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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

3.637 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

08.09.2021 um 22:52
Warum hat Heike nicht einfach das Zimmer mit einem der Brüder getauscht. Wenn bei Ihr das Schloß nicht funktionierte muss es bei den anderen beiden Zimmern ja nicht auch so gewesen sein. Außerdem lag der eine Bruder ja mit seiner Freundin heufiger bei Heike im Bett rum, weil sie einen Fernseher im Zimmer hatte. Ich hätte dann auf den Fernseher verzichtet und hätte meine Ruhe gehabt und hätte dann ein anderes Zimmer genommen.


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08.09.2021 um 23:31
Die Zimmer der Brüder hätten ja die Dachschräge.Vielleicht war das ein Grund das nicht getauscht wurde.


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09.09.2021 um 00:23
Auf jeden Fall kann man verstehen, dass sie dort ausziehen wollte


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 00:39
Guten Abend,

ich glaube ich habe jetzt so ziemlich alle verfügbaren Quellen von Oben nach Unten, Rechts nach Links und wieder zurück durchgeackert und möchte mal meine 50 Cent in den Raum werfen.

Vorweg noch etwas, dass mir hier im Thread aufgefallen ist da es unzählige Male herbeigezogen wurde.

Schleifspuren von Heikes Zimmer durch den Flur: Petermann schreibt dazu, dass er Heikes Zimmer untersucht. Er verlässt das Zimmer und die nächsten Blutspuren zeigen sich erst wieder im Partyraum! Somit hat es im Flur und auf dem Treppenabsatz offensichtlich keine Schleifspuren gegeben, die von der Familie hätten entdeckt werden können.


Wen ich NICHT im Kreis der Verdächtigen sehe:

1. Den Ex-Freund
Er hatte ein Alibi (welcher Art und Qualität auch immer), seine Schuhe waren zwar am Tatort, aber anscheinend auch viel zu sauber um tatbeteiligt gewesen sein zu können, er soll zu dem Zeitpunkt des Mordes auch schon wieder eine neue Partnerin gehabt haben.
Sicherlich war er enttäuscht, verletzt, gekränkt und war sauer auf Heike, aber ich denke nicht, dass dies in einem Maße war, der ihn zu solch einem Verbrechen getrieben hätte. Ich glaube auch nicht an den Versuch einer Aussprache, die dann eskalierte. Warum, dass erkläre ich gleich in meiner Theorie.

2. Der Arbeitskollege
Ob er jetzt wirklich eine Affäre mit Heike hatte - oder eben auch nicht - lässt sich nicht mehr klären. Ja, mit seinem Verhalten, vor ihrem Tode, hat er sich sicherlich verdächtig gemacht. Auch einzelne Details, wie die Knoten des Strickes, der Führung einzelner Messerstiche, weisen auf ihn als Metzger hin. Aber ich glaube nicht, dass er die entsprechende Ortskenntnis hatte, um diese Tat so in den verschiedenen Räumen des Hauses umzusetzen.
Hinzu kommt, dass er offiziell nie in dem Haus war. Das Verstecken der Leiche (sofern es ein Verstecken war, dazu mehr in meiner Theorie), sollte eine andere Person treffen und ich sehe keinen Grund, warum er Heike durch das halbe Haus hätte bringen sollen.

3. Jemanden aus der Familie
Ich habe nicht eine einzige Quelle gefunden, die einen Hinweis darauf gibt, dass es einen Anlass oder Grund für ein Mitglied gegeben hätte, Heike so abgrundtief zu hassen. Sicherlich, es gibt Ungereimtheiten - wie z.B. mit dem Messer - die einen erstmal stutzig machen. Versucht mal, euch in die Lage der Angehörigen zu versetzen. Du hast grade erfahren, dass dein Kind auf absolut fürchterliche Art und Weise abgeschlachtet wurde. Dein Leben ist gerade komplett aus der Bahn geworfen worden, du bist in einem Ausnahmezustand und selbst unter Schock. Jetzt kommt ein Ermittler daher, hält dir ein, mit dem Blut deines Kindes, verschmiertes Messer - das du vor Monaten mal einen Tag lang zum Zuschneiden der Wärmeisolierung benutzt hast - unter die Nase und fragt dich, ob das Messer dir gehört. Da ist es nur eine natürliche Reaktion dies zu verneinen. Du wirst dich in einem solchen Moment wahrscheinlich auch nicht einmal daran erinnern, es jemals gekauft zu haben.

Wen ich allerdings im Kreis der Verdächtigen sehe, sind 2 Männer. Beide sehr gut mit der Familie bekannt. Zumindest einer davon wurde anscheinend auch mehrfach von der Polizei befragt. Beide kannten, mit hoher Wahrscheinlichkeit, das Haus und waren sicherlich auch mehrfach in ihm und konnten somit die Räumlichkeiten kennen. Eventuell haben sie - oder er - auch beim Ausbau mitgeholfen...


Meine Theorie:

Heike lag in ihrem Bett und schlief noch, als die Familie das Haus verließ. Der Täter verschaffte sich Zugang durch einen der ungesicherten Zugänge und wollte ihr Zimmer betreten. Dies gelang nicht, da der Riegel von Innen vorgeschoben war. Er versuchte leise die Verriegelung zu öffnen, dadurch wurde Heike wach. Sie dachte sich eventuell, dass einer ihrer Brüder ihr einen Streich spielen wollte. Sie ging zur Tür, schob ruckartig den Riegel zurück, riss die Tür auf - aber es stand plötzlich jemand anderes vor ihr. Sie wich zurück, der Täter setzte nach. Sie wollte sich wehren und wollte den Angreifer mit der Schwimmschale zurücktreiben. Ihr Mörder versetzte ihr ein paar starke, gezielte Fausthiebe um sie außer Gefecht zu setzen... und den traurigen Rest kennen wir ja leider.


Meine Erklärung:

Ich glaube nicht, dass Heike Opfer einer Tat im Affekt oder einer Beziehungstat, geschweige denn ein Zufallsopfer geworden ist. Ich vermute, dass sie gezielt getötet wurde. Entweder von einer der Personen, die ich im Kreis der Verdächtigen sehe, oder einer Person, die dafür angeheuert wurde. Ich denke, die Tat wurde lediglich so exzessiv ausgeführt, um die Spuren in eine andere Richtung, nämlich eines Overkills wie er in Beziehungstaten sehr häufig vorkommt, abzulenken. Sollte dies stimmen, dann ist die Polizei auch einwandfrei darauf reingefallen.

Ich denke, der Täter ging nicht unkontrolliert, sondern äußerst gezielt vor. Heike wurde erst schnell überwältigt und wehrlos gemacht. Dann umgehend aus der "heißen Zone" heraus auf den Dachboden geschafft (daher gehe ich auch nicht von einem Verstecken aus, der Täter brauchte nur Zeit und Ruhe um seinen Plan zu vollenden). Der Täter hat hierbei wahrscheinlich einkalkuliert, dass er, durch einen eventuellen Zufallsheimkehrer aus der Familie, frühzeitig entdeckt und gestört weder könnte. Auch die anschließenden Schritte wurden offensichtlich ganz geplant und in Ruhe durchgeführt. So waren z.B. einige der Messerstiche nur oberflächlich, dass selbst Petermann sich fragte warum der Täter hier so zaghaft agiert hat. Auch haben die meisten der Stiche keine blutführenden Gefäße verletzt.

Nach meiner Meinung wurde hier eher (man möge mir den Ausdruck verzeihen, es ist nicht respektlos gemeint) rumgestochert um eine möglichst hohe Anzahl an Verletzungen zu erzeugen, eben um dies wie eine Beziehungstat aussehen zu lassen. Ich denke, wenn jemand durchdreht und ein Messer mehr als 30x in einen Körper rammt, dann sehen die Verletzungen anders aus.

Alles in Allem ist der Täter für mich, bei der Tötung, ganz klar nach einem festgelegten Plan vorgegangen.

Zum stümperhaften Verwischen der Spuren: Ich vermute, dass der Täter plötzlich gemerkt hat, dass ihm die Zeit davon gelaufen ist. Vielleicht hatte er noch einen Termin den er wahrnehmen musste, oder die Rückkehr der Familie stand kurz bevor und daher musste er das Aufräumen abbrechen.

Warum?

These 1: Der Täter hat Heike bedrängt, wollte was von ihr. Sie jedoch nicht von ihm. Er bedrängte sie weiter und sie drohte, alles seiner Frau zu erzählen.
These 2: Der Täter hat krumme Geschäfte gemacht, sich eventuell unbemerkt an der Firma bereichert - eben auch zum Nachteil der Familie Rimbach. Heike hat dies irgendwie herausgefunden und ihn zur Rede gestellt, gepaart mit einem Ultimatum, bis zu einem bestimmten Datum, das Geld zurückzuzahlen oder sie erzählt es ihren Eltern.
These 3: Der Täter hatte etwas mit dem Ableben von Alfred zu tun gehabt. Heike hat dies mitbekommen, ihn vielleicht sogar erpresst? Auf jeden Fall hat er mitbekommen, dass Heike herausgefunden oder gesehen hat, dass er an Alfreds Tod beteiligt war.
These 4: Sollte ursprünglich vielleicht Alfred Heike ermorden, weil sie etwas wusste, dass gefährlich hätte werden können? Wurde er ermordet, weil er ablehnte und mit seinem Wissen jetzt gefährlich werden konnte?
These 5: Ein komplett andere Grund von dem wir alle nichts ahnen.

Zu meiner Theorie und meinem Verdächtigen würde auch der LKW ins Bild passen, der vor dem Haus gesehen worden war.

Aber vielleicht war es auch jemand ganz anderes, dem Heike im Wege stand oder hätte gefährlich werden können... Davon abgesehen: Wer sagt uns eigentlich das der Täter nicht eine Frau war? Heike wog schließlich nur 45kg und war recht zierlich...

So, viel Tobak, ich hoffe ich habe nicht von dem vergessen was ich alles schreiben wollte.


Ich stelle mir folgende Fragen, in der Hoffnung, dass vielleicht Frau Rimbach @Heike so nett ist, sie zu beantworten...

1. Am Montag Morgen, als die Familie das Haus verließ, war die Tür von Heikes Zimmer da noch verriegelt?
2. Wurde der LKW der Firma von der Polizei auf Blutspuren untersucht?
3. Kannte der Schwiegersohn von dem Mitinhaber Ihrer Firma die Räumlichkeiten im Haus (möglicherweise auch schon vor Ihrem Einzug)? Hat er vielleicht beim Ausbau geholfen?
3. Wurde der Schwiegersohn auch von der Polizei befragt?


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 10:28
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Schleifspuren von Heikes Zimmer durch den Flur: Petermann schreibt dazu, dass er Heikes Zimmer untersucht. Er verlässt das Zimmer und die nächsten Blutspuren zeigen sich erst wieder im Partyraum! Somit hat es im Flur und auf dem Treppenabsatz offensichtlich keine Schleifspuren gegeben, die von der Familie hätten entdeckt werden können.
Zunächst vielen Dank für Deine Überlegungen.

Ich wollte kurz darauf hinweisen, dass der ABV seinerzeit sehr wohl Spuren im Flur gesehen hat. Es hat ihn noch gewundert, dass diese Spuren und auch die im Zimmer von Heike vorher nicht aufgefallen sind.

In dem Buch von Benecke wird in einem Halbsatz ein Teppich erwähnt. Also Herr Rimbach sagte sinngemäß, dass er doch nicht wüsste, ob der Teppich verschoben wurde. Der Teppich wurde meines Wissens dort erstmalig und auch nur in diesem Nebensatz erwähnt. Das könnte bedeuten, dass Heike in oder auf einem Teppich von ihrem Zimmer in den für die Zukunft angedachten Partyraum gezogen wurde. Das würde erklären, warum im Flur keine oder nur geringfügige Blutspuren zu finden waren.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:These 1: Der Täter hat Heike bedrängt, wollte was von ihr. Sie jedoch nicht von ihm. Er bedrängte sie weiter und sie drohte, alles seiner Frau zu erzählen.
These 2: Der Täter hat krumme Geschäfte gemacht, sich eventuell unbemerkt an der Firma bereichert - eben auch zum Nachteil der Familie Rimbach. Heike hat dies irgendwie herausgefunden und ihn zur Rede gestellt, gepaart mit einem Ultimatum, bis zu einem bestimmten Datum, das Geld zurückzuzahlen oder sie erzählt es ihren Eltern.
These 3: Der Täter hatte etwas mit dem Ableben von Alfred zu tun gehabt. Heike hat dies mitbekommen, ihn vielleicht sogar erpresst? Auf jeden Fall hat er mitbekommen, dass Heike herausgefunden oder gesehen hat, dass er an Alfreds Tod beteiligt war.
These 4: Sollte ursprünglich vielleicht Alfred Heike ermorden, weil sie etwas wusste, dass gefährlich hätte werden können? Wurde er ermordet, weil er ablehnte und mit seinem Wissen jetzt gefährlich werden konnte?
These 5: Ein komplett andere Grund von dem wir alle nichts ahnen.
Die Thesen sind sehr interessant.

In dem Buch von Bernd Kaufholz steht gejoch zu Alfred, dass der Suizid unstrittig sei. Alfred sei aus "persönlichen Gründen" aus dem Leben geschieden. Über diese Gründe kann man spekulieren. Möglicherweise war Alfred die übersichtliche Auftragslage und der damit verbundene Konkurs durchaus bekannt. Er lebte auf dem Firmengelände und bekam wahrscheinlich hin und wieder für Handlangerarbeiten ein paar Mark zugesteckt. Trotzdem bleiben natürlich zwei Todesfälle innerhalb von drei Wochen im Dunstkreis der Familie Rimbach, was einen ein wenig ins Grübeln bringt.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 14:51
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Ich wollte kurz darauf hinweisen, dass der ABV seinerzeit sehr wohl Spuren im Flur gesehen hat.
Das ist ein Punkt, wo ich wieder gewisse Zweifel hege, zumal es auch keine konkreten Aussagen zu der Ausprägung der Spuren gibt. Da bin ich eher bei Petermann, der sich an den Tatortbildern orientiert.

Schade, dass fast alle Tatortbilder, die einmal eingestellt waren, wieder offline sind, da hätte man sicherlich manchen Rückschluß draus ableiten können.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:In dem Buch von Bernd Kaufholz steht gejoch zu Alfred, dass der Suizid unstrittig sei. Alfred sei aus "persönlichen Gründen" aus dem Leben geschieden.
Die Frage ist, auf welche Quellen Kaufholz sich beruft. Sollte er sich lediglich auf die Aussage der Polizei berufen und verlassen haben, dann kann nichts anderes dabei herauskommen...

Die Aussage der Polizei stelle ich im Fall Alfred auch, aus bekannten Gründen, in Frage. Es gab augenscheinlich kein gesteigertes Interesse, sich den Fall genauer anzuschauen. Allerding ist über Alfred und sein Ableben leider auch nicht wirklich etwas in alten Zeitungsartikel o.ä. zu finden.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 15:35
@OliverCromwell

Dass wäre auch noch schöner, wenn Details über eine Person, die Selbstmord beging,

in Zeitungsartikel ausgebreitet wird.

Die EB und ggf. die Familie des Toten kennt Details und somit ist gut.

Der arme Mann hattenwohl augenscheinlich kein schönes, lebenswertes Dasein.

Mittellos, alkoholabhängig, vermutlich auch einsam.... viel mehr Gründe um freiwillig

aus dem Leben zu scheiden, braucht es für mich nicht mehr.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 15:44
@A.Boleyn: Man kann es sich auch einfach machen, stimmt. Alles Glauben was einem erzählt wird. Meiner Erfahrung nach sieht das Leben ein wenig differenzierter aus...

Wer glaubt das Zitronenfalter Zitronen falten...


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 16:55
Zitat von A.BoleynA.Boleyn schrieb:Die EB und ggf. die Familie des Toten kennt Details und somit ist gut.
Sagt wer? Hat die EB dir das erzählt, oder woher hast du diese Info?
Zitat von A.BoleynA.Boleyn schrieb:Der arme Mann hattenwohl augenscheinlich kein schönes, lebenswertes Dasein.
Es gibt Leute, die sind sehr genügsam u. sind trotzdem zufrieden, also ist diese Aussage auch zu relativieren.
Zitat von A.BoleynA.Boleyn schrieb:Mittellos, alkoholabhängig, vermutlich auch einsam.... viel mehr Gründe um freiwillig

aus dem Leben zu scheiden, braucht es für mich nicht mehr.
Dann müßte sich deiner Auffassung nach jeder Obdachlose das Leben nehmen...dem ist aber doch nicht so, oder? Also ist auch diese Aussage nicht zutreffend.
Außerdem, wer sagt, das Alfred Alkoholabhängig war? Hast du dazu eine Quelle?


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 17:09
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Das ist ein Punkt, wo ich wieder gewisse Zweifel hege, zumal es auch keine konkreten Aussagen zu der Ausprägung der Spuren gibt. Da bin ich eher bei Petermann, der sich an den Tatortbildern orientiert.
Mit einem Teppich würde man keine noch so empfindliche Oberfläche beschädigen. Deswegen schließe ich Kratzer aus. Wenn dort im Flur Auslegeware war, könnten Schleifspuren zu erkennen gewesen sein. Petermann spricht ja gar nicht von Schleifspuren. In seinen Überlegungen geht es ja primär um die Frage, warum im Flur kein oder kaum Blut zu finden war.

Ich würde von der Polizei auch nicht erwarten, dass sie konkrete Aussagen zu der Ausprägung der Spuren macht. Spuren sind Spuren, da spielt es keine Rolle, ob dort ein Hochflorteppich lag.
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Die Aussage der Polizei stelle ich im Fall Alfred auch, aus bekannten Gründen, in Frage. Es gab augenscheinlich kein gesteigertes Interesse, sich den Fall genauer anzuschauen. Allerding ist über Alfred und sein Ableben leider auch nicht wirklich etwas in alten Zeitungsartikel o.ä. zu finden.
Das würde ich so nicht unterschreiben, denn mir jedenfalls sind keine Gründe bekannt, warum man einen erhängten Menschen achselzuckend als suizidiert hinstellt, bzw. gibt es für mich keine Anhaltspunkte, warum kein (gesteigertes) Interesse bestanden haben soll, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen. Mir fallen keine Gründe und keine Hinweise ein, die für ein solches Verhalten sprechen könnten.

Es wurde für meine Begriffe eher von Frau Rimbach und Herrn Baumbach ein Bild vermittelt, bei dem der Mord an Alfred ungesühnt bleibt, dann auch noch in die Firma eingebrochen wurde, Heike ermordet wurde, und keiner im Dorf die Klappe aufmacht. Das habe ich jetzt bewusst so zusammengefasst. Interessanterweise wurden Alfreds Ableben und die Einbrüche noch viele Jahre nach der Verurteilung der Einbrecher in einem Atemzug genannt. Dadurch entsteht ein verfälschtes Bild.

Ob Alfred tatsächlich einen guten Wachhund ersetzt hat, bezweifele ich stark. Die Einbrüche sind aufgeklärt, der Mord an Heike nicht, und das "ganze Dorf schweigt", weil sie nichts wissen. Das und auch die Ermittlungen haben meiner Meinung nach nichts mit Ost-West-Gedöns zu tun. Die Polizei hat auch in diesem Fall eine sehr gute Arbeit gemacht.

Ansonsten möchte ich gerne noch @A.Boleyn zustimmen: Es geht jeden Außenstehenden tatsächlich einen feuchten Kehricht an, warum sich ein Mensch in einer solch verzweifelten Lage sieht, dass eine Zukunft nicht mehr vorstellbar ist. Und darüber hinaus werden Suizide in den seltensten Fällen medial thematisiert.






Vielleicht ist dieser Fall viel facettenreicher, als man sich mit den wenigen Informationen zusammenreimen kann.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 17:26
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Ich würde von der Polizei auch nicht erwarten, dass sie konkrete Aussagen zu der Ausprägung der Spuren macht. Spuren sind Spuren, da spielt es keine Rolle, ob dort ein Hochflorteppich lag.
Was mich stutzig macht ist, dass der ABV angibt, es habe im Flur Spuren gegeben, die Tatortbilder aber anscheinend diese nicht zeigen. Ich bin geneigt, den Bildern mehr zu glauben.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Es wurde für meine Begriffe eher von Frau Rimbach und Herrn Baumbach ein Bild vermittelt, bei dem der Mord an Alfred ungesühnt bleibt
Darum wäre es schön, mehr über das Ableben von Alfred und ihn selbst zu erfahren. Dann ließen sich die Aussagen der Familien Rimbach und Baumbach in Relation setzen und objektiv bewerten.

Allerdings gibt es jedes Jahr einige Tote, die als Suizid eingestuft wurden, wo dann später doch ein Gewaltverbrechen festgestellt wurde.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Ob Alfred tatsächlich einen guten Wachhund ersetzt hat, bezweifele ich stark. Die Einbrüche sind aufgeklärt
Bin ich d'accord. Aber es war jemand da, der die Täter potentiell hätte entdecken können. Dies hatte wahrscheinlich doch einen gewissen Abschreckungseffekt. Die Einbrüche etc. traten nur auf, weil Alfred nicht mehr da war, haben aber sicherlich nichts mit dem Tod von Heike und Alfred zu tun.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Die Polizei hat auch in diesem Fall eine sehr gute Arbeit gemacht.
Da bin ich mehr am Zweifeln, wenn ich mir die Arbeit im Fall von Heike anschaue...
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Das und auch die Ermittlungen haben meiner Meinung nach nichts mit Ost-West-Gedöns zu tun
Bin ich auch voll bei dir. Das Problem war einfach, dass die Familie zu wenig Kontakt zur Dorfgemeinschaft hatte und man sich daher nicht wirklich, bzw. nur vom Sehen her, kannte.
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Vielleicht ist dieser Fall viel facettenreicher, als man sich mit den wenigen Informationen zusammenreimen kann.
Davon gehe ich ebenfalls aus und kann daher nur voll zustimmen.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 17:31
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Die Einbrüche etc. traten nur auf, weil Alfred nicht mehr da war
Das Gegenteil haben wir leider mehrfach selbst erlebt. Den Einbrechern war das vollkommen egal, ob jemand im Haus war. In Zeiten mit einem großen Hund hatten wir Ruhe.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 17:36
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Das Gegenteil haben wir leider mehrfach selbst erlebt. Den Einbrechern war das vollkommen egal, ob jemand im Haus war. In Zeiten mit einem großen Hund hatten wir Ruhe
Ja, manche Menschen sind da einfach rotzfrech! Ist dir bekannt, ob die Einbrecher ebenfalls aus Lüttgenrode stammten? Es ist nochmal eine ganz andere Dimension, auf einem kleinen Dorf als Verbrecher gebrandmarkt zu sein. Vielleicht hatte sie Angst, von Alfred erkannt zu werden und haben sich daher erst nach seinem Tod getraut.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 17:46
Zitat von OliverCromwellOliverCromwell schrieb:Ja, manche Menschen sind da einfach rotzfrech! Ist dir bekannt, ob die Einbrecher ebenfalls aus Lüttgenrode stammten? Es ist nochmal eine ganz andere Dimension, auf einem kleinen Dorf als Verbrecher gebrandmarkt zu sein. Vielleicht hatte sie Angst, von Alfred erkannt zu werden und haben sich daher erst nach seinem Tod getraut.
Das ist mir nicht bekannt. Ich frage mich aber, ob so viele teure Geräte notwendig waren. "Baumontage" kann alles mögliche bedeuten, aber ob Standardwerkzeug für Einbrecher so interessant ist? Alles andere kann man sich auch tageweise ausleihen, und muss es nicht kaufen.

Ich weiß auch nicht genau, wie groß das Areal ist, und wo der Bungalow von Alfred war, also eher am Rand oder in einer Ecke oder tatsächlich mitten auf dem Hof. Ich hatte sowieso in Erinnerung, dass man anfangs von einem alten Wohnwagen sprach, in dem Alfred lebte. Rimbachs sagten, sie hätten ihm einen Bungalow gebaut. Dieser wird vermutlich an einer Stelle gestanden haben, wo er niemanden gestört hat.

Ich würde aber gerne noch einen ganz anderen Punkt thematisieren:

Heike legte ihre Jacke üblicherweise auf einen Stuhl in ihrem Zimmer. Diese Jacke war weg, als Frau Rimbach nach Heike schaute. Also ging man davon aus, dass auch Heike außerhäusig ist. Nun wurde die Jacke später laut Frau Rimbach in einem Rucksack gefunden.

Es war ja ziemlich frisch. Wenn Heike sich abends noch außer Haus aufgehalten hätte, hätte sie eine Jacke gebraucht. Zu welchen Gelegenheiten würde man die täglich benutzte Jacke in einen Rucksack stecken? Wenn man länger mit dem Auto unterwegs ist vielleicht, aber da könnte man sie auch auf den Rücksitz legen. Mir fällt kein Grund ein. Was war das überhaupt für eine Jacke bzw. wie groß muss der Rucksack gewesen sein? In einen normalen Rucksach würde höchstens eine dünne Jacke passen. Für eine kurze Strecke im Auto würde man vielleicht auch einfach die Jacke aufmachen, anstatt sie auszuziehen.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 18:04
Zitat von JamesRockfordJamesRockford schrieb:Ich weiß auch nicht genau, wie groß das Areal ist, und wo der Bungalow von Alfred war,
Der "Bungalow" ist auch so ein Ding...Alfred wohnte im Bungalow, während die Rimbachs in einer heruntergekommenen Bruchbude wohnten. Den Bungalow hätte ich gerne mal gesehen...hier sieht man mal wieder, wie manche Dinge beschönigt wurden, bis zum Schluss
ein ganz anderes Bild entstand. Wenn das bei anderen Dingen auch so war, dann ist wahrscheinlich die ganze Geschichte verdreht.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

07.10.2021 um 18:10
Zitat von Pestilenz_61Pestilenz_61 schrieb:Der "Bungalow" ist auch so ein Ding...Alfred wohnte im Bungalow, während die Rimbachs in einer heruntergekommenen Bruchbude wohnten. Den Bungalow hätte ich gerne mal gesehen...hier sieht man mal wieder, wie manche Dinge beschönigt wurden, bis zum Schluss
Unter einem Bungalow stellt man sich natürlich ein chices Wohngebäude vor. Allerdings ist es so, dass man jedes eingeschossige Gebäude Bungalow nennen kann. Der Bungalow muss auch noch nicht einmal ein Flachdach haben.

Dass die Rimbachs dem Alfred einen 3-Zimmer-Bungalow mit Marmorbad gebaut haben, während sie selbst doch eher bescheiden gelebt haben, ist in der Tat schwer vorstellbar. Ich glaube, wir können bei diesem Bungalow von einem zusammengeschusterten Gebäude ausgehen.


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07.10.2021 um 23:02
@JamesRockford
@Pestilenz_61
Soweit ich mich erinnere, sagte Frau Rimbach wörtlich „wir haben ihm den Bungalow hergerichtet“. Darunter verstehe ich, dass das Gebäude bereits bestand. Nur ein Erdgeschoss, vielleicht ein ehemaliges Bürogebäude der Firma, die früher dort ansässig war. Die Rimbachs/Baumbachs haben dieses Gebäude zu Wohnraum umfunktioniert und eingerichtet. Notdürftig, nur das Nötigste, halt nach deren Geschmack und Möglichkeiten, die ja nicht prickelnd waren wie wir wissen. Frau Rimbach sagte ganz treffend „hergerichtet“. So konnte Alfred aus seinem Wohnwagen, in dem er bislang hauste, in eine Wohnung mit zumindest einem festen Dach, Wasser, Abwasser und Strom umziehen
@A.Boleyn
Insofern hat sich seine Gesamtsituation schwer verbessert, würde ich meinen. Zudem hiess es, dass er über Geld verfügte, so dass er seine Schulden im Gasthaus begleichen konnte und eine Reise zu seinem Bruder plante. Er war guter Dinge.
Es kann natürlich sein, dass er von einer Krankheit erfuhr oder seine grosse Liebe hat einen anderen geheiratet……..es gibt vieles, was man als persönliche Gründe bezeichnen könnte.
Und richtig…..das geht uns nichts an.
Aber es ist halt zeitlich und räumlich zu Heikes Mord einfach zu nah, als dass man dies vernachlässigen könnte.


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08.10.2021 um 13:28
@Hathora

Das mit dem Bungalow wird so gewesen sein, wie Du schreibst. Rimbachs haben ihn hergerichtet, also nicht erstellt. Ein Quantensprung wird es für Alfred nicht gewesen sein, aber sicherlich eine kleine Verbesserung.

Was Alfred anbelangt, fasse ich mal in eigenen Worten zusammen, was Bernd Kaufholz schrieb: Die Krino (Hans-Joachim Weddeler) sagte, dass der Tod von Alfred eindeutig Selbstmord aus privaten Gründen gewesen sei. Weiter führt er aus, dass von einem Firmenangehörigen immer wieder versucht worden sei, einen Zusammenhang zwischen den Einbrüchen in die Firma und der Ermordung von Heike zu konstruieren. Dieselbe Person könne auch ins Wohnhaus gekommen sein, und von Heike überrascht worden sein. Die Kripo schloss das aus, da die Einbrecher inzwischen verurteilt waren. In der Firma sei auch nichts gestohlen worden. Quelle: Bernd Kaufholz, Tod unterm Hexentanzplatz, S 141)

Die Einbrecher haben also bei ihrem ersten Einbruch schon nichts gefunden, was auch nur annähernd ihr Interesse hätte wecken können, und brechen danach noch mehrfach ein, um unverrichteter Dinge wieder zu gehen? Die intelligentesten Zeitgenossen werden das ja nicht gewesen sein, zumal ja auch jeder nach einem Einbruch deutlich vorsichtiger wird. Aber wie auch immer.

An einem Punkt bleibe ich immer wieder hängen: Das Auffinden von Alfred. Die Firma stand zu diesem Zeitpunkt schon kurz vor dem Konkurs. Es ist also davon auszugehen, dass es so gut wie keine Aufträge gab, denn sonst hätte man mit den Banken verhandeln können. Herr Baumbach kümmerte sich nach Angaben von Herrn Rimbach um den Bürokram. An dem Montag vor Heikes Auffinden war er vormittags zu Hause. Ich gehe davon aus, dass er von dort aus gearbeitet hat, was ja durchaus machbar ist.

Als Alfred erhängt gefunden wurde, waren morgens in der Firma nach unserem Kenntnisstand Herr und Frau Rimbachs, Rainer Rimbach, Herr Baumbach und dessen Schwiegersohn, um vor der Arbeit Kaffee zu trinken. Vor welcher Arbeit denn eigentlich, und warum mit so viel Manpower?

Herr Rimbach hat Herrn Dr. Benecke gegenüber angegeben, dass sie hohe (kommunale) Außenstände hatten, welche auch nicht beglichen werden mussten, da die Firma Konkurs angemeldet hat. Dass das nicht sein kann, ist klar. Außenstände müssen beglichen werden. Außerdem gab Frau Rimbach gegenüber Herrn Petermann an, dass die erhofften kommunalen Aufträge ausblieben. Wenn man diese wie auch so viele andere Darstellungen mathematisch in einem Bruch gegeneinander wegkürzen würde, würde gar nichts übrigbleiben. Es gab keine Arbeit, so dass eine Anwesenheit von so vielen Mitarbeitern ab 6:35 bis zum ganz späten Nachmittag meiner Meinung nach nicht erforderlich war.

Und so kann ich mich Herrn Weddeler nur anschließen, dass es mehr unbeantwortete Fragen als Fakten gibt.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

08.10.2021 um 14:10
Für mich ist auch weiterhin die zentrale Frage, wovon alle (die Ehepaare Baumbach und Rimbach lebten?

In zweiter Linie habe ich zu Alfred Fragen.
Baumbachs hatten ja Alfred großzügig den von den Rimbachs hergerichteten "Bungalow" überlassen. Dieser war wohl Analphabet. Ich schließe mal ein Gönnertum ala monatliches Taschengeld an Alfred aus. Deshalb frage ich mich:
Wer hat für ihn soziale Hilfen beantragt?
Wurden diese bewilligt?
Hatte er ein Konto, auf dass diese Hilfen gingen?
Wenn nicht, wohin gingen diese Gelder?
Alfred wollte ja nach Thüringen zu seinem Bruder. Warum sollte er sich kurz zuvor umbringen? Oder hat der Tod und die möglicherweise falsch geflossenen staatlichen Hilfen damit zu tun?

In dritter Linie habe ich ich nur noch eine Frage:
Kann Heike über die finanzielle Konstellation und weitere Dinge Bescheid gewusst haben?

Im Übrigen kenn ich solche frühmorgendlichen Kaffekränzchen der "Geschäftsführung" aus erster Hand bei einem Familien"unternehmen", das immer neue Leute einstellte, nicht bezahlte und spätestens nach Krankenkassenabfrage (nicht gezahlt, selten dämlich) die Leute geschasst und neue eingestellt hat. Das Ehepaar saß früh morgens in der Teeküche, quarzte, trank Kaffee und träumte über vermeintlich großartige Geschäftsideen. Bis alles aufflog und das nächste Geschäft angegangen wurde.


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Mordfall Rimbach in Lüttgenrode/Harz

08.10.2021 um 14:54
Zitat von CuchulainCuchulain schrieb:Für mich ist auch weiterhin die zentrale Frage, wovon alle (die Ehepaare Baumbach und Rimbach lebten?
Das ist in der Tat eine zentrale Frage. Von Rimbachs mussten drei Familienmitglieder von der Firma leben. Der Vater arbeitete nach eigenen Angaben selbstständig dort und musste seine Krankenversicherung selbst bezahlen. Er schrieb also Rechnungen, die vermutlich nicht bezahlt werden konnten. Inwieweit vom Arbeitsamt Fördermittel geflossen sind, ist die Frage. Rainer kann mit seinen 16 Lenzen nicht als Langzeitarbeitsloser gegolten haben. Vielleicht waren die Mutter und der Rainer auch nur als Aushilfen geringfügig beschäftigt. Die Baumbachs wollten auch von irgendwas leben. Mir ist das alles überhaupt nicht klar. Zumindest die Baumbachs müssen weitere Einkünfte gehabt haben.

Wenn die Tätigkeiten vom Arbeitsamt gefördert wurden, gehen diese Fördermittel an den Arbeitgeber. Das wäre dann auch bei Alfred der Fall gewesen. Was der Arbeitgeber dann zahlt, ist einzelvertraglich, aber auch gesetzlich geregelt. Ob er es tut, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Dass Alfred Analphabet war, und dass er seinen Bruder in Thüringen besuchen wollte, basiert allein auf der Aussage von Frau Rimbach. Woher hätte sie eigentlich wissen können oder müssen, dass er Analphabet ist? Sonst wusste es angeblich keiner?! Seinen Namen wird er auf einen Stundenzettel gekritzelt haben können, und für das Schreiben von Essays wurde er nicht bezahlt. Ich bin mit den Aussagen von Frau Rimbach sehr vorsichtig, da sie sehr oft schon vieles durcheinandergebracht hat. Es entsteht so schnell dieses Keiner-mag-uns-Bild (Kollege ermordet, Einbrüche, Tochter ermordet und dann auch noch pleite gegangen). Aber das mit dem Analphabetismus und dem Bruder in Thüringen könnte natürlich stimmen. Ich will das nicht anzweifeln. Es könnte auch sein, dass Alfred Geld für die Reise nach Thüringen brauchte, und die Auszahlung seines Lohns oder einen Vorschuss brauchte. Dem widerspricht allerdings, dass er in der Kneipe seinen Deckel bezahlt hat.
Zitat von CuchulainCuchulain schrieb:Kann Heike über die finanzielle Konstellation und weitere Dinge Bescheid gewusst haben?
Es würde mich wundern, wenn sie es nicht gewusst hätte. Das Haus dürfte sehr hellhörig sein. Selbst wenn die Eltern nicht in Anwesenheit der Kinder ihre Angelegenheiten besprochen haben, dürfte das auch einem Stockwerk darüber niemandem entgangen sein. Dass ihr Ausbildungsgehalt eine fest einkalkulierte Größe war, verdeutlichte für Heike die finanzielle Situation der Familie. Dass es Baumbachs erheblich besser ging, lag auf der Hand, zumal Heike bei denen ja regelmäßig auf die Kinder aufpasste, die zwar im gleichen Alter wie Heike und ihre Brüder waren, offenbar aber Aufsicht benötigten.

Mit 19 macht man sich vielleicht nicht so viele Gedanken über Geschäftsmodelle, Subventionen u.ä., aber einen groben Überblick dürfte Heike nach meiner Einschätzung gehabt haben.
Zitat von CuchulainCuchulain schrieb:Im Übrigen kenn ich solche frühmorgendlichen Kaffekränzchen der "Geschäftsführung" aus erster Hand bei einem Familien"unternehmen", das immer neue Leute einstellte, nicht bezahlte und spätestens nach Krankenkassenabfrage (nicht gezahlt, selten dämlich) die Leute geschasst und neue eingestellt hat. Das Ehepaar saß früh morgens in der Teeküche, quarzte, trank Kaffee und träumte über vermeintlich großartige Geschäftsideen. Bis alles aufflog und das nächste Geschäft angegangen wurde.
Darüber musste ich herzlich lachen, obwohl es eigentlich sehr traurig ist.


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