Die Ergebnisse der ObduktionenAm 6.04. und 7.04. fanden die Obduktionen der Mordopfer auf Hinterkaifeck statt.
Verantwortlicher Arzt war der Neuburger Landgerichtsarzt Dr. Johann Baptist Aumüller.
Die sechs Opfer wurden auf einem provisorischen Tisch im Hof des Anwesens seziert. Am Donnerstag wurden Viktoria Gabriel, Cäzilia Gruber und Cäzilia Gabriel obduziert, am Freitag Andreas Gruber, der kleine Josef und Maria Baumgartner.
Die betreffenden Protokolle haben sich leider nicht erhalten, da diese wohl gegen Ende des II. Weltkriegs in Augsburg verbrannt sein dürften. Es besteht aber kein Zweifel, dass es diese Protokolle ursprünglich gab, denn sie sind im Rahmen einer Obduktion zwingend vorgeschrieben.
Folgende Details sind bekannt:
Bezüglich der Verletzungen liegen 2 Aussagen von Heinrich Ney vor (er assistierte Dr. Aumüller und wurde am 19.01 bzw. 20.03.1953 nochmals dazu vernommen) sowie eine "Telefonnotiz" aus dem betreffenden Akt vom Staatsarchiv Augsburg:
1. Aussage Ney vom 19.01.1953:
"... Dr. Aumüller erklärte bei der Sektion der 11-jährigen Viktoria Gabriel (Anmerkung: hier meint Ney die 7-jährige Cilli), daß das Kind bei rechtzeitiger Tatentdeckung noch hätte gerettet werden können, nachdem durch den Schlag eine Halsverletzung herbeigeführt worden war, die erst 2-3 Stunden nach dem Schlag den Tod herbeiführte."
2. Aussage Ney vom 20.03.1953:
"... die rechte Gesichtshälfte des alten Herrn Gruber war zerschlagen; die Backenknochen standen heraus, das Fleisch war zerfetzt. Das Gesicht war von Blut verkrustet. Das Gesicht der Frau Gruber war ebenfalls in der Gegend des rechten Auges zerschlagen. Der Schädel des Kindes Viktoria (Anmerkung: Ney meint die kleine Cilli) war unverletzt, lediglich unter dem Kinn in der Gegend der Halsschlagader klaffte eine Wunde."
"... sahen wir, dass die Magd auf dem Boden vor dem Bett mit dem Gesicht nach unten lag. Ihr Hinterkopf wies ein Loch auf, das durch Blut verkrustet war. Der Gerichtsarzt stellte am nächsten Tage fest, dass das Loch 4 cm tief war und vermutlich von einer spitzen Hacke herrührte."
"... in welchem der 3 jährige Bub der Frau Gabriel mit zerschmettertem Schädel lag. Das Dach über dem Kopf des Kindes war ebenfalls zerschlagen. Der Schlag wurde also wohl so ausgeführt, dass die Täter mit einem Werkzeug mitten in das Gesicht des Kindes geschlagen haben."
Anmerkung:
Ney war es auch, der im Auftrag des StA Renner mit den präparierten Schädeln zu den Wahrsagern nach Nürnberg fuhr.
3. Telefonnotiz vom 07.04.1922 (Polizeipräsidium München):
- Cäzilie Gruber:
"... hatte sieben Schläge auf dem Kopfe, ferner Würgespuren, ferner einen Schlag auf dem Kopf in triangelform. Die Schädeldecke war gesprungen."
- Vikoria Gabriel:
"... die rechte Gesichtsseite war mit einem stumpfen Gegenstand eingeschlagen. An der oberen Schädeldecke war eine kleine runde Verletzung von einem spitzen Werkzeug kommend. Die Schädeldecke war zertrümmert."
- Cäcilie Gabriel:
"... bei dem Kinde war der Unterkiefer zertrümmert"
Quellen:
Mordfall Hinterkaifeck (Seite 571)http://www.hinterkaifeck.net/hinterkaifeck-wiki/#n (Archiv-Version vom 20.12.2009)(alle aufgerufen am 12.07.2008)