sallomaeander schrieb:Was mich wundert: Fußspuren sind in heutiger Zeit, in der Kunststoffsohlen vorherrschen, teils schwierig durch Suchhunde zu erschnüffeln, im Gegensatz etwa zu Ledersohlen, wie sie in früheren Zeiten üblich waren.
Ein Kind auf Strümpfen oder gar barfuß ist doch eigentlich ein Geschenk für jeden Suchund? Oder sehe ich das falsch?
Momomo schrieb:Aber ich meine gelesen zu haben, dass es für die Suchhunde schwer bis unmöglich gewesen sein könnte aufgrund der Socken ohne Schuhe die Spur von Arian zu verfolgen. An nassen Socken bleibt alles kleben, über das Arian gelaufen ist.
Gast009 schrieb:Ja, ich denke auch, dass ein Kind, nur mit Strümpfen bekleidet, viel besser für Hunde zu erschnüffeln ist und eine viel bessere Geruchsspur hinterlässt als mit Schuhen.
Foxie123 schrieb:Kinderfüsse sind klein und flink, drücken sich also auch nicht so sehr in den Boden ein - wo die Geruchspartikel aber deutlich besser haften bleiben können. Sehr knifflige Aufgabe für einen Suchhund und eventuell nicht zu meistern.
Hier geht arg viel durcheinander, ich versuche zu ordnen.
Bei Suchhunden sind drei Arten zu unterscheiden. Flächenhunde, Mantrailer, Fährtenhunde.
Flächenhunde durchsuchen mit ihrem Hundeführer ein zugewiesenes Suchgebiet auf die Anwesenheit irgendeiner (hilflosen) Person. Ohne Geruchsartikel. Bei professionellen Kräften halte ich bei Flächenhunden einen Übersehen eines im suchgebiet befindlichen Menschen für quasi ausgeschlossen. Weil in dem Fall nämlich Teilgebiete mit Unsicherheit (für Hund unzugänglich oder/und durch Windsituation kann Hund von dort keine Witterung bekommen) entweder vom Hundeführer selber kontrolliert werden oder an die einsatzleitung gemeldet werden, die dann weiteres veranlassen kann.
Fährtenhunde:
Bei der Fährtenarbeit folgt der Hund der Spur, die durch die Bodenverletzungen beim Gehen entsteht und nicht dem Individualgeruch wie beim Mantrailing.
Quelle:
Wikipedia: FährtenarbeitDa ich von denen nur theoretisch weis, sie nie selber erlebte, kann ich nicht wirklich viel dazu sagen. Aber allenfalls bei diesen scheint mir Frage, wie deutlich die Bodenverletzungen sind (Gewicht, barfuß vs. Strümpe, Schuhe), relevant. Komplett irrelevant ist die Frage des individuellen Eigengeruchs der vermissten Person. Ebenso auschgeschlossen ist der einsatz von Fährtenhunde auf befestigten Wegen (Pflasterwege am Haus, Bürgersteig, Straße). Sofern nicht gerade auf dem unbekannten Überwachungsvideo Arian just beim verlassen befestigter Wege und dann auf Waldboden zu sehen ist, können Fährtenhunde nicht sinnvoll eingesetzt worden sein. Und wenn man von ihm einen Startpunkt auf Waldboden sah, hätten Fährtenhunde im alleropptimalsten Fall nur seinen Weg bis zur nächsten befestigten Stelle finden können.
Mantrailing:
Beim Mantrailing werden die Duftmoleküle der Zielperson gesucht und nicht die Bodenverletzungen wie bei der Fährtenarbeit. Beim Mantrailing wird ein Geruchsträger mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet, um den Hund auf die Spur anzusetzen. Die Qualität des Geruchsträgers ist entscheidend für den Verlauf der Suche.
Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Die Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut, wenn der Mensch sich bewegt.
Quelle:
Wikipedia: Mantrailing#DuftspurHierbei geht es nicht wirklich um den auch für Menschen wahrnehmbaren Geruch anderer Menschen - sonst würden Mantrailer Vermisste doch umso eher finden, je länger die nicht / je weniger die gewaschen sind...
Also treffen die eingangs zitierten Beiträge in Bezug auf die Suche nach Adrian durch Mantrailer nicht wirklich zu. Für eine von Mantrailern verfolgbare Spur ist die Frage, ob oder womit die Füße bekleidet sind, irrelevant.
Warum Mantrailer ihn nicht fanden, kann schlicht daran liegen, dass beim Mantrailing nicht jedes Team bei jedem Spuralter und jedem (ggf. bereits vorkontaminierten) Geruchsträger erfolgreich die Spur eines Vermissten ausarbeiten kann.
Kurznachtrag:
Trümmerhunde übergangen. Sind Flächenhunde mit Zusatzausbildung. In Trümmern kann Hund Witterung nicht immer bis zu Sichtkontakt mit vermisster Person finden, muß daher den Ort mit der stärksten menschlichen witterung anzeigen. Und selbstständig ausarbeiten, also gucken, ober von einer anderen Seite mehr Witterung bekommen kann.
Kann bei der reinen Flächensuche dann bspw. helfen, wenn der auch Trümmerhund selbständig um dickes Gebüsch herum den Weg zur Vermissten findet und anzeigt. Und nicht vor dem dochtem Gebüsch mit gerade Sichtkontakt verbleibt.