@Bernie Dir auch einen schönen Abend. Wollte eigentlich gleich weiter
schreiben, binaber momentan krank und mußte mich erst mal wieder
hinlegen. Jetzt geht's weiter.Ich freu mich schon drauf, mit Dir zu
diskutieren, finde Deine Gedankengänge sehrinteressant. Es ist aber
wahrscheinlich gescheiter, erst mal mit meinen"Personenbeschreibungen"
weiter zu machen, damit Du weißt, von welcherGedankengrundlage ich
ausgehe. Verspreche auch, es dauert nicht mehr lange :-DD.
Jetzt also zu der Person, die ich als Schlüssel zu den Morden sehe, zu
Viktoria Gabriel
vorausschicken muß ich hier, daß ich die Ausagen des L. Sch. aus
offensichtlichen Gründen hier nicht als Maßstab nehmen kann. Die
Darstellung in"Tannöd" wurde, wie die Autorin im Interview sagte, aus
dramaturgischen Gründenentsprechend ausgearbeitet. Ich gehe also
auch hier von anderen Dingen aus. Viktoriaist das einzige überlebende
Kind der Grubers. Sie hat offensichtlich ein gutesVerhältnis zur
Stiefschwester, immerhin leiht die ihr später mehrere Tausend Mark.Wäre
interessant zu wissen, wann die Schwester geboren ist und, wann sie
geheiratet hat und den Hof verließ. Viktoria ist hübsch und sie singt
gerne. Sieist katholisch erzogen und geprägt. Mit 16 hat sie sich der 1.
Frau von L. Sch.anvertraut. Könnte es sein, daß zuvor ihre Schwester ihre
Vertraute war und diejetzt nicht mehr auf dem Hof war? Immehin muß
Viktoria der Nachbarin sehr vertrauthaben und sich bei ihr "geborgen"
gefühlt haben, sonst erzählt kein Teenager vonsexuellen Übergriffen
durch den Vater! Schande, Scham, Schmerz, Hilflosigkeit...Niemand weiß,
wann der Vater sich ihr zum ersten Mal in dieser Weise genähert hat,wie
alt Viktoria da war. Ich glaube nicht so ganz an die "verruchte, mannstolle
Vic". Was sollte ein Mädchen damals in der Situation machen (wieviele
Mädelskönnen sich heute niemandem anvertrauen oder wehren??!!). Ich
glaube auch nicht, daßsie das freiwillig getan hat. Ich denke, sie hat es
über sich ergehen lassen, weilsie keine andere Wahl hatte. Wäre sie so ein
Flittchen gewesen, hätte man sie wohlkaum im Kirchenchor geduldet. Ich
war auch mal im Kirchenchor, das ist auf einembayrischen Dorf schon
eine ganz elitäre Angelegenheit gewesen (70er Jahre), dakonnte nicht
jeder mitmachen. Auf Aussagen von irgendwelchen Männern gebe ich da
nicht sehr viel, schon gar nicht auf die des L. Sch. Viktoria war zu diesem
Zeitpunkt schon tot, konnte sich nicht verteidigen oder Dinge relativieren.
DenVater als Zuhälter sehe ich auch nicht, weil er ja SEINE VIKTORIA für
sichreklamiert "... dafür bin ich da". Ich glaube auch nicht, daß sie dem
Sch. schöneAugen gemacht hat, als seine 1. Frau noch lebte. Das war ihre
(evtl. einzige)Vertraute. Ganz offensichtlich hat er sie ja (als Ehefrau Nr. 2)
nicht bekommen undwar sicherlich nicht gut auf sie zu sprechen. Als sie
schwanger wurde, mußte einEhemann her. Immerhin war Viktoria schon
28 als ihre Tochter geboren wurde, d.h. siehat für die Zeit sehr spät
geheiratet. Auch das deutet für mich darauf hin, daß derVater erstens
den Hof nicht übergeben wollte und zweitens SEINE ZWEITFRAU nicht
teilen wollte. Nun hat man einen Ehemann gebraucht und gefunden.
EinenNachgeborenen aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Offensichtlich
kein sehr starkerCharakter, jedenfalls nicht stark genug um sich gegen
den alten Bauern auf zulehnen. Wie ein kleines Kind läuft er wieder nach
Hause - und wird prompt wiederzurück geschickt. Das ist keiner, an dem
sich Viktoria festhalten hätte können.Keiner, der ihr den Vater auf Distanz
hält. Ich will aus Viktoria keine Heiligemachen, aber es fällt mir schon sehr
schwer in einem erzkatholischen Mädel, das zurBeichte geht und im
Kirchenchor singt, den sexgierigen Vamp zu sehen, der Spaß dranhat, mit
einem alten, ausgearbeiteten Despoten zu schlafen. Gehe auch nicht
davon aus, daß Andreas Gruber sonderlich romantisch veranlagt war, ich
denkeeher, der hat sich genommen, was er wollte und ob ihr das gefallen
hat, war ihmziemlich egal. Der Sch. war auch nicht gerade das, was sich
eine junge Frauerträumt. Viel älter als sie, verwitwet, seine erste Frau
hatte 6 Kinder, d.h. siewar fast ständig schwanger oder hat gestillt. Ich
glaube gerne, daß er sie habenwollte. Sein Hof lag in unmittelbarer Nähe
und er brauchte eine Frau im Haus für dieArbeit und die Kinder. Daß
Viktoria hübsch war, kam ihm sicher auch nicht ungelegen.Ich glaube,
daß sie, als sie erneut eine Schwangerschaft bemerkten, von ihren Eltern
gedrängt wurde, sich jemanden zu suchen, der dann als Vater herhalten
könnte.Der Sch. hat sich ja förmlich angeboten. Es scheint mir aber so,
daß niemand wollte,daß sie wieder heiratet, es ging nur um einen
Kindsvater um wenigstens nach außenhin den Vater nicht als Kindsvater
nennen zu müssen. Der Alte wollte mit Sicherheitnicht den Sch. als
Schwiegersohn und Bauer auf "seinem" Hof, der ja bereitsübergeben
worden war, haben. Mit ihm hätte er sicher nicht so umspringen können
wie mit dem Karl Gabriel. Daß die Viktoria auch mit jemand anderem
Verkehrgehabt hat, glaube ich schon. Könnte ja sein, sie hat sich
tatsächlich verliebt undgehofft, daß es auch für sie noch ein gutes Ende
geben könnte. Ich würde eine Fraunicht gleich als Flittchen bezeichnen,
wenn sie sich einen Mann sucht. Allerdingsgehe ich schon davon aus, daß
sie bei den Männern Gesprächsthema war. Es hat schonwas "exotisches",
mal mit einem Inzestopfer zu..... Ob die wohl von ihrem Vater wasgelernt
hat, was andere nicht kennen, oder machen? In jedem Fall hat sie
"Erfahrung". In einer Zeit ohne bunte Bildchen in DVDs oder im Internet
und inMagazinen sicherlich schon ein Anreiz für den ein oder anderen
Burschen aus derUmgebung, an ihr Kammerfenster zu kommen. Ob sie
sie wirklich reingelassen hat, habeich nirgendwo verbindlich und
beweisenermaßen gelesen. Wie schon gesagt, es wirdviel geratscht auf
dem Dorf. Wer weiß, wer sich da am Stammtisch gebrüstet hat undfür
eine halbe Bier Gott weiß was erzählt hat. Ich sage nicht, sie war ein
Unschuldslamm, weil ich es auch gar nicht weiß. Mir passen nur manche
Dingenicht so ins Bild. Unstittig ist, daß sie einige Tage vor ihrem Tod in
argerBedrängnis war. Sie hatte Streit mit dem Alten, ist beichten
gegangen, hat für dieMission einen großen Betrag gespendet und sich
einige Tausender bei der Schwestergeliehen. Schade, daß niemand die
Schwester gefragt hat, wozu das Geld gebrauchtwurde oder, was die
Viktoria bedrückt hat. Immerhin ist sie nachts an die Paargelaufen,
möglw. mit der Absicht sich zu töten (für einen Spaziergang ist das zu
weit). Da muß man schon sehr verzweifelt sein, wenn man die Kinder
zurück läßt(die Tochter evtl. dem Vater ausliefert?) und solche Gedanken
hegt. Für mich istViktoria die zentrale Figur in dieser Geschichte. Hat sie
sich im Stall mit jemandemgetroffen, ist in Streit geraten, wurde gewürgt
und schließlich mit einer Hackeerschlagen, die da rumstand. Hat die
Mutter von dem Treffen gewußt, war deshalb auchnoch nicht im Bett und
ist der Tochter nachgegangen als sie so lange ausblieb? Hatder Vater die
"Weiberleit" gesucht, weil er sich nicht erklären konnte, wieso dieHaustür
offen ist und keiner mehr im Haus? Ist es möglich, daß Viktoria wieder
schwanger war und Angst hatte nun wieder wegen Inzest vor dem Kadi zu
landen.Der Sch. hätte sich die Hände gerieben, wenn er sich auf diese
Tour hätte rächenkönnen. Nur einige Fragen, die ich mir für später
aufspare.
So der L. Sch.kommt später dran.
Seid Ihr jetzt alle im "neuen Forum"? Hab mich hier angemeldet,weil ich
auf der neuen HP nicht reinkam und ihr ja unter Euch bleiben wolltet.
Schade, fand Eure Anregungen sehr interessant.
Gute Nacht zusammen