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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2008 um 14:28
wenn Personal ordnungsgemäß angemeldet wurde (was in HK) nicht immer geschah, wurde da evtl. was schriftliches festgehalten. Oder im Arbeitsbuch der Magd.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2008 um 16:19
Wenn das Personal auf der Gemeinde angemeldet wurde, war evtl. eine Gebühr zu zahlen. Behörden arbeiten normalerweise nicht umsonst. Aber es ging ja auch noch um die Invalidenkarte, auf die Marken geklebt werden mußten, eben zur Absicherung bei Invalidität. Und diese Marken mußten auf der Gemeinde gekauft werden. Und Krankenkassenbeiträge für Dienstboten waren, glaube ich, damals auch schon Pflicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2008 um 16:45
@Theresia
@alle

Interessanterweise ist die Polizei erst durch eine Beitragsaufstellung der Ortskrankenkasse Schrobenhausen auf den Namen Kreszenz Rieger gekommen. Diese Aufstellung wurde von der Gerichtskommission am 5.4.1922 im Schlafzimmer der Victoria Gabriel gefunden.

Weitere Nachforschungen der Polizei haben dann ergeben, dass Kreszenz Rieger auch noch vom 9.10.1921 bis 2.2.1922 als bei Gabriel in Stellung gemeldet gewesen sei. Die Magd ist im Rahmen ihrer Vernehmung hierzu befragt worden. Dabei hat sie darauf hingewiesen, dass sie nur von November 1920 bis Ende August 1921 /Ende der Haferernte) in HK gewesen ist.

Zumindest aber steht damit fest, dass Victoria Gabriel für sie ordnungsgemäß Krankenkassenbeiträge gezahlt hat, wenn nicht sogar überzahlt hat für einen Zeitraum, wo sie gar nicht mehr in Stellung war.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2008 um 20:04
@AngRa, das ist aber sehr interessant.
In Hinblick auf die Sparsamkeit, treffender wohl eher Geiz, kann ich mir gar nicht vorstellen dass Victoria Gabriel für Kreszenz Rieger Krankenkassenbeiträge gezahlt hat obwohl gar nicht mehr am Hof, geschweige denn beschäftigt.
Hältst du es für möglich dass die Krankenkasse da einen Fehler gemacht hat?

Ansonsten tendiere ich fast dazu zu sagen die Frau Rieger hat was zu verbergen wenn sie diesen Beschäftigungszeitraum verschweigt, oder was könnte sonst der Grund sein dass die Vic die Krankenkassenbeiträge gezahlt hat?
Zumal die Rieger ja da schon woanders beschäftigt war oder?
Doppelte Krankenkassenbeiträge?


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22.05.2008 um 21:08
@all

Interessant ist das Datum 2.2.22 allemal, übrigens nicht, weil es eine Schnapszahl ist.

Am zweiten Februar wird das Fest "Mariä Lichtmess" gefeiert und das ist der klassische Tag für Dienstboten zum Ein- bzw. Ausstehen bei den Bauern.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.05.2008 um 22:51
@arschimedes und @all

Wahrscheinlich ist - der Einfachheit halber - von Lichtmeß an ein Jahresbeitrag entrichtet worden.
Eventuell konnte der Arbeitgeber auch wählen, welche Summen im Laufe des Jahres (monatlich/quartalsweise) fällig wurden, oder ob eine Einmalzahlung für ihn praktischer war.

Daß man nach Auflösung des Arbeitsverhältnisses nichts mehr von der Ortskrankenkasse zurückgefordert hat, könnte zwanglos mit dem bürokratischen Aufwand für ein wohl nicht besonders hohe Summe begründet werden.

Wenn man bei der anscheinend recht plötzlichen Trennung von Kreszenz Rieger überhaupt an diesen Sachverhalt der überbezahlten Krankenversicherung gedacht hat, hat man die Summe u.U. auch vom noch ausstehenden Lohn der Rieger abgezogen.
Das ist aber natürlich nur eine Spekulation.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 00:01
@Badesalz, das ist eine schlüssige Erklärung.
Warscheinlich wüssten auch die Nachbarn wenn Frau Rieger dort länger gearbeitet hätte wie angegeben und hätten sie schnell als Lügnerin entlarvt.
Trotzdem wäre es für mich jetzt interessant zu wissen ob sie zu dem Zeitpunkt wirklich schon bei ihrem neuen Arbeitgeber gewesen ist.
Oder besser ausgedrückt, wäre ich die Polizei gewesen hätte ich das hieb und stichfest abgeklärt, könnte eine kleine Spur sein die man nicht erkennt oder der man nicht genügend Wichtigkeit beimisst.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 10:24
Kreszenz Rieger

Das Umfeld der Magd wurde schon genau untersucht. Schließlich gehörte sie aufgrund ihrer sozialen Stellung zu dem Personenkreis, für den nach Auffasung der damaligen Justiz das Strafgesetzbuch und die Strafprozessordnung hauptsächlich geschaffen worden war.

Nach dem Weggang aus HK war Kreszenz Rieger zunächst bei Steinberger in Schrobenhausen in Stellung, ab dem 25.3.1922 dann beim Bauern Wagner in Adelshausen.

Auch ihr Umfeld wurde untersucht. Nach ihren Angaben in der Aussage vom 24.4.1922 hatte sie einen Geliebten (so hat sie sich ausgerückt), den sie seit ca. 1/2 Jahr kannte und zwar den Johann E. aus Schrobenhausen. Die Polizei hat dann nachgeprüft, was der "Geliebte" so treibt und dabei festgestellt, dass er seit Januar 1922 zwar ohne Arbeit war, aber von seiner Schwester in Schrobenhausen, bei der er auch gelebt hat, verpflegt und umsorgt wurde.

Einen weiteren Heiratsinteressenten, den Josef H. hatte sie auch noch, mit dem hatte sie nach eigenen Angaben aber nur schriftlich verkehrt.Auch er wurde von der Polizei überprüft.

Sie wurde auch nach ihrem familiären Umfeld befragt. Nach ihren Angaben hatte sie keinen Bruder, wohl aber zwei Schwestern Victoria (21) und Anna (24), die aber unter einer ihr nicht näher bekannten Adresse in München gewohnt haben sollen.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 19:29
Ich gehe davon aus, dass die Magd Kresenz Rieger über ihre Wahrnehmungen bezüglich des Inzests auf HK kein Stillschweigen bewahrt hat. Vielmehr meine ich, dass ihre Beobachtungen, ihr Gerede darüber ( was natürlich nicht nachgewiesen ist) und ihr Fortgang das letzte Kapitel des Dramas HK eingeläutet haben.


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 20:08
@elfeee
mich würde interessieren, woher du weißt, dass die polizei das leuschnerbuch als sachbuch ansieht


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 20:13
@AngRa
soweit ich weiß hat die keszens rieger in ihrer polizeilichen vernehmung angegeben, dass sie die victoria und den altbauern im heu beobachten konnte. ich persönlich glaube nicht, dass sie soviel über das verhältnis geplaudert hat. ich denke sie wollte ihre stellung nicht verlieren und hielt deswegen den mund. immerhin brachte sie damals die thaler-brüder ins gespräch, die kurz darauf zu geld kamen und sich im westen von augsburg eine neue existenz aufbauten. es wurde damals auch spekuliert, dass sie etwas damit zu tun hätten, aber überprüft wurde das nie.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 20:24
@mima

das sehe ich nicht so. Die Kreszenz Rieger hat sehr viel geredet. Vor allem über ihre Liebhaber und darüber, wie begehrt sie war. Ihre Geschichten über den Diebstahl des Siegl oder eines anderen Knechts sind auch nicht gerade nachvollziehbar, wo der mit einer Eisenstange ins Haus gelangt sein soll. Das ist doch physikalisch gar nicht möglich, dass man so in ein Haus gelangt. Aber man kann es unterschiedlich sehen, ist mir klar. Sie dürfte nach der Wegnahme ihres Kindes auch kein großes Interesse mehr gehabt haben in HK zu bleiben. Sie hat ja auch darauf hingewiesen, dass ihre Bekannten (Bichler, Siegl) ihr zum Weggang geraten haben, weil die Verpflegung so schlecht war.
Sie hat nach ihrem Weggang auch alsbald andere Arbeitsmöglichkeiten gefunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 23:01
@AngRa

Da es ja in den Akten zu allem mindestens zwei Varianten zu geben scheint:

Mit Datum vom 4. Juli 1929 ist - mit in der Kopie nicht leserlicher Unterschrift - in den Akten der Münchner Kriminalpolizei folgendes festgehalten...
" Die vom Hammer erwähnte Magd wurde bei der Ortskrankenkasse Schrobenhausen festgestellt als die ledige Dienstmagd Kreszenz RIEGER geb. am 23. 4. 1897 in Oberhausen - Augsburg, welche vom 17.XI.1920 bis 29.VII.1921 bei Frau Gabriel in Hinterkaifeck angemeldet war. Vom 8.II.23 bis 1.V.1923 war sie bei dem Gastwirt Walter in Koppenbach in Dienste gemeldet."



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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 23:32
@mima

In den Aussagen nach der Tat hat Kreszenz Rieger nicht die Thaler-Brüder, sondern ausdrücklich und mehrfach die Bichler-Brüder "ins Gespräch gebracht", d.h. massiv verdächtigt.

Die Thaler-Brüder will sie dann erst 1952 "damals als auch heute noch" als die Täter verdächtigt haben. Dieselbe Geschichte, die sie ursprünglich eindeutig und unter Namensnennung mit Karl und Anton Bichler verbunden hat (Gespräch am Fenster mit zweitem Mann im Hintergrund), wird jetzt mit zwei der Brüder Thaler in Verbindung gebracht.

Gegen Mitglieder der Familie Thaler - meiner Erinnerung nach ein Vater mit vier Söhnen - scheint nach der Tat durchaus (mehrfach, aber ergebnislos) ermittelt worden zu sein. Zwei der Brüder scheinen auch durch Diebstähle (etwa eines Pferdegeschirres) aktenkundig gewesen zu sein.

Nachdem die Brüder Bichler eindeutig durch Alibis entlastet waren, hatten offensichtlich in Waidhofen und Umgebung Verdächtigungen gegen die Kaspars (Vater und Sohn) und gegen die Familie Thaler eine gewisse Konjunktur, wobei auch einmal die "Kombination" Kaspar sen./Thaler sen. auftaucht.

Nach der Zahl scheinen diese Verdächtigungen aber gegenüber Verdächtigungen, die L.S. betreffen, um einiges zurückzustehen.

Inhaltlich findet sich in den Münchner Akten zur Familie Thaler wie zur Familie Kaspar wenig von Belang, was aber nicht heißt, daß in den Akten der Neuburger Staatsanwaltschaft nicht aussagekräftigere Unterlagen vorhanden waren.

Ich möchte zu bedenken geben, daß Xaver Meiendres für die (mutmaßlich Neuburger)Akten schon für die 30er Jahre ein Gewicht von (angeblich) "105 Pfund" ansetzt, während in München heute noch ein Bestand vorhanden ist, den ich (ohne Gewähr!!) auf gut 10 Kilo schätzen würde.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.05.2008 um 23:58
Staatsanwalt Renner, Neuburg, 10. April 1924:

"Unterm 29.3.24 erschien bei der Polizeidirektion München ein Denist Fuchs aus Pfaffenhofen und lenkte auf Grund ihm von dritter Seite zu Ohren gekommener, verdächtiger Aeusserungen den Verdacht der Täterschaft auf den Brandmetzger Wendelin K a s p a r von Waidhofen. Die Erhebungen, insbesondere die eingehenden gerichtlichen Einvernahmen eines Landwirtssohnes von Waidhofen, der dem Kaspar gegenüber bei einem Streit geäussert hatte: "Ja, das könnt ihr, das Leuterschlagen" hat bis jetzt nichts Belastendes ergeben.
(...)
Der früher schon gegen den Bauer T h a l e r von Vorderkaifeck aufgetauchte Verdacht, der nach den früheren Erhebungen zu weiteren Schritten keinen Anlass mehr gab, wird nebenher noch weiter verfolgt auf Grund einer Behauptung des Zeugen Maier, dass sich Wendelin Kaspar schon früher darüber aufgehalten haben soll, dass er als Täter verdächtigt werde, und dass Kaspar im Zusammenhang damit auch den Thaler als der Tat verdächtig hingewiesen haben soll."


Staatsanwalt Pielmaier, Neuburg, 14. Februar 1925:

"Gegen einen Angehörigen der Familie Thaler wurde eine Anzeige erstattet von einer mit diesem wg. einer Zivilrechtsangelegenheit verfeindeten Person, die im Wesentlichen darauf gestützt ist, dass Thaler, den der Anzeiger zum Gespräch über den Kaifecker Mord habe bringen wollen, sich nicht darauf eingelassen, sondern unwillig abgewinkt habe.
Dieses Verdachtsmoment der Racheanzeige ist unbrauchbar, da gegen die Familie Thaler schon verschiedene Ermittlungsverfahren ohne Erfolg durchgeführt worden sind und es darum verständlich ist, dass sie dritten gegenüber nicht gerne über die Sache reden."


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Mordfall Hinterkaifeck

24.05.2008 um 19:21
@Badesalz

Der Mordfall Hinterkaifeck wäre nicht so mysteriös, wenn sich wenigstens in relativ nebensächlichen Dingen, wie der Meldung einer Magd bei der Krankenkasse eine klare und einheitliche Line feststellen ließe. So müssen wir nunmehr daran zweifeln, ob die Magd überhaupt selber noch wusste, wann genau sie HK verlassen hat. Gemeldet über die Krankenkasse war sie in einem Fall bis zum 29.7.1921, nach ihrer Aussage hat sie HK erst Ende August 1921 nach der Haferernte verlassen. Andererseits soll sie dannnoch vom 9.10.1921 bis 2.2.1922 als bei Gabriel in Stellung gemeldet gewesen sein. Naja, der Vorhang zu und alle Fagen offen. Obwohl ich denke, dass sie tatsächlich irgendwann im Sommer 1921 HK verlassen hat. Alles andere dürfte sich um einen Irrtum handeln.

Danke für Deine Ausführungen zu den Ermittlungen betreffend der Thaler-Buben und der Bichler-Boys und auch noch zur Wendelin Kaspar Family.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.05.2008 um 21:52
@AngRa

Bei den "Thaler-Buben" scheint es ein wenig wie mit der Henne und dem Ei zu sein.

Hat Kreszenz Rieger (nach den Bichlers) zwei Brüder Thaler deshalb so sehr verdächtigt, weil diese auch schon 1921 auf HK einbrechen wollten (Schuß des Gruber nach den "Thaler-Buben")?

Oder werden in der Erinnerung bei Kreszenz Rieger aus unbekannten oder anderweitig benannten Einbrechern im Laufe der Zeit die "Thaler-Buben", weil das besser zum Rest der Geschichte paßt?

Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin nicht wirklich überzeugt, daß der Einbruchsversuch 1921 definitiv von zwei Brüdern Thaler begangen wurde, wie Frau Rieger 1952 - sicher selber davon überzeugt - zu Protokoll gibt.

Kann sein - aber für gesichert würde ich das nicht ansehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.05.2008 um 22:57
@AngRa

Zur Magd Kresenz Rieger

Du hast völlig recht, es ist eine erneute Ungereimtheit, die man so oder so deuten kann, und deren unerledigte Klärung einem heutzutage befremdet, denn dies hätte der Schlüssel sein können.

Aber eine Möglichkeit sollte man nicht außer Acht lassen, dass Frau Rieger gelogen hat! Warum sollten Gruber/Gabriel jemanden der Krankenkasse melden, der de facto doch nicht gearbeitet hat und dann noch ein so detailliertes Datum. Wenn das so wäre, dann hat es Konflikte gegeben, die sie unter den Teppich kehren wollte, - womöglich um nicht selbst in Verdacht zu geraten. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass eine andere Magd in diesem Zeitraum dort gearbeitet hat und die niemals Besuch von der Polizei bekommen hat.

Und dies alles kurz vor der Tat!


Mir persönlich erscheint die Aussage der Kresenz Rieger aus den 50ern in mehrfacher Hinsicht wirr. Denn sie kommt einfach nicht auf den Punkt, warum sie HK so plötzlich verlassen hat, und auf der anderen Seite ihre plastische, detaillierte Schilderung des nächtlichen Besuchs, denn ich ihr schon irgendwie abkaufe.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.05.2008 um 23:39
Ja, die Leutseligkeit der Kreszenz scheint ein eigenes Kapitel zu sein.

Alles, was an Ungereimtheiten in den späteren Aussagen auftaucht wird ihrerseits dadurch relativiert, daß das was später ausgesagt wurde nicht unbedingt stimmen muss - richtig wäre in jedem Falle das, was sie kurz nach der Tat ausgesagt habe ( nicht zitiert, aber in diesem Kontext jedenfalls wiedergegeben).

Ihre Aussage bezüglich der Bichler-Brüder erscheint im ersten Augenschein als wenig angreifbar - welches Motiv für eine Verfälschung hätte sie auch? - aber m.E. relativiert sich dies durch ihre späteren Aussagen.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2008 um 15:37
@keller

Wie Du schon sagst, ist es so, dass wir nicht einschätzen können, warum die Magd den Hof überstürzt verlassen hat. Mal gibt sie Spuk als Grund an, dann das Kammerfensterln. Beides sind für mich keine einleuchtenden Gründe.

Fakt ist aber, dass im Zeitraum, als sie in HK war, eine Behörde, vermutlich die Wohlfahrtspflege veranlasst hat, dass ihr das Kind genommen und in die Obhut von Pflegeeltern gegeben wird. Das kann m.E. auch damals nicht ohne Begründung und ohne Anlass erfolgt sein. Sie selbst gibt als behördliche Begründung mangelnde Erziehung bzw. Pflege an. Die Behörde wird an sich damals wie heute nur auf Meldung tätig. Irgendjemand muss der Behörde Hinweise gegeben haben, dass die Magd nicht in der Lage ist ihr Kind zu erziehen. Vielleicht wurde sie als Person mit zweifelhaftem Ruf dargestellt, die unter Leuten mit zweifelhaftem Ruf lebt. Man kann nur spekulieren, wer das gewesen sein könnte.

Von einem Nachbarn ist ja bekannt, dass er sich schon seit jeher um die Pflege der Hker Kinder Gedanken gemacht hat, auch um die der Eheleute Gruber.

Das Verhältnis zwischen der Magd und den Hkern sehe ich nicht als konfliktgeladen. Irgendwie meine ich allen ihren Aussagen zu entnehmen, dass ihr Verhältnis zu den Hkern nicht schlecht gewesen ist, sonst hätte sie anders über ihre Dienstherrschaft geredet und geurteilt.

Für mich hängt ihr plötzlicher Weggang irgendwie mit der Wegnahme des Kindes zusammen. Ihr Kind war nicht mehr bei ihr und da hat sie halt einen Tapetenwechsel vorgenommen, um einen Schlussstrich zu ziehen.


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