@allzu den Veröffentlichungen von cena möchte ich mich hier und jetzt nicht äußern - aber unabhängig davon sollten wir den Josef Bärtl nicht ganz außer Acht lassen.
zu den Fakten die mir jetzt einfallen:
- Entfernung Günzburg - Geisenfeld = Luftlinie ca. 70 Km
- Entfernung Hinterkaifeck - Geisenfeld = Luftlinie ca. 15 Km
- "Reiseroute" Günzburg - Geisenfeld:
hier ist mir der damalige Straßenverlauf nicht bekannt - jedoch sind folgende Stationen auf geradlinigem Weg denkbar:
Günzburg - Wertingen - Meitingen - Pöttmes - Schrobenhausen - Hohenwart - Geisenfeld
bei der unmittelbar vor dem Ziel liegenden Relation Schrobenhausen - Hohenwart dürfte man damals sehr nahe an Hinterkaifeck vorbeigekommen sein.
Ich gehe auch davon aus, daß Bärtl den Weg in seine unmittelbare Heimat gesucht hat und diesen vmtl. überwiegend zu Fuß gegangen ist.
weitere Fakten:
- Bärtl ist am 04.07.1921 aus der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg entflohen also etwa 9 Monate vor der Tat.
- Bärtl ist niemals wieder gefasst worden oder sonstwie aufgetaucht.
- laut dem Bericht des StA Pielmeier (1926) soll Bärtl sich damals - also noch 1926 - vorwiegend in der Landshuter Gegend herumgetrieben haben. Das ist der Landstrich, der nach der Hallertau (Geisenfeld liegt am Westrand des bekannten Hopfengebietes) beginnt.
- ganz offensichtlich war Bärtl soweit psychisch erkrankt, daß er in der in Süddeutschland bekannten - früher landläufig als "Irrenanstalt" bezeichneten - Heil- und Pflegeanstalt in Günzburg unter Verschluß war.
- nach Bärtl wurde u.a. im Zusammenhang mit den Morden in Hinterkaifeck polizeilich gefahndet.
Daraus resultieren u.a. die folgenden Fragen:
- was ist aus Bärtl geworden - kein weiteres Lebenszeichen, kein Grab ?
- hatte er vielleicht eine andere Identität angenommen - kam ihm da jemand zu Hilfe ?
- warum wurde er nicht gefasst - ich glaube nicht, daß er das seiner Intelligenz zu verdanken hat ?
- kommt Bärtl nun als Täter in Betracht (u.U. als einer von mehreren, vielleicht rekrutierten Tätern) oder nicht.
Ich stelle das mal zur konstruktiven Diskussion - insbesondere würde mich interessieren, wie das damals in den 20er-Jahren war, mit den Landstreichern und ähnlichen Gestalten.
Gruß Kcefiak