@lesmona: Die einzigen Informationen, die ich bisher über die Funktion des Ortsführers gefunden habe, beschränken sich auf die Rolle, die er in einer kleinen Gemeinde übernahm: Organisation und Regelung von Weide- und Ernteaktivitäten und evtl. noch die Berichterstattung gegenüber dem zuständigen Bürgermeister. Er hatte als Ortsführer bestimmt kein eigenes Büro und garantiert keinen freien Zugang zu einem Rathaus, wo evtl. ein Telefon gestanden hätte. Dem LTV wäre es vielleicht möglich gewesen, durch seine Position in einem Laden o.ä. ein Telefonat zu führen, das niemand belauschte. Aber dazu mußte er irgendjemanden mit ins Boot holen. Jemanden, der ihm Zugang zum Telefon verschaffte und der automatisch gewußt hätte, daß der LTV Heimlichkeiten hatte. Spätestens nach der Entdeckung der Morde müsste dieser Mitwisser Eins und Eins zusammengezählt haben und wäre für den LTV eine potentielle Gefahr gewesen.
Woher nimmst Du die Informationen, daß er nur sehr zögerlich seine Jungs zum Nachschauen schickte? Oder daß er sich nicht darum geschlagen hatte, auf HK nach dem Rechten zu sehen?
Ich verstehe ja, daß das Dein Eindruck ist und daß es sich schön in eine Theorie einfügt, aber ich würde gerne irgendwelche Aussagen, Beweise, Augenzeugenberichte kennen, die dieses Verhalten bestätigen. Nun bin ich absolut kein Archivgänger und ich kenne nur die Stellen, die hier netterweise von den fleißigen Forschern zitiert werden.
Sollte es solche Hinweise zeitnah gegeben haben, so sind sie mir entgangen und ich bitte um Entschuldigung. Ansonsten darf man solchen subjektiven Einschätzungen nicht als feststehende Tatsachen behandeln.
Generell denke ich einfach, dass oft die naheliegendste Lösung die wahrscheinlichste ist. Verschwörungen, falsch gelegte Spuren und gezielte Irreführung der Ermittler durch den Täter sind uns wohl durch die Krimi-Kultur geläufig. Aber wir reden hier ja von einem "Kuhkaff" in der Pampa um 1922. Mir selbst -und das ist ja auch subjektiv- kommt das eben zu konstruiert und unwahrscheinlich vor.
Grüße