauen. Auch Heike R. hat sich in ihrem Zimmer eingefunden….musste es offensichtlich mit den Stiefbrüdern teilen. Was ist ab diesem Zeitpunkt geschehen?
Die Stiefbrüder wurden sicher betreffs des Ablaufes an besagten Abend, befragt.
Um 22:00 h h soll Heike R. ihre Gedichte geschrieben haben, welche erst lange Zeit nach dem Mord gefunden oder präsentiert wurden.
Befanden sich die Stiefbrüder zu diesem Zeitpunkt in ihren eigenen Zimmern?
Laut Gerichtsärzte soll Heike Rimbach spätestens am Montag, 28.08.1995 um 17:00 h verstorben sein. Somit wenige Minuten vor dem Eintreffen eines ihrer Stiefbrüder auf dem Hof.
Laut „Faustformel“ Abkühlung der Leiche etc.…könnte der Mord auch Montag, 28.08.1995, 11:00 h vollzogen worden sein.
Noch eine Frage steht im Raum… zu welchem Zeitpunkt hatte K.H.R. seine Stieftochter gefunden?
Er behauptet, am Dienstagmorgen, 29.08.1995, zwischen 08:00 und 09:00 h. Wo befand er sich vor dem Fund der Stieftochter?
Woher weiß die Mutter, dass laut ihrer Aussage, Heike am Montagmorgen, 29.08.1995, um 06:30 h, noch schlief…eine Vermutung ihrerseits?
Wie dem auch sei, niemanden ist das Blut in Heikes Zimmer aufgefallen, nicht mal den Stiefbrüdern, am Montagabend, 28.08. 1995, welche doch Zugang hatten…wurde von ihnen das TV-Gerät in Heikes Zimmer am Montagabend nicht benutzt? Ungewöhnlich!
Den Stiefbrüdern ist in ihrem Zimmer, sofern sie es betreten haben, nichts aufgefallen?
Keine Blutanhaftungen, keine Scherben? Das Zimmer war doch nicht abgeschlossen, jeder hatte Zugang. Doch darüber wurde bisher nichts bekannt.
A.P. teilte mit, er „glaubt“, dass Heike Montag, 28.08.1995 gegen Mittag starb.
Dienstagmorgen, 29.08.1995:
K.H. R. war, laut seiner Aussage, kurz vor 08:00 h zu Hause, er hatte keinen Haustürschlüssel. Er läutete an der Haustür, in der Hoffnung Heike öffnet ihm.
Denke, er wusste, dass sie ausschlafen wollte, an ihrem freien Tag. Was sollte ergo dieses Läuten bewirken?
Jaulende Katzen aus dem Obergeschoss fielen ihm auf und er bewegte sich durch die grundsätzlich unverschlossene Eisentür der Werkstatt, in die obere Etage.
Er hatte angeblich Müllsäcke verschieben müssen, um an die Luke zum Dachboden zu geraten. Was für ein Gedanke trieb ihn an? Er findet Heike! Der Rest ist bekannt.
Aus meiner Sicht kann dieser Fall nicht mehr aufgeklärt werden, es sei denn, der Täter outet sich irgendwann.
Sehr unwahrscheinlich…
Amen...